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Blogparade: "Love" - wie es sich anfühlt, diese eine Liebe zu finden



Heute schreibe ich, was es aus mir gemacht hat, als ich diese eine Liebe gefunden habe. Danke für diese Blogparade Murmelmeister. Wenn ihr mehr Beiträge zu diesem Thema lesen wollt, besucht doch den Blog "Murmelmeister".



Lieben und geliebt werden, bedingungslos. Schon seit vielen Jahren sehnte ich mich danach. Ständig verliebte ich mich in verschiedene Menschen. Doch meine Gefühle wurden nie angenommen, ich bekam einen Korb nach dem anderen. Obwohl ich diese Menschen kaum kannte, hatte ich für sie Gefühle entwickelt. Doch das war damals alles nur Schwärmerei oder leichte Verknalltheit. Was Liebe wirklich bedeutet, sollte ich erst sehr viel später erfahren.

Ich war 17 Jahre alt, hatte innerlich, frustriert von all dem Liebeskummer der vergangenen Teenie-Jahre, schon mit der Liebe abgeschlossen. Doch plötzlich, ganz ohne Vorwarnung, klopfte die Liebe leise, sehr leise an meine Tür. Es traf mich total unvermittelt. Wir lernten uns durch einen wirklich glücklichen Zufall im Internet kennen. Er schrieb mir in einem Forum, auf dem ich schon Ewigkeiten nicht mehr war. Doch der Zufall führte mich dorthin und ich bin ehrlich sehr froh darüber. Sonst hätte ich meinen jetzigen Freund, meinen Traumpartner, niemals kennengelernt.

Es fing wirklich sehr langsam und leise an. Wir schrieben hin und her, über Gott und die Welt. Die Chemie stimmte sofort. Ich freute mich über jede seiner Nachrichten. Sehnte sie mir förmlich herbei und war innerlich am explodieren vor Glück, als wir uns dann zum ersten Mal schrieben, dass wir uns sehr lieb haben. Schon das brachte mich damals aus der Fassung. Was noch entspannt begann, wurde immer aufregender. Mit der Zeit spürte ich richtige Schmetterlinge im Bauch. Tag und Nacht konnte ich nur an ihn denken. Dabei kannte ich ihn nicht wirklich, nur vom Schreiben. Doch Zweifel kamen weniger auf, ich konnte sie gelassen wieder verdrängen. Ich wusste: Das könnte der Richtige sein!

Damals war ich naiv und verliebte mich, wie ihr sicher erahnen könnt, einfach zu schnell. Aber es waren meist in meinen Augen gutaussehende Jungs und Männer, die ich kaum kannte. Doch dieses Mal war es anders. Ich wusste nicht wie er aussah und was für ein Mensch er wirklich war. Doch allein das Schreiben zeigte mir: Wir sind total auf einer Wellenlänge. Die Art wie er sich ausdrückte, das, was er schrieb, all das, erzeugte in mir eine unglaubliche Zuneigung zu ihm. Wir fanden sofort heraus, dass wir uns in vielen Sachen so ähnlich sind und total gut miteinander harmonieren würden. Wir erfuhren, dass wir ähnliche Erfahrungen gemacht und ähnliche Ansichten hatten. Das brachte uns, auch wenn wir weit voneinander weg wohnten, näher.

Ich war eindeutig richtig in ihn verliebt. Doch unsicher, wie er mir gegenüber empfand. Beruhen diese Gefühle auf Gegenseitigkeit? Ich hatte keine Erfahrung mit solchen Dingen gehabt. Woher sollte ich es also wissen. Langsam tastete ich mich heran. Irgendwann nahm ich all meinen Mut zusammen und fragte ihn: „Ist das zwischen uns nur Freundschaft oder mehr?“ Wenn ich jetzt daran zurückdenke, kriege ich schon wieder etwas Herzklopfen. Wie schlimm und aufregend es für mich damals war, könnt ihr euch sicherlich denken. Seine Antwort haute mich richtig um: „Ich würde dich schon gerne als meine Freundin bezeichnen...“ Ich war hin- und weg, konnte es einfach nicht glauben. Damals habe ich innerlich geschrien und Sprünge gemacht, so glücklich war ich. Und so kam eines zu dem anderen.

Wir begannen eine Beziehung miteinander zu führen, zunächst einmal auf Distanz. Zum ersten Mal habe ich jemanden gefunden, der mich liebt, genau so, wie ich bin. Das alles war für mich wie ein Traum, immer wieder musste ich mich vergewissern, dass diese Liebe echt ist. Jahrelang hielt ich mich für jemanden, der keine Liebe verdient. Jahrelang war ich immer nur unglücklich, weil ich Jungs hinterher rannte, die von mir nichts wissen wollte.

Und auf einmal war da dieser eine, der mich nicht nur liebte. Er war in meinen Augen mein Traumprinz und ist es noch heute. Unfassbar, dass ich jemanden gefunden hatte, der wirklich so wie ich tickte! Wir gingen beiden unseren nerdigen Hobbys nach, beide sehr ruhig und zurückgezogen, wir beide hatten wenige Freunde, mochten die Zeit allein. Wir lachten über dieselben Dinge.

Es gab nichts, worüber wir nicht reden konnten. Bei ihm konnte ich so sein wie ich bin. Obwohl ich sonst immer so schüchtern bin und meine Zeit brauche, um bei anderen aufzutauen. Obwohl wir uns nur übers Internet und übers Telefonieren kannten, fühlte es sich bei unserem ersten persönlichen Treffen an, als würden wir uns ewig kennen. Es stimmte sofort. Keine komische Stimmung, kein seltsames Schweigen, keine Berührungsängste. Natürlich war ich aufgeregt, aber ich fühlte mich sofort bei ihm geborgen und sicher. Wir harmonierten sofort. Ich konnte aus mir herausgehen und mich zeigen, wie ich wirklich bin.

Bei ihm klappe Bei ihm hatte ich das Gefühl, richtig angekommen zu sein. Es passte perfekt. Doch das eine Jahr Fernbeziehung stellte uns enorm auf die Probe. Das war eine schwere Zeit für mich. Tränen, Schmerz, Sehnsucht, aber auch ganz viel Freude und viel Liebe. Es war sprichwörtlich jeden Tag eine Achterbahn der Gefühle. Wir schrieben täglich miteinander, ich wollte jede frei Minute mit ihm wenigstens so im Kontakt bleiben. Es waren Stunden, die wir miteinander telefonierten, obwohl er gar nicht der Typ für so etwas war. Aber mir zuliebe tat er es. Doch die Distanz machte vor allem mir zu schaffen, ich erlebte Abgründe in mir, die ich noch nie zuvor kannte.

Und obwohl ich öfter manipulativ, verletzend, stur und zickig war, blieb er doch bei mir und hielt das alles aus. Immer wieder verletzte ich ihn und trotzdem änderte sich nichts an seiner Liebe. Ich fühlte mich schuldig, dass ich zu so einem tollen und einfühlsamen Mann so gemein war. Da war immer so der Zweifel, dass ich ihn gar nicht verdient habe. Es tat mir leid und auch weh, ihn so zu verletzen, ich bereute es zutiefst. Ich spürte jedes Mal, seinen inneren Schmerz, wollte ihm keinen Kummer bereiten. Im Gegenteil: Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als ihn glücklich zu machen. Und auch dieses Gefühl kannte ich nicht.

Da kamen noch ganz viele andere Sachen, die ich zuvor nicht kannte: Eifersucht, weil er anderen Frauen hinterher gesehen hatte. Oder eine enorme Verlustangst. Ich wollte ihn ganz für mich haben und mit niemanden teilen. Ich merkte, dass ich nicht immer einfühlsam, sondern eben richtig ignorant und egoistisch sein kann. Dass ich meine Gefühle, wie Wut und Aggressionen nicht unter Kontrolle hatte. Die Liebe zeigte mir, dass auch viel Hässliches in mir.

Es war nicht leicht, diese Fernbeziehung auszuhalten. Doch wir schafften es, eben mit Höhen und Tiefen. Und zogen dann zusammen. Ich wollte so sehr in seiner Nähe sein, dass ich Familie, Freunde und meine Heimat hinter mich ließ. Für mich zählte damals nur die Liebe. Und ich war sehr sehr glücklich, als wir dann zusammenzogen und unser neues Leben begann.

Inzwischen sind wir beide etwa acht Jahre schon zusammen. Eine lange Zeit, in der viel passiert ist. Sehr viele schöne Erlebnisse und Erinnerungen bleiben. Unsere Liebe ist wie ein Baum mit den Jahren gewachsen. Wir haben uns noch besser kennengelernt, teilen unseren Alltag und alles, was wir erleben, miteinander. Inzwischen ist die Verliebtheit natürlich vorüber. Manchmal vermisse ich es, aber wenn ich in solchen Momenten an damals zurückdenke, erinnere ich mich wieder daran. Und kriege wieder etwas Herzklopfen. Doch aus der aufgeregten Verliebtheit wurde eine tiefer gehende Liebe. Sie fühlt sich ruhig, entspannt an, geht aber sehr in die Tiefe. Ich fühle Geborgenheit, Sicherheit, eine große Intimität, tiefstes Vertrauen, eine enge Freundschaft und eine tiefe Zuneigung. All das konnte mir die Verliebtheit nicht geben.

Doch es gab auch in der langen Zeit sehr viel, was uns fast zur Trennung brachte. Ich hätte nie gedacht, wie schwer es ist, so eine Beziehung zu pflegen. Und das so viele Probleme und Auseinandersetzungen aufkommen. Doch wir arbeiten daran, sprechen darüber und versuchen irgendwie, auf einen Nenner zu kommen. Liebe bedeutet eben nicht nur Sonnenschein. Diese Illusion zu nehmen, brachte mich unsanft auf den Boden der Tatsachen. Manchmal waren wir drauf und dran, alles zu beenden. Da waren große Differenzen zwischen uns, viel Unzufriedenheit und Enttäuschungen dabei. Meist kam der Ärger von mir aus, weil mit dem, was er tat oder wie er war, nicht zufrieden war. Meine Ansprüche sind einfach zu hoch. Doch ihn zu ändern, würde ich nicht schaffen. Ich versuchte zu lernen, ihn so zu akzeptieren, wie er ist.

Wir merkten mit der Zeit immer mehr, dass wir auch viele Dinge haben, die wir nicht teilen und in denen wir uns unähnlich sind. Anfangs überwogen die Gemeinsamkeiten, doch inzwischen sehe ich auch viele Unterschiede. Doch das macht unsere Beziehung auch wieder spannend. Die eine große Liebe zu finden ist nicht immer nur mit positivem verbunden. Sie hat auch viele Schattenseiten. Sie stellt mich selbst und meine Werte und Ansichten in frage.

Doch unabhängig von all den Streitigkeiten, Verletzungen und Enttäuschungen: Ich liebe ihn trotzdem. Oder sagen wir: Gerade deswegen. Denn nach all dem, wachsen wir noch mehr als Menschen und kommen uns noch näher. Jede Hürde, die wir gemeinsam überwinden, bedeutet einen Zuwachs für unsere Liebe und Beziehung. So viel haben wir schon miteinander durchgemacht und überstanden. Es macht uns stärker. Liebe heißt auch, gemeinsam einen schwierigen Weg zu gehen und trotzdem nicht voneinander loszulassen. In guten wie in schlechten Zeiten. Ich weiß jetzt im Moment, dass er die Liebe meines Lebens ist. Ich fühle es und will mit ihm den Rest meines Lebens verbringen.

Er ist und bleibt meine große Liebe. Selbst, wenn wir nicht mehr zusammen sein sollten, irgendwann, wird er immer etwas Besonderes für mich sein. Er wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Mit ihm hatte ich meinen ersten, richtigen Kuss aus Liebe, mit ihm habe ich zum ersten Mal Liebe gemacht und ich habe noch so viele weitere erste Male gehabt.

Die eine Liebe zu finden ist eine Achterbahn der Gefühle. Sie zu fühlen und auszuleben, hat mein ganzes Leben verändert. Ja, ich kann wirklich sagen, dass er mich und meine Welt verändert hat. Ohne ihn kann ich nicht mehr sein, will ich auch gar nicht. Er ist ein wichtiger Teil meines Lebens geworden, ohne ihn fühle ich mich nicht komplett. Ihn zu verlieren, würde mich in den Abgrund ziehen. Deswegen tue ich alles, um ihn zu halten. Wenn es geht, bis an mein Lebensende.


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