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Blogparade: Nachhaltigkeit im Alltag



Einen großen Dank an Nickel, die die Blogparade zum Thema "Nachhaltigkeitim Alltag" gestartet hat. Ein Thema, das mich seit einiger Zeit sehr beschäftigt und enorm wichtig für jeden sein sollte. Dazu einige Gedanken.


Wir befinden uns derzeit in einer ganz großen Umbruchsphase. Überall wird vom Klimawandel, der Klimawende und auch von Nachhaltigkeit gesprochen. Alles hängt zusammen. Ich finde es gut, dass es in aller Munde ist und viel diskutiert wird. Aber wenn auf Worten keine Taten folgen, bringt das auch nicht viel. Es müssen nicht mal große Taten sein, es reicht schon, wenn jeder bei sich im Kleinen anfängt.


Was bedeutet Nachhaltigkeit für Dich?

Ich verstehe unter Nachhaltigkeit, dass wir sorgsam mit den Ressourcen unserer Natur umgehen. Wir verbrauchen nur so viel, wie wir wirklich brauchen. Und wir lassen genug Ressourcen für unsere Mitmenschen und zukünftigen Generationen. Die meisten Ressourcen sind nicht unendlich verfügbar. Deswegen ist darüber nachzudenken, wie wir damit umgehen, ohne sie gedankenlos zu verschwenden. Nachhaltigkeit bedeutet für mich, dass wir stattdessen lieber Ressourcen wie Wind, Wasser und Sonnenlicht nutzen, die nahezu unerschöpflich sind und somit nachwachsen.

Nachhaltigkeit heißt im großen und ganzen für mich, dass wir unserer Erde nicht zu viel wegnehmen und ihr nicht schaden. Dass wir sie stattdessen schützen, ihr auch etwas zurückgeben.

Nachhaltigkeit meint für mich auch, dass ich Dinge im Alltag gebrauche, die nicht nach kurzer Zeit kaputt gehen, sondern so lange wie möglich zu nutzen sind. Dass wir mit den Dingen, die wir haben, gut umgehen, sie hegen und pflegen und möglichst lange verwenden können. Nachhaltigkeit heißt für mich auch, nicht immerzu zu konsumieren und immer wieder neue Dinge zu kaufen, sondern sich mit dem zufrieden geben, was man hat. Oder etwas aus dem machen, was man hat oder was man sowieso wegwerfen würde.

Sobald Dinge kaputt gehen oder wir sie nicht mehr gebrauchen können oder etwas Besseres finden, wird gleich alles weggeworfen. Ich plädiere dafür, dass wir Dinge so lange wie möglich nutzen. Wenn sie kaputt gehen, können wir versuchen Dinge wieder zu reparieren. Oder wir versuchen irgendetwas Besseres daraus zu machen, Stichwort Upcycling, aus vermeintlichem Müll etwas Sinnvolles schaffen.

In dem Zusammenhang ist für mich auch der Begriff „Minimalismus“ sehr entscheidend. Das bedeutet für mich, auf zu viele unnötige Dinge zu verzichten, sich wirklich auf das Wesentliche zu konzentrieren und es zu schätzen. Verzicht ist damit nicht negativ gemeint, sondern mehr als eine Art Befreiung von Ballast zu verstehen.


Wie setzt Du Nachhaltigkeit in Deinem Alltag um?

Ich versuche Nachhaltigkeit meist durch Challenges in meinen Alltag zu integrieren. So nehme ich mir jeden Monat eine andere nachhaltige Gewohnheit vor und das das ganze Jahr über. Anfangs ist das noch eine Umstellung, aber wenn man eben lange genug dran bleibt mindestens einen Monat wird es dann zur Gewohnheit und ist nicht mehr anstrengend umzusetzen.

So ernähre ich mich seit vielen Jahren vegetarisch und nun auch vegan. Es geht mir darum, meinen eigenen Konsum tierischer Lebensmittel zu reduzieren, weil der natürlich besonders dem Klima schadet. Ich versuche möglichst bio, regional und saisonal einzukaufen. Außerdem koche ich sehr gerne, esse so gut wie nie Fertigsachen. Aber ich stelle mich auch nicht jeden Tag an den Herd, sondern koche maximal drei Mal die Woche und dann mehrere Portionen. Das hat alles nicht nur etwas Positives fürs Klima, sondern auch für mich selbst und meine Gesundheit, denn ich weiß, was im Essen ist und nehme frische Lebensmittel zu mir.

Ich trinke Wasser nicht mehr aus Plastik- oder Glasflaschen, sondern direkt aus der Leitung. Meine Haare wasche ich nicht mehr mit Shampoo, sondern mit nachhaltiger Haarseife oder Natron, das ist wesentlich umweltschonender, weil keine Chemikalien ins Wasser kommen und auch kein Müll entsteht. Ich versuche generell beim Einkaufen auf weniger Verpackungsmüll zu achten, brauche keine Tüten mehr für Obst oder Gemüse, sondern nehme eigene Wäschenetze mit.

Außerdem dusche ich auch nicht mehr jeden Tag. Das war anfangs etwas ungewohnt, dachte das wäre unhygienisch. Aber ich habe recherchiert und gelesen, dass man nicht mal jeden Tag duschen muss. Es geht auch einige Tage ohne und man stinkt deswegen nicht gleich. Damit fühle ich mich ganz wohl. Ich mache stattdessen nur mal kurz Katzenwäsche.

In der Regel versuche ich im Alltag so oft wie möglich zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B zu kommen. Wenn ich mal in eine andere Stadt fahre, nehme ich auch viel lieber den Zug oder den Fernbus. Das ist wesentlich umweltfreundlicher als mit dem eigenen Auto zu fahren. Und es erspart mir auch ehrlich gesagt Stress und Zeit.

Ein ganz wichtiger Punkt ist für mich, dass ich so gut wie nichts mehr neu kaufe. Also früher bin ich öfter mal shoppen gegangen, inzwischen mache ich das gar nicht mehr. Wenn ich mir was in Läden anschaue, dann probiere ich was an, aber kaufe selten mal etwas. Und dann überlege ich mir wirklich sehr intensiv, ob ich das wirklich brauche. Meist eben nicht. Und wenn ich vielleicht doch mal was kaufen möchte, schaue ich lieber bei Second-Hand-Läden rein, das ist einfach nachhaltiger als irgendwelche neuen Klamotten zu holen.

Außerdem engagiere ich mich bei unserer Greenpeace Ortsgruppe. Ich finde es zwar wichtig, dass jeder auch etwas in seinem eigenen Alltag verändert, aber ich möchte auch andere Menschen dazu bewegen, sich dem Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit mehr zu widmen. Ich möchte, dass noch mehr sich darüber Gedanken machen und wir somit im kleinen Umkreis etwas mehr Bewusstsein dafür schaffen.

In unserer Gruppe planen wir regelmäßig Projekte und Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Wir überlegen uns, wie wir die Öffentlichkeit am besten erreichen können. Meist veranstalten wir Mitmach-Aktionen wie Workshops, aber auch Filmabende, Infostände oder Müllsammelaktionen und noch mehr. Oder wir gehen auf die Straße und demonstrieren. Einfach um die Leute wachzurütteln und für diese wichtigen Themen zu sensibilisieren.


Wo sind persönliche Grenzen?

Ich weiß, dass ich dennoch nicht nachhaltig genug lebe. Zum einen besitze ich ein Auto, das ich leider gottes wegen meiner Arbeit täglich fahre. Ich habe es bisher auch gebraucht, um im ländlichen Gebiet mobil zu sein. Zumal meine Arbeitsstelle auch etwas weiter weg ist. Aber das ist nicht alles, ich denke, da steckt auch eine gewisse Bequemlichkeit dahinter. Um von meinem Zuhause zur Arbeit zu kommen, wäre auch der Zug denkbar. Aber das kostet mehr Geld und braucht auch viel mehr Zeit. Und da stoße ich eben an meine Grenzen: Wenn ich mich selbst in meiner Bequemlichkeit gefährdet fühle oder eben doch größere Verluste habe, dann zögere ich und bleib bei meinem bisherigen Verhalten. Ich merke, dass ich da doch sehr in meinen Gewohnheiten gefangen bin und es mir schwer fällt, Neues zu probieren. Es ist halt aufwendig. Aber ich müsste diesen inneren Schweinehund überwinden.

Auch was den Plastikmüll betrifft, stoße ich an meine Grenzen. Ich könnte nun wirklich versuchen, komplett auf Plastik zu verzichten und nur noch in Unverpacktläden oder bei der Food-Coop einzukaufen. Das Problem ist: Es ist mir zu zeitaufwendig und zu umständlich. Beide sind nicht mal um die Ecke, ich komme da schlecht und nicht oft hin. Und alltagstauglich ist es auch nicht, wenn ich mal eben Hülsenfrüchte, die ich echt gerne esse, immerzu kochen und dann einfrieren muss. Dafür reicht der Platz im Gefrierfach nicht. Aber ansonsten schaffe ich es auch nicht, auf Plastikmüll und Konservendosen, die so praktisch sind, nicht zu verzichten. Es fällt eben doch immer Müll an. Und da ich nicht alleine wohne und mein Freund sich um Plastik gar nicht kümmert, wird es schwierig, komplett ohne Müll zu leben.

Vorhin schrieb ich, dass ich versuche, möglichst bio, regional und saisonal einzukaufen. Doch es klappt eben nicht immer. Es ist für mich schon eine Hürde, wenn ich auf geliebtes Gemüse verzichten muss, weil es eben gerade keine Saison habe. Dann mache ich Abstriche und sage mir, dann wenigstens regional, wenn schon nicht saisonal. Und von Bio ganz zu schweigen. Ich habe auch nicht so die Lust als Berufstätige extra immer auf den Wochenmarkt zu gehne, der ja auch nur zu bestimmten Zeiten offen ist. Oder mir eine Bio-Kiste nach Hause liefern zu lassen, wo ich nicht weiß, was mich erwartet. Alles Ausreden, aber ich merke, dass Zeitmangel und Bequemlichkeit meine größten Probleme sind, noch nachhaltiger zu leben.


Was könntest Du noch verändern?

Das sind nur einige Dinge, die ich noch verbessern kann. Es reicht trotzdem nicht, um vollkommen nachhaltig zu leben. Dazu müsste ich wahrscheinlich auch mehr selbst machen, selbst Gemüse und Obst anbauen und zum Selbstversorger werden. Und ich könnte im Alltag auch mir einfach ein Fahrrad anschaffen und dann nur noch damit fahren, statt öffentliche Verkehrsmittel zu nehmen. Ich könnte noch auf Öko-Strom umsteigen und auf eine nachhaltige Bank wechseln. Ich könnte auch in eine kleinere Wohnung umziehen und und und. Es gibt noch sooooo viel, was ich ändern könnte. Aber je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr deprimiert es mich auch. Es wird nie genug sein, man kann sich immer noch mehr verbessern. Und das entmutigt eben auch, weil es immer mehr zu tun gibt und es trotzdem nicht reichen wird. Also es gibt wirklich noch viel zu verändern.


Bist Du auch am Arbeitsplatz nachhaltig oder versuchst, nachhaltige Konzepte einzubringen?

Leider ist mein Arbeitslatz alles andere als nachhaltig. Da ich bei einer Zeitungsredaktion arbeite, fällt schon eine Menge Papiermüll an. Das fängt schon bei der Produktion an. Es werden ständig Dinge, Termine, Meldungen ausgedruckt. Besonders viel Müll entsteht dadurch, dass wir die Seiten noch mal Korrektur lesen oder an die Wand hängen, um die Überschriften zu prüfen. Und am Ende, wenn alles fertig wird, werden die Seiten noch mal ausgedruckt. Und das Ganze noch mal jeden Tag von vorn. Und wie viel Müll erst entsteht durch die Produktion der Zeitung. Eigentlich ist meine Arbeit die Arbeit, die der Umwelt schon echt schadet. Zwar wird die Zeitung nicht auf Hochglanzpapier, sondern auf doch eher ollem aussehenden Papier gedruckt, aber es fällt eben doch Müll an. Ressourcen werden dazu verbraucht. Ich versuche schon ein bisschen nachhaltiger auf Arbeit zu sein,indem ich nicht alles gleich ausdrucke oder möglichst nur in A4, statt A3. Aber auch da komme ich immer wieder an meine Grenzen.


Abschließend kann ich sagen, dass es echt nicht leicht ist, im Alltag Nachhaltigkeit zu leben. Der Wille ist da, aber es gilt so viele Hürden wie Bequemlichkeit, Angst vor Verzicht, Geld- und Zeitmangel, die einem immer wieder im Weg stehen. Ich finde jedoch, dass es schon mal gut ist, wenn wir unser Konsumverhalten und unsere Lebensweise reflektieren und schrittweise versuchen, etwas nachhaltiger zu werden. Es ist schon ein Fortschritt, wenn wir nur wenige kleine Dinge ändern. Nach und nach steigern wir uns und kommen der Nachhaltigkeit immer näher. Ich finde jeder kleine Schritt zählt und geht auch in die richtige Richtung. Besser etwas Kleines tun, als gar nichts.

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