Zu einem glücklichen Leben gehören
meiner Ansicht nach vor allem Beziehungen und Menschen dazu. Der
Mensch braucht das Soziale unbedingt. Früher wäre er ohne nicht
überlebensfähig gewesen. Und auch heute wäre eine Welt ohne unsere
Mitmenschen nicht denkbar. In Zeiten von Social Media, bei der wir
wir innerhalb von Sekunden Freundschaftseinladungen versenden und
annehmen: Was bedeutet Freundschaft eigentlich?
Während man sich die Familie nicht
aussuchen kann, können wir das bei Freunden schon tun. Freunde sind
wie die Wahlfamilie. Es sind Menschen, die uns nahe stehen und die
uns gut kennen.
Doch bevor eine Freundschaft
entsteht, muss vieles getan werden. Wir lernen ständig Menschen
kennen. Manchen Menschen kommen wir nicht näher kennen, so schnell
wie sie kommen, so schnell sind sie wieder weg. Dann gibt es
Menschen, denen wir doch öfter einmal begegnen, aber mit denen wir
eigentlich nicht viele Worte wechseln. Es gibt Menschen, mit denen
wir regelmäßig etwas zu tun haben und mit denen wir uns mehr
austauschen. Irgendwann werden sie zu Bekannten. Man versteht sich
ganz gut und hat eine nette Zeit miteinander. Doch die Beziehung geht
nicht in die Tiefe. Private Treffen bleiben aus, genauso behält
jeder seine Ängste und Sorgen für sich. Bekanntschaften sind
Beziehungen, die so leicht entstehen, aber auch so leicht vergehen
können. Und es tut auch nicht weh, wenn das passieren sollte.
Bekannte kommen, Bekannte gehen. Doch Freunde zu finden und wieder
gehen zu lassen, das ist etwas ganz anderes.
Während meines Studiums und auch
jetzt lerne ich durch meinen Job immer wieder neue Leute kennen.
Manche bleiben Bekannte, manche werden zu Freunden. Ich habe mich
immer gefragt, was überhaupt wahre Freundschaften ausmacht und wie
ich aus einer Bekanntschaft eine Freundschaft entstehen lasse. Für
mich sind Bekannte, wie schon erwähnt, Menschen, mit man öfter zu
tun hat. Man trifft sich regelmäßig, spricht miteinander, tauscht
sich aus. Aber meistens sind es doch eher keine privaten Treffen. Ich
habe aber auch viele Bekannte, die ich nur privat sehe. Mit Bekannten
versteht man sich ganz gut, aber nicht unbedingt zu gut.
Man kann sich ähnlich sein und die
gleichen Interessen pflegen. Man kann sich natürlich auch mal in der
Freizeit treffen. Bekanntschaften sind für mich wirklich nur lose
Beziehungen, die nicht von langer Dauer sind. Sie sind sehr
zerbrechlich, sie sind ohne jegliche Verpflichtungen. Wenn ich mit
Bekannten zusammen bin, habe ich eine nette Zeit, wir unternehmen
etwas gemeinsam und haben Spaß. Aber dabei bleibt es auch. Es ist
alles etwas oberflächlich. Bekannte kann man doch leicht wieder
durch andere ersetzen. Es wäre vielleicht schade, wenn der andere
wegzieht oder man sich nicht mehr sieht. Aber ein richtiger Verlust
ist das nicht.
Unterschied zwischen Bekannten und Freunden
Doch Freunde sind anders.
Freundschaften sind eine Stufe höher, erwachsen aus Bekanntschaften.
Doch anders als diese gibt es noch deutlich mehr Kriterien, bevor
eine Freundschaft wirklich besteht. Für mich ist es entscheidend,
dass man sich schon länger kennt. Eine Freundschaft braucht Zeit,
sich zu entwickeln. Entscheidend ist, dass man sich überhaupt
wirklich kennt. Bei Bekannten ist das nicht unbedingt notwendig.
Intimität spielt eine wichtige
Rolle. Man muss sich gegenseitig vertrauen können. Das bedeutet,
ganz man selbst sein, sich nicht zu verstecken, sein wahres Gesicht
zeigen. All die guten und schlechten Seiten offenbaren. Nur so kann
wahres Vertrauen entstehen. Man muss sich dem anderen nahe fühlen
und ihm auch seine Geheimnisse offenbaren. Das schweißt zusammen.
Das geht natürlich nur, wenn man sich länger und besser kennt. Wenn
man sich beim anderen vollkommen wohl fühlen kann. Wenn man weiß,
dass die Geheimnisse bei dem anderen sicher aufgehoben sind. Als
Freunde verlässt man sich auf den anderen. Es ist wie eine
gegenseitige Verpflichtung dem anderen gegenüber treu zu sein. Auch
mal über Probleme, Ängste und Sorgen zu sprechen, nicht nur über
die schönen Dinge im Leben. Das ist auch ein großes Zeichen für
Vertrauen. Man teilt die schönen und nicht so schönen Dinge
miteinander.
Ich finde Freundschaft muss auch auf
Gegenseitigkeit bauen. Das heißt, beide müssen sich als Freunde
ansehen. Wenn es nur einer tut, ist das für mich noch keine
Freundschaft. Beide müssen sich gegenseitig wertschätzen und
wissen, woran sie sind. Beide wissen, dass der andere wichtig ist.
Freundschaften sind wertvoll. Dementsprechend schmerzt es auch, wenn
eine zu Ende geht. Wenn man sich nur schwer von dem anderen trennen
kann, ist das für mich ein Beleg für Freundschaft. Gegenseitigkeit
meint auch, dass man sich gleich viel gibt, aber auch nimmt. Wenn nur
eine der eine sich aufopfert, der andere aber nichts für die
Beziehung tut, ist das keine Freundschaft, sondern Ausnutzen.
Mit Freunden lassen sich
tiefgründige Gespräche führen. Es bleibt nicht beim Small-Talk.
Mit Freunden redet man über Gott und die Welt. Es gibt kein Mangel
an Gesprächsthemen, über alles lässt sich reden. Ich muss mir
keine Gedanken machen, was ich sage. Es kommt praktisch wie von
allein aus mir heraus gesprudelt. Man kann endlos lange reden, bis in
die Nacht hinein, nicht mehr aufhören.
Damit eine Freundschaft funktioniert
müssen sich beide auch vollkommen akzeptieren. Den anderen so sehen,
kennen und mögen wie er ist. Nicht versuchen, sich gegenseitig zu
ändern. Sondern den anderen auch mit seinen Ecken und Macken lieben
lernen. Das ist bedingungslose Liebe. Außerdem lassen sich Freunde
nicht durch andere ersetzen. Jeder Freund ist individuell und
einzigartig.
Freunde halten zusammen. Zu jeder
Zeit, egal was kommt. Sie gehen durch dick und dünn, erleben Höhen
und Tiefen. Sie sind immer füreinander da. Ich kann einen Freund
auch nachts um 4 Uhr anrufen und er wird für mich sein. Wenn ich den
brauche, hilft er mir. Freunde unterstützen sich, geben sich Halt
und Trost. Sie hören geduldig zu und versuchen mir zu helfen. Sie
lassen einen nicht im Stich. Sie zeigen, dass man sich auf sie
verlassen kann. Sie gebe einem das Gefühl, niemals allein auf der
Welt zu sein und für sie wichtig zu sein.
Ich finde, Freunde sollten auch auf
einer Wellenlänge sein. Sie sollten zueinander passen, ähnliche
Interessen, Hobbys, Ansichten teilen. Freunde sind sich sehr ähnlich.
Ich schätze Menschen sehr, die vieles mit mir gemeinsam haben.
Natürlich gibt es auch Freunde, die total gegenteilig sein können.
Auch solche Freunde sind eine Bereicherung, da wir immer wieder Neues
von ihnen lernen können. Aber für mich ist die Basis, dass ich mich
gut mit ihnen verstehe und das hängt oftmals mit Gemeinsamkeiten
aller Art zusammen. Freunde müssen uns natürlich auch sympathisch
sein, wir mögen sie besonders sehr und lieben es, mit ihnen Zeit zu
verbringen. Desto mehr Gemeinsamkeiten, desto sympathischer wird uns
jemand ja auch,
Für eine Freundschaft gehört es
dazu, dass man sich öfter mal sieht und nicht immer mal oder selten.
Man möchte viel Zeit miteinander verbringen. Es ist auch logisch,
sich für den anderen zu interessieren. Deswegen melde ich mich auch
öfter bei meinen Freunden, erkundige mich, wie es ihnen geht und ob
wir mal wieder etwas zusammen machen können. Außerdem gehört auch
dazu, dem Freund zu zeigen, wie sehr man ihn schätzt und wie wichtig
er für einen ist. Man teilt schöne Erlebnisse miteinander, das
festigt und vertieft die Beziehung. Denn nur wenn wir auch Zeit
miteinander verbringen, können wir die Nähe zu einem Freund wahren.
Wie wird aus einem Bekannten ein Freund?
Ich muss aber gestehen, dass es
zwischen viele Zwischenformen vom Bekannten zum Freund gibt. Ich habe
einige gute Bekannte, denen ich gerne näher kommen möchte. Weil sie
mir sympathisch sind, ich sie mag. Diese Bekannte würde ich gerne zu
Freunden machen. Doch wie schafft man das?
Einige Tipps finden sich bereits in
den Textabschnitten, was eine Freundschaft ausmacht. Freundschaften
brauchen Zeit, man sollte es nicht überstürzen. Wichtig ist, dass
man sich immer wieder sieht und etwas zusammen macht. Dass man die
Person in verschiedenen Situationen kennen lernt und damit auch
verschiedene Facetten erlebt. Sich immer mal melden und Interesse
zeigen. Vor allem finde ich es wichtig, den anderen gut zu behandeln,
aufmerksam zu sein, den anderen wert zuschätzen. Bei Gesprächen dem
anderen gut zuhören und ihm vermitteln, dass man sich wirklich für
ihn interessiert. Und auch mal etwas andere Themen aufgreift, über
Persönliches spricht. Dabei kann man sich selbst öffnen und der
andere wird es mitmachen. Bei Freundschaften gilt es geduldig und
proaktiv zu sein. Also immer von sich aus etwas tun, auf den anderen
zugehen. Und alles andere kommt von selbst. Außerdem auf
Gemeinsamkeiten aufmerksam machen, den anderen loben und sagen, was
man an ihm mag.
Wenn es doch zu keiner Freundschaft
kommt, bedeutet es nicht, dass man versagt hat. Es muss nicht an
einem selbst liegen. Vielleicht stimmt die Chemie doch nicht oder der
andere hat vielleicht genug Freunde und gerade keine Lust und Zeit,
um neue Freundschaften aufzubauen. Niemals sollte man sich selbst
dafür verurteilen. Es gibt genug Menschen auf der Welt, man wird
schon noch andere Menschen finden, die zu Freunden werden.
Arten von Freundschaften
Nun ist eine Freundschaft nicht nur
eine Freundschaft, es gibt viele Arten. Auch wenn es komisch klingt,
aber viele haben eine Art Hierarchie bei ihren Freund. Es gibt die
normalen Freunde und dann noch die engen oder besten Freunde. Ich
gebe zu, dass auch ich eine solche Unterteilung vornehme. Dabei sind
die Übergänge teilweise sehr fließend. Ein Freund ist für mich
schon jemand den ich länger kenne, mit dem ich mich gut verstehe.
Wir teilen ähnliche Interesse und unternehmen gerne etwas zusammen.
Ich kann bei einem Freund ich selbst sein und über alles Mögliche
reden. Ich fühle mich sehr wohl mit ihm. Aber es geht nicht so sehr
in die Tiefe wie bei einem engen Freund.
Ein enger Freund ist jemand, den ich
wirklich sehr lange kenne und dazu zähle ich vor allem meine Freunde
aus Schulzeiten und Sandkastenfreunde. Sie kennen mich schon so lange
und damit auch nahezu in- und auswendig. Wir haben viel zusammen
durchlebt, Krisen überstanden und Erfolge gemeistert. Für mich sind
das ganz besondere Freunde, weil wir einen gemeinsamen Alltag
gemeistert habe. Die Freunde, die ich jetzt in der Stadt habe, sind
eher solche, die ich nur privat kenne. Es fehlt der gemeinsame Alltag
und Hintergrund. Die Beziehung ist gut, aber eben nicht so eng. Ich
habe mit diesen zwar etwas erlebt, aber es ist nicht so prägend und
wichtig, wie mit meine engen Freunden.
Freunde lassen sich natürlich nicht
leicht ersetzen, aber der Abschied von meinen neuen Freunden würde
mir leichter fallen, als von meinen engen Freunden, mit denen ich so
vieles an Erinnerungen und gemeinsamen Erlebnissen verbinde. Enge
Freunde sind wirklich unersetzlich, während ich gewöhnliche Freunde
auch sicher leicht in einer neuen Stadt finden könnte. Aber sie
werden eben nicht die Bedeutung für mich haben wie meine engen
Freunde.
Und dann gibt es noch den besten
Freund und die beste Freundin. Das ist eine Person, die mir wirklich
total nahe steht, näher als kaum jemand anderes. Sie ist meine
bessere Hälfte und wir verstehen uns so gut, wir sind
unzertrennlich. Der beste Freund, es kann ihn eigentlich nur einmal
geben ist jemand mit dem man alles teilen, der einem so wichtig ist,
dass man ihn nicht verlieren will. Für mich ist eine beste Freundin
jemand, den ich total lange kenne und mit dem ich wirklich sehr viel
durchlebt habe. Aber im Gegensatz zu den engen und guten Freunden ist
die Beziehung noch mal einen Tick besonderer. Diese Person kennt
wirklich alles, weiß selbst die intimsten Sachen. Man hat zusammen
gelacht und geweint, wirklich jeden Mist zusammen erlebt. Es ist
einfach der Freund unter den engen Freunden und den gewöhnlichen,
also die Nummer eins und stecht in enger Konkurrenz zu dem
Liebespartner.
Ich habe keine beste Freundin
Nun muss ich gestehen, dass ich
eigentlich an sich keine beste Freundin oder einen besten Freund
habe. Ich habe allerdings drei enge Freunde, aber ehrlich gesagt,
sind es doch nicht die besten Freunde, wie ich sie mir vorstelle. Ich
hatte früher mal eine beste Freundin und wir waren wirklich
unzertrennlich. Wir hatten auch nur uns und lebten in unserer eigenen
Welt. Wir trafen uns jede Woche, verbrachten das Wochenende zusammen
und haben wirklich viel erlebt. Viele Höhen und Tiefen geteilt. Sie
kannte mich besser als jeder andere. Das war für mich eine beste
Freundin. Doch so eng wie damals ist bisher noch keine andere
Freundschaft geworden. Und für mich war es damals die ideale beste
Freundin, bis ich sie verloren habe. Seitdem habe ich eigentlich
keine beste Freundin.
Aber zumindest einen besten Freund,
nämlich meinen Partner. Er steht mir am nächsten und wir können
über alles reden. Bei niemanden kann ich mich so fallen lassen, wie
bei ihm. Wir haben auch viel zusammen erlebt, Krisen überstanden und
schöne Momente im Leben gefeiert. Doch ist das wirklich gut, wenn
der eigene Partner auch der beste Freund ist? Vieles spricht ja
dafür. Schließlich gibt es echt niemanden, der einem näher steht,
als der eigene Partner. Allerdings ist das eine Doppelbelastung, da
der Partner sowohl in Sachen Liebe als auch als bester Freund
funktionieren. Eine Person kann nicht alles für einen sein, das wäre
zu viel. Zerstört es auch die Romantik, wenn man so eine enge
Freundschaft zueinander hat? Ich finde, dass Freundschaft aber eben
auch sehr zu Beziehung gehört, ohne würde es für mich nicht
klappen. Insofern finde ich es gut so, wie es ist.
Bin ich dennoch traurig, keine beste
Freundin zu haben? Ist es seltsam, wenn man keine beste Freundin hat?
Ich denke, es gibt viele denen es auch so geht wie mir. Es ist kein
Weltuntergang. Klar träume ich von einer besten Freundin wie damals.
Wenn man weiß, wie es war, dann sehnt man sich natürlich danach.
Manchmal finde ich es schon schade, keine zu haben. Aber so richtig
unglücklich bin ich auch nicht. Denn ich habe immer noch Bekannte,
Freunde und auch enge Freunde. Das zählt für mich. Außerdem habe
ich ja einen besten Freund, meinen Partner. Wenn er nicht mehr wäre,
das wäre für mich unglaublich schwer zu ertragen. Aber er erfüllt
sozusagen die Rolle eines besten Freundes.
Insofern finde ich es nicht schlimm.
Ich finde es ist wichtig, dass man überhaupt Freunde hat und auch
enge Freunde, mit denen man Probleme und Sorgen teilen kann. Es
braucht keine eine beste Freundin, um glücklich zu sein. Man kann
auch viele beste Freunde haben oder eben keine beste Freundin.
Solange man nicht allein ist und immer jemanden hat, der einem nahe
steht, einem hilft und dem alles erzählen kann, ist die Welt auch in
Ordnung. Eine beste Freundin zu finden ist nicht leicht. Und man muss
sich auch nicht minderwertig oder schlecht fühlen, wenn man keine
hat. Es ist in Ordnung. Vielleicht gibt es einfach gerade keine
passende Person, vielleicht braucht man es auch nicht.
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