ich
bin neulich über einen echt interessanten Artikel auf ze.tt
gestoßen, der mich nachdenken ließ über unsere kapitalistische
Gesellschaft. Es ging um die Kritik und die Zwänge des Kapitalismus
und damit möchte ich mich heute auch befassen. Ich hätte nicht
gedacht, dass mein Leben und ich selbst so sehr davon geprägt bin.
Ich habe erkannt, dass ich selbst gewissermaßen ein opfer des
Kapitalismus bin.
In
dem Text heißt es: „Der Kapitalismus ist ein Wirtschaftssystem,
das auf Profit ausgerichtet ist, nicht auf menschliche Bedürfnisse –
das Wort Kapital meint Geld, Unternehmen, Produktionsstätten.“ Der
Autor des Textes schriebt, dass der westliche Kapitalismus depressiv,
narzisstisch und asozial macht. Unabhängig davon ob man damit
einverstanden ist oder nicht. Es steht fest, dass der Kapitalismus
uns sehr beeinflusst, es ist eine Gesellschaftsordnung, die sich auf
unser denken und Handeln auswirkt.
Und
genau um diese Ordnungen, Zwänge soll es auch in diesem Text gehen.
Ich gehe auf diese ein, die ich aus dem Artikel entnehmen konnte und
werde dazu meinen Senf geben.
- Arbeit gegen Geld.
Damit
wir Geld bekommen, müssen wir arbeiten gehen. Klingt jetzt nicht
überraschend, aber daraus leitet sich folgendes ab: Jeder verdient
je nach Job etwas anderes, wodurch sich Ungleichheiten eingestellt
haben. Dabei möchte ich nicht die Leistungen verschiedener Leute
miteinander vergleichen, jeder tut sein Bestes und sollte
dementsprechend belohnt werden. Aber einige Jobs, werden aus welchen
Gründen auch immer wesentlich besser bezahlt als andere, bei denen
ich sehe, dass dahinter mehr Arbeit steckt. Meine Mutter
beispielsweise ist Arbeiterin in einer Wäscherei, kommt dadurch an
ihre körperlichen Grenzen, sie arbeitet im Schichtsystem, arbeitet
echt hart und hat sich dadurch auch ihre eigene Gesundheit zerstört.
Und trotzdem kriegt sie für all das, was sie geleistet hat,
lächerlich wenig. Wohingegen andere Jobs körperlich nicht so
anspruchsvoll und gefährlich für die Gesundheit sind und trotzdem
besser bezahlt werden. Ich weiß nicht, wie es abläuft, aber ich
finde es doch sehr ungerecht. Das ist aber generell bei vielen Jobs
so. Sehen wir uns nur die sozialen Berufe an, wo die Leute teilweise
unter Burnout leiden und sich so für ihre Patienten aufopfern und
dennoch schlecht bezahlt werden.
- Identität durch Arbeit
Unser
Leben wird von Arbeiten bestimmt. Folglich sind diejenigen Versager,
die keiner Arbeit nachgehen. Arbeit ist nicht so wie viele glauben
zum Geldverdienen da, sondern stiftet unsere Identität. Arbeit, das
habe ich bereits in Sozialkunde in der Schule gelernt, bestimmt
unseren Alltag, gibt ihm Struktur, dort finden die meisten sozialen
Interaktionen statt, er gibt unserem Leben Orientierung und
bereichert uns auch. Von der Arbeit machen wir auch unseren eigenen
Selbstwert abhängig. Nachdem dem Motto: Nur wenn ich arbeite, bin
ich auch etwas. Je nachdem wie erfolgreich wir sind, beurteilen wir
uns auch, wie viel wir uns wert sind.
An
sich ist das ja jetzt erst einmal nicht schlecht, dass Arbeit nicht
nur einfach Erwerb bedeutet, sondern eine so wichtige Rolle für uns
spielt. Über Arbeit können wir uns auch selbstverwirklichen,
vorausgesetzt wir haben auch den richtigen Job. Das Problem ist aber,
dass die Arbeit doch einen vielleicht zu großen Einfluss auf uns
hat. Es gibt ja noch viele andere Lebensbereiche, die wichtig sind
und über die wir uns auch identifizieren können. Nehmen wir auch
mal Beziehungen, Hobbys oder Ehrenamt, auch alles sehr wichtig und
auch sie tragen zu unsere Identität bei.
Problematisch
finde ich auch, dass wir unseren eigenen Wert und was wir sind, nur
durch das arbeiten also das tun und das Leisten von Arbeit abhängig
machen. Dabei sollte jeder Mensch, egal, was er tut und was er ist,
gleich viel wert sein. Aber wir setzen uns selbst unter Druck,
schieben Überstunden, übernehmen noch mehr Aufgaben und können
einfach nicht „nein“ sagen, weil wir uns sonst denken, dass wir
nichts wert sind. Nur wenn ich etwas leiste, bin ich auch ein toller
Mensch. So habe ich bisher auch immer gedacht. Ich muss erfolgreich
sein, in dem was ich tue, das hat schon in der Schule angefangen,
ging im Studium weiter und setzt sich immer noch im Arbeitsleben
fort. Ich wollte super Leistungen zeigen, immer erfolgreich sein und
immer produktiver und bin dann förmlich in das Hamsterrad gekommen.
Und
wer eben nicht arbeitet, ist folglich auch weniger oder nichts wert.
Dabei sind viele nicht einmal schuld, wenn sie ihren Job verlieren,
es sind die äußeren Umstände und doch macht man sich dafür selbst
verantwortlich. Es ist fast so, als würde man den Sinn im Leben
verlieren, wenn der Job nicht mehr ist. Daran merkt man wie wichtig
es doch ist, arbeiten zu gehen. Ich finde es aber verwerflich
jemanden nur damit zu beurteilen, ob er einen Job hat oder nicht. Das
allein sollte nicht die Identität ausmachen, jemand kann auch so als
Persönlichkeit oder auch ehrenamtlich aktiv sein und damit auch
wertvoll sein.
- Wir arbeiten komfortabel und gestresst
Klingt
nach einem Widerspruch, aber es ist nachvollziehbar. Einerseits hat
die Arbeitszeit doch im Vergleich zu früheren Zeiten deutlich
abgenommen. Dadurch haben wir aber noch mehr zeit bekommen, in der
wir noch mehr Arbeiten erledigen können. Das Wachstum hat sich
weiter entwickelt ist noch komplexer geworden. Das führt zu einem
größeren Anspruch an uns selbst, überfordert uns und wir fühlen
uns dadurch ständig unter Strom. Wie der Autor es treffend
formuliert hat: „Aber
wir sind Opfer und Täter*innen zugleich: Wir lassen uns ablenken und
von der Arbeit durchs Leben treiben. Nicht selten laden wir selbst
uns mehr auf oder arbeiten nach der offiziellen Arbeitszeit weiter,
indem wir E-Mails lesen, Nachrichten beantworten – weil wir denken,
wir müssten das tun.“ Und da wären wir also wieder bei der
Überforderung. Obwohl wir es eigentlich mit dem Arbeiten besser
haben als die Menschen früher, fühlen wir uns noch gehetzter. Die
Arbeitsprozesse verlaufen wesentlich schneller, wir müssen in
kürzerer Zeit noch viel mehr Aufgaben erledigen. Ein Hamsterrad ist
das, in dem wir immer schneller werden, bis wir irgendwann
zusammenbrechen. Viele können mit dieser Belastung und
Geschwindigkeit nicht umgehen. Und erkranken daher an Burnout oder
Depressionen. Der ganze Stress macht die Menschen krank.
Ich
bin zwar noch nicht an diese Grenze gestoßen und werde aufpassen,
dass es nicht passiert, aber ich merke, wie sehr ich mich auch selbst
stresse. Ich will auch möglichst alle Sachen so schnell wie möglich
machen, bloß keine Zeit verlieren. Ich setze mich dadurch selbst
enorm unter Stress.
Ständig
habe ich die Uhrzeit im Nacken, tausend Sachen auf meiner
To-Do-Liste, die nicht weniger, sondern mehr werden, so fühlt sich
das. Ich will jede mögliche Sekunde, die ich frei habe oder gewonnen
habe, produktiv nutzen. Ich fühle mich wie eine Maschine, die immer
funktionieren muss, sich keine Pause gönnen darf, sondern immer
leisten, leisten, leisten muss. Das ist gar nicht gesund, das weiß
ich. Ich habe schon oft versucht, einen Gang runterzuschalten,
einfach mal inne zu halten, zu entspannen. Aber es fällt mir enorm
schwer, Zu fest ist dieser Zwang in mir, hält mich fest.
- Effiziente Arbeit = effiziente Freizeit
Interessant
fand ich ja, die Feststellung, dass Freizeit erst durch den
Kapitalismus entstanden ist. Mit Durchsetzung der 40-Stunden-Woche
haben die meisten Deutschen auch viel weniger Freizeit, was sich dann
wiederum auf dessen Gestaltung auswirkt. Auch in unserer freien Zeit
wollen wir so viel wie möglich schaffen. Dann wird auch wieder enorm
viel in den Kalender eingetragen, dutzende Aufgaben notiert. SO
entsteht der sogenannte Freizeitstress.
Das
heißt also, dass man selbst in der Freizeit, die ja zur Erholung und
zum Spaß dient, im Endeffekt nicht zur Ruhe kommen kann. Das ist
belastet noch mal doppelt so viel.
Und
auch das merke ich an mir selbst immer wieder. Am Wochenende denke
ich mir, habe ich Zeit, da will ich auch möglichst viel schaffen und
am besten, wenn ich schon nicht arbeite, trotzdem irgendwie produktiv
und kreativ sein. Ich will nicht die Zeit verschwenden mit
unwichtigen dämlichen Sachen, die mir nichts bringen. Die
Tätigkeiten sollen nützlich sein und mich voranbringen. Ich will
eine Fremdsprache lernen, Texte schreiben, an meinem Buch
weiterarbeiten, viel erleben, mit Freunden zusammen sein, Forschung
betreiben, reflektieren und und und. Also Langeweile kommt zumindest
so nicht auf. Aber es fehlt halt eben doch die Entspannung und die
Zeit für Spontanität.
Ich
bin ein Mensch, der sehr gerne plant und ich lasse auch in meiner
Freizeit nichts ungeplant. Bloß nicht langweilen oder Freizeit
vergeuden. Dabei heißt sie ja nicht umsonst „Freizeit“. Das habe
ich wahrscheinlich immer noch nicht kapiert und packe trotzdem diese
Zeit mit allen möglichen Dingen zu.
Es
ist halt auch so, dass wir alle eben nur einmal leben und angesichts
dieser Tatsache möglichst viel erleben und machen wollen.
Verständlich, es könnte jeden Moment ja vorbei sein. Aber wir
hetzen uns eben von einer Sache zur nächsten, ohne richtig zu leben
und die Sachen zu genießen. Es geht dabei nur um Quantität, aber
nicht die Qualität und das sollte nicht sein.
- Wir haben das große Nichts verloren
Dieser
Punkt schließt sich logischerweise an den vorherigen wunderbar an.
Wir haben zwar mehr Möglichkeiten, aber weniger zeit, wie der Autor
richtig feststellt. Es ist nach Hartmut Rosa eine soziale Verdichtung
als Ergebnis. Es passiert so viel, wir wollen möglichst auf allen
Hochzeiten mittanzen, dass die freie ungeplante Zeit verloren geht.
Da ist nichts mehr mit Spontanität, keine Zeit mehr für Muße, fürs
Nichtstun und einfach entspannen.
Und
das braucht der Mensch aber mehr denn je. Er muss seine Batterien
wieder aufladen, muss auch mal freie zeit haben und das tun, worauf
er Lust hat. Nichtstun ist wichtig zur Entspannung, macht auch
kreativ. Nichtstun und einfach gammeln, das habe ich auch verlernt.
Denn wir schon deutlich wurde, möchte ich ja keine Zeit vergeuden
und immer was sinnvolles machen. Dabei ist Nichtstun durchaus
sinnvoll. Nur so bringen wir auch mal etwas Neues, Überraschendes
und Spontanes in das Leben. So eröffnen sich uns neue Möglichkeiten,
die unser Leben vielleicht in eine andere Richtung bringen. Nichtstun
bringt uns mehr in den Moment, wir rasen nicht mehr von einer Sache
zur nächsten, sondern genießen es, die Zeit scheint langsamer zu
vergehen, wir sind im Hier und Jetzt und leben wirklich.
- Mehr Wettbewerb, mehr Ego
Permanent
vergleichen wir uns mit anderen, wir konkurrieren und wollen immer
besser sein, etwas besser machen oder etwas besseres haben. Ob bei
der Arbeit, im Wohnen, beim finanziellen oder Sozialen. Das ist ja
bereits in der Schule so, es geht nur darum besser als andere zu
sein, aber auf die individuelle Leistung des einzelnen Schülers wird
nicht eingegangen. Das führe dem Autor zufolge zu Sexismus,
Rassismus und anderen Feindlichkeiten. Das macht uns zu Egoisten,
jeder denkt nur an sich und seinen eigenen Vorteil.
Das
wird ja von vielen auch bemängelt am Kapitalismus, vor allem von
denen, die in der DDR gelebt haben. Heute sei der Zusammenhalt nicht
mehr gut, jeder ist gegen jeden, es hat sich eine
Ellebogengesellschaft entwickelt. Ich kann das schon teilweise gut
nachvollziehen und finde es echt traurig.
Wir
sollten mehr zusammenhalten und mehr füreinander tun, zusammen
arbeiten und uns gegenseitig unterstützen. Klar, jeder pocht darauf,
sich selbst zu entfalten, kann ja jeder tun, aber damit fokussieren
wir uns zu sehr auf uns selbst und verlieren den Bezug zu den
anderen.
Ich
finde es selbst sehr wichtig, auf andere einzugehen und nicht immer
nur an den eigenen Vorteil und an Profit zu denken. Deswegen
engagiere ich mich auch ehrenamtlich, um anderen Gutes zu tun. Gerade
das ist für mich sinnstiftend und wichtig.
Zumal
der ständige Vergleich mit anderen unglücklich macht. Wir wollen
immer mehr und selbst wenn wir etwas erreicht haben, ist das nicht
genug, es gibt ja immer wen anders, der es besser hat als wir. Und so
rackern wir uns ab und schauen nur neidisch auf andere. Echte
Zufriedenheit kann sich dadurch nicht einstellen. Zumal es auch
einfach blöd ist, sich zu vergleichen, weil jeder Mensch ganz
besonders ist. Wenn wir also auf uns schauen, dann bitte so und nicht
immer den Ansporn haben uns selbst wichtiger als andere zu machen.
- Mehr Selbstoptimierung, mehr Anpassung
Und
auch hier sehen wir wie beim Stress, dass sich der Konkurrenzdruck
auch auf uns selbst, unser Privatleben und unsere Lebensgestaltung,
auf all unsere Lebensbereiche auswirkt. Gefördert wird das vor allem
durch soziale Medien wie Facebook und Instagram. Leute stellen sich
und ihr Leben zu schau, aber es ist nicht echt, sondern inszeniert.
Das führt zu mehr Konkurrenz und macht auch wieder unglücklicher.
Außerdem
muss man aber doch aufpassen, wie man sich gibt, da auch Arbeitgeber
und andere Leute einen genau begutachten können. Es heißt also auch
nicht zu sehr aufzufallen.
Das
mit der Selbstoptimierung sehe ich bei mir selbst als riesiges
Problem. Seitdem ich bewusster lebe und meinen Zielen nachgehe, bin
ich in einer Spirale gefangen, in der ich immer besser sein will.
Kritisch sehe, dass ich mich damit immer weiter pushe, nie richtig
zufrieden bin mit mir selbst und mich dadurch auch wieder unter Druck
setze. Ich möchte noch schlanker, gesünder, effizienter,
produktiver, kreativer, sozialer und was weiß ich alles werden. Ich
bin immer noch nicht mit mir zufrieden, es geht immer noch mehr. Das
nimmt dann teilweise echt krasse Züge an, wie beispielsweise auch
eine Ernährungsstörung oder eben auch Burnout.
Ich
mache mich für mein Glück und Unglück selbst verantwortlich, wenn
ich es nicht schaffe, das beste aus mir zu machen, bin ich ein
Versager. So wird es uns auch in vielen Selbsthilfebüchern und
Webseiten gezeigt.
- Geld als Bewertungsmaßstab
Der
Wert der Dinge und Dienstleistungen wird durch Geld bestimmt. Und
generell scheint unser Leben nur davon bestimmt zu sein. Deswegen
arbeiten sich die Leuten fast zu Tode, um noch mehr Geld zu
verdienen. Doch wozu das alles? Für mehr Prestige? Für mehr
materielle Dinge? Damit verlieren wir dafür eine viel wichtigere
Ressource, nämlich Zeit. Die kriegen wir nicht zurück. Wir glauben
vom Geld ginge unser Glück ab, wir könnten uns alles davon kaufen,
aber das stimmt nicht. Die wichtigsten Dinge im Leben sind nicht
käuflich zu erwerben. Und außerdem finde ich es kritisch, alles vom
Materiellen abhängig zu machen. Geld und all die Sachen, die wir uns
kaufen können uns nicht glücklich machen. Wir horten damit nur
selbst, stressen und müllen unser Zuhause und unser Leben damit nur
zu. Es ist befreiender weniger zu haben und weniger zu wollen.
Loslassen ist das Stichwort.
Es
sind Erlebnisse und die Beziehungen, die wirklich wichtig sind und
uns glücklich machen. Mehr brauchen wir nicht und eben genug Geld
zum Leben. Mir ist Geld auch gar nicht so wichtig, ich verdiene auch
gerade nicht viel, aber komme damit gut zurecht. Ich habe immer noch
genug zum sparen und gönne mir gelegentlich etwas. Aber ich brauche
halt auch nicht mehr und finde es unsinnig mehr Lebenszeit zu
investieren, mehr zu arbeiten und dafür mehr Geld zu bekommen. Meine
Mutter freut sich beispielsweise wenn sie dann einen Samstag arbeiten
kann, weil sie mehr Geld bekommt. Ich kann es nicht verstehen. Ich
möchte lieber meine Freizeit haben und sinnvollere Dinge tun, als
für Geld zu arbeiten. Wozu braucht sie schon das Geld? Ich verstehe
es nach wie vor nicht, warum Leute überhaupt so viel Geld brauchen.
Eben nur für mehr Konsum, was wie gesagt eben nicht wirklich
glücklich macht.
- Machtgefälle bestimmen unseren (Arbeits-)Alltag
In
den meisten Firmen gibt es ja Rangordnungen, die sich je nachdem,
welche rolle und Funktion wir einnehmen, auch wieder auf unser
Wohlbefinden und Selbstwertgefühl auswirken kann. Dieses
Machtgefälle zeigt sich auch in der elterlichen Erziehung. Und ich
habe das auch immer wieder mitbekommen. Ich musste immer viel lernen
und gute Noten nach Hause bekommen. Wurde sogar belohnt wenn ich
Einsen und Zweien nach Hause brachte und bestraft, wenn es schlechter
wurde. Nur wenn ich etwas geleistet hatte, fühlte ich mich gut und
auch akzeptiert und geliebt. Ich hatte immer das Gefühl meine Eltern
zu enttäuschen, wenn ich schlecht war in einem Test. Die Angst vor
dieser Ablehnung und auch Kritik war so schlimm, dass ich schlechtere
Noten nicht mal meinen Eltern zeigte und die Unterschrift fälschte,
die man ja vorzeigen musste. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weiß
dass es nicht gut war die Angst vor Ablehnung war schlimmer.
- Angst vor sozialem Abstieg durch Arbeitslosigkeit
Ohne
arbeiten kriegen wir kein Geld und heutzutage ist es leider so, dass
alles Geld kostet. Geschenkt kriegt man nichts. Vom Geld ist viel
abhängig auch welche gesundheitliche Vorsorge und Bildung man
bekommt. Erst mit Geld können wir an der Gesellschaft teilnehmen.
Und da wären wir wieder am Anfang bei den Arbeitslosen, die
ausgegrenzt und diskriminiert werden, weil sie eben nicht Teil der
Gesellschaft dadurch werden können.
Was
meint ihr zu den Zwängen des Kapitalismus? Und wo seht ihr selbst
etwas in eurem Leben?
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