Ich
habe neulich ein wirklich interessantes Buch zum Thema gelesen, was
das Haben mit dem Sein macht. Und dabei ging es in einem Kapital auch
um die psychologischen Gründe, weswegen wir gerne etwas besitzen
wollen. Einige Gedanken und Ideen habe ich daraus entnommen und
möchte sie in dem Text ergründen und diskutieren.
Ziele
erreichen
So
kaufen und sammeln wir in erster Linie, weil wir damit etwas
bestimmtes bezwecken wollen, weil wir damit Ziele erreichen können.
Jemand sammelt Pfandflaschen, weil er für diese dann Geld bekommt.
Ein komisches Beispiel, aber veranschaulicht das doch. Wir kaufen
Dinge, weil wir sie in erster Linie für bestimmte Zwecke brauchen.
Gebrauchsgegenstände sind nur für diesen Zweck da. Ich kaufe
Zahnpasta, um die Zähne zu putzen. Ich kaufe Essen, damit ich nicht
hungern muss. Ich kaufe Duschbad, um für meine Hygiene zu sorgen.
Ich kaufe mir einen Regenschirm, damit ich immer trocken bleibe. Wir
besorgen uns Kleidung, weil wir nicht nackt herum laufen können und
wir uns auch einfach damit besser fühlen. ( Abgesehen davon stehen
dahinter auch noch viele andere Gründe). Ältere Menschen brauchen
irgendwann einen Gehstock oder eine andere Gehhilfe, mit der sie sich
fortbewegen können. Neben diesen existenziellen Bedürfnissen, die
wir damit befriedigen, gibt es aber auch solche Dinge, die unbedingt
ein Muss sind, aber uns das Leben erleichtern bzw. uns Spaß
bereiten. So gehören inzwischen in jeden Haushalt ein Fernseher und
ein Computer oder Tablet oder Smartphone dazu. Wir kaufen uns solche
Dinge, weil sie uns nützen, weil wir uns mit diesen die Zeit
vertreiben, mit unseren Mitmenschen und der Außenwelt in Kontakt
bleiben können. Es sind also nicht die Dinge selbst, die uns etwas
bedeuten, sondern das, was wir mit ihnen dann tun, um unsere Ziele zu
realisieren. Kleidung wird nicht immer dann gekauft, wenn sie
gebraucht wird oder alte ersetzt wird, sondern auch aus anderen
Gründen. Ein Auto muss nicht unbedingt sein, bedeutet aber für
viele mehr Freiheit und auch Prestige, wozu ich später noch einmal
kommen werde. Eigentlich könnte man diesen Punkt als Oberpunkt
aufgreifen, denn mit Besitz wollen wir alle etwas bestimmtes
erreichen, Besitz muss uns nützen. Bestimmte Gegenstände und Dinge
brauchen wir vielleicht nicht unbedingt weil sie uns als Dinge etwas
nützen, sondern um Seins-Ziele zu erreichen. Das sind Ziele, die
sich darauf fokussieren, welcher Mensch ich sein möchte. So kann ich
mir Kleidung kaufen, weil ich damit besonders hip wirke. Ich kaufe
mir ein Buch, weil ich mich weiterbilden will. Ich erwerbe
Zeichenutensilien, um dann malen zu können und irgendwann eine
richtig gute Malerin werden möchte.
Gier
Oftmals
ist es aber auch so, dass wir Dinge einfach kaufen, weil wir nicht
anders können. Da zeigt sich die Sammelleidenschaft des Menschen.
Auch mir erging es früher mal so. Der Mensch ist darauf aus, ständig
zu wachsen, sich zu vermehren und auch seinen Besitz zu erweitern.
Vor allem in Zeiten der Überfluss- und Wegwerfgesellschaft haben wir
so viele Optionen wie nie zuvor. Wir können uns gar nicht wirklich
mehr entscheiden, werden von der riesigen Auswahl erschlagen. Werbung
und Marketing führen dazu, dass Bedürfnisse geweckt werden, wo
keine sind. Ich denke da bspw. an Schokoladenwerbung oder Fast Food.
Alles Dinge, die kein Mensch braucht, die mal gut für die Gesundheit
sind und der Umwelt schaden. Und trotzdem lassen wir uns davon
verleiten, glauben, dass uns das etwas nützt, wenn wir es
konsumieren. Wir haben das Gefühl, dass wir sonst etwas verpassen,
wenn wir nicht das neueste Iphone haben. Das ist das Problem. Wir
haben alle Dinge, die wir zum Leben brauchen, unsere Grundbedürfnisse
sind befriedigt, was wiederum schlecht für die Wirtschaft ist, denn
sie lebt ja davon, dass wir ständig kaufen. Deswegen werden dann
andere Bedürfnisse geweckt, sodass die Leute danach verlangen und
mehr kaufen, obwohl sie es nicht nötig haben. In dieser Gier nach
Mehr verschwimmt die Grenze zwischen dem, was notwendig ist und dem,
was überflüssig wäre. Es wird dann immer mehr produziert, was dann
im Endeffekt nicht lange hält und weggeworfen wird. Das führt dann
zur massiven Ressourcenverschwendung und schadet unserer Umwelt. Auch
uns selbst. Denn wir können uns nicht mehr zufrieden geben, mit dem,
was wir haben. Es gibt ja immer Dinge, die wir nicht haben.
Neid
Sehr
wichtig ist auch, wie sich der Besitz auf unsere sozialen
Verhältnisse und Beziehungen auswirkt. Der Mensch muss, um zu sehen,
wo er steht, ständig nach links und rechts sehen. Ständig
vergleichen wir uns mit unseren Mitmenschen, um zu schauen, in
welcher Situation wir sind. Das gibt uns eine Art Maßstab. Doch
teilweise übertreiben wir es. Sobald jemand etwas hat, was wir nicht
haben, wollen wir es nämlich auch gerne. So wird der Kaufen und der
Konsum zu einem ewigen Wettstreit und führt uns weg vom Sein hin zum
leeren Haben. Ich weiß gar nicht, wieso es so ist, dass Dinge von
anderen, so magisch auf uns wirken. Wenn es um Menschen geht, die
einfach besser gestellt sind als wir oder wenn sie Dinge haben, die
uns fehlen, führt das automatisch zu Unzufriedenheit. Wir definieren
uns über unseren Besitz, und empfinden es als ein Makel, wenn uns
etwas fehlt, was andere haben. Wir wollen ja am sozialen Wettbewerb
teilhaben, wollen dazu gehören und auch gut dastehen. Deswegen
versuchen wir mitzuhalten und die Dinge zu kaufen, die erstrebenswert
sind. Das sieht man besonders gut an Smartphones, technischen
Geräten, aber auch an Kleidung. Kleidung ist sowieso ein
Aushängeschild und sagt viel über die Person aus. Das Problem ist,
dass wir nie wirklich zufrieden sein können. Denn es gibt immer
jemanden, der einfach mehr hat oder bessere Dinge. Es ist auch nicht
möglich, mit allen mitzuhalten, es sei denn, man hat wirklich so
viel Geld, dass man sich alles leisten kann, was aber meist nicht der
Fall ist. Das führt zu einer permanenten Unzufriedenheit, man
vergisst, dass man auch dankbar für die Dinge sein kann, die man
hat. Doch stattdessen fokussieren wir uns nur auf das, was wir nicht
haben und versuchen diese Lücke zu füllen. Doch sie kann in dem
Sinne nie wirklich gefüllt werden, weil es ja immer Dinge geben
wird, die man nicht hat.
Prestige
und Macht
Auch
eine der wichtigsten Motive überhaupt, denn wir wissen, je mehr man
besitzt und je wertvoller die Dinge sind, desto angesehener ist man
und desto mehr Macht besitzt man. Das war schon die gesamte
Menschheitsgeschichte so. Mit Geld kauft man sich wertvolle Dinge, um
sich toll zu fühlen, um anzugeben, andere zu beeindrucken. Der
eigene Reichtum und das was man hat, dient dazu, der Gesellschaft zu
zeigen, wie vermögend man ist. Man genießt automatisch ein großes
Ansehen und wird Teil der gehobeneren Gesellschaft. Man wird ganz
anders im Alltag behandelt, eben als jemand besonderes. Mit mehr
Respekt und Anerkennung, doch ist das traurig, weil das alles nur vom
Besitz her stammt. Anhand des Besitzes und des Geld erkennt man, wo
man in der gesellschaftlichen Hierarchie steht. Gewisse Sonderrechte
genießt man ebenfalls. Außerdem drückt es auch gewissermaßen
Macht aus, wenn man viel besitzt. Ich habe viel, habe die Kontrolle
über so viele Dinge. Wenn jemandem eben ganz viele Villen und
Grundstücke besitzen, hat er schon einen enormen Einfluss.
Soziale
Zugehörigkeit
Gleichermaßen
drückt der Besitz auch soziale Verbundenheit aus. Besonders unter
Jugendlichen ist das zu sehen, anhand gewisser Trends. Über die
Kleidung definieren sich ja viele und ihre Gruppenzugehörigkeit. Man
erkennt sofort, wenn jemand zu den Punks oder den Gothics gehört.
Wenn man Kleidungsstücke wie bestimmte Jacken, Schuhe oder Hosen
trägt, wird man als vollwertiges Mitglied akzeptiert. So sieht es
auch bei den technischen Geräten aus, besonders der Smartphones,
heutzutage gehört es dazu, dass man eins hat. Jeder, der keins
besitzt, ist automatisch auch ohne bösen Willen Außenseiter.
Sammeln,
Horten und Raffen
Ich
hatte es bereits eingangs erwähnt, der Mensch ist schon immer ein
Sammler gewesen, der Dinge gern für sich behält. Manchmal sammeln
wir die Dinge, vor allem ihrer selbst willen. Das zeigt sich dann in
Hobbys wie dem Sammeln von Modelleisenbahnen und Briefmarken. Doch so
gut wie alle Dinge können gesammelt werden, solange sie eben
materiell sind. Wir sammeln die Dinge, weil wir sie schön finden,
weil wir an ihnen hängen, weil uns das Sammeln an sich Freude macht.
Insofern verbinden sich Haben und Sein. Wir sammeln etwas, aus Freude
und weil es eventuell für uns sinnvoll ist. Es ist die Sammlung
selbst, die uns begeistert. Vielleicht aber auch die Tätigkeit des
Sammeln, wenn man etwas Wertvolles und Seltenes entdeckt, wenn man es
mit anderen tauschen kann und sich dadurch etwas Tolles erarbeitet
hat. Ich habe früher gerne als Kind Steine gesammelt, weil ich von
diesen so fasziniert war und sie schön fand. Damit hat sich auch ein
ästhetisches Bedürfnis gezeigt, ich habe die Steine nämlich auch
als Dekorationselemente verwendet. Andere Leute sammeln gerne
Kuriositäten und Raritäten, nicht unbedingt, weil sie damit Geld
verdienen wollen, sondern weil sie die Dinge an sich mögen und dass
sie eben etwas Besonderes sind.
Das
an sich ist nicht mal so problematisch, schlimm wird es, wenn man zu
viele Dinge sammelt, und nicht mehr aufhören kann, wenn es krankhaft
wird wie bei dem Messi-Syndrom. Hier nimmt alles übertriebene Züge
an und es wird so gut wie alles gesammelt und kann nicht mehr
weggeben werden. Das führt dazu, dass Chaos ausbricht, das Zuhause
verwahrlost und ein normales Leben unter all den vielen Dingen nicht
mehr möglich ist.
Angst
vor Armut und Sicherheitsbedürfnis
Dann
gäbe es noch das Sammeln von Nutz- und Gebrauchsgegenständen. Wir
kennen das ja alle, dass wir auch mal etwas auf Vorrat oder für
schlechte Zeiten kaufen. Für den Fall, dass wir etwas brauchen. Das
gibt uns eben Sicherheit. Es gibt Menschen, die vielleicht in ihrer
Kindheit große Armut erleben mussten. Dies hat sie so traumatisiert,
dass sie ein eher gestörtes Verhältnis zu Dingen entwickelt haben.
Sie müssen jetzt, wo sie die Möglichkeit haben, ganz viel kaufen,
weil sie diese Armutserfahrungen kompensieren müssen. Sie kaufen
dann zu viel von Dingen ein, für alle Fälle, weil sie Angst haben,
dass sie irgendwann wieder einmal in diese missliche Lage geraten.
Aber auch so bringt Besitz eine gewisse Sicherheit. Wir können uns
sicher sein, dass wir genug zum essen und trinken haben. Dass wir
Dinge haben, die unser Überleben sichern. Es muss aber nicht einmal
um das nackte Überleben gehen. Je mehr wir anhäufen, desto mehr
besitzen wir auch. Eigentlich müssten wir ja eher Angst darum haben,
das alles zu verlieren, was auch schnell passieren kann. Aber sie
geben unserem Leben Stabilität, machen unser Leben bequemer.
Identitätsstiftung
und Abhängigkeit
Es
ist tatsächlich so, dass bestimmte Dinge uns helfen, uns selbst zu
definieren. In erster Linie denke ich an Kleidung. Sie sagt schon
wirklich sehr viel aus, über uns Menschen. Über unsere Vorlieben
wie auch unseren Charakter. Kleidung ermöglicht es uns, uns selbst
auszudrücken. Jeder kann sich dann schnell ein Bild von uns machen.
Kleidung kann auch etwas verraten, woher wir kommen, welche
Interessen und Hobbys wir haben, welchen Lebensstil wir pflegen. Es
ist wie eine optische Visitenkarte, die keiner Worte braucht. Aber es
gibt auch noch andere Dinge, über die wir uns definieren können. So
sind das meist Dinge,die einen großen persönlichen Wert für uns
haben und die wir immer mit uns tragen, wie beispielsweise bestimmte
Taschen oder Schmuck. Dann kann man wirklich sagen „Das ist ein
Teil von mir!“ Wenn man sich die Person nicht mehr ohne vorstellen
kann. So kann es auch das Handy sein, mit dem man immer in Kontakt
mit seiner Außenwelt steht und was eben so viele Funktionen hat,
ohne die ein normales Leben nicht mehr vorstellbar wäre. Wie kann
ich denn noch Musik hören oder Fotos schießen oder meine Freizeit
ohne Apps verbringen? Das artet dann teilweise in Abhängigkeiten
aus, wogegen digitaler Detox helfen kann. Manch einer kann nicht mehr
ohne seinen geliebten MP3-Player, ein anderer nicht mehr ohne seine
Kamera, weil er fotografieren liebt. Der andere kann sich ein Leben
ohne Fernseher nicht mehr vorstellen und ein anderer kein Leben ohne
Bücher, da er es liebt in fiktive Welten einzutauchen. Ein andere
kann ohne seine Spielekonsole nicht mehr, weil das Spielen für ihn
einfach ein Muss ist.
Teilweise
kaufen wir Dinge und sammeln sie, weil wir damit auch eine emotionale
Lücke zu füllen. Wir denken, dass je mehr wir haben, auch
zufriedener und glücklicher sind. Doch eigentlich verarmen wir
innerlich, denn das, was wir wollen, kann man nicht kaufen. Auf
Dauer macht es nicht glücklich, nur für den kurzen Moment. Wenn
eine innere Leere da ist, und wir sie mit Konsum füllen wollen,
klappt es meist nicht. Es bleibt nur eine oberflächliche Freude, die
dann aber schnell vergeht. Denn materielle Dinge machen einen nicht
glücklich, es sind Menschen und Erlebnisse, die wirklich zählen.
Beziehung
zu Sachen – Erinnerungen
Dann
gibt es aber auch ganz persönliche Dinge, Erinnerungsstücke an
verstorbene oder verflossene Menschen, wodurch diese Dinge einen
großen emotionalen Wert haben. Diese Dinge behalten wir, weil sie
einer wichtigen Person gehören oder gehört haben. Wir haben
vielleicht bestimmte Dinge damit erlebt und die Dinge helfen uns, die
Dinge nicht mehr zu vergessen. Wir tragen sie vielleicht auch immer
bei uns, um immer wieder daran erinnert zu werden. Damit wir in
diesen Erinnerungen schwelgen können. Wir können uns von den
Gegenständen nicht trennen, weil das bedeuten würde, dass wir ein
Teil unseres Leben weggeben. Die Erinnerungen und Erlebnisse bleiben
natürlich in unserem Gedächtnis, aber wir hängen an den Dingen,
weil wir die Erinnerungen auf sie übertragen haben. Und wenn wir sie
dann doch weggeben müssen, dann fühlt es sich so an, als hätten
wir sie verloren. Hier ist es also nicht der materielle Wert, sondern
der persönliche und emotionale, der uns an die Dinge bindet.
Spaßfaktor
Gewisse
Dinge kaufen und erwerben wir uns, weil sie uns kurzweilig Freude und
Spaß bereiten. Dazu zähle ich vor allem Filme, DVDs, CDs, Bücher
und auch Spiele. Zwar kann man sie immer mal wieder verwenden, aber
nach dem ersten Mal reicht es uns auch erst mal. Wenn wir durch sie
unterhalten werden, und dann das Bedürfnis befriedigt wurde, legen
wir sie weg. Es sind meist Dinge, die beim zweiten Mal auch ihren
Reiz verlieren. Deswegen wollen wir ja auch immer wieder neuen Lese-
und Filmstoff haben, weil es meistens nicht mehr so spannend ist,
wenn wir uns die Dinge wieder zu Gemüte führen. Es geht vor allem
um die Erlebnisse, um das schöne Gefühl, dass man sich die Zeit gut
vertreibt, Spaß hat, unterhalten wird, man gefesselt wird, die
Inhalte einen nachdenklich stimmen oder eben auch emotional berühren.
Konsum
Etwas
Dauerhaftes, was mich selbst überlebt
Das
hat auch etwas mit dem Sicherheitsbedürfnis zu tun im entferntesten
Sinne. Wir hängen auch so sehr an solchen materiellen Dingen, weil
sie Bestand haben, weil sie nicht einfach so verschwinden oder uns
abhanden kommen. Im Gegensatz zu uns leben diese Dinge nicht, sie
werden uns wahrscheinlich sogar überdauern, es dauert viel länger,
bis sie wirklich verschleißen und endgültig kaputtgehen. Ich denke,
dass wir deswegen so an ihnen hängen, weil wir mit ihnen ein Stück
weit uns selbst am Leben erhalten wollen. Das betrifft vor allem
solche Dinge, die wirklich persönlichen Wert haben.
Kaufen
als Belohnung
Oftmals
kaufen wir Dinge auch, wenn wir Ziele erreicht und Projekte umgesetzt
haben. Sie dienen uns dann als eine Belohnung für all unsere
Anstrengungen und verschaffen uns damit ebenso Zufriedenheit. Kaufen
macht zufrieden und ich denke es geht jedem so, dass er beim Kaufen
von Dingen, die er mag, doch irgendwie eine Art Befriedigung spürt.
Bei manchen ist es aber auch so schlimm, dass sie nur kaufen, um
dieses Gefühl zu haben. Sie sind gar nicht an den Dingen selbst
interessiert, sondern nur am Kaufrausch, etwas Neues zu erwerben und
zu besitzen. Manchmal kaufen wir Dinge, nicht weil wir sie brauchen,
sondern weil sie uns trösten. Jede Frau kennt es: Nachdem sie einen
schlechten Tag hatte oder ihr Freund sie verlassen hat, wird erst
einmal „Frustshopping“ betrieben. Man kauft Dinge ein, wie
Kleidung, Schuhe und Taschen, weil man nicht so schöne Dinge erlebt
hat. Die Dinge sollen einem Trost spenden und die Stimmung wieder
aufheitern. Auch hier verbindet sich das Kaufen mit dem Erleben, also
etwas Emotionales, es geht nicht nur um die Dinge selbst, sondern um
den Kaufakt.
Etwas
zu kaufen und zu haben, ist einfacher als sich zu verändern und
Seinsziele zu erreichen
Ich
denke, dass es auch einfacher ist, sich Dinge zu kaufen, wenn das
Geld da ist, anstatt an den eigenen Zielen zu arbeiten und sich zu
verändern und zu verbessern. Man erzielt viel schneller Erfolge, es
ist bequemer und weniger mühsam sich einen Bauchweg-Gürtel zu
besorgen, anstatt joggen zu gehen. Oftmals wird auch etwas gekauft,
was eigentlich einem bestimmten Ziel dient, aber man benutzt die
Dinge dann doch nicht mehr. Sagt sich aber, dass es schon einmal ein
erster Schritt war, etwas gekauft zu haben.
Abschließend
lässt sich sagen, dass hinter Kauf, Konsum und Besitz sehr viele
psychologische Aspekte stecken. Es lässt sich nicht generell sagen,
dass Haben schlecht sein soll, im Vergleich zum Sein. Es kommt immer
darauf an, was man sich kauft, wozu man etwas kauft und was es mit
einem selbst zu tun hat. Bestimmte Besitztümer sind nützlich, um
bestimmte Ziele zu erreichen. Einen gewissen Grundbesitz braucht
jeder, um gut zu leben. Bestimmte Sachen sind auch emotional wichtig,
weil wir damit etwas verbinden. Sammeln kann auch positiv sein, wenn
es eben nicht ausartet. Es kommt auf den Umgang an, wenn wir es
übertreiben ist alles schlecht. Generell kann man eigentlich sagen,
dass alles Kaufen und Konsum bestimmten Zwecken dient. Nichts wird
ohne Grund gekauft. Und meist stecken dahinter auch soziale und
psychologische Gründe (Prestige, Macht, soziale Verbundenheit,
Identitätsstiftung, Erinnerungen, Spaß, Sicherheit etc.). Bestimmte
Dinge sind auch einfach nützlich für den Alltag, wenn sie einen
Zweck erfüllen. Doch Dinge einfach nur so zu kaufen, ohne, dass sie
einen bestimmten Nutzen oder Wert für uns haben oder um uns Glück
vorzugaukeln, das ist eben nicht der richtige Umgang. Im Endeffekt
sollte man das Haben und Besitzen nicht generell verteufeln, sondern
differenzieren, wozu es denn gut ist und ob es uns positives bringt.
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