Ich habe vor einiger Zeit einen sehr
interessanten Beitrag in dem Buch Glück hat viele unterschiedliche
Gesichter gelesen, indem es auch darum ging, wie der Mensch sich sein
eigenes Glück eigentlich kaputt macht und da bin ich auf den
Ausdruck „Tretmühlen des Glücks“ gestolpert und habe darüber
auch schon mal etwas gelesen und sogar im Zuge der Glücksforschung
ein Referat gehalten. Es geht dabei wie man sich das schon bildlich
vorstellen kann also um Faktoren, die das Glück behindern.
Eine
Tretmühle bezeichnet den Zustand, wenn man eigentlich in etwas
gefangen ist. Man läuft und läuft und es findet einfach kein Ende,
es ist ähnlich wie ein Hamsterrad aus dem man einfach nicht mehr
heraus kommt. Man leistet und leistet immer mehr und denkt, man wird
dadurch glücklicher aber die Wahrheit ist, dass weniger meist nicht
mehr ist und dass es im Endeffekt besser wäre einfach mal zurück zu
treten. Doch man ist in diesem schnellen Tempo gefangen und es hat
sich eigentlich schon verselbstständigt. Einmal angefangen ist die
Tretmühle wie auch das Hamsterrad nicht mehr zu halten. Interessant
ist ja dass mit der Tretmühle eine immer nur routinierte,
langweilige Arbeit verbunden ist und das lässt sich auch auf den
Alltag übertragen. Unsere Tretmühlen des Glücks finden sich
unbewusst überall im Alltag, wir nehmen sie als solche nicht wahr,
sehen sie nicht kritisch, reflektieren nicht darüber. Es scheint als
ob Automatismen und Routinen wie Gewohnheiten unseren Alltag und
unseren Geist übernommen zu haben.
Nun aber zu den eigentlichen
Tretmühlen des Glücks von denen es denke ich vier Tretmühlen des
Glücks, die auch eine enge Verbindung mit der Wirtschaft, dem
Wachstumsdenken und Konsumgesellschaft zusammen hängen.
Statustretmühle
Da wäre also die Statustretmühle
zu nennen, die meint, dass wir darauf bedacht sind unseren Status zu
festigen und eigentlich auch immer mehr zu verbessern. Der Mensch mag
es einfach von anderen gemocht, anerkannt und auch wertgeschätzt zu
werden. Doch die Mittel und Wege, die der moderne Mensch verwendet,
sind alles andere als zielführend. Status hat etwas mit Ansehen zu
tun also mit sozialem Prestige. Wie wir uns eben in der Gesellschaft
geben, es geht hier also nur um das Äußere Bild, aber nicht
wirklich um die inneren Eigenschaften. Status äußert sich durch
Einkommen, Stellung des Berufes, Geld und Macht Materielles wie auch
kulturelle Güter wie auch Konsumgüter oder meinetwegen auch
wissenschaftliche Titel. Was wir tragen, wie wir erscheinen, was wir
tun, zielt nur darauf, dass wir in der Gesellschaft ein gutes Bild
abgeben, etwas sich hinter den Kulissen abspielt ist zweitrangig. Das
Problem ist, dass sich der Fokus von Sein nun auf Haben verschoben
hat. Denn all die Dinge, die mit Status zu tun haben, sind im
Endeffekt Dinge, die nicht ewig halten, die vergänglich sind. Wir
halten uns vehement an diesen Dingen, die uns nicht einmal wirklich
glücklich machen. Was bringt uns das, wenn uns die Menschen mögen
und anerkennen aufgrund von Dingen, die uns nicht ausmachen, die an
sich keinen idellen Wert haben?
Das Problem ist ja, dass wir immer
mehr an Statusgegenständen ansammeln und eigentlich nie zufrieden
sind, weil es immer welche gibt, die dann doch mehr Ansehen genießen.
Diese Tretmühle bringt uns dazu, immer mehr Materielles anzuhäufen,
immer mehr Geld zu verdienen. Wir wollen möglichst viel arbeiten,
damit wir uns mehr leisten können. Wozu? Um dann ein schickeres
teurew Auto zu haben? In einem größeren Haus zu leben? Mit
verschiedenen Urlaubszielen zu prahlen? Sich den neuesten
Schnickschnack zu gönne? Oder die tollsten Hightechsachen? Mag sein,
dass das irgendwie befriedigt, aber wirklich glücklich macht das auf
keinen Fall. Doch die meisten denken, dass man eben mit Geld viel im
Leben erreichen und sich leisten kann, auch das große Glück. Doch
wir täuschen uns, wenn wir denken, dass wenn wir erst einmal genug
gearbeitet haben uns all das leisten können, wovon wir träumen.
Meist idealisieren wir das dann nur. Das führt dazu, dass wir zu
viel Zeit mit arbeiten verschwenden, anstatt uns mit den Dingen und
Menschen zu befassen, die wirklich wichtig im Leben sind und uns
wahres Glück schenken können. Genauso auch die Tatsache, dass unser
starkes Konsumdenken und Verhalten zu mehr Umweltverschmutzung,
sozialer Ungleichheit wie Ungerechtigkeit führt. Wir kaufen damit
Dinge, die wir nicht brauchen, für Menschen, die wir eigentlich
nicht leiden können oder so ähnlich ging mal ein Spruch. Die
wirklich wichtigen Dinge sind nicht Geld, Macht und Status, sondern
das Glück im kleinen, Liebe, Familie, Freundschaft und Freiheit,
dass man sein Leben so lebt wie man will. Vieles lässt sich auch
ohne Geld bewerkstelligen bzw. ist unbezahlbar. Und mal ehrlich,
warum wollen wir andere beeindrucken? Was haben wir schon davon?
Es
geht doch dann nur um solche Menschen, die uns nicht wichtig sind.
Die Menschen, die es aber sind, die brauchen wir nicht zu
beeindrucken. Diese lieben und akzeptieren uns so wie wir sind. Sonst
sind es eben nicht die richtigen Menschen für uns. Zeigt sich nicht
durch diese Tretmühle, dass wir immer nur nach außen schauen, statt
nach innen. Ich glaube, dass viele versuchen dadurch eine gewisse
Lücke in ihrem Leben zu füllen oder eben die innere Leere. Geld
betäubt macht kurzzeitig ruhig, aber auf lange Sicht wird man
merken, dass es eben nicht glücklich macht.ES geht bei Status auch
weniger um wahre Anerkennung. Man wird nicht als Mensch mit seinen
individuellen Eigenschaften, Fähigkeiten wie auch Stärken bewundert
und geliebt, es geht nur um das, was man hat. Insofern wird man
eigentlich nur etwas gemocht, was jeder andere ebenso hätte. Man
wäre austauschbar, sobald man alles verliert, was den Status
ausmacht ist man ein niemand. Du bist eben das, was du hast. Hast du
nichts, bist du folglich auch nichts.
Anspruchstretmühle
Ich finde, dass die
Anspruchstretmühle eine ist, die als Oberbegriff über den anderen
steht und sich also in allen anderen zeigt. Sie ist meiner Ansicht
nach die Wurzel allen Übels, die uns von unserem Glück fernhält.
Anspruch meint, dass wir immer nur mehr wollen, wir streben nach mehr
und merken dabei, dass wir eigentlich nie wirklich zufrieden sein
können. Man denkt eben, wenn ich dies und jenes habe oder geschafft
habe, DANN werde ich endlich glücklich sein. Doch hat man sein Ziel
erreicht, stellt man fest, dass man sich getäuscht hat. Das wahre
Glücksgefühl stellt sich einfach nicht ein, man ist irritiert und
auch mit sich selbst unzufrieden, dass man nicht so glücklich ist,
wie man denkt. Anspruch hat immer mit dem Erwartungsdruck zu tun. Man
macht sich zu große Hoffnungen, erwartet zu viel und wird am Ende
bitter enttäuscht. Damit einher geht auch immer diese permanente
Unzufriedenheit, weil man niemals alles haben kann. Auch der ständige
Vergleich mit anderen gehört dazu.
Sobald man denkt, man hat es
geschafft, schaut man den Menschen neben sich an, und stellt
enttäuscht und wütend fest, dass der das hat und sogar noch viel
mehr. Man beneidet andere, ist eifersüchtig auf diese, und macht
sich vielleicht auch selbst fertig. Gut wäre es die als Ansporn zu
sehen, an sich zu arbeiten. Aber man kann es eben auch übertreiben
wie ich so häufig an mir selbst gesehen habe. Ich versuche mich
ständig selbst zu optimieren. Wieso ist es nun so, dass obwohl es
uns wesentlich besser geht als dem Rest der Menschheit und auch
früheren Generationen, dass wir dennoch nicht glücklicher sind? Das
hat mit dem Gewöhnungseffekt der auch als Gewöhnungstretmühle
bekannt ist, zu tun. Das bedeutet, dass bei steigendem Lebensstandard
man sich immer mehr daran gewöhnt. Man denkt, dass tolle Dinge immer
etwas Besonderes bleiben werden. Doch wenn sie dauerhaft vorhanden
sind, wenn es also keinen Mangel mehr gibt, warum sich Sorgen machen?
Es stellt sich eine gewisse Sicherheit ein, man hat alles und schätzt
es nicht mehr Wert. Das trifft nicht nur auf Materielles zu, sondern
auch auf Beziehungen und alles, was wir im Leben haben und wofür wir
dankbar sein sollten. Wenn man den Partner fürs Leben gefunden hat,
dieser uns gehört, wir sicher sein können, dass er uns niemals
verlassen würde, würden wir uns keine Mühe mehr geben, ihn für
uns zu behalten.
Bei Dingen,die uns jeder Zeit aus der Hand
entwischen können ist das anders, Wir arbeiten hart daran, die zu
bekommen und zu behalten. Wir schätzen sie wirklich Wert und kämpfen
um sie. Bei Dingen die uns in den Schoß fallen ist das nicht mehr so
und nicht notwendig. Das Wichtigste ist zu erkennen, dass wir
eigentlich nie zufrieden sein können, weil es immer besser geht. Es
ist also wirklich ein Teufelskreis. Das führt dazu, dass das, was
wir bereits haben und geschafft haben, abgewertet wird, weil wir es
immer mit dem Besseren vergleichen. Wir streben immer nach mehr und
verlieren dadurch das Wesentliche aus den Augen. Das Problem ist bei
vielen Perfektionisten so., Sie feilen so lange an etwas, bis es
nicht mehr geht und meist da geben sie zwangsläufig auf, weil sie an
ihre Grenzen gehen. Das führt dann nicht selten zu Burn-Out das
Ausbrennen, bei dem man also an seine Grenzen geht und doch dann den
Zusammenbruch nicht als Lebenszeichen, sondern eher als eigenes
Scheitern sieht. Anspruch an sich selbst nicht nur an die Umwelt und
an andere. Alle Bedürfnisse sollen auf Knopfdruck erfüllt werden,
wehe dem nicht, dann bricht die Welt zusammen. In unseren heutigen
Zeit, in der das eben möglich ist, sind wir eben an so einen hohen
Standard und Service gewöhnt, wir sehen nicht mehr, wie schlecht es
anderen geht. Es ist Jammern auf hohem Niveau. Und wir merken erst,
wie wichtig Dinge sind, wenn sie uns abhanden kommen. Erst dann
merken wir eigentlich, wie gut wir es im Leben haben.
Mehroptionentretmühle
In unserer Gesellschaft gibt es
heutzutage fast nichts, was nicht möglich wäre, dank eben der
Wissenschaften und Techniken und auch dem immensen Wachstum. Es geht
hierbei immer um das Wachstum was eng mit der vorherigen Tretmühle
verbunden ist, Der Mensch strebt danach, die gesamte Natur was gut
ist. Doch der Mensch übertreibt es in vielerlei Hinsicht, wie ich es
schon erklärt habe. Am deutlichsten finde ich sehe ich es bei der
Wirtschaft, die nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Natur
zerstört. Wozu unendlich wachsen? Brauchen wir das wirklich? Reicht
es nicht irgendwann?
Hinter Wachstumsdenken wie auch
Mehroptionengesellschaft steckt de Gedanke, dass wir immer mehrere
Wahlmöglichkeiten haben. Es ist nicht mehr so wie früher, wo alles
festgelegt ist, sondern jeder kann selbst entscheiden, was er tun
will und wie er leben will. Wir haben einen riesigen Spielraum, fast
eine unendliche Freiheit, bei der wir vergessen, dass sie uns eben
auch auf die Füße fallen kann. Früher wurde man in einen sozialen
Stand geboren und musste das Leben seiner Vorgänger eben auch leben.
Es gab kaum Freiheiten. Doch heutzutage ist die Individualisierung in
aller Munde. Entscheidungsdruck gibt es bereits in der Grundschule,
wenn man sich zwischen Realschule und Gymnasium entscheiden muss.
Doch damit hört es nicht auf. Bei der Berufswahl stehen uns tausend
Türen offen. Man könnte meinen, dass das super gut ist, besser als
wenn man gezwungen wird irgendetwas zu machen, was man nicht will.
Aber das ist eben eine Seite der Medaille, alles hat zwei Seiten. Zu
viel Freiheit kann ebenfalls Druck erzeugen und uns unterdrücken.
Das beste Beispiel ist ja wenn Menschen im Supermarkt einkaufen gehen
und von den Möglichkeiten die es von Marmelade gibt einfach
überwältigt werden.
Es gibt gefühlt 100 verschiedenen Sorten und
man denkt, dass es gut ist so viel Auswahl zu haben. Da ist für
jeden Geschmack etwas dabei. Sollte man darüber nicht glücklich
sein, dass man nicht nur eine Sorte wählen kann? Ganz im Gegenteil,
man fühlt sich ohnmächtig, man kann sich nicht entscheiden., Ich
kenne das zu gut, sobald ich darüber entscheiden muss selbst bei
wenigen Möglichkeiten, gerate ich ins Straucheln, hadere mit mir.
Das Problem ist ja, dass der Mensch eben das Beste auswählen will
und sobald wir uns für eine Option entscheiden, entscheiden wir uns
gegen alle anderen. Das kann auch negative Folgen haben.
Entscheidungsprozesse verlangen viel von uns ab. Wir müssen alle
Optionen überblicken, Vorteile wie Nachteile abwägen, die
Konsequenzen uns vorstellen.
Je mehr Optionen es gibt, je mehr
Ansprüche wir haben wie auch Kriterien nach denen wir etwas
auswählen müssen, desto schwerer fällt es uns uns zu entscheiden.
Viele schieben das dann auf später und das ist eben nicht gut, weil
man es wie eine Last mit sich schleppt. Zurück zum
Supermarktbeispiel bedeutet es, dass man am Ende dann sich nicht
entscheiden kann. Es gibt so viele tolle Sachen, die man nehmen will,
aber man muss sich eben für eine Option entscheiden. Ehe man nun
aber die falsche Entscheidung trifft, gehen die meisten aus dem
Supermarkt ohne etwas zu kaufen, was ebenfalls nicht zufrieden
stellt. Man hätte doch etwas tun sollen und so man sinnlos Zeit
verschwendet.
So ist das mit allen Entscheidungen bei denen wir zu
viele Möglichkeiten haben. Nun denkt aber die Wirtschaft, dass der
Mensch viele Auswahlmöglichkeiten braucht, kein Wunder also, dass
immer Ware in Massen produziert und dann wieder entsorgt wird wenn es
keine Abnehmer gibt. Das Problem sehe ich besonders dann bei der
Lebensmittelverschwendung, wenn Bäcker eigentlich gutes Brot
wegschmeißen nur weil es eben einen Tag alt ist und man glaubt, dass
der Mensch immer frisch Ware haben will das Beste vom Besten. Er muss
immer jeden Tag die volle Bandbreite an Möglichkeiten haben und das
führt dann zu hohen Kosten und Verschwendung und ruiniert unsere
Natur mit. Auch hier sehe ich wieder die Anspruchstretmühle, die uns
weiß machen will, dass wir immer nur nach dem Besten schauen sollen.
Das sieht man zum Beispiel auch bei der Partnerwahl man denkt man hat
den besten erwischt aber zweifelt dann doch daran, schaut nach links
und rechts und denkt, dass man irgendwo immer noch jemanden finden
kann, der besser ist als der aktuelle Partner. So geht es dann ein
Leben lang so weiter bis man am Ende allein stirbt. Hätte man sich
nun endlich entschieden und sich auch mit dem zufrieden gegeben was
man hat, anstatt ewig zu suchen, dann hätte man vielleicht glücklich
sein können. Gerade diese Mentalität immer nach dem besten zu
suchen und ständig Optionen zu vergleichen führt dazu dass man umso
mehr eben auf einer Stelle tritt. Man kommt einfach nicht voran und
macht am besten nichts, um ja nichts falsch zu machen. Entscheidungen
werden dann einfach aufgeschoben oder erst gar nicht getroffen und
das Leben plätschert vor sich hin. Nichts passiert und man damit
einfach viel verpasst. Am Ende bereut man es und wünscht sich, man
hätte sich für irgendetwas entschieden.
Zeitspartretmühle
Die letzte Tretmühle befasst sich
mit der Zeit. Heutzutage geht alles so schnell, das Leben ist
schnelllebig wie auch der Alltag. Durch technische Erneuerungen und
durch Effizienz der Wirtschaft leben wir sehr schnell, wir planen
ganz viel, damit wir noch mehr Zeit sparen. Es dauert heutzutage
nicht mehr so lang wie früher von A nach B zu kommen und doch haben
wir das Gefühl, dass wir wenig Zeit haben. Wie auch Geld wird Zeit
als wichtigste Ressource gesehen und doch so selbstverständlich,
dass wir sie nicht nutzen, um sie mit den Dingen und Menschen zu
verbringen, die unser Leben lebenswert machen. Heutzutage ist es eher
so, dass die Leute die beschäftigt sind, keine Zeit haben anerkannt
werden, weil es bedeutet, dass man eben eine wichtige Person ist.
Hier ist der Rebound-Effekt zu nennen. Man spart zwar Zeit, aber
gleichzeitig kompensiert man das indem man eben die Dinge und
Aktivitäten und Abläufe noch mehr komprimiert und verdichtet,
sodass man am Ende genauso viel Zeit braucht, dafür eben noch mehr
geschafft hat.
So denkt man, man spart Zeit, aber gleicht es
vielleicht dadurch aus, indem man dann weitere Strecken oder noch
mehr Reisen unternimmt und dann kommt am Ende nichts bei raus. Viele
beklagen sich wie schon erwähnt, dass sie doch so wenig Zeit haben.
Früher das ist komisch, da mussten die Leute viel länger arbeiten,
das Arbeitspensum ist verschwindend gering im Vergleich dazu und doch
ist Stress und Burn-Out ein Phänomen was erst in jüngster Zeit
thematisiert wird. So etwas wie Stress gab es früher nicht in dem
Maße, weil heutzutage alles so fremdgesteuert wirkt. Früher war man
noch Herr über sich uns seine Arbeit, hat alles selbst hergestellt
und produziert, was man brauchte. Man hat mit Muße gearbeitet und
nicht mehr unter so Zeitdruck wie heutzutage.
Das kommt hinzu, es
muss heute eben alles schnell gehen, wodurch sich viele total
überfordert fühlen und dann zusammen brechen. So lautet die Devise:
Mehr schaffen in weniger Zeit. Das erkenne ich auch an mir selbst.
Sobald ich mal freie Zeit habe, könnte ich mich drüber freuen, dass
ich Zeit gespart habe, aber anstatt sie zu genießen packe ich
einfach noch mehr hinein, damit ich beschäftigt bin. Ich denke mir
eben so, wozu die Zeit verschwenden, wenn man produktiv sein und was
Nützliches machen kann. Dadurch verliert man die freie Zeit wieder
und fragt sich wohin sie gegangen ist. Viele wundern sich, dass sie
angeblich so wenig Zeit haben, aber jeder hat doch genauso viel Zeit
24 Stunden. Es kommt auf jeden selbst an, wie er seine Zeit
verbringt. Niemand wird gezwungen etwas zu tun, jeder verfügt über
seien Zeit. Wir müssen eben Prioritäten setzen. Auch hier ist
wieder ein Teufelskreis zu finden: Wir sparen mehr Zeit damit wir
noch mehr schaffen und je mehr wir schaffen, desto größer wird der
Druck eben noch mehr Zeit zu sparen.
Was kann man konkret gegen diese
Tretmühlen tun um sein Glück dennoch zu finden?
Wir sollten lernen uns selbst zu
lieben und uns vom Denken, was andere von uns halten zu entfernen.
Wir sollten lieber uns auf das Sein als auf das Haben fokussieren.
Minimalismus und den inneren Reichtum in sich zu finden ist besser
als immer nur nach Äußerem zu streben, was im Endeffekt sowieso nur
mehr Schein als Sein ist. Es ist wichtig, dass man lieber an seinem
Inneren arbeitet und sich wahre Wertschätzung wie Liebe schafft,
anstatt eben durch das was man gewinnen aber auch sehr schnell
verlieren kann. Doch das Innere bleibt einem erhalten und darauf
sollte es auch ankommen. Darüber hinaus ist es auch egal, was die
anderen von einem denken, wichtig ist es sich selbst zu mögen und
von wichtigen Menschen geliebt zu werden, demnach also Qualität vor
Quantität. Wenn man sich selbst so akzeptiert wie man ist sich so
mag wie man ist, von einigen wenigen wahrhaftig geliebt wird, dann
braucht man die Anerkennung von Fremden nicht mehr. Ein gesundes
Selbstvertrauen und Selbstliebe reichen, dann muss man auch nicht
mehr Macht, Materielles und Geld ansammeln. Man wird erkennen, dass
das eben nicht glücklich macht. Darüber hinaus wird es niemals
möglich sein, alle zufrieden zu stellen und es allen recht zu machen
so unterschiedlich wir doch sind. Braucht es auch nicht. Wer das eben
versucht, wird immer scheitern, Es wird immer irgendwelche Neider und
Widersacher geben.
Auch zum Thema Anspruch lässt sich
Vergleichbares nennen. Statt immer mehr zu wollen, sollt man lernen
die Dinge die man hat wertzuschätzen. Mit Anspruch sehen wir doch
immer nur das, was uns fehlt, sehen also nur das Negative und streben
nur nach den Dingen, die momentan nicht sind, vielleicht mal sein
werden, aber das ist auch ungewiss. Wir sollten uns in Zufriedenheit
üben, also sagen, dass das was ist und was wir haben eben genug ist.
Dann brauchen wir uns auch nicht von äußeren Umständen abhängig
zu machen. Wir können jederzeit glücklich sein mit dem was wir
haben und sind. Wir brauchen nicht immer uns weiter zu entwickeln.
Wir sollten uns sagen, dass wir so gut sind wie wir sind und nichts
und niemandem etwas beweisen müssen.
Auch Dankbarkeit kann gut sein,
indem wir uns vergegenwärtigen, dass es eben so vieles gibt, was wir
so nicht wahrnehmen aber wofür wir dankbar sein sollten. Und es wird
uns mindestens immer eine Sache einfallen, egal wie schlecht das
Leben auch laufen mag. Es gibt immer etwas was uns Hoffnung und Kraft
verleihen wird. Auch Perfektionismus sollte man abstellen, denn es
gibt einfach Perfektes nirgendwo, damit macht man sich nur kaputt.
Gut ist auch genug. Einfach auch die eigenen Ansprüche herunter
schrauben und eine miniamlistische Lebensweise anstreben das
funktioniert. Wir brauchen wirklich nicht viel zum glücklich sein.
Außerdem sollten wir uns nicht immer nach außen richten und
vergleichen, sondern nur auf uns schauen. Jeder Mensch ist
einzigartig, Vergleiche sind da so sinnlos wie auch das Streben
danach so zu werden wie andere. Auch sollte man generell nicht zu
viel erwarten, entweder dann realistisch sein oder am besten alle
Erwartungen loslassen.
Genauso schaut es auch mit den
mehreren Optionen aus. Es reicht, wenn wir diese auf wenige begrenzen
oder wenn wir uns sagen, dass es auch mal okay ist sich für etwas
nicht so tolles zu entscheiden. Eine Entscheidung ist immer noch
besser als gar keine. Dass man sich eben nur auf das Wesentliche
fokussiert, achtsam ist und sich nicht von so vielen kleinen anderen
Dingen ablenken lässt. Auch hier kann Minimalismus helfen bei der
Entscheidungshilfe, indem man alles Unnötige aus dem Leben streicht,
weil es einen zu sehr von Wichtigem ablenkt.
Zuletzt noch etwas zur letzten
Tretmühle: wir sollten uns einfach mal Zeit nehmen. Denn diese ist
das Wichtigste was wir machen. Es kommt auch nicht so sehr darauf an
viel zu schaffen und zu leisten, sondern das Leben z genießen. Nicht
immer beschäftigt sein sondern sich Zeit nehmen für die wichtigen
Dinge. Dass man auch vor allem achtsam ist und im Hier und Jetzt
lebt, denn nur da spielt sich das Leben ab. Einfach mal mehr
Gelassenheit an den Tag bringen und sich Zeit für Muße und
Nichtstun geben, das haben wir doch meist verlernt. Wir sind doch
keine Maschinen, die ununterbrochen arbeiten können. Wir sind
Menschen, die eben Freiraum und Freizeit brauchen. Sich mal Pausen
gönnen zu entspannen und auch mal wieder die vernachlässigten
Hobbys in Angriff nehmen. Wir haben nur dieses eine Leben. Dass man
dann von alleine in den Flow kommt und die Zeit vergisst ist
selbstverständlich. Einfach mal wieder ein Gefühl für Zeit finden.
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