Schon
seit knapp drei Jahren ernähre ich mich vegetarisch. Damals hatte
mich eine Freundin darauf gebracht. Sie hat mich überzeugt, dass
Fleischessen einfach nicht gut ist. Sowohl für die Gesundheit nicht
als auch nicht für die Tiere und Umwelt. Es gibt viele verschiedene
Gründe, weswegen wir auf Fleisch verzichten sollten und auf diese
will ich auch in dem Text eingehen.
Jedenfalls habe ich klein
angefangen und zunächst auf Tierfleisch verzichtet. Wegen mir sollte
kein Tier mehr sterben. Doch dann erfuhr ich, dass eine vegetarische
Ernährung immer noch nicht ohne Tierleid ist. Für die Milch, Eier
und den Käse müssen ebenfalls viele Tiere leiden und sterben.
Indirekt töte ich damit also ebenfalls Tiere, denn die Kühe, die
nicht mehr genug Leistung haben für die Milchproduktion
beispielsweise werden dann einfach getötet. Das Gleiche trifft auch
auf Legehennen zu. Darüber hinaus leben diese Tiere auch nicht
artgerecht und werden eigentlich nur von uns ausgebeutet. Je mehr ich
mich also damit befasst habe, desto deutlicher wurde mir, dass
vegetarische Ernährung nicht ausreicht. Um wirklich Tieren zu helfen
beziehungsweise sie vor dem Tod zu bewahren, müsste ich vegan leben.
Und
das habe ich mir auch in diesem Monat vorgenommen. Ich habe im März
einen Monat versucht, auf tierische Produkte so gut wie es geht zu
verzichten. Das klappte bis auf einige Ausnahmen ganz gut. Kann ich
mir vorstellen, dass auch in Zukunft durchzuziehen? Es ist schon
etwas anderes, wenn man das einen Monat probiert, aber ein ganzes
Leben lang? Ich habe es mir vorgenommen und werde das auch umsetzen.
Es ist nur alles eine Sache der Gewohnheit. An mir soll es nicht
scheitern. Doch ich merke immer mehr, wie ich mit meiner Umwelt, mit
Arbeitskollegen, mit Familie, Freunden und Bekannten in Konflikt und
Diskussionen gerate. Der Großteil meines Umfeldes ernährt sich
nämlich weder vegan noch vegetarisch. Ich habe vielleicht drei
Mitmenschen, die die gleiche Ernährung teilen. Doch der Großteil
besteht aus Fleischessern bzw. solchen, die wenig Fleisch essen, aber
nicht komplett darauf verzichten können. Und ich bekomme dann auch
immer wieder bestimmte Aussagen und Kritik zu spüren, gegen die ich
ankämpfen muss. Deswegen möchte ich euch heute mal sehr gängige
Argumente vorstellen und somit für diejenigen, die bereits Veganer
sind Hilfestellungen zu geben und denjenigen, die es nicht sind, zum
Nachdenken anzuregen.
Fleischessen
ist normal, natürlich und notwendig
Tatsächlich steckt hinter diese
Aussage ein gewisses Glaubenssystem, was wir seit unserer Kindheit
verinnerlicht haben. Es nennt sich „Karnismus“. Die meisten
Menschen mögen Tiere, sie halten sich Haustiere und würden es nicht
übers Herz bringen, Tiere leiden zu lassen oder gar zu töten. Und
trotzdem ernähren sich viele dieser Menschen von Tierfleisch, obwohl
sie wissen, was sie da eigentlich essen. Und dennoch stellen sie das
nicht in Frage. Warum? Weil eben dieses Glaubenssystem dahinter
steckt: Fleischessen ist normal, natürlich und auch notwendig. Das
sind die großen drei N´s, mit denen wir rechtfertigen, dass
Fleischessen legitim ist. Fleischessen gilt als natürlich, weil
Menschen ja schon seit der Steinzeit sich davon ernähren und nur
dadurch in der Evolution so weit gekommen sind. Ich denke mir aber,
dass Fleisch früher ganz bestimmt nicht so in Massen vorhanden war,
sondern eher eine Seltenheit. Zum Großteil mussten sich die Menschen
in der Steinzeit eher von Pflanzen ernähren. Das ist nichts im
Vergleich zu heute, wo jeden Tag massiv Fleisch auf den Tisch kommt.
Fleischessen gilt aber auch als
normal, überall auf der Welt ist es eher die Norm, Fleisch zu essen
als die Ausnahme. Generationen vor uns haben es gemacht und warum
sollten es die Menschen nicht tun? Ich kenne das selbst aus meiner
Kindheit, ich bin damit groß geworden Fleisch und tierische Produkte
zu mir zu nehmen. Es gilt eher als unnormal, wenn man Fleisch
vermeidet, wie ich auch aktuell immer wieder merke. Ich grenze mich
dadurch regelrecht selbst aus. Zu einer richtigen Mahlzeit gehört
immer ein Stück Fleisch dazu. Das ist eben so. Auch ich dachte das
früher mal, habe das nie in Frage gestellt. Aber stellen wir das
doch mal in Frage: Wie normal ist es bitte, Massen an Tieren wie
Sklaven zu halten, sie auszubeuten und zu foltern? Stellen wir uns
doch mal vor, dass andere Lebewesen, die höher entwickelt wären als
wir, mit uns machen würden. Fänden wir das normal? Eher krank und
pervers. Kriege, Morde und Vergewaltigung sind Dinge, die täglich
auf der ganzen Welt passieren. Sie sind Normalität geworden.
Bedeutet das denn dann, dass wir sie hinnehmen sollen? Ganz bestimmt
nicht. Genauso finde ich das auch bei der Massentierhaltung und dem
massiven Fleischkonsum.
Und dann wird es auch als notwendig
angesehen, Fleisch zu essen. Dahinter steckt die Annahme, dass
Fleisch wichtig für unsere Gesundheit ist, uns wichtige Nährstoffe
gibt. Tatsächlich hat Fleisch eine hohe biologische Wertigkeit, also
viele wichtige Nährstoffe auf einmal. Und doch gibt es auch
kritische Dinge, die gesättigten Fettsäuren, Cholesterin,
Antibiotika, das den Tieren zugeführt wurde. Ein zu hoher
Fleischkonsum fördert die Zivilisationskrankheiten und ist daher
nicht gut für die Gesundheit. Das wird dann doch eher ausgeblendet,
ansonsten bedeutet Fleisch ja immer Vitalität.
Veganismus
ist doch nicht gesund, da kriegst du nicht alle Nährstoffe.
Von meiner Mutter bekomme ich dann
immer wieder solche Vorwürfe, dass eine vegane Ernährung doch nicht
gesund sei. Wie soll ich bitte an all die wichtigen Nährstoffe
kommen, die es nur in tierischen Produkten gibt? Irgendwie hat sich
bei den meisten ein Vorurteil und Klischee etabliert, dass Veganer
unter Mangelernährung leiden. Das gründet wiederum auf der Annahme,
dass in tierischen Produkten ja angeblich alles Wichtige steckt und
wenn wir darauf verzichten, logischerweise auch nicht gesund leben
können. Doch ich sage dann immer: Es kommt nicht auf die
Lebensmittel an, sondern auf das, was in ihnen steckt! Nämlich die
Vitamine, Nährstoffe, Mineralien usw. Und wenn wir darauf achten,
dass wir diese auch bekommen, dann spielt es auch keine Rolle, woher
wir sie kriegen. Der Mensch braucht also nicht so wie unsere Eltern
und die Werbung suggerieren, Fleisch, Milch und Eier, um gesund zu
sein. Das ist eine Fehlannahme. Er braucht die Stoffe, die darin
enthalten sind. Und diese bekommt man auch ohne Probleme aus anderen
pflanzlichen Lebensmitteln.
Es wurde in wissenschaftlichen
Studien bewiesen, dass eine vegane Ernährung durchaus Menschen mit
allen notwendigen Nährstoffen versorgen kann, es kommt eben darauf
an, wie wir das bewerkstelligen. Außerdem zeigt sich auch, dass die
meisten Veganer einfach gesünder leben und weniger an Krankheiten
leiden.
Und ich sage mal so, dass eine
Mangelernährung nicht nur bei Veganismus entstehen kann, sondern bei
allen möglichen Ernährungsformen. Wenn ich mich abwechslungsreich
und mit natürlichen Lebensmitteln ernähre, dann kann eine
Mangelernährung gar nicht erst aufkommen. Gut es gibt einige
kritische Nährstoffe und Vitamine wie Jod, Eisen und B12, die
tatsächlich für Veganer kritisch sind. ABER, das gilt natürlich
nur, wenn wir uns nicht um diese kümmern. Da Veganer sich aber
intensiv mit ihrer Ernährung befassen müssen, werden sie wissen, wo
die Reserven liegen und dann auch entsprechend handeln. Ich wusste im
Vorfeld ebenfalls, auf welche Dinge ich achte muss. Darum habe ich
vorgesorgt und mit Jodsalz und auch Nahrungsmittelergänzungen
geholt, mit denen ich dann ausreichend mit B12 versorgt bin. Außerdem
sehe ich es als kritisch an, Veganismus als Mangelernährung zu
bezeichnen. Ich würde behaupten, dass Fleischesser sich so gut wie
gar nicht um ihre Ernährung kümmern und Veganer eher darauf achten,
weil sie eben wissen, dass sie nicht alles bekommen.
Ohne
Fleisch wären Menschen nicht so klug geworden
Ich denke mir, dass es nicht nur an
der Ernährung gelegen haben kann. Denn wie gesagt, früher gab es
einfach nicht so viel Fleisch. Und wenn es tatsächlich stimmen
sollen, müssten wir ja wohl noch viel klüger werden, da wir jetzt
mehr Fleisch denn je zu uns nehmen können. Dem ist aber nicht so.
Außerdem finde ich es unsinnig, dass was früher mal war, auch immer
auf heute zu beziehen. So auch die Paleo-Diät also die
Steinzeitdiät. Wir leben nun mal nicht mehr in dieser Zeit und haben
uns weiterentwickelt. Die Lebensumstände sind anders, wir bewegen
uns nicht mehr so viel wie früher, brauchen nicht mehr so viel
Energie und dementsprechend auch nicht mehr so viel Fleisch, wenn es
überhaupt notwendig ist. Jedenfalls spielen viele verschiedene
Faktoren eine Rolle für die Entwicklung des Menschen. Unter anderem
die Sesshaftigkeit und auch, dass der Mensch mit immer mehr anderen
Mitmenschen zusammen lebte.
Durch
die Massentierhaltung regulieren wir den Tierbestand
Das ist ein Argument, dass ein
Freund von mir gerne aufgreift, um die Massentierhaltung auch noch in
ein positives Licht zu rücken. Damit verbunden ist auch die Annahme,
dass wir die Tiere ja töten müssten, weil sie sich sonst zu sehr
vermehren würden, Stichwort Wildtiere. Damit würden wir uns aber
über alles stellen und so tun als spielten wir Gott. Wir sind auch
nur Bewohner dieses Planeten, Gäste, uns gehört die Erde nicht,
genauso wenig wie die Tiere. Nur weil wir denken, wir seien etwas
Besseres, gibt es uns nicht das Recht, Tiere so zu behandeln. Die
Natur braucht uns nicht, sie würde schon dafür sorgen, dass alles
im Gleichgewicht bleibt. Es sind die Menschen, die Chaos und
Ungleichgewicht verursachen und somit auch die Natur schädigen. Wenn
es uns nicht gäbe, gäbe es die Massentierhaltung nicht und die
Tiere könnten in Ruhe und Frieden leben.
Ich
esse Bio-Fleisch, das ist doch okay.
Bio-Fleisch kommt ebenfalls von
Tieren und wenn sie getötet werden, dann gibt es auch zu den Tieren
aus der Massentierhaltung keinen Unterschied. Damit soll nur das
Gewissen beruhigt werden, da das Fleisch von einem Tier kommt, was
angeblich besser gehalten wurde und dadurch ein glücklicheres Leben
geführt haben soll. Doch wer sagt, dass das wirklich stimmt? Haben
wir das mit eigen Augen sehen können? Können wir in die Tiere
hineinsehen und hineinhorchen und wirklich feststellen, ob es ihnen
besser geht. Fakt ist, dass wir dennoch tote Tiere essen, obwohl wir
das nicht müssen. Und es ist auch nicht erwiesen, dass Tiere in der
Bio-Haltung wirklich besser leben und glücklicher sind. Es mag ihnen
besser gehen, aber es ist dennoch kein artgerechtes Leben. Sie werden
gehalten, um ausgebeutet, getötet und gegessen zu werden.
Sich
vegan zu ernähren, ändert doch nichts an der Massentierhaltung.
Das höre ich auch immer wieder von
verschiedenen Leuten. Was soll es schon nützen, wenn ich allein
mich vegan ernähre? Es werden ja dennoch Tiere getötet und das
Fleisch, was übrig bleibt, wird dann sinnlos weggeschmissen. Dann
doch lieber essen, damit keine Verschwendung entsteht. Es ist
natürlich klar, dass ich als Einzelperson die Massentierhaltung
nicht abschaffen kann. Doch es zieht kleine Kreise. Indem ich mich
dazu entschließe und eine vegane Ernährung vorlebe, wirkt sich das
auf meine Mitmenschen aus. Sie kriegen es mit und mit ein bisschen
Überzeugungsarbeit kann ich vielleicht auch andere Menschen dazu
bewegen, auf Fleisch und Tierprodukte zu verzichten. Jeder Einzelne
kann etwas erreichen, denn es ist ein Domino-Effekt. Doch es muss
erst einmal einer den ersten Schritt machen. Und die Ausrede zu
nutzen und dann alles beim Alten zu lassen, finde ich nicht richtig.
Nur weil keiner mit gutem Beispiel vorangeht, sollte ich das nicht
zum Vorbild nehmen. Veränderung entsteht zunächst einmal in einem
selbst und alles andere kommt dann von selbst. Es ist auch wichtig,
was ich für mich erreichen will. Es ist viel wert, wenn ich sagen
kann, dass ich so etwas nicht unterstütze und mich eben für die
Abschaffung von Massentierhaltung einsetze.
Veganes
Essen ist teuer und umständlich.
Auch das muss nicht unbedingt sein.
Es ist wie mit jeder anderen Ernährung, wir entscheiden selbst,
wofür wir unser Geld ausgeben. Vegane Ernährung basiert auf vielen
Grundnahrungsmitteln wie Obst, Gemüse und Getreide, alles Dinge, die
wirklich nicht teuer sind. Außerdem finde ich es paradox, dass
vegane Ernährung als teuer bezeichnet wird, wo Fleisch doch eher ein
Luxusgut ist und nur von denen konsumiert wird, die es sich leisten
können. Aber darauf kommen die meisten nicht. Wenn wir uns vegan
ernähren und dann auch von frischen Lebensmitteln, dann muss die
Ernährung nicht teuer sein. Anders sieht es aus, wenn wir auch
industriell verarbeitete Produkte kaufen wie Tofuschnitzel und
Seitanburger oder veganen Käse. Ja diese Produkte sind tatsächlich
nicht billig, aber hier gilt wie bei jeder Ernährung: Nur in Maßen,
weil sie einfach auch nicht so gesund sind. Ab und zu kann man sie
sich aber mal gönnen. Außerdem denke ich, dass jemand, dem seine
Gesundheit wichtig ist, auch darauf achtet hochwertige Lebensmittel
zu sich zu nehmen, die eben einfach etwas teurer sind. Dann kommen
noch die Nahrungsmittelergänzungen hinzu, wenn man sich wirklich
gesund halten will. Aber die nimmt man auch nicht in Massen auf,
insofern entstehen ein bisschen mehr Kosten, aber nicht unbedingt
mehr als bei der fleischreichen Ernährung. Fleisch und Käse halte
ich für wesentlich teurer und auch da gibt es Unterschiede. Man kann
Billigfleisch nehmen oder eben Bio-Fleisch. Veganes Essen aber so zu
verallgemern ist nicht gut.
Umständlich finde ich vegane
Ernährung auch nicht. Wie gesagt man hat eine reiche Vielfalt an
Obst und Gemüse, je nach Saison isst man etwas anderes und man so
viele Sachen miteinander kombinieren. Gemüse zuzubereiten ist nicht
schwer und braucht auch nicht viel Zeit. Es kommt eben darauf an, wie
viele Zutaten ich verwerten will. Ich koche immer recht einfach und
brauche gerade mal 30 Minuten in der Küche. Man kann natürlich auch
komplizierte Rezepte ausprobieren, aber das ist ja jedem selbst
überlassen. Mit der richtigen Planung, guten Vorräten und einfachen
Rezepten gelingt eine vegane Ernährung. Vegane Lebensmittel zu
finden ist auch nicht schwer, wie gesagt Obst und Gemüse gibt es
genug und inzwischen gibt es auch genug Produkte in so gut wie allen
Discountern und Supermärkten. In speziellen Reformhäusern und
Bioläden bekommt man so gut wie alles oder eben auch Online. Das
Sortiment der Geschäfte wächst ja immer mehr.
Tatsächlich ist es ein wenig
umständlich auswärts zu essen. Nicht überall gibt es vegane
Sachen, aber wenigstens viele vegetarische Sachen. Wenn man das nicht
will, kann man sich aber auch im Vorfeld informieren, was angeboten
wird. Und einfach den Kellner fragen, ob er ein Gericht einfach
veganisieren kann also einfach das Tierische weglässt. Meistens
werden solche Wünsche auch angenommen. Und wenn man bei Freunden
etwas isst, ist das auch okay. Man sagt eben ausdrücklich, dass man
nichts Tierisches isst oder bringt einfach veganes Essen mit, von dem
dann die anderen mitessen können. Vorbereitung und sich informieren
sind eben sehr wichtig bei der veganen Ernährung.
Wo ein Wille ist, da ist auch ein
Weg. Wer jedoch nicht nicht, der erfindet eben immer Ausreden.
Sicherlich ist es nicht immer einfach in unserer heutigen
Gesellschaft als Veganer zu leben. Auch wenn sich in den letzten
Jahrzehnten recht viel getan hat und das Angebot an veganen Sachen
und Restaurants zugenommen hat. Ich merke aber immer noch, dass man
als Veganer doch recht oft an aneckt, weil eben die meisten Tiere und
Tierprodukte zu sich nehmen. Es ist immer noch so, dass man oftmals
alleine dasteht und sich dadurch ausgegrenzt fühlt. Meine Kollegen
und auch meine Verwandten verstehen es nicht, weswegen ich vegan
lebe. Sie wollen es nicht nachvollziehen und einige werten meine
Ernährung aus genannten Gründen und Argumenten ab. Ich bin es
manchmal wirklich leid, mit denjenigen zu diskutieren, die einfach
keine Einsicht zeigen und eben dem Karnismus unterworfen sind. Da
kannst du auch gegen eine Wand reden, es nützt eben nichts. Es wird
immer Leute geben, die nichts einsehen und so weiterleben wie bisher.
Es ist traurig und klar fühlt es sich wie eine Niederlage an, wenn
sie sich nicht überreden lassen. Es ist manchmal wirklich nervig,
sich überzogene Argumente für den Fleischkonsum und ständige
Fragen zur veganen Ernährung anhören zu müssen. Ich habe auch
manchmal keine Lust zu diskutieren. Das ist das, was mich manchmal
doch nervt. Man wird stigmatisiert. Andererseits finde ich es wichtig
und richtig, dass ich eben zu meinen Ansichten auch zu meiner
Ernährung stehe. Ich möchte meinen Werten treu bleiben, also mich
um Nachhaltigkeit und Tierschutz einsetzen und da gehört das einfach
dazu. Als schüchterne Person fällt es mir tatsächlich nicht
leicht, immerzu aufzufallen und ausgegrenzt zu werden. Manchmal tut
es weh. Aber ich habe mich so langsam daran gewöhnt und es ist eben
auch ein wichtiger Schritt in die Unabhängigkeit. Einfach unabhängig
sein von den Meinungen anderer. Einfach nichts mehr darauf geben, was
andere denken und meinen, sondern mein eigenes Ding durchziehen. Es
ist für mich wie eine Art Protest und ein Zeichen eben gegen den
heutigen nicht nachhaltigen Konsum und die Ernährungsweise. Ich kann
mich einfach vollkommen mit Veganismus identifizieren und will ihn
weiter verbreiten, auch wenn ich immer wieder auf Widerstände stoße.
Allein dadurch, dass ich es vorlebe und den Leuten das auffällt,
bewirke ich ja schon einiges.
Tiere
sterben sowieso.
Das stimmt zwar, aber es kommt
darauf an wie sie sterben. Auch Menschen sterben irgendwann einmal.
Gibt es uns dann das Recht Menschen zu quälen und auszubeuten und
ihren Tod vorzeitig herbeizuführen? Ich denke nicht und so sollte
man auch bei Tieren denken. Es ist doch einfach abscheulich, was wir
den Tieren antun, bevor sie eben sterben. Dann ist der Tod für sie
eigentlich eine Erlösung, nachdem sie solch Höllenqualen erleiden
mussten. Warum müssen wir so egoistisch sein und sie so leiden
lassen. Wir könnten uns bemühen, ihnen Freiraum zu geben und ihnen
ein schönes Leben zu verschaffen. Mit unseren Haustieren machen wir
das doch auch. Warum nicht auch mit den „Nutztieren“? Sie sind
auch Lebewesen mit Gefühlen und Empfindungen. Es wurde sogar
gezeigt, dass Kühe, Hühner und Schweine teilweise unseren
Haustieren überlegen sind. Sie haben das Recht, ein gutes Leben zu
führen.
Wieso
ist Pflanzenessen dann okay?
Ein Argument, bei dem ich
tatsächlich nicht genau weiß, was ich dagegen sagen soll. Ja auch
Pflanzen sind Lebewesen und damit auch wertvoll. Und doch musst man
differenzieren. Sie sind nicht in dem Maße fähig Schmerz zu
empfinden wie Tiere. Außerdem ist es eigentlich viel verwerflicher
Tiere zu essen, da diese sich ebenfalls von Pflanzen ernähren.
Insofern schadet man also nicht nur den Tieren, sondern auch den
Pflanzen, man isst beide und verursacht damit noch größeres Leiden
und handelt demnach noch verwerflicher, als wenn man „nur“
Pflanzen essen würde. Ich sage mal so, dass sich der Mensch
irgendwie auch von etwas ernähren muss, sonst wäre ein Überleben
nicht möglich. Wie im Buddhismus als eine wichtige Wahrheit erkannt
wird, ist Leben immer mit Leiden verbunden. Wir können nicht perfekt
sein und Leiden nicht vermeiden, aber wir können versuchen, es
soweit wie es geht zu reduzieren. Und dann denke ich, ist Pflanzen
essen immer noch besser als Tiere zu essen, das gilt sowohl bezogen
auf die Tiere und auf die Umwelt.
Tiere
werden human getötet.
Das ist doch eigentlich schon ein
Widerspruch an sich. Wie kann man denn bitte überhaupt etwas oder
jemanden human töten. Töten allein ist einfach schon extrem
unmoralisch und verwerflich. Es muss nicht sein. Wie soll denn das
aussehen, dieses humane Töten? Dass die Tiere nicht qualvoll
sterben? Ich habe da schon so einige andere Sachen gelesen, gehört
und gesehen. Diese beweisen eindeutig, dass Tiere eben nicht human
getötet werden, sondern auf eine grausame und qualvolle Art. Einfach
weil Tiere nicht mehr als Lebewesen, sondern als Gegenstände
betrachtet werden. Als Konsumgüter, die man nicht gut behandeln
muss. Tiere werden bei vollem Bewusstsein gekocht und ihnen wird
etwas abgeschnitten oder sie werden gehäutet. Es gibt meist nicht
mal genügend Zeit, um sie ordentlich und auf eine bessere Art zu
töten. Schließlich müssen ja auch noch genügen andere Tiere daran
glauben. Und es geht ja nicht einmal nur um das Töten, sondern was
auch den Tieren zuvor alles angetan wird. Sie werden nicht artgerecht
behandelt, werden schon zu Lebzeiten gequält und ausgebeutet. Sie
bekommen viele Krankheiten, werden verstümmelt und ständig
verletzt. Das ist kein humanes Dasein. Das ist einfach gegen jegliche
Art von Tierschutz, das ist Tierquälerei.
Ich
habe das Tier ja nicht getötet.
Das ist ein typisches Argument, um
sich ja von jeglicher Schuld reinzuwaschen. Klar haben wir die Tiere
nicht mit eigenen Händen getötet, aber wir sind in jeglicher
Hinsicht immer an der Tötung beteiligt, wenn wir Tierfleisch kaufen
oder sogar nur Tierprodukte. Ich hatte schon vorher erwähnt, dass
auch für die Produktion von Eiern, Milch, Honig und Käse Tiere
sterben müssen, weil sie irgendwann nicht mehr genug sind und dann
durch andere ersetzt werden, die wiederum mehr leisten können. Und
wenn wir das Tierfleisch kaufen, dann töten wir auch, denn unser
Angebot kurbelt ja die Wirtschaft regelrecht an. Wo Nachfrage
besteht, kommt es auch zu Angeboten. Da immer noch viele Fleisch aus
der Massentierhaltung kaufen, gibt es sie noch beziehungsweise wird
diese sogar noch extremer, weil die Nachfrage nach Fleisch stetig
wächst. Der Konsument und Kunde bestimmt doch, was auf den Markt
kommt. Jedenfalls ist man immer an der Tötung beteiligt, denn bevor
das Fleisch zu mir kommt, muss es eben zwangsläufig auch von dem
Tier kommen. Es wird getötet und die Tierleiche wird dann in Fleisch
verarbeitet. Das weiß jedes kleine Kind und doch machen wir uns das
nicht bewusst. Wir wissen es, aber blenden es komplett aus. Da hilft
die Massentierhaltung, da sie hinter verschlossenen Türen abläuft.
Wir kommen mit der Produktion der Tierprodukte nicht mehr in Kontakt,
wir sind so dermaßen davon entfernt und abgeschirmt, dass wir nur
noch das Fleisch im Supermarkt sehen, aber nicht mehr, was eigentlich
dahinter steckt. Dass das Tier Qualen erlitten hat und dann auch noch
grausam umgebracht wurde. Wenn wir uns das vergegenwärtigen würden,
dann könnten wir bestimmt nicht mehr ruhigen Gewissens Fleisch
essen. Indem wir also immer mehr nach Fleisch verlangen, fördern wir
die Tötung der Tiere. Die Fleischverarbeitung ist einfach
zwangsläufig mit der Tiertötung verbunden, das lässt sich einfach
nicht leugnen. Wenn Fleischesser dann vor die Entscheidung gestellt
werden, ein Tier eigenhändig zu töten und dann das Fleisch zu
essen, weigern sich viele und sind darüber empört. Wenn sie
beispielsweise auch sehen, wie Tiere getötet werden, wird ihnen
schlecht und sie können bestimmt nicht mehr so Fleisch essen wie
zuvor. Das ist ja das Problem, der Tötungsprozess dahinter ist bei
den meisten einfach nicht im Kopf drin. Wenn er es dann doch ist,
würden die meisten bestimmt anders über Fleischessen denken.
Die
Ernährung unterliegt meiner freien Entscheidung.
Aus Protest gehen dann Fleischesser
in Abwehrhaltung und sagen, dass sie sich nichts vorschreiben lassen
wie und was sie essen. Selbst von meinem Freund bekomme ich dann zu
hören: „Das muss jeder für sich selbst entscheiden.“ Als ob
also das Recht auf Individualität und Meinung eben über allem
steht. Ja tatsächlich lässt sich nichts erzwingen und man sollte
schon freiwillig einsehen, dass Fleisch essen nicht gut ist und
deswegen abgelehnt werden sollte. Ich will auch niemanden mit Gewalt
dazu zwingen, das soll es nicht sein. Und doch finde ich, dass es
eben nicht einfach nur eine Entscheidung ist, die nur mich etwas
angeht. Ich hatte vorhin bereits erklärt, dass man als Einzelner
schon viel erreichen kann und das eigene Verhalten sich auf die
eigene Umwelt überträgt. Wir bewirken etwas mit dem, was wir tun,
es färbt auf andere ab. Wenn ich also als Kind Fleisch gegessen habe
und das als Erwachsener weiter tue, meinem Kind das sozusagen dann
vorlebe, wird es ebenfalls zu einem Fleischesser und damit wird der
Fleischkonsum zumindest in meiner Familie etabliert. Außerdem denke
ich, dass es einfach nicht nur eine Sache ist, die nur an mich etwas
angeht.
Es geht um mehr. Fleischproduktion
gehört zu den größten Einflussfaktoren auf den Klimawandel und
schadet der Umwelt extrem. Nicht nur das: Es leiden und sterben dafür
Tiere und auch Menschen in ärmeren Ländern müssen hungern, weil
die essbaren Pflanzen nicht zu ihnen kommen, sondern an die Tiere
verfüttert werden. Das ist eine enorme Verschwendung an Ressourcen.
Das ist einfach ungerecht. Wir brauchen nicht mal Fleisch, in so
hohem Maße schadet es uns selbst. Warum sehen das so viele einfach
nicht ein? Sie pochen immer noch darauf, dass es ihr gutes Recht ist
und sie hart dafür gearbeitet haben. Sie haben es sich verdient.
Aber sie schauen nicht mal, was das überhaupt für Folgen für uns
alle hat. Fleisch ist nicht wie ich finde ein wichtiges
Nahrungsmittel, es ist ein Luxusgut, früher war das zumindest so,
als es nur den Sonntagsbraten gab. Es war etwas Besonderes so wie
auch Schokolade und Alkohol. Doch inzwischen ist es komplett anders,
wir haben uns im Alltag daran gewöhnt. Für Fleisch müssen Tiere,
die Umwelt und andere Menschen leiden. Wir fördern dieses Leid,
indem wir Fleisch essen und sagen dennoch ohne schlechtes Gewissen:
„Das ist doch meine Sache!“ Ist es eben nicht! Wir beeinflussen
damit so vieles und fördern damit so viel Schlechtes. Diese Aussage
ist eben wieder nur eine der Ausreden zum Selbstschutz und um sich
von einem schlechten Gewissen zu befreien.
Tiere
töten doch auch andere Tiere.
Ich finde es absurd, dass der Mensch
sich einerseits als etwas Besseres darstellt als alle anderen Tiere,
aber dann bei Ausreden sich mit Tieren wieder auf eine Stufe stellt.
Der Mensch dreht und wendet alles so wie es ihm gefällt und damit
ist er das einzige törichte Lebewesen auf der Welt. Wir können uns
nicht mit Tieren vergleichen, wir sind nicht wie sie und das soll
jetzt weder gut noch schlecht sein. Wir sind einfach anders, so
einfach ist das. Und deswegen ist es absurd, dass wir uns das Recht
nehmen zu sagen, wir können Tiere töten, weil Tiere sich ja auch
gegenseitig töten. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Das ist
wie der Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Tiere müssen andere töten
zumindest die Fleischesser, damit sie überleben können. Sie können
sich nicht auf eine andere Art und Weise ernähren. Es ist nicht so,
dass sie eine andere Wahl hätten oder es so wollen. Und da liegt der
große Unterschied zum Menschen.
Viele denken, Fleishc gehört
einfach dazu zum Leben, aber Fakt ist, der Mensch braucht kein
Fleisch. Er ist nicht einmal ein Fleischesser, das zeigt sein Gebiß
und auch die Tatsache, dass wir rohes Fleisch nicht essen können und
wollen und es erst einmal mit menschlichen Hilfsmitteln zubereiten
müssen. Von der Natur ist es nicht vorbestimmt, dass wir Tiere töten
und deren Fleisch essen. Der Mensch ist ein Allesfresser, aber er
kann sich auch wunderbar nur von Pflanzen ernähren. Wie gesagt, es
kommt nicht auf die Lebensmittel an, sondern die Nährstoffe darin.
Und wenn wir diese auch in Pflanzen haben, spricht nichts dagegen auf
Fleisch zu verzichten. Wir können trotzdem fit und gesund sein oder
gerade dadurch besser leben.
Noch mal auf das Argument: Tiere
töten andere, als können wir das auch. Der Mensch muss niemanden
töten, er braucht es nicht zum Überleben. Der Mensch ist ein
jagendes Tier wie der Löwe. Er braucht ja nicht einmal
notwendigerweise Fleisch. Pflanzen reichen auch vollkommen. Damit
wäre schon das Argument hin. Außerdem hat der Mensch immer die
Wahl. Wir haben die Freiheit, selbst zu entscheiden, was wir tun. Wir
sind nicht unseren Instinkten und Trieben unterlegen. Vor allem nicht
beim Essen. Wir können uns Gedanken machen, was wir essen wollen und
worauf wir Lust haben. Ernährung ist bei uns alles andere als
instinktiv, sondern meist eher sehr planvoll und vernünftig gedacht.
Meistens zumindest. Wir überlegen uns, was wir essen wollen, wir
planen voraus, was wir kaufen müssen, welches Rezept wir probieren,
wo wir auswärts essen gehen wollen. Wir überlegen teilweise auch,
ob das Essen gesund ist oder nicht, schauen nach Alternativen. Es
gehören einfach so viele Entscheidungen dazu, bevor wir überhaupt
etwas essen. Das ist bei Tieren ganz bestimmt nicht so. Wir müssen
Tiere wie gesagt auch nicht töten, um zu überleben. Vegetarier und
Veganer machen es doch vor. Es gibt eine reiche Vielfalt an
Lebensmitteln pflanzlicher Art, die uns alles geben, was wir
brauchen. Außerdem ist es doch sehr komisch, dass wir dann überhaupt
Tiere töten müssen. Wie sinnlos es doch eigentlich ist, einem
Lebewesen das Leben zu nehmen, nur für ein bisschen Genuss und
Luxus. Eigentlich ist das wirklich abscheulich und widerwärtig, wenn
man so darüber nachdenkt. Wir belügen uns eigentlich damit selbst.
Zumal es seltsamerweise ja nicht okay ist, wenn Menschen andere
töten. Dann ist es plötzlich total schlimm, aber Hauptsache wir
übertragen, dass was uns gerade past aus der Tierwelt auf unsere
eigene Welt und rechtfertigen damit unser vernünftiges Verhalten.
Sowieso finde ich es lächerlich, dass wir uns als Krone der
Schöpfung bezeichnen, aber mit unserem dummen Handeln uns selbst
jeglicher Lebensgrundlage berauben und dann auch nur Schaden
anrichten.
Menschen
sind doch mehr wert als Tiere.
Da wären wir also schon beim
nächsten dämlichen Argument. Wer bitte sagt denn, dass Menschen
mehr wert seien als Tiere? Eigentlich nur der Mensch, denn er ist das
einzige Lebewesen, was überhaupt urteilt, bewertet und in gut oder
schlecht unterteilt. Niemand kann das nachprüfen, es einfach
menschengemacht. Ich kann auch irgendetwas behaupten und es als
Wahrheit darstellen und es muss nicht stimmen. Es muss überprüft
werden, aber wie soll das schon jemand machen, außer der Mensch
selbst? Das ist auch so ein Dilemma in Sachen Tierexperimente und
Medizin. Tiere werden immer noch für medizinische Versuche
missbraucht, weil es ja ethisch verwerflich wäre, das an Menschen
auszutesten. Dann sagen einige Befürworter: Es ist doch nur für den
guten Zweck und damit kann man Menschenleben retten! Es gilt also,
ein höheres Ziel zu erreichen. Doch dahinter steckt einfach die
Annahme, Menschenleben sei wertvoller als Tierleben und das
rechtfertigt auch diese Tierversuche. Ich sehe das extrem kritisch.
Wer sagt denn, welches Leben wertvoll ist? Was gehört überhaupt
dazu? Mit welchem Recht stellen wir uns über alles andere auf der
Welt? Nur weil wir ein Bewusstsein haben? Weil wir denken können?
Ich gebe zu, dass der Mensch schon sehr hoch entwickelt ist und auch
eine Besonderheit darstellt. Und doch finde ich immer wieder, dass
der Mensch es nicht verdient hat, sich so toll darzustellen. Nach
allem, was er sich selbst, anderen Menschen, Tieren und der Umwelt
antut. Die negativen Aspekte überwiegen einfach. Der Mensch beutet
alles aus, selbst zukünftigen Generationen nimmt er jegliche
Lebensgrundlagen. Er ist egoistisch, denkt nur an sich selbst.
Welches Lebewesen tötet schon in Kriegen massenhaft Wesen von seiner
eigenen Art? Welches Lebewesen tötet, beutet aus und vergewaltigt
aus Spaß? Welches Lebewesen versklavt andere Lebewesen, beutet sie
aus, foltert, tötet sie, um sie zu essen? Eigentlich ist der Mensch
ein Parasit und hat überhaupt gar kein Recht auf der Welt zu sein.
Im Vergleich dazu sind Tiere einfach nur unschuldig. Menschen haben
noch Alternativen, sie haben einen Verstand, aber komischerweise
setzen sie diesen oftmals nicht mal wirklich ein. Tiere dagegen haben
keine andere Wahl, sie funktionieren nach biologischen Mustern, leben
aber in Einklang mit der Natur. Sie nehmen sich nur das, was sie
brauchen, nicht mehr und nicht weniger. Für sie kommt es nur auf das
Überleben an, aber sie sorgen wenigstens dafür, dass ihre
Nachkommen gut versorgt sind. Manche opfern sich regelrecht für ihre
Nachkommen auf. Das tut der Mensch eher nicht. Tiere schaden der
Umwelt nicht in dem Maße wie Menschen es tun. Und sie tun auch nicht
diesselben grausamen Dinge anderen Tiere und Lebewesen. Wer ist jetzt
nun mehr wert und wer hat jetzt mehr das Recht auf der Welt zu sein?
Bestimmt nicht der Mensch, wenn man es so sehen würde.
Ich
möchte nicht auf Tierfleisch verzichten bzw. ich kann mir ein Leben
ohne nicht vorstellen.
Ganz ehrlich, auch ich dachte, dass
ich ohne Fleisch nicht leben kann. Das war aber eigentlich nur ein
Trugschluss. Ich kann es sehr wohl, weil Fleisch einfach nicht so
wichtig ist wie Wasser und Luft zum Überleben. Auf diese Dinge kann
wirklich kein Mensch verzichten. Doch Fleisch ist eben nicht
notwendig. Ich erlag dem Karnismus dachte eben von klein auf, dass
Fleisch für eine gute Ernährung wichtig ist. Darum konnte ich nicht
darauf verzichten. Aber unser Vorstellungsvermögen ist eben
begrenzt, das merke ich noch immer. Es gibt so vieles, was nicht in
meine Vorstellung hinein passt und dann passiert etwas und mein
Horizont wird erweitert. Wir müssen hinnehmen, dass wir nicht
perfekt sind und noch so vieles lernen und erfahren, was unser
Vorstellungsvermögen sprengt. Und eigentlich denke ich, dass es
einfach nur eine Sache der Gewohnheit ist. Der Mensch lebt gerne
bequem und nach Routinen. Sobald irgendetwas anders kommt, gerät er
in Panik. Veränderungen machen uns Angst und sie sind äußerst
unbequem. Wir müssen uns ja wieder auf neue Bedingungen einstellen.
Das kostet Zeit und Mühen und eben auch Umdenken. Aber der Mensch
liebt es eben bequem. Jedenfalls dachte ich auch, dass ich ohne
Fleisch nicht leben kann. Und dann begann ich mich vegetarisch zu
ernähren und es fiel mir ausgesprochen einfach nichts zu essen. Ich
war an den Geschmack und die Konsistenz eben sehr gewöhnt. Klar
Fleisch hat mir geschmeckt und es würde es auch heute noch tun. Das
kann ich nicht leugnen. Doch ich weiß, was alles damit verbunden ist
und deswegen verzichte ich darauf genauso jetzt auch auf tierische
Produkte.
Viele die eben denken, sie könnten
nicht ohne leben, wollen auch einfach nicht ohne leben. Sie haben
sich daran gewöhnt und wollen den Genuss nicht missen. Sie
verwechseln Notwendigkeit eben mit Gewohnheit. Zumal wir eben von
klein auf daran gewöhnt sind, fällt es uns schwer, dann damit
aufzuhören. Aber es ist eben nicht unmöglich. Ich sage immer, es
ist kein Verzicht, sondern ein Gewinn. Für mich, weil ich dann neue
Sachen ausprobieren kann, es gibt auch Fleischalternativen, es ist
besser für die Tiere, für mein eigenes Gewissen und besser für die
Umwelt. Ich lebe dadurch auch einfach gesünder und nachhaltiger.
Eigentlich gibt es dadurch nur Vorteile und keine Nachteile. Man
muss nur den ersten Schritt tun, man muss das Fleisch einfach aus dem
Leben verbannen. Viele Raucher haben sich das Rauchen auch abgewöhnt
oder übergewichtige Menschen konnten auf ungesunde Ernährung
verzichten. Warum sollte das nicht auch für Fleischkonsum gelten?
Man
sollte zuerst das Menschenleid beseitigen.
Auch da merkt man wieder, wie
Menschen über Tiere gestellt werden. Dem kann ich aber nur
entgegensetzen, dass Tierleid auch Menschenleid bedeutet. Wie schon
erwähnt, führt eben die Massentierhaltung auch dazu, dass immer
mehr Ressourcen und Böden verschwendet werden. Menschen wird die
Arbeitsgrundlage genommen. Und noch viel schlimmer: So viele Menschen
hungern, weil das, was sie essen könnten, einfach an die Tiere
verfüttert wird. AN sich gäbe es eigentlich genug Essen für alle
auf der Welt, Hunger müsste nicht sein. Doch die Massentierhaltun
fördert es. Und wenn wir eben Fleisch essen, unterstützen wir den
Welthunger weiter. Wir lassen andere für unseren Genuss leiden. Das
kann einfach nicht moralisch und ethisch sein. Das ist
menschenunwürdig und verwerflich. Darüber hinaus wird so viel
Wasser verschwendet, auch das ist eine seltene Ressource, um die es
irgendwann auch Kriege geben wird. Massentierhaltung fördert den
Niedergang unserer Welt und Natur und das führt ebenfalls dazu, dass
wir uns eigentlich selbst Schaden zufügen. Und dann denken wir nicht
mal an die Generationen, die nach uns kommen. Wir verursachen jetzt
schon Leid für all die, die nach uns auf die Welt kommen. Sie müssen
das ausbaden, was wir angerichtet haben und um ihr Überleben
kämpfen. Insofern ist das Argument einfach absurd: Wir sollten auf
Fleisch und tierische Produkte verzichten, damit wir das Menschenleid
verbannen können.
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