Gregor Ilg vom Blog Mutland hat zu einer besonderen und wichtigen Blogparade aufgerufen.
Dabei dreht sich alles um das Thema Mut. Mich spricht das Thema an
und ich möchte euch erzählen, warum Mut so wichtig ist.
Mut
– das ist schon ein großes Wort. Ich finde, es ist eines der
wichtigsten Dinge im Leben, um glücklich zu werden? Warum? Nur wer
mutig ist, Risiken eingeht, seine Komfortzone verlässt und sich
seinen Ängsten stellt, der kann auch wirklich Großes schaffen.
Etwas aus sich machen.
Was bedeutet Mut?
Doch
was bedeutet denn eigentlich Mut für mich? Mut ist für mich eine
große Tugend, die sich durch das Leben zieht. Von Mut leitet sich ja
mutig sein ab. Jemand ist mutig, wenn er etwas wagt, wo es Zweifel
und Risiken gibt. Mut bedeutet immer ein Verlassen der eigenen
Komfortzone. Dort fühlen wir uns wohl, sicher, geborgen, uns kann
nichts und niemand etwas anhaben. Doch dafür sind Menschen nicht
gemacht. Ich denke da an den Vergleich eines Schiffes: Schiffe sind
auch nicht dazu gedacht, ewig im Hafen zu bleiben. Dort ist es
natürlich sicher, es kann nichts passieren. Doch dafür sind sie
nicht gemacht. Mit Schiffen gehen die Menschen auf Reisen, auch wenn
diese gewagt und gefährlich sein können. Und so ist es auch mit dem
Menschen selbst.
Mit
Mut assoziiere ich auch, sich seinen Ängsten zu stellen. Jeder von
uns macht sich um etwas Sorgen, jeder fürchtet sich vor etwas und
hat besondere Ängste. Wir fürchten um unsere Sicherheit, Ängste
lassen uns verletzlich werden. Doch wer mutig ist, stellt sich seiner
Angst. Es geht nicht darum, gar keine Angst zu haben. Die Angst ist
immer da, sie zu leugnen ist zwecklos. Viel wichtiger ist es jedoch,
trotz der eigenen Ängste etwas dagegen zu unternehmen. Mit der Angst
zu leben, sich ihr hinzugeben und sie zu überwinden. Das ist für
mich Mut. Wer mutig ist, macht sich verletzlich. Klar wir begeben uns
in unsicheres Terrain.
Mut
ist auch gewissermaßen das Vertrauen darauf, dass das was auf uns
zukommt, gar nicht so schlimm sein wird. Wir wissen nicht, ob wir
alles unter Kontrolle haben werden. Meist sind wir dem Schicksal und
Zufall überlassen. Aber wir müssen darauf vertrauen, dass alles gut
gehen wird. Vertrauen ist ein weiteres gutes Stichwort. Vertrauen in
die Welt, aber vor allem auch Vertrauen in uns selbst haben. Wenn wir
etwas Großes wagen, etwas mit Risiken und Gefahren, müssen wir auch
von uns selbst überzeugt sein, dass wir das bewältigen können. Wir
müssen einschätzen können, ob wir dazu in der Lage sind, ob wir
die notwendigen Fähigkeiten haben. Aber auch wenn wir denken, dass
wir es nicht schaffen: Das darf keine Hürde sein und uns am mutig
sein hindern. Denn Denken und Wirklichkeit decken sich nicht
unbedingt. Vielleicht trauen wir uns zu wenig zu, könnten aber noch
mehr aus uns herausholen. Doch wir wissen es nicht, sind unsicher
darüber. Mut braucht einen gewissen Optimismus: „Ich schaffe das
schon irgendwie, es wird schon klappen.“ Nur wenn man sich darauf
einlässt, sich nicht von den negativen Konsequenzen abschrecken
lässt, kann man mutig sein.
Wer
Mut beweist, hat auch keine Probleme damit, Fehler zu machen oder gar
zu scheitern. Beides wird in unserer Gesellschaft nicht gern gesehen,
doch wir brauchen sie, um uns weiterzuentwickeln. Nur aus Fehlern
lernt man wirklich. Und beides bringt uns weiter: Wir wissen, dass
der Weg, den wir probiert haben, nicht der Richtige ist. So
funktioniert eben Lernen. Mut zu beweisen bedeutet, Fehler
zuzulassen, damit zurechtzukommen und bereit zu sein, auch mal zu
scheitern. Es gibt in der Geschichte so viele große
Persönlichkeiten, die ständig Fehler gemacht haben und gescheitert
sind. Doch sie haben den Willen zum Durchhalten niemals aufgegeben.
Mut
ist eine Eigenschaft, die wir brauchen, um selbstbestimmt und
proaktiv leben zu können. Wer mutig ist, geht aus sich heraus, der
wird aktiv, nimmt sein Leben selbst in die Hand. Mut verleiht
gewissermaßen Superkräfte, will ich mal so sagen. Mut macht einen
stärker, Mut gibt Kraft auch große Herausforderungen und Aufgaben
zu bewältigen. Nur wenn wir Mut beweisen, können wir über uns
selbst hinauswachsen, uns weiterentwickeln. Wir kommen in ungewohnte
Situationen, lernen dadurch möglicherweise auch andere Seiten an uns
kennen. Mut stärkt auch das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen.
Denn wir merken, dass wir etwas wirklich anpacken. Haben wir etwas
erfolgreich geschafft, merken wir, dass wir in der Lage sind, etwas
zu erreichen. Das stärkt uns innerlich noch mehr.
Besonders
in Krisenzeiten oder wenn Probleme anstehen, brauchen wir Mut mehr
denn je. Ohne Mut hätte es nie Revolutionen gegeben, hätten sich
die Menschen und Kulturen nicht verändert. Ohne Mut hätte es auch
bestimmte Erfindungen nicht gegeben. Mut geht einher mit kleinen aber
auch großen Veränderungen, die durchaus positiv sein können.
Was
braucht es, um Mut in der Gesellschaft zu fördern?
Es
gibt also wirklich viele Aspekte, die ich mit Mut verbinde. Was
braucht es eigentlich damit diese Tugend gestärkt wird? Ein wenig
habe ich bereits schon erwähnt. Ich finde, dass unsere Gesellschaft
derzeit noch zu sehr auf Bequemlichkeit und Sicherheit fixiert ist.
„Lerne etwas ordentliches, damit du einen ordentlichen Job
bekommst. Dann hast du genug Geld und ein gutes Leben.“ Das wird
den meisten von uns von klein auf eingetrichtert. Die Erwachsenen
meinen es natürlich nur gut. Aber ich finde, dass das Leben dadurch
an Leichtigkeit und Spontanität verliert, Dinge, die mit Mut auch
irgendwie einhergehen. Gewohnheiten und Routinen sind wichtig, keine
Frage, aber sie lassen unser Leben grau und langweilig werden.
Zwischendrin immer mal etwas einbauen, was das Leben aufpeppt.
Beispielsweise etwas tun, was uns nervös macht. Das braucht eben
etwas Mut.
Träume
werden meist eher belächelt. Sie sind nicht realistisch und sollten
daher lieber Träume bleiben, heißt es meist in unserer
Gesellschaft. Doch warum nicht mal nach den Sternen greifen? Ein
wenig herumspinnen und sich ernsthaft damit auseinandersetzen? Da ist
wieder die Angst, Fehler zu machen und zu scheitern. Deswegen geben
die meisten auch ihre Träume auf. Ich finde es daher wichtig, dass
wir Fehler machen zulassen und auch das Scheitern mal feiern und
nicht ständig auf Perfektion und Erfolge aus sind. Dann wären die
meisten von uns eher bereit, auch mal Risiken einzugehen.
Auch
einfach mal gegen den Strom schwimmen und nicht immer das tun, was
andere von einem verlangen. Ich finde, dass wir gesunden Egoismus
kultivieren sollten. Nicht immer den Erwartungen anderer folgen,
sondern horchen, was unsere innere Stimme sagt. „Hör auf dein
Herz!“ Auch wenn es abgedroschen und kitschig klingt, es steckt
Wahrheit darin. Die meisten wollen nicht herausstechen, wollen lieber
ein ruhiges Leben führen, eines ohne Probleme. Stellen wir uns
unserer Ängste, geben uns Risiken und Unsicherheiten hin, kann es
unbequem werden und wehtun. Der Mensch strebt eben nach einem
angenehmen Leben, will so wenig Leid wie möglich erfahren.
Doch
das ist nicht der richtige Weg. Wir müssen unseren eigenen Weg
gehen, der auch mal steinig und schwer ist. Aber dafür lohnt es sich
umso mehr, wenn wir erkennen: „Hey, es hat etwas gebracht, gut dass
ich es doch gewagt habe!“ Geschichten, bei denen Helden Probleme,
Schwierigkeiten und Abenteuer überwinden, sind die, die wir lesen
wollen. Welche Geschichte ist schon spannend, in der alles gut und
nach einem perfekten Plan verläuft? Schnarchlangweilig oder? Gerade
Turbulenzen und Zwischenfälle machen das Leben so interessant.
Deswegen ein Appell an die Gesellschaft: Individualität und gesunden
Egoismus fördern, auf die einzelnen Bedürfnisse eingehen und nicht
versuchen, alle gleich werden zu lassen. Manchmal ist es auch gut,
aus der Reihe zu tanzen, solange niemand zu schaden kommt.
Ich
finde, dass in Zeiten von Klimawandel und Naturzerstörung gerade
solche Menschen und auch Länder wichtig sind, die gegen den Strom
schwimmen: Die etwas dagegen tun und sich nicht das Leben bequem
machen und auf Kosten der Umwelt weiter zerstören und leben.
Überhaupt den ersten Schritt zu tun ist wichtig. Nicht immer nur zu
reden und zu planen, dann vergeht wertvolle Zeit. Es einfach zu tun.
Mutig sein kann jeder
Und
ich denke, dass jeder von uns Mut beweisen kann. Wir müssen dafür
keine großen Abenteuer erleben oder uns in Lebensgefahr bringen. Es
reicht schon im Alltag, mal seine Komfortzone zu verlassen und Neues
auszuprobieren. Seinen Träumen nachzugehen und sie umzusetzen.
Andere Menschen darin zu bestärken, ihren Weg zu gehen. Und auch
versuche, so oft wie es geht, mutig zu sein. Ich bin ja eher ein
ruhiger und introvertierter Mensch. Dementsprechend habe ich es in
unserer Gesellschaft nicht so leicht, wo jeder gefühlt sehr offen
und selbstbewusst wirkt oder ist. Wichtig war es für mich, zu
akzeptieren, dass ich so bin wie ich bin. Doch im nächsten Schritt
habe ich meinen Mut zusammengenommen und versucht, mich zu verändern.
Weil ich wusste, dass nur wenn ich mutig werde und aus mir
herausgehe, auch ein schönes Leben führen kann, so wie ich es mir
vorstelle.
Also
habe ich angefangen gezielt an meiner sozialen Angst zu arbeiten. Ich
mochte es nicht im Mittelpunkt zu stehen, fremde Leute anzuquatschen
oder vor Menschenmassen zu reden. Doch so unangenehm und beängstigend
es für mich war, ich habe es getan. Es war wie eine Frontaltherapie,
ich habe mich mich meiner Angst gestellt. Ich bin in der Schule
meiner Theatergruppe beigetreten, habe gelernt, auf der Bühne zu
stehen und zu sprechen. Und seltsamerweise war es nie schlimm, ich
bin richtig aufgeblüht. Ich habe eine Seite von mir kennengelernt,
vor der ich nichts gewusst habe. Nach der Schule habe ich dann
angefangen, Germanistik zu studieren. Ein Studienfach, wo man viel
reden muss, vor allem vor anderen und überhaupt mit vielen Leuten
zutun hat. Und auch die unzähligen Referate fand ich schlimm, aber
ich habe sie immer und immer wieder überstanden. Jedes Mal habe ich
meine Angst herausgefordert, es wurde besser.
Und
jetzt absolviere ich ein Volontariat bei der Zeitung, ich möchte
Redakteurin werden. Ein Beruf, bei dem man ständig mit anderen
Leuten zu tun hat, wo man auch mal aufdringlich sein muss, sich
Aufmerksamkeit verschaffen und auch eine gewisse Sozialkompetenz
braucht. Ich muss networken können, muss mit den Leuten klar kommen
und vor allem muss ich auch selbstbewusst auftreten. Die Leute kommen
nicht so oft auf einen zu, Selbstinitiative ist gefragt. Man muss
alles selbst organisieren und in Erfahrung bringen. Auch das kostet
mich Überwindung, ist nicht immer einfach. Doch ich mag es
inzwischen sehr und kann mir keinen passenderen Job vorstellen.
Außerdem lerne ich so auch immer wieder andere Menschen kennen, es
macht mir richtig Spaß. Es ist schon krass, wie sich mein Leben
verändert hat, indem ich einfach immer wieder Mut gezeigt habe.
Früher
wollte ich für mich sein, habe mich in meinem Schneckenhaus
verkrochen, mich abgeschottet vom Rest der Welt. Bis ich dann
irgendwann erkannt habe, dass das so nicht weitergehen kann. Es
kostete mich viel Kraft und Mut, aus mit herauszugehen, mich zu
öffnen. Es machte mich verletzlich, ich hatte Angst, es war so
ungewohnt. Doch es hat sich gelohnt. Früher war ich eher eine
Stubenhockerin, allein, doch inzwischen will ich raus in die Welt,
immer wieder neue Dinge ausprobieren. Auch das erfordert Mut. Seine
Gewohnheiten durchbrechen und Neues zu wagen. Ich nehme mir jede
Woche etwas Neues vor, und ich mache auch immer wieder
Selbstexperimente, bei denen ich Gewohnheiten in Frage stelle und
durch neue ersetze.
Wie tankt man Mut?
Ich
habe gelernt, fremde Leute anzulächeln, ohne weiter nachzudenken.
Denn sobald man zögert und nachdenkt, ist es vorbei mit dem Mut.
Meine Devise ist: Einfach machen und später nachdenken. Obwohl ich
ja als Introvertierte immer erst nachdenke, bevor ich handle. Aber bei
solchen Situationen ist es andersherum einfach besser. Denken kann
einen schon krass behindern, in anderen Situationen wiederum retten.
Je nachdem finde ich.
Ich
finde, Mut kann man am besten tanken, indem man lernt, sich selbst zu
lieben und sich selbst zu vertrauen. Man muss sich dafür selbst gut
kennen und wissen, was man will. Die eigenen Stärken, Fähigkeiten
und Talente erkennen hilft sehr dabei sich selbst zu vertrauen und
auch Mut zu fassen. Für mich war es auch immer sehr inspirierend,
wenn ich mir Feedback von Freunden und Familie geholt habe, sie mich
unterstützt haben und mir sagten, ich sollte es doch einfach mal
probieren.
Sehr
inspirierend finde ich es Geschichten von anderen Personen zu lesen
und zu erfahren, die ebenfalls mutig gewesen sind und damit Erfolg
gehabt haben. „Wenn sie das schaffen, dann kriege ich das bestimmt
auch hin!“ Sich nicht vor Fehlern und vorm Scheitern fürchten,
sondern sich überlegen, was denn nun wirklich so schlimm daran sein
wird. Sich die Vorteile einfach vor Augen führen, was passiert, wenn
ich mutig bin. Auch diese Gedanken haben mir weitergeholfen. Wir
haben nur dieses eine Leben, also sollten wir es so gut wie es geht,
ausnutzen und auch mal etwas risikieren.
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