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Wie finde ich den richtigen Beruf?



Was ist der richtige Beruf für mich? Eine Frage, die mich nicht nur während der Schulzeiten oder nach dem Abitur beschäftigt hat, sondern jetzt, wo ich eigentlich schon mitten im Berufsleben bin. Es lohnt sich immer wieder, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Doch wie finde ich nun den richtigen Beruf? Ich habe dazu mal einige Ideen gesammelt.


Die Berufsfindung ist ein enorm komplexes Thema und auch eher eine Art Prozess. Die wenigsten wissen von Anfang an, was sie werden wollen. Im Laufe unseres Lebens entwickeln wir so viele Berufswünsche und Ideen, was wir später mal machen wollen. Da ist es nicht einfach, sich wirklich festzulegen. Damit will ich nur sagen, dass es eventuell vielleicht nicht den perfekten oder den EINEN Beruf für jeden gibt. Es kann sein, dass wir einen Beruf finden, der gerade zu uns passt, doch wer weiß, wie es dann später aussieht? Das Leben steckt voller Überraschungen. So wie wir uns verändert, verändern sich auch unsere Berufsvorstellungen.

Jedenfalls möchte ich euch heute mal mitteilen, wie ich mich mit dem Thema befasst habe und vielleicht kann ich euch doch ein paar hilfreiche Erkenntnisse und Tipps für euren Berufsweg geben.


Hürden bei der Berufswahl

Zunächst einmal möchte ich euch zeigen, was eigentlich die Hürden bei der Berufswahl sind. Zum einen, das kennen wir alle, orientieren wir uns zu sehr an unserem Umfeld. Wir achten darauf, was unsere Eltern, Familie, Freunde und Bekannten davon halten, lassen uns von ihnen Ratschläge geben, was gut wäre und was nicht. An sich nicht komplett falsch, aber im Endeffekt müssen wir uns entscheiden, was wir machen wollen. Es ist auch unser Leben. Und sich da komplett von jemanden etwas einreden zu lassen, der meint, er wüsste, was das Beste für uns wäre, ist fatal. Denn eigentlich müssten wir das am besten wissen. Sicherlich ist es anstrengend, sich durch die Berufsfindung durchzuwurschteln, viele haben darauf keine Lust, machen dann eben lieber irgendetwas. Aber das kann nur nach hinten losgehen. Oder wir machen einfach das, was unsere Eltern von uns erwarten. Wir wollen sie ja nicht enttäuschen, schließlich haben wir ihnen so viel zu verdanken. Doch im Endeffekt geht es dann nur um ihre Hoffnungen, Sehnsüchte und Wünsche, was mit uns gar nichts zu tun hat.

Ich will damit sagen, dass wir bei der Wahl des Berufes zunächst einmal uns nur auf uns konzentrieren sollten. Wir stehen im Fokus. Und weil es um unser Leben geht, sollten wir auch die Verantwortung übernehmen und sie nicht irgendwem zuschieben. Und auch nicht auf die Idee kommen, den Eltern die schlechte Berufswahl zuzuschieben, weil wir auf sie gehört haben. Wir haben immer noch die Wahl, können uns dafür oder dagegen entscheiden. Wir haben es in der Hand.

Von den Eltern heißt es immer: „Lern oder mach etwas Ordentliches oder Vernünftiges.“ Es geht dabei eigentlich nur darum, etwas beruflich zu machen, was Sicherheit bringt und Zukunft hat. Ich verstehe schon die Ängste der Eltern. Sie wollen nur das Beste für ihr Kind und dass es eben einen sicheren Arbeitsplatz bekommt und gut durchs Leben kommt. Aber das allein reicht nicht. Sicherheit finde ich zwar auch wichtig, aber es ist eben nicht der einzige Faktor bei der Berufswahl. Ich finde, es zählen tatsächlich andere Dinge mehr.

Oder es wird bei der Berufswahl darauf geschaut, was am meisten Chancen hat und wo man am besten Geld verdient. Für Leute, denen es vor allem nur ums Einkommen geht, weil sie eben sehr materialistisch sind, mag es in Ordnung gehen. Aber auf Dauer seinen Job nur als reine Einnahmequelle zu sehen ohne wirklich Freude daran zu haben, macht totunglücklich. Denn Arbeit ist mehr als nur Geldverdienen. Arbeit schafft für uns Sinn, wir tragen etwas zur Gemeinschaft bei, wir machen uns nützlich. Viele sehen den Job als Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen, zu zeigen, was man kann. Oder für sie ist es wichtig, um sich selbst zu definieren. Und der Job ermöglicht es, sich weiterzuentwickeln. Wir verbringen so viel Lebenszeit auf der Arbeit und deswegen sollte sie nicht nur fürs Geldverdienen nützlich sein.

Worauf ich hinaus will: Wir sollten uns klar werden, wie wichtig der Job für uns und unser Leben ist und welche Bedeutung er einnimmt. All die Sachen, die ich genannt habe; Sicherheit, Geld, Erwartungen der anderen – das sind alles Dinge, die äußerlich sind. Diese äußeren Faktoren sollten nicht das wichtigste sein, an dem wir uns orientieren. Ich tendiere dazu, immer zuerst aufs Innere zu schauen. Viele suchen eben im Äußeren nach dem einen Traumjob, vergessen aber, dass wir diesen nur finden, wenn wir uns mit uns selbst beschäftigen.


Finde dich selbst

Deswegen gilt es, sich mit sich selbst zu befassen. Was bin ich denn eigentlich für ein Mensch? Was macht mich aus? Kenne ich all meine Charaktereigenschaften? Es wird Zeit, in sich zu gehen, und sich mal so richtig mit der eigenen Persönlichkeit zu befassen. Es gibt viel zu reflektieren. Berufswahl sollte nicht von außen kommen, sondern von mir selbst. Es ist hilfreich den eigenen Job zu finden, in dem man schaut, welcher denn auch zu mir passt. Dabei helfen Fragen wie: Was interessiert mich? Womit könnte ich mich die ganze Zeit befassen? Was sind meine Hobbys? Habe ich in Vereinen mitgewirkt? Wie verbringe ich am liebsten meine Freizeit? Was macht mir großen Spaß? Hilfreich ist auch sich zu überlegen, welche Fächer man in der Schule gut fand und in denen man gute Note geliefert hat.

Einfach mal zu schauen, welche Themen einen befassen. Interessen sind das eine, aber genauso wichtig ist auch zu schauen, wo die eigenen Stärken und Fähigkeiten liegen: Was kann ich denn eigentlich ganz gut? Wofür bekomme ich viel Lob? Was fällt mir leicht? Wo sehe ich meine Stärken? Was mache ich besser als andere? Es ist zwar gut, wenn wir etwas beruflich tun, was uns Spaß macht und wofür wir uns interessieren. Aber wenn wir doch nicht so gut mit dem Beruf klar kommen und Schwächen sehen, dann wird uns das vielleicht auch nicht erfüllen. Es könnte aber auch sein, dass die Leidenschaft siegt und wir uns so richtig reinarbeiten und weiterentwickeln, also als eine Art Anreiz, nicht aufzugeben, sondern weiterzumachen.

Und dann kann auch die Frage helfen, für was wir uns auch gerne einsetzen, wofür wir brennen und wo wir so richtig in den Flow-Zustand kommen. Flow meint ein Zustand, bei dem wir alles um uns herum vergessen und vollkommen in der Tätigkeit aufgehen, weil sie uns weder überfordert noch unterfordert. Wir sind so richtig drin und denken über nichts anderes mehr nach. Gibt es bestimmte Themen und Dinge, mit denen wir uns immer wieder befassen, die unsere ganze Leidenschaft haben? Man kann auch in der eigenen Kindheit herumwühlen und seine Kindheitsträume betrachten. Vielleicht hat man ja immer noch diesen einen Berufswunsch, den man nie vergessen konnte? Oder habt ihr vielleicht Vorbilder, denen ihr schon immer nacheifern wolltet?

Im Idealfall ist der Job eine Kombination aus Interessen, Fähigkeiten und Leidenschaft.


Was will ich und was nicht?

Wichtig ist auch, sich mal zu überlegen, was denn der Job eigentlich für Bedingungen erfüllen sollte, damit er uns gefällt. Da spielen verschiedene Aspekte mit hinein: Möchte ich einen geregelten Arbeitsalltag haben oder viel Flexibilität und Abwechslung? Ist Schicht-und Wochenenddienst okay? Möchte ich lieber immer nur an einem Arbeitsplatz, im Büro sein oder lieber immer unterwegs auf Dienstreisen? Arbeite ich lieber im Team oder allein? Mag ich es, mit vielen unterschiedlichen Leuten zu tun zu haben, könnte ich mir Kundenkontakt vorstellen? Wie sollte die Arbeitshierarchie und Atmosphäre sein? Einzelnes Büro oder lieber Großraumbüro? Teilzeit oder Vollzeit? Will ich lieber ein festes Gehalt haben oder flexibel und selbstständig sein? Lieber immer die gleiche Routine oder immer mal andere Projekte und immer wieder kreativ sein? Die Liste an Fragen ist endlos. Aber auch so, können wir eingrenzen, welche Berufe eher für einen in Frage kommen und welche absolut nicht gehen.

Sowieso kann es auch unterstützen, wenn wir mal auflisten, welche Berufe überhaupt nicht Interesse wecken und die wir niemals ausüben wollen. Dann wird die Auswahl auch immer enger.

Für die eigene Selbstfindung sollten wir uns genug Zeit nehmen und so früh wie möglich anfangen. Und wenn wir denken, dass wir schon etwas haben, was uns gefallen könnte, geht es nach außen.


Recherche

Es kann aber auch schon während der Berufsfindung hilfreich sein, zu schauen, was gibt es denn überall: Da gibt es jede Menge hilfreiche Webseite wie von der Arbeitsagentur, wo die einzelnen Berufe in Berufsfelder zusammengefasst werden. Dort kann man sich einen ersten Überblick verschaffen, was den Beruf ausmacht, wie man ihn erlernt und was alles dazu gehört.

Für mich hat es auch einige Erkenntnisse gebracht mal solche Berufstests zu machen. Nicht alle sind gut, da muss man natürlich auch recherchieren, bevor man die richtigen findet. Aber als erste Orientierung oder eben als Bestätigung der eigenen Berufswünsche ist es hilfreich. Und dadurch lernt man sich auch noch mal ein bisschen besser kennen und findet vielleicht doch einen neuen Beruf, der einen gefallen könnte.

Mir wurde empfohlen auch mal zur Arbeitsagentur zu gehen und mich da bezüglich Berufswahl beraten zu lassen. Ich fand es im Endeffekt nicht hilfreich. Dort habe ich auch einen Berufstest gemacht, aber der brachte absolut gar nichts. Man kann es probieren, muss aber nicht.


Sich beraten lassen

Was auch noch gehen würde sind professionelle Berufsberater, womit ich noch keine Erfahrung machen konnte. Auch da gibt es sicherlich auch gute und schlechte, einfach mal im Internet informieren. Aber geht nicht dorthin hin mit der Vorstellung, der Berater findet den richtigen Beruf für euch. Am besten ist es, sich selbst schon Gedanken zu machen. Er kann euch nur als Helfer zur Seite stehen, euch dabei unterstützen bei euren eigenen Überlegungen und euch so auf die richtige Spur bringen. Vielleicht gibt er euch Tipps oder Ideen und Inspirationen. Doch im Endeffekt bleibt die größte Arbeit an euch hängen und ihr müsst euch allein entscheiden.

Während der Schulzeit hatte ich auch Möglichkeit, mal ein Praktikum zu machen. Aber ich finde, die zwei Wochen haben nicht viel gebracht. Es sollte einfach mehr Möglichkeiten geben, damit man wirklich in vielen Bereichen reinschauen kann. Deswegen ist Eigeninitative das Zauberwort. Versucht so oft wie möglich, in verschiedene Berufe reinzuschnuppern. Bewirbt euch auf Praktika in solchen Bereichen, die euch auch interessieren. Ein bisschen Berufserfahrung sammeln kann euch sehr bei eurer Berufsfindung helfen. So erlebt ihr mal den Arbeitsalltag und könnt eure Vorstellungen und Erwartungen mit der Realität abgleichen. Oder sucht das Gespräch mit Leuten, die den Beruf leben, den ihr im Auge habt. Tauscht euch aus und zieht aus den Erfahrungen eure Erkenntnisse.

Berufsmessen helfen außerdem zu schauen, was es so in der Region gibt. Auch hier könnt ihr mit potenziellen Arbeitgebern und Mitarbeitern sprechen, könnt abklären, was man für den Beruf braucht, was auf einen zukommt und schauen, ob es denn auch passt.


Für den guten Zweck

Für alle die noch orientierungslos sind nach dem Schulabschluss gibt es ja noch so etwas wie das Freiwillige Soziale Jahr oder das Freiwillige Ökologische Jahr. Auch da kann man direkt in die Praxis reinschauen und in Erfahrung bringen, ob man in solchen Bereichen vielleicht arbeiten möchte.

Um auch nochmal neue Erfahrungen zu sammeln, kämen auch ehrenamtliche Tätigkeiten in Frage. Klar, dafür kriegst du wahrscheinlich genauso wenig Geld wie beim Praktikum, aber man tut eben gleich mal etwas Gutes, schafft Sinn und kann anderen auf welche Art und Weise helfen. Und man gewinnt gleich ein bisschen mehr soziale Kompetenz.


Mein Berufsweg

Zum Schluss möchte ich euch kurz auch erzählen, wie bei mir die Berufsfindung war. Als Kind wollte ich alles mögliche werden: Astronautin, Schriftstellerin, Zeichnerin, Sängern, Schauspielerin, Reporterin, Psychologin und mehr. Einige Berufe sind absurd, aber an anderen Wünsche hänge ich auch heute noch fest und denke, dass ich diese zwar nicht alle beruflich, aber anderweitig ausleben könnte. Jedenfalls war ich in der Schule immer ganz gut in Deutsch, Kunst, Ethik, weniger von Naturwissenschaften begeistert.

In der Oberstufe habe ich mir vorgenommen, nicht zu studieren, weil ich darauf keine Lust hatte, wollte lieber eine Ausbildung anfangen. Rückblickend eine doofe Idee. Ich suchte nach geeigneten Jobs, aber so richtig passte es doch nicht: Bürokauffrau, Mediengestalterin, Goldschmiedin etc. Und als ich mich dann beworben hatte und eine Art Arbeitstest für Bürokauffrau gemacht hatte, wurde mir klar, dass das so überhaupt nicht meins ist. Aber das habe ich auch nur gelernt, weil ich ins kalte Wasser gesprungen bin und es probiert habe.

Dann wurde für mich kurz vor dem Schulabschluss immer mehr klar dass ich in Richtung Kulturwissenschaften und Sprache gehen will, weil mich diese Themen echt sehr interessieren. Ich entschied mich dann für das Studium der Germanistik und bereue es bis heute nicht. Obwohl ich ja eigentlich recht schüchtern bin, konnte ich das Studium gut bewältigen und mich dadurch noch weiter entwickeln. Einfach raus aus der Komfortzone, nur so, geht es im Leben weiter. Während die Praktika während der Schulzeit so gar nicht meins waren, konnte ich aus denen im Studium viel mehr gewinnen. Einmal habe ich in der Bibliothek gearbeitet, dann bei einer Redaktion und zuletzt in einem Verlag. Am meisten machte mir die Arbeit in der Zeitungsredaktion Spaß. Und mir war klar, dass ich mir das für die Zukunft sehr gut vorstellen konnte.

Dann bewarb ich mich für ein Volontariat bei einer Tageszeitung. Das ist so eine Art bezahlte Ausbildung. Nicht viel Gehalt, aber mehr als bei einem Azubi, es reichte zum Leben und für etwas Spaß. Jetzt ist mein Volontariat fast vorbei und ich habe auch direkt einen Anstellungsvertrag für die Zeit danach sicher. Und ich weiß, es ist der richtige Job für mich als Redakteurin zu arbeiten.

Ich habe zwischendurch alles probiert, ich habe Berufstests gemacht, habe mich beraten lassen, habe Praktika gemacht und und und. Zwischendurch habe ich auch mal reflektiert, was ich will. Aber im nachhinein hätte ich mir gewünscht, dass ich mich von Anfang an, mehr auf mein Inneres fokussiert hätte. 

Deswegen macht es nicht so wie ich, sondern fangt zuerst bei euch selbst an. Hört auf eure innere Stimme und schaut erst danach, was draußen los ist. Das ist der wichtigste Tipp von mir an euch.

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