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Tretmühlen des Glücks



Ich habe vor einiger Zeit einen sehr interessanten Beitrag in dem Buch Glück hat viele unterschiedliche Gesichter gelesen, indem es auch darum ging, wie der Mensch sich sein eigenes Glück eigentlich kaputt macht und da bin ich auf den Ausdruck „Tretmühlen des Glücks“ gestolpert und habe darüber auch schon mal etwas gelesen und sogar im Zuge der Glücksforschung ein Referat gehalten. Es geht dabei wie man sich das schon bildlich vorstellen kann also um Faktoren, die das Glück behindern. 


Eine Tretmühle bezeichnet den Zustand, wenn man eigentlich in etwas gefangen ist. Man läuft und läuft und es findet einfach kein Ende, es ist ähnlich wie ein Hamsterrad aus dem man einfach nicht mehr heraus kommt. Man leistet und leistet immer mehr und denkt, man wird dadurch glücklicher aber die Wahrheit ist, dass weniger meist nicht mehr ist und dass es im Endeffekt besser wäre einfach mal zurück zu treten. Doch man ist in diesem schnellen Tempo gefangen und es hat sich eigentlich schon verselbstständigt. Einmal angefangen ist die Tretmühle wie auch das Hamsterrad nicht mehr zu halten. Interessant ist ja dass mit der Tretmühle eine immer nur routinierte, langweilige Arbeit verbunden ist und das lässt sich auch auf den Alltag übertragen. Unsere Tretmühlen des Glücks finden sich unbewusst überall im Alltag, wir nehmen sie als solche nicht wahr, sehen sie nicht kritisch, reflektieren nicht darüber. Es scheint als ob Automatismen und Routinen wie Gewohnheiten unseren Alltag und unseren Geist übernommen zu haben.

Nun aber zu den eigentlichen Tretmühlen des Glücks von denen es denke ich vier Tretmühlen des Glücks, die auch eine enge Verbindung mit der Wirtschaft, dem Wachstumsdenken und Konsumgesellschaft zusammen hängen.


Statustretmühle

Da wäre also die Statustretmühle zu nennen, die meint, dass wir darauf bedacht sind unseren Status zu festigen und eigentlich auch immer mehr zu verbessern. Der Mensch mag es einfach von anderen gemocht, anerkannt und auch wertgeschätzt zu werden. Doch die Mittel und Wege, die der moderne Mensch verwendet, sind alles andere als zielführend. Status hat etwas mit Ansehen zu tun also mit sozialem Prestige. Wie wir uns eben in der Gesellschaft geben, es geht hier also nur um das Äußere Bild, aber nicht wirklich um die inneren Eigenschaften. Status äußert sich durch Einkommen, Stellung des Berufes, Geld und Macht Materielles wie auch kulturelle Güter wie auch Konsumgüter oder meinetwegen auch wissenschaftliche Titel. Was wir tragen, wie wir erscheinen, was wir tun, zielt nur darauf, dass wir in der Gesellschaft ein gutes Bild abgeben, etwas sich hinter den Kulissen abspielt ist zweitrangig. Das Problem ist, dass sich der Fokus von Sein nun auf Haben verschoben hat. Denn all die Dinge, die mit Status zu tun haben, sind im Endeffekt Dinge, die nicht ewig halten, die vergänglich sind. Wir halten uns vehement an diesen Dingen, die uns nicht einmal wirklich glücklich machen. Was bringt uns das, wenn uns die Menschen mögen und anerkennen aufgrund von Dingen, die uns nicht ausmachen, die an sich keinen idellen Wert haben? 

Das Problem ist ja, dass wir immer mehr an Statusgegenständen ansammeln und eigentlich nie zufrieden sind, weil es immer welche gibt, die dann doch mehr Ansehen genießen. Diese Tretmühle bringt uns dazu, immer mehr Materielles anzuhäufen, immer mehr Geld zu verdienen. Wir wollen möglichst viel arbeiten, damit wir uns mehr leisten können. Wozu? Um dann ein schickeres teurew Auto zu haben? In einem größeren Haus zu leben? Mit verschiedenen Urlaubszielen zu prahlen? Sich den neuesten Schnickschnack zu gönne? Oder die tollsten Hightechsachen? Mag sein, dass das irgendwie befriedigt, aber wirklich glücklich macht das auf keinen Fall. Doch die meisten denken, dass man eben mit Geld viel im Leben erreichen und sich leisten kann, auch das große Glück. Doch wir täuschen uns, wenn wir denken, dass wenn wir erst einmal genug gearbeitet haben uns all das leisten können, wovon wir träumen. Meist idealisieren wir das dann nur. Das führt dazu, dass wir zu viel Zeit mit arbeiten verschwenden, anstatt uns mit den Dingen und Menschen zu befassen, die wirklich wichtig im Leben sind und uns wahres Glück schenken können. Genauso auch die Tatsache, dass unser starkes Konsumdenken und Verhalten zu mehr Umweltverschmutzung, sozialer Ungleichheit wie Ungerechtigkeit führt. Wir kaufen damit Dinge, die wir nicht brauchen, für Menschen, die wir eigentlich nicht leiden können oder so ähnlich ging mal ein Spruch. Die wirklich wichtigen Dinge sind nicht Geld, Macht und Status, sondern das Glück im kleinen, Liebe, Familie, Freundschaft und Freiheit, dass man sein Leben so lebt wie man will. Vieles lässt sich auch ohne Geld bewerkstelligen bzw. ist unbezahlbar. Und mal ehrlich, warum wollen wir andere beeindrucken? Was haben wir schon davon? 

Es geht doch dann nur um solche Menschen, die uns nicht wichtig sind. Die Menschen, die es aber sind, die brauchen wir nicht zu beeindrucken. Diese lieben und akzeptieren uns so wie wir sind. Sonst sind es eben nicht die richtigen Menschen für uns. Zeigt sich nicht durch diese Tretmühle, dass wir immer nur nach außen schauen, statt nach innen. Ich glaube, dass viele versuchen dadurch eine gewisse Lücke in ihrem Leben zu füllen oder eben die innere Leere. Geld betäubt macht kurzzeitig ruhig, aber auf lange Sicht wird man merken, dass es eben nicht glücklich macht.ES geht bei Status auch weniger um wahre Anerkennung. Man wird nicht als Mensch mit seinen individuellen Eigenschaften, Fähigkeiten wie auch Stärken bewundert und geliebt, es geht nur um das, was man hat. Insofern wird man eigentlich nur etwas gemocht, was jeder andere ebenso hätte. Man wäre austauschbar, sobald man alles verliert, was den Status ausmacht ist man ein niemand. Du bist eben das, was du hast. Hast du nichts, bist du folglich auch nichts.


Anspruchstretmühle

Ich finde, dass die Anspruchstretmühle eine ist, die als Oberbegriff über den anderen steht und sich also in allen anderen zeigt. Sie ist meiner Ansicht nach die Wurzel allen Übels, die uns von unserem Glück fernhält. Anspruch meint, dass wir immer nur mehr wollen, wir streben nach mehr und merken dabei, dass wir eigentlich nie wirklich zufrieden sein können. Man denkt eben, wenn ich dies und jenes habe oder geschafft habe, DANN werde ich endlich glücklich sein. Doch hat man sein Ziel erreicht, stellt man fest, dass man sich getäuscht hat. Das wahre Glücksgefühl stellt sich einfach nicht ein, man ist irritiert und auch mit sich selbst unzufrieden, dass man nicht so glücklich ist, wie man denkt. Anspruch hat immer mit dem Erwartungsdruck zu tun. Man macht sich zu große Hoffnungen, erwartet zu viel und wird am Ende bitter enttäuscht. Damit einher geht auch immer diese permanente Unzufriedenheit, weil man niemals alles haben kann. Auch der ständige Vergleich mit anderen gehört dazu. 

Sobald man denkt, man hat es geschafft, schaut man den Menschen neben sich an, und stellt enttäuscht und wütend fest, dass der das hat und sogar noch viel mehr. Man beneidet andere, ist eifersüchtig auf diese, und macht sich vielleicht auch selbst fertig. Gut wäre es die als Ansporn zu sehen, an sich zu arbeiten. Aber man kann es eben auch übertreiben wie ich so häufig an mir selbst gesehen habe. Ich versuche mich ständig selbst zu optimieren. Wieso ist es nun so, dass obwohl es uns wesentlich besser geht als dem Rest der Menschheit und auch früheren Generationen, dass wir dennoch nicht glücklicher sind? Das hat mit dem Gewöhnungseffekt der auch als Gewöhnungstretmühle bekannt ist, zu tun. Das bedeutet, dass bei steigendem Lebensstandard man sich immer mehr daran gewöhnt. Man denkt, dass tolle Dinge immer etwas Besonderes bleiben werden. Doch wenn sie dauerhaft vorhanden sind, wenn es also keinen Mangel mehr gibt, warum sich Sorgen machen? Es stellt sich eine gewisse Sicherheit ein, man hat alles und schätzt es nicht mehr Wert. Das trifft nicht nur auf Materielles zu, sondern auch auf Beziehungen und alles, was wir im Leben haben und wofür wir dankbar sein sollten. Wenn man den Partner fürs Leben gefunden hat, dieser uns gehört, wir sicher sein können, dass er uns niemals verlassen würde, würden wir uns keine Mühe mehr geben, ihn für uns zu behalten. 

Bei Dingen,die uns jeder Zeit aus der Hand entwischen können ist das anders, Wir arbeiten hart daran, die zu bekommen und zu behalten. Wir schätzen sie wirklich Wert und kämpfen um sie. Bei Dingen die uns in den Schoß fallen ist das nicht mehr so und nicht notwendig. Das Wichtigste ist zu erkennen, dass wir eigentlich nie zufrieden sein können, weil es immer besser geht. Es ist also wirklich ein Teufelskreis. Das führt dazu, dass das, was wir bereits haben und geschafft haben, abgewertet wird, weil wir es immer mit dem Besseren vergleichen. Wir streben immer nach mehr und verlieren dadurch das Wesentliche aus den Augen. Das Problem ist bei vielen Perfektionisten so., Sie feilen so lange an etwas, bis es nicht mehr geht und meist da geben sie zwangsläufig auf, weil sie an ihre Grenzen gehen. Das führt dann nicht selten zu Burn-Out das Ausbrennen, bei dem man also an seine Grenzen geht und doch dann den Zusammenbruch nicht als Lebenszeichen, sondern eher als eigenes Scheitern sieht. Anspruch an sich selbst nicht nur an die Umwelt und an andere. Alle Bedürfnisse sollen auf Knopfdruck erfüllt werden, wehe dem nicht, dann bricht die Welt zusammen. In unseren heutigen Zeit, in der das eben möglich ist, sind wir eben an so einen hohen Standard und Service gewöhnt, wir sehen nicht mehr, wie schlecht es anderen geht. Es ist Jammern auf hohem Niveau. Und wir merken erst, wie wichtig Dinge sind, wenn sie uns abhanden kommen. Erst dann merken wir eigentlich, wie gut wir es im Leben haben.


Mehroptionentretmühle

In unserer Gesellschaft gibt es heutzutage fast nichts, was nicht möglich wäre, dank eben der Wissenschaften und Techniken und auch dem immensen Wachstum. Es geht hierbei immer um das Wachstum was eng mit der vorherigen Tretmühle verbunden ist, Der Mensch strebt danach, die gesamte Natur was gut ist. Doch der Mensch übertreibt es in vielerlei Hinsicht, wie ich es schon erklärt habe. Am deutlichsten finde ich sehe ich es bei der Wirtschaft, die nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Natur zerstört. Wozu unendlich wachsen? Brauchen wir das wirklich? Reicht es nicht irgendwann? 

Hinter Wachstumsdenken wie auch Mehroptionengesellschaft steckt de Gedanke, dass wir immer mehrere Wahlmöglichkeiten haben. Es ist nicht mehr so wie früher, wo alles festgelegt ist, sondern jeder kann selbst entscheiden, was er tun will und wie er leben will. Wir haben einen riesigen Spielraum, fast eine unendliche Freiheit, bei der wir vergessen, dass sie uns eben auch auf die Füße fallen kann. Früher wurde man in einen sozialen Stand geboren und musste das Leben seiner Vorgänger eben auch leben. Es gab kaum Freiheiten. Doch heutzutage ist die Individualisierung in aller Munde. Entscheidungsdruck gibt es bereits in der Grundschule, wenn man sich zwischen Realschule und Gymnasium entscheiden muss. Doch damit hört es nicht auf. Bei der Berufswahl stehen uns tausend Türen offen. Man könnte meinen, dass das super gut ist, besser als wenn man gezwungen wird irgendetwas zu machen, was man nicht will. Aber das ist eben eine Seite der Medaille, alles hat zwei Seiten. Zu viel Freiheit kann ebenfalls Druck erzeugen und uns unterdrücken. Das beste Beispiel ist ja wenn Menschen im Supermarkt einkaufen gehen und von den Möglichkeiten die es von Marmelade gibt einfach überwältigt werden. 

Es gibt gefühlt 100 verschiedenen Sorten und man denkt, dass es gut ist so viel Auswahl zu haben. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Sollte man darüber nicht glücklich sein, dass man nicht nur eine Sorte wählen kann? Ganz im Gegenteil, man fühlt sich ohnmächtig, man kann sich nicht entscheiden., Ich kenne das zu gut, sobald ich darüber entscheiden muss selbst bei wenigen Möglichkeiten, gerate ich ins Straucheln, hadere mit mir. Das Problem ist ja, dass der Mensch eben das Beste auswählen will und sobald wir uns für eine Option entscheiden, entscheiden wir uns gegen alle anderen. Das kann auch negative Folgen haben. Entscheidungsprozesse verlangen viel von uns ab. Wir müssen alle Optionen überblicken, Vorteile wie Nachteile abwägen, die Konsequenzen uns vorstellen.

 Je mehr Optionen es gibt, je mehr Ansprüche wir haben wie auch Kriterien nach denen wir etwas auswählen müssen, desto schwerer fällt es uns uns zu entscheiden. Viele schieben das dann auf später und das ist eben nicht gut, weil man es wie eine Last mit sich schleppt. Zurück zum Supermarktbeispiel bedeutet es, dass man am Ende dann sich nicht entscheiden kann. Es gibt so viele tolle Sachen, die man nehmen will, aber man muss sich eben für eine Option entscheiden. Ehe man nun aber die falsche Entscheidung trifft, gehen die meisten aus dem Supermarkt ohne etwas zu kaufen, was ebenfalls nicht zufrieden stellt. Man hätte doch etwas tun sollen und so man sinnlos Zeit verschwendet. 

So ist das mit allen Entscheidungen bei denen wir zu viele Möglichkeiten haben. Nun denkt aber die Wirtschaft, dass der Mensch viele Auswahlmöglichkeiten braucht, kein Wunder also, dass immer Ware in Massen produziert und dann wieder entsorgt wird wenn es keine Abnehmer gibt. Das Problem sehe ich besonders dann bei der Lebensmittelverschwendung, wenn Bäcker eigentlich gutes Brot wegschmeißen nur weil es eben einen Tag alt ist und man glaubt, dass der Mensch immer frisch Ware haben will das Beste vom Besten. Er muss immer jeden Tag die volle Bandbreite an Möglichkeiten haben und das führt dann zu hohen Kosten und Verschwendung und ruiniert unsere Natur mit. Auch hier sehe ich wieder die Anspruchstretmühle, die uns weiß machen will, dass wir immer nur nach dem Besten schauen sollen.

 Das sieht man zum Beispiel auch bei der Partnerwahl man denkt man hat den besten erwischt aber zweifelt dann doch daran, schaut nach links und rechts und denkt, dass man irgendwo immer noch jemanden finden kann, der besser ist als der aktuelle Partner. So geht es dann ein Leben lang so weiter bis man am Ende allein stirbt. Hätte man sich nun endlich entschieden und sich auch mit dem zufrieden gegeben was man hat, anstatt ewig zu suchen, dann hätte man vielleicht glücklich sein können. Gerade diese Mentalität immer nach dem besten zu suchen und ständig Optionen zu vergleichen führt dazu dass man umso mehr eben auf einer Stelle tritt. Man kommt einfach nicht voran und macht am besten nichts, um ja nichts falsch zu machen. Entscheidungen werden dann einfach aufgeschoben oder erst gar nicht getroffen und das Leben plätschert vor sich hin. Nichts passiert und man damit einfach viel verpasst. Am Ende bereut man es und wünscht sich, man hätte sich für irgendetwas entschieden.


Zeitspartretmühle

Die letzte Tretmühle befasst sich mit der Zeit. Heutzutage geht alles so schnell, das Leben ist schnelllebig wie auch der Alltag. Durch technische Erneuerungen und durch Effizienz der Wirtschaft leben wir sehr schnell, wir planen ganz viel, damit wir noch mehr Zeit sparen. Es dauert heutzutage nicht mehr so lang wie früher von A nach B zu kommen und doch haben wir das Gefühl, dass wir wenig Zeit haben. Wie auch Geld wird Zeit als wichtigste Ressource gesehen und doch so selbstverständlich, dass wir sie nicht nutzen, um sie mit den Dingen und Menschen zu verbringen, die unser Leben lebenswert machen. Heutzutage ist es eher so, dass die Leute die beschäftigt sind, keine Zeit haben anerkannt werden, weil es bedeutet, dass man eben eine wichtige Person ist. Hier ist der Rebound-Effekt zu nennen. Man spart zwar Zeit, aber gleichzeitig kompensiert man das indem man eben die Dinge und Aktivitäten und Abläufe noch mehr komprimiert und verdichtet, sodass man am Ende genauso viel Zeit braucht, dafür eben noch mehr geschafft hat. 

So denkt man, man spart Zeit, aber gleicht es vielleicht dadurch aus, indem man dann weitere Strecken oder noch mehr Reisen unternimmt und dann kommt am Ende nichts bei raus. Viele beklagen sich wie schon erwähnt, dass sie doch so wenig Zeit haben. Früher das ist komisch, da mussten die Leute viel länger arbeiten, das Arbeitspensum ist verschwindend gering im Vergleich dazu und doch ist Stress und Burn-Out ein Phänomen was erst in jüngster Zeit thematisiert wird. So etwas wie Stress gab es früher nicht in dem Maße, weil heutzutage alles so fremdgesteuert wirkt. Früher war man noch Herr über sich uns seine Arbeit, hat alles selbst hergestellt und produziert, was man brauchte. Man hat mit Muße gearbeitet und nicht mehr unter so Zeitdruck wie heutzutage. 

Das kommt hinzu, es muss heute eben alles schnell gehen, wodurch sich viele total überfordert fühlen und dann zusammen brechen. So lautet die Devise: Mehr schaffen in weniger Zeit. Das erkenne ich auch an mir selbst. Sobald ich mal freie Zeit habe, könnte ich mich drüber freuen, dass ich Zeit gespart habe, aber anstatt sie zu genießen packe ich einfach noch mehr hinein, damit ich beschäftigt bin. Ich denke mir eben so, wozu die Zeit verschwenden, wenn man produktiv sein und was Nützliches machen kann. Dadurch verliert man die freie Zeit wieder und fragt sich wohin sie gegangen ist. Viele wundern sich, dass sie angeblich so wenig Zeit haben, aber jeder hat doch genauso viel Zeit 24 Stunden. Es kommt auf jeden selbst an, wie er seine Zeit verbringt. Niemand wird gezwungen etwas zu tun, jeder verfügt über seien Zeit. Wir müssen eben Prioritäten setzen. Auch hier ist wieder ein Teufelskreis zu finden: Wir sparen mehr Zeit damit wir noch mehr schaffen und je mehr wir schaffen, desto größer wird der Druck eben noch mehr Zeit zu sparen.



Was kann man konkret gegen diese Tretmühlen tun um sein Glück dennoch zu finden?

Wir sollten lernen uns selbst zu lieben und uns vom Denken, was andere von uns halten zu entfernen. Wir sollten lieber uns auf das Sein als auf das Haben fokussieren. Minimalismus und den inneren Reichtum in sich zu finden ist besser als immer nur nach Äußerem zu streben, was im Endeffekt sowieso nur mehr Schein als Sein ist. Es ist wichtig, dass man lieber an seinem Inneren arbeitet und sich wahre Wertschätzung wie Liebe schafft, anstatt eben durch das was man gewinnen aber auch sehr schnell verlieren kann. Doch das Innere bleibt einem erhalten und darauf sollte es auch ankommen. Darüber hinaus ist es auch egal, was die anderen von einem denken, wichtig ist es sich selbst zu mögen und von wichtigen Menschen geliebt zu werden, demnach also Qualität vor Quantität. Wenn man sich selbst so akzeptiert wie man ist sich so mag wie man ist, von einigen wenigen wahrhaftig geliebt wird, dann braucht man die Anerkennung von Fremden nicht mehr. Ein gesundes Selbstvertrauen und Selbstliebe reichen, dann muss man auch nicht mehr Macht, Materielles und Geld ansammeln. Man wird erkennen, dass das eben nicht glücklich macht. Darüber hinaus wird es niemals möglich sein, alle zufrieden zu stellen und es allen recht zu machen so unterschiedlich wir doch sind. Braucht es auch nicht. Wer das eben versucht, wird immer scheitern, Es wird immer irgendwelche Neider und Widersacher geben.

Auch zum Thema Anspruch lässt sich Vergleichbares nennen. Statt immer mehr zu wollen, sollt man lernen die Dinge die man hat wertzuschätzen. Mit Anspruch sehen wir doch immer nur das, was uns fehlt, sehen also nur das Negative und streben nur nach den Dingen, die momentan nicht sind, vielleicht mal sein werden, aber das ist auch ungewiss. Wir sollten uns in Zufriedenheit üben, also sagen, dass das was ist und was wir haben eben genug ist. Dann brauchen wir uns auch nicht von äußeren Umständen abhängig zu machen. Wir können jederzeit glücklich sein mit dem was wir haben und sind. Wir brauchen nicht immer uns weiter zu entwickeln. Wir sollten uns sagen, dass wir so gut sind wie wir sind und nichts und niemandem etwas beweisen müssen. 

Auch Dankbarkeit kann gut sein, indem wir uns vergegenwärtigen, dass es eben so vieles gibt, was wir so nicht wahrnehmen aber wofür wir dankbar sein sollten. Und es wird uns mindestens immer eine Sache einfallen, egal wie schlecht das Leben auch laufen mag. Es gibt immer etwas was uns Hoffnung und Kraft verleihen wird. Auch Perfektionismus sollte man abstellen, denn es gibt einfach Perfektes nirgendwo, damit macht man sich nur kaputt. Gut ist auch genug. Einfach auch die eigenen Ansprüche herunter schrauben und eine miniamlistische Lebensweise anstreben das funktioniert. Wir brauchen wirklich nicht viel zum glücklich sein. Außerdem sollten wir uns nicht immer nach außen richten und vergleichen, sondern nur auf uns schauen. Jeder Mensch ist einzigartig, Vergleiche sind da so sinnlos wie auch das Streben danach so zu werden wie andere. Auch sollte man generell nicht zu viel erwarten, entweder dann realistisch sein oder am besten alle Erwartungen loslassen.

Genauso schaut es auch mit den mehreren Optionen aus. Es reicht, wenn wir diese auf wenige begrenzen oder wenn wir uns sagen, dass es auch mal okay ist sich für etwas nicht so tolles zu entscheiden. Eine Entscheidung ist immer noch besser als gar keine. Dass man sich eben nur auf das Wesentliche fokussiert, achtsam ist und sich nicht von so vielen kleinen anderen Dingen ablenken lässt. Auch hier kann Minimalismus helfen bei der Entscheidungshilfe, indem man alles Unnötige aus dem Leben streicht, weil es einen zu sehr von Wichtigem ablenkt.


Zuletzt noch etwas zur letzten Tretmühle: wir sollten uns einfach mal Zeit nehmen. Denn diese ist das Wichtigste was wir machen. Es kommt auch nicht so sehr darauf an viel zu schaffen und zu leisten, sondern das Leben z genießen. Nicht immer beschäftigt sein sondern sich Zeit nehmen für die wichtigen Dinge. Dass man auch vor allem achtsam ist und im Hier und Jetzt lebt, denn nur da spielt sich das Leben ab. Einfach mal mehr Gelassenheit an den Tag bringen und sich Zeit für Muße und Nichtstun geben, das haben wir doch meist verlernt. Wir sind doch keine Maschinen, die ununterbrochen arbeiten können. Wir sind Menschen, die eben Freiraum und Freizeit brauchen. Sich mal Pausen gönnen zu entspannen und auch mal wieder die vernachlässigten Hobbys in Angriff nehmen. Wir haben nur dieses eine Leben. Dass man dann von alleine in den Flow kommt und die Zeit vergisst ist selbstverständlich. Einfach mal wieder ein Gefühl für Zeit finden.

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