Jeder
sucht im Alltag nach dem gewissen Etwas, nach etwas Aufregendem und
nach Abenteuern. Doch was genau sind denn eigentlich Abenteuer und
wie kann man sie in den Alltag integrieren? Diesen Fragen möchte
Torsten auf seinem Blog nachgehen. Und auch ich möchte mich dieser Fragen stellen.
Seien wir mal ehrlich. Tagein und
tagaus leben viele von uns nur vor sich hin. Alles Routine, nichts
Spannendes zu erzählen. Auf die Frage: „Was gibt es Neues?“
stellt sich oftmals ein Schweigen ein, langes Grübeln und
schlussendlich kriegen wir die Antwort: „Ach nichts
Besonderes...mir fällt gerade nichts ein.“
Besonders traurig finde ich es, wenn
ich mit meiner Mutter telefoniere. Ihr Leben scheint fast nur noch
aus Arbeit, Essen und Schlafen zu bestehen. Zwischendurch mal ein
bisschen Fernsehen, Sportübungen machen und mal etwas mit anderen
zusammen machen. Aber das war es dann schon.
Da frage ich mich: Muss das denn
sein? Meine Antwort: Nein! Wir sind Herr unseres Lebens. Wir können
entscheiden, wie wir unser Leben verbringen. Doch dazu gehört auch
ein Stück Überwindung und die Bereitschaft, etwas zu verändern
dazu. Es ist leichter, in alten Gewohnheiten zu bleiben, anstatt
etwas zu verändern.
Ich bin aber der Ansicht, dass unser
Leben so viel Schönes bietet. Und vor allem trotz vieler Routine
durchaus abwechslungsreich sein kann. Und da wären wir schon beim
heutigen Thema: Abenteuer und wie man sie in das eigene Leben
einlädt.
Wenn ich an das Wort „Abenteuer“
denke, fallen mir so einige Sachen ein, die aber so gar nicht in den
Routinealltag hineinpassen: Märchenfiguren, die große Abenteuer
bestehen, Superhelden, die die Welt retten und Actionhelden, die das
Böse bekämpfen. Das hat nicht viel mit dem Alltag zu tun, das ist
mir klar. Auch eine Weltreise oder eine Freiwilliges Soziales Jahr im
Ausland stellen für mich große Abenteuer dar.
Doch mal ehrlich: Solche Sachen sind
und bleiben doch eher Ausnahmen. Abenteuer haben für mich etwas
Exklusives, sie sind eben das Gegenteil von Alltag, sie sind
besonders und hinterlassen erfahrungsmäßig große Spuren. Durch
Abenteuer lernt man sich viel besser kennen, man besteht
Herausforderungen, hat mit Problemen zu kämpfen. Nach einer Berg-
und Talbahn wächst man über sich hinaus und wird reifer und weiser.
Abenteuer – das klingt wirklich
hochtrabend so weit entfernt, Ausnahmezustand. Und natürlich extrem
aufregend. Abenteuer locken uns aus unserer Komfortzone, wir lernen
neues kennen. Das macht schon Angst, kann aber sehr spannend und
erfüllend sein. Bei Abenteuern müssen wir die Initiative ergreifen,
müssen selbst entscheiden und handeln, niemand nimmt uns das ab.
Abenteuer erweitern den eigenen
Horizont ungemein. Denn meist lernt man neue Leute kennen und muss
sich auch mit fremden Dingen, Themen und Ereignissen
auseinandersetzen. Durch Abenteuer wird Selbstvertrauen und Mut
gewonnen. Abenteuer haben auch viel mit Spaß, Leichtigkeit und
Lebendigkeit zu tun. Sie sind das Gegenteil zum recht eintönigen
Alltag, der keine Überraschungen bietet. Darum mein Tipp: Seid offen
für spontane Dinge, macht euch mal locker und lasst auch mal eure
To-Do-Liste links liegen. Lebt einfach in den Tag hinein und lasst
euch überraschen.
Daran schließt sich die wohl
wichtigste Frage an: Gibt es auch im Alltag Abenteuer? Auf den ersten
Blick mag es widersprüchlich sein, Alltag und Abenteuer zu
verbinden. Aber eigentlich schließen sich beide nicht aus. Ich habe
vor einiger Zeit den Begriff „Alltagsabenteuer“ entdeckt und auch
eine passende Webseite https://www.alltagsabenteurer.de, die mich
sehr dazu inspiriert hat, meine eigenen Abenteuer zu finden.
Wie schon erwähnt, müssen
Abenteuer nicht immer so groß sein, wie in Büchern und Filmen.
Jeder kann seine kleinen Abenteuer im Alltag entdecken. Es geht darum
Spannung, Nervenkitzel und Neues in den Alltag zu integrieren und das
ist leichter, als gedacht. In erster Linie sollte man sich überlegen,
was man gerne einmal tun möchte und wozu man an sich auch in der
Lage wäre. Dinge, die man eben nicht immerzu macht, vielleicht
gelegentlich, selten bis nie, aber die auch nicht so weit entfernt
sind wie große Reisen.
Abenteuer können klein anfangen:
Gerade die Dinge sind spannend, bei denen man seine Komfortzone
verlassen muss. Die Komfortzone ist der eigene Wohlfühlbereich, in
dem man sich sicher fühlt, weil man nur von vertrauten und bekannten
Dingen, Menschen etc. umgeben ist. Alles, was darüber hinaus geht,
macht uns unsicher, vielleicht sogar Angst. Das Problem ist, dass die
meisten eher lieber in der Komfortzone bleiben. Verständlich. Aber
dann verschenken wir wichtiges Potenzial zum Weiterentwickeln und
verschließen uns vor Abenteuern. Denn Abenteuer geschehen nicht in
der Komfortzone, sondern außerhalb.
Am besten nimmt man sich einen Stift
und Papier und notiert sich zu den folgenden Fragen etwas auf:
Was finde ich aufregend und
spannend?
Welche schlechten Gewohnheiten habe
ich und durch was will ich sie ersetzen?
Was mache ich zu selten und sollte
es wieder öfter tun?
Was gibt es an Dingen, die ich noch
nie probiert habe, aber gerne mal erleben will?
Gibt es etwas, was ich schon immer
mal lernen wollte?
Wovor habe ich Angst und was kann
ich dagegen tun?
Auf solche Fragen findet jeder für
sich seine individuellen Antworten, deswegen kann ich auch schlecht
eine Art Patentrezept für Abenteuer geben. So verschieden wir sind,
so verschieden sind unsere Komfortzonen und dementsprechend unsere
Abenteuerwünsche. Für den einen ist es ein Abenteuer neue Leute
kennenzulernen und für den anderen Fallschirm zu springen. Ihr seht
anhand der Fragen, dass es bei Abenteuer wirklich nicht immer um sehr
große Dinge geht. Es reicht schon, eine schlechte Gewohnheit, wie
das Rauchen aufzugeben. Eine Umstellung kostet viel Zeit und Nerven,
ist aber lobenswert und bringt Abwechslung. Einfach mal nicht alles
so machen wie bisher, sondern anders.
So habe ich mir für jeden Monat
vorgenommen, etwas Neues zu lernen und vor allem eine gute
Angewohnheit zu gewinnen beziehungsweise eine schlechte loszulassen.
Ein Beispiel wäre einen Monat auf Zucker und Fleisch zu verzichten.
Oder einen Monat lang zu meditieren. Der Sinn dahinter: Ich möchte
gesunder, entspannter und glücklicher leben. Ich denke, dass gerade
Gewohnheiten sehr darüber entscheiden und wir durchaus viel damit
erreichen können. Ich mag solche Selbstexperimente außerdem, weil
ich dann meine eigenen Grenzen erforsche und ausdehnen kann. Es macht
viel Spaß, man findet auch Neues über sich heraus, schaltet eben
den Autopiloten aus und lebt einfach bewusster.
Durch Abenteuer gewinnen wir eine
neue Perspektive auf unser Leben. Wir schalten den Autopiloten aus,
reflektieren über uns, leben bewusster und vor allem
selbstbestimmter. Wer Abenteuer bewältigen will, muss eben auch
selbstständig sein. Abenteuer helfen uns auch, entsprechend mit
Problemen umzugehen und neue Lösungen zu finden. Da es immer wieder
Zwischenfälle geben kann, auf die wir nicht vorbereitet sind, müssen
wir flexibel reagieren und uns den Umständen anpassen. Auch das
bringt Spannung. Abenteuer sind auch deswegen so schön, weil wir
achtsamer werden. Viel Denken ist nicht, stattdessen werden wir zum
Handeln aufgefordert. Wir leben für den Augenblick und vergessen
alles um uns herum, jegliche Sorgen, Pflichten und auch die Zeit. Wir
leben einfach nur. Das ist Lebensfreude pur!
Auch wenn es nicht das perfekte
Abenteuer für jeden gibt, weil jeder auch andere Interessen und
Vorlieben hat, möchte ich doch auf einige Dinge eingehen, die für
so gut wie jeden Abenteuerpotenzial bieten:
Natürlich ist das Reisen Abenteuer
Nummer eins und auch die beste Möglichkeit, vom Alltag abzuschalten
und mal wieder richtig zu entspannen. Durch das Reisen verlassen wir
absolut unsere Komfortzone, wir kommen an einen anderen Ort oder
sogar ein anderes Land und sind mit einem Kulturschock konfrontiert:
Neue Menschen, neue Kultur, andere Sitten und Bräuche, andere
Sprache und noch viel mehr. Wir müssen uns irgendwie zurechtfinden,
können aber davon wirklich sehr profitieren. Damit erweitert sich
der eigene Horizont ungemein.
Es müssen aber nicht mal solche
großen Reisen ins Ausland sein. Schon kleine Reisen innerhalb von
Deutschland lohnen sich, denn auch unser Land hat einiges Schönes zu
bieten. Wer es noch kleiner will, kann auch einfach mal schauen, was
es so in der Region für Ecken gibt, die man noch nicht entdeckt hat.
Das spart Geld und braucht auch nicht viel Zeit, eine gute Idee für
Wochenendausflüge.
Für mich sehr spannend ist seit
neuestem, da ich nicht immer viel reisen kann, einfach Menschen
unterschiedlicher Kulturen und Nationen kennenzulernen. Geflüchtete
kommen nach Deutschland, suchen Hilfe und Unterstützung vor allem
beim Deutsch lernen oder der Jobsuche. Seit neuestem bin ich eine
Ankommenspatin für jemanden aus Afghanistan und bringe ihm Deutsch
bei. Solche Patenschaften oder auch Initiativen und Ehrenämter, die
sich mit Integration kümmern, sind eine tolle Chance, um neue Leute
und Kulturen kennenzulernen. Außerdem kann man gleich auch neue
Sprachen für sich gewinnen, beide Parteien profitieren davon.
Ich bin sehr erlebnishungrig und
habe mir so eine Art Challenge überlegt: Ich will jede Woche etwas
Neues ausprobieren, lernen oder erleben. Dazu habe ich mir eine Liste
mit all den Dingen gemacht, wie ich mal machen möchte und
interessant finde. So ähnlich wie eine Bucket-Liste. Ich schaue auch
regelmäßig in den Veranstaltungskalender meiner Stadt, was in der
Woche ansteht und ob mich etwas interessiert, was ich kaum oder gar
nicht kenne. Dann mache ich Nägel mit Köpfen und nehme einfach
daran teil.
Oder ich suche mir etwas aus meiner
Liste aus. Ob es ein neues Restaurant ist, ein neues Rezept, was ich
umsetzen will, neue Projekte, ein neues Konzert, Festival oder
Flohmarkt. Es gibt eigentlich immer etwas Passendes und zu tun. Oder
ich bringe mir etwas bei, lerne neue Leute kennen oder mache
irgendetwas anderes, was ich sonst nicht mache. Ich glaube, da findet
jeder schnell Ideen, denn meistens ist die Auswahl an Tätigkeiten im
Alltag schon recht beschränkt.
Da ich außerdem sehr nach Wissen
dürste und gerne mal forsche, nehme ich auch an sogenannten Citizien
Science Projekten teil. Dabei forschen Laien und Bürger in
verschiedenen Bereichen wie Umwelt, Kultur und Geschichte. Sie nehmen
an Projekten teil, messen, sammeln Daten, werten sie aus,
dokumentieren etwas. So gut wie jedes Interessensgebiet wird
abgedeckt und es ist so leichtl, dass selbst Kinder mitmachen können.
Eine Zeit lang habe ich Gräber auf Friedhöfen dokumentiert, alle
Schriften übersetzt. Es macht echt viel Spaß und ist unglaublich
spannend, wenn man neue Erkenntnisse findet. Sowieso finde ich dass
Hobby, Forschen und Rätsel lösen richtig spannend sind und daher
gerade zu für Abenteuer prädestiniert sind. Da erwacht wieder das
innere Kind und ich verfalle in Nostalgie. Als Kind hat man die Welt
noch mit so viel Neugier und Staunen beobachtet und erkundet, das
sollte man sich auch als Erwachsener beibehalten und zum Abenteurer
werden.
Was war bisher mein größtes
Abenteuer? Ich denke, meine Reisen nach Vietnam, meinem
Ursprungsland. Für mich ein absoluter Kulturschock, da ich hier in
Deutschland aufgewachsen bin und mir Vietnam total fremd war und auch
immer noch ist. Erschwerend kommt hinzu, dass ich leider kaum
Vietnamesisch konnte und daher sehr auf meine Mutter als
Dolmetscherin angewiesen war. Für mich war es eine Herausforderung
ohne viele Sprachkenntnisse und mit all den neuen Erfahrungen,
fremden Bräuchen und den Menschen zurecht zu kommen. Das ging mehr
oder weniger gut. Ich war dort immer jeweils für einen Monat und
dann auch wirklich nur auf dem Land bei meinen Familien. Habe mit
vielen Verwandten zu tun gehabt, die für mich eher wie Fremde waren,
da ich leider kaum zu Besuch dort bin. Da ich außerdem noch recht
introvertiert war, war das für mich eine Dauerbelastung. Doch im
Endeffekt bin ich froh, dort gewesen zu sein. Ich bin reicher an
Erfahrungen, habe eine andere Kultur erlebt, den Alltag bewältigt
und auch gute Freunde gefunden. Und vor allem auch mehr Zugang zu
meiner Familie, die ich leider nicht so gut kenne. Es war aber für
mich ein Gewinn, dorthin zu reisen und auch etwas mehr die
Vietnamesisch Sprache zu lernen.
Ihr seht, es müssen nicht immer
große Dinge sein, gerade die kleinen Sachen im Alltag können
bereits Abenteuer für jeden sein. Jeder kann auf seine Weise kleine
und große Abenteuer finden. Entscheidend ist es, einfach Mut zu
haben, proaktiv zu werden und das Leben in die eigene Hand zu
nehmen. Habt Selbstvertrauen und Mut, um eure Komfortzone auszudehnen
oder zu verlassen. Erlaubt euch auch mal Spaß und überlastet euch
nicht mit zu vielen Aufgaben und zu viel Stress. Ihr habt auch mal
Auszeiten verdient. Wichtig ist es, auch kreativ zu sein und die
Dinge auch wirklich umzusetzen. Das möchte ich euch ans Herz legen.
Sicherlich gibt es noch weitere Tipps, aber die könnt ihr auch bei
anderen Artikeln der Blogparade nachlesen. Ich hoffe, ich konnte euch
dabei weiterhelfen, eure Alltagsabenteuer zu finden.
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