Ich
habe vor kurzem jemanden kennengelernt, der ganz offensichtlich
intensiv Drogen konsumiert. Er hat mir erklärt, wie wunderbar das
sei, wie sehr man damit ganz andere Bewusstseindimensionen erreicht.
Ich bin da sehr skeptisch, zumal ich mitbekommen habe, dass es für
ihn doch zu einer Sucht geworden ist. Muss man dann also
grundsätzlich auf Drogen verzichten, um sein Bewusstsein zu
erweitern oder in den Rauschzustand zu verfallen? Es gibt tatsächlich
ganz gewöhnliche Wege, wie das dennoch gelingen kann.
Was
ist High sein?
Ich
war selbst nie wirklich high in dem Sinne, weil ich noch nie Drogen
genommen habe. Deswegen kann ich erklären, wie ich mir diesen
Zustand vorstellen könnte und wie andere das empfinden. High sein
bedeutet, dass man auf dem Höhepunkt seiner Glücksgefühle ist. Man
ist mit sich selbst im Reinen, vollkommen zufrieden und glücklich.
All unsere Sorgen scheinen unwichtig oder nicht vorhanden zu sein.
Manche verfallen in eine Art Trancezustand, sind extrem entspannt.
Es
kann aber auch anders ausgehen: Man fühlt sich körperlich und
psychisch extrem gepowert. Das Adrenalin rauscht durch den Körper.
Man fühlt sich super, es scheint alles total zu sein. Da ist einfach
extrem viel Energie in uns, die irgendwie rausgelassen werden muss.
Manche beschreiben es auch so, das sie extrem kreativ werden, neue
Ideen und Lösungen finden. Ein Grund also auch, warum nicht gerade
wenig Künstler und Dichter Drogen konsumiert haben, um ihre Werke zu
erschaffen.
Manch
andere erleben plötzlich Visionen oder Halluzinationen. Mein
Bekannter meinte, er würde eben die Welt ganz anders und intensiver
erleben. Also insofern beeinflusst das Highsein nicht nur unsere
Gefühls- und Gedankenwelt, sondern auch die Art wie wir unsere Welt
wahrnehmen. High zu sein, kann sich also ganz unterschiedlich je nach
Stärke und Mensch entfalten.
Ich
denke, dass es für das High sein überhaupt wichtig ist, den eigenen
Kopf leise zu drehen und sich mehr auf Empfindungen, Wahrnehmungen
und Gefühle zu fokussieren. Nur wenn wir eben das Rationale
loslassen, können wir diesen Zustand auch zulassen. Ein weiterer
Aspekt ist auch, dass man loslassen kann und sich dem Gefühl einfach
hingibt.
Jetzt
wissen wir also ungefähr, was es mit diesem Zustand „High sein“
auf sich hat. Im nächsten Schritt will ich einige Aktivitäten
beschreiben, die ähnliche Gefühle, Wahrnehmungen und Zustände bei
uns auslösen können.
Binaurale
Beats
Binaurale
Beats sind laut Wikipedia akustische Täuschung, die wahrgenmmen
werden, wenn beiden Ohren Schall mit leicht unterschiedlicher
Frequenz zugeführt wird. Durch das Hören dieser speziellen Töne
soll es möglich sein, die eigenen Gehirnwellen zu beeinflussen.
Dadurch lässt sich so eine Art Trancezustand erreichen. Ob das
wirklich klappt, weiß ich nicht wirklich. Probiert habe ich es noch
nicht, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Adrenalinkick
durch Extremsituationen
Ein
Aspekt des Highseins ist ja, das viele Adrenalin, das wir spüren. Am
einfachsten lässt sich das ohne Drogen mit Extremsituationen, die
wir bewältigen, ermöglichen. Ich denke da vor allem an aufregende
Aktivitäten wie Extremsportarten Bungee-Jumping, Paragliding oder
Fallschirmspringen. Sicherlich hat man anfangs noch Angst, aber wenn
man sich überwunden hat und es tut, fühlt man sich wie der König
der Welt. Ich kenne es beispielsweise von eher harmloseren
Aktivitäten wie Achterbahn fahren oder klettern. Auch da spüre ich
jedes Mal das Adrenalin und fühlte mich berauscht. Doch bei
Extremsportarten sollte man doch zusehen, dass man nicht übermütig
wird und es übertreibt. Denn auch dann kann es eine Gefahr für das
eigene Wohl werden.
Flow
Eher
wenig Adrenalin, dafür aber einen Zustand der absoluten
Zufriedenheit, kriegen wir, wenn wir uns dem Flow hingeben. Flow
bedeutet für mich, wenn ich mich einer Sache und Aktivität
vollkommen hingeben kann. Ich verschmelze mit der Sache, die ich tue,
vergesse mich selbst und bin im Hier und Jetzt. Alles andere wird
ausgeblendet, Sorgen und Ängste sind vergessen. Ich lebe den einen
Moment und denke an nichts anderes. Ich gehe vollkommen in der
Tätigkeit auf. Was für eine Tätigkeit es ist, ist immer von Mensch
zu Mensch verschiedenen. Besonders kreative Sachen wie Schreiben,
Malen, Zeichnen, aber auch Sportarten oder einfach der eigene Job
können den Flow auslösen. Wichtig ist nur, dass ich mich nicht
unterfordert oder überfordert fühle, es muss genau passen. Einfach
in der Gegenwart zu leben und nicht zurückzuschauen oder
vorzuplanen, macht meiner Ansicht nach am glücklichsten. Das ist der
schöne Zustand, in dem man sein kann.
Sex
Auch
beim Sex geht es vor allem viel um Achtsamkeit und dem Hier und
Jetzt. Auch das kann einen gewissen Flow in uns auslösen. Dazu muss
man sich natürlich vollkommen auf den Partner einlassen und fallen
lassen können. Sobald das klappt, steht dem Flowzustand nichts im
Wege. Sex ist für mich mit Leidenschaft verbunden, das geht nur,
wenn ich irgendwie den Kopf abschalten kann. Nicht beim Sex daran
denken: Wie sehe ich aus? Wie findet er mich? Mache ich das richtig?
Gefällt es ihm? Einfach der Lust nachgeben, die Leidenschaft
ausleben und das tun, worauf ich scharf bin und was mir gefällt.
Dann kommt der gute Sex ganz von alleine. Es geht auch darum, sich zu
öffnen, sich frei zu machen für den anderen sowohl körperlich als
auch seelisch. Ich gebe die Kontrolle ab und lasse nur meine Gelüste
die Kontrolle übernehmen. Wir alle wissen, wie schön und
berauschend guter Sex sein kann. Vor allem wenn man den Höhepunkt
erreicht hat, fühlt man sich danach einfach nur beseelt und
glücklich. Hier spielt auch die Ekstase eine Rolle mit, ich gebe
mich vollkommen meiner Lust hin und das ist auch das Befreiende
daran. Beim Sex und danach werden vor allem viele Glückshormone
freigesetzt und wahrscheinlich, weil es so anregend und aufregend
ist, Adrenalin. Insofern hat man beim Sex sowohl den Flowzustand als
auch den Adrenalinkick. Sex ist für mich die wahrscheinlich beste
Droge, die auch noch gesund ist.
Tanzen
Wenn
es eine Sache gibt, bei der ich super schnell in den Flow komme und
high werde, dann ist es das Tanzen. Ob beim Sportkurs Zumba oder im
Club oder Zuhause. Sobald ich gute Musik höre, bewegt sich mein
Körper wie von alleine. Und wenn ich dann vollkommen darin aufgehe,
meinen Kopf abschalte und meinen Körper machen lasse – das ist ein
wahnsinnig gutes Gefühl. Auch hier geht es darum, den Augenblick zu
leben, die Gefühle freizulassen, indem ich mich bewege. Für mich
ist Bewegung sowieso ein Grundbedürfnis und beim Tanzen macht mir
das am meisten Spaß. Ich liebe es dabei den Rhythmen nach mich zu
bewegen, mache es aber oftmals sehr intuitiv ohne darüber
nachzudenken. Und auch im Club bewege ich mich unbewusst passend zur
Musik, einfach weil mein Körper schon weiß, wie es geht. Es muss
aber nicht gutaussehen oder passend sein, ich lasse mich da nicht
einengen, sondern tanze wie mir gerade eben ist. Musik ist auch ein
wunderbares Mittel, um in einen zufriedenen Zustand zu kommen. Und
Musik mit Tanzen gepaart ist auch eine meiner liebsten legalen
Drogen. Es macht mich so glücklich mich zu guter Musik zu bewegen
und auch das ist wiederum sehr viel gesünder als Drogen zu nehmen.
Sport
Allgemein
eignet sich eigentlich fast jede Art von Bewegung dazu, zufrieden zu
werden und in eine Art Flowzustand zu kommen. Sicherlich habt ihr
auch mal vom „Runners High“ gehört, den man irgendwann erlebt,
wenn man genug gelaufen ist. Ich habe ihn leider noch nicht erleben
können, habe mich eher mehr oder weniger durchs Joggen gequält.
Nicht gerade meine Lieblingssportart. Aber wenn man es mag und lange
genug dran bleibt auch in Hinblick auf Marathons kann man dieses
tolle Glücksgefühl erleben. Dann sind alle Anstrengungen vergessen,
man fühlt sich einfach nur super gut. Als ich früher noch Step
Aerobic gemacht habe oder das Hiit-Training habe ich mich danach sehr
entspannt und zufrieden gefühlt. Wahrscheinlich kein Hochgefühl,
wie man es sich von Drogen erhofft, aber eben ein beruhigendes
Gefühl, das durch den gesamten Körper strömt.
Singen
Ähnlich
wie beim Tanzen erlebe ich den Flow, wenn ich singe. Zwar muss ich
mich hier doch mehr konzentrieren, schließlich will ich richtig
singen, die Töne treffen. Aber dennoch macht es mich sehr glücklich,
wenn ich durch meine eigene Stimme etwas erzeugen kann. Auch hier
geht es mir sehr darum, meine Gefühle wie beim Tanzen auszudrücken
und nach außen zu bringen. Und gerade das fühlt sich befreiend und
beglückend an.
Meditation
Einfach
mal nichts tun, still sein, sich nicht bewegen, in sich gehen und die
Gedanken ausblenden: Meditation ist auch wunderbar, um einfach mal
herunterzukommen und abzuschalten. Zwar wird es nicht das typische
Highsein ergeben, wie bei Drogen, aber man verfällt in einen
Dämmerzustand, in eine Art Trance, bei der man sich selbst auflösen
und vergessen kann. Da ist nur noch die Stille und ich. Anfangs fällt
es schwer, die Gedanken ziehen zu lassen, doch mit der Zeit wird man
besser und merkt, dass man sich mehr auf den eigenen Atem und das,
was man hört und wahrnimmt, konzentrieren kann. Mit der Zeit spürt
man auch die innere Ruhe und das man vollkommen mit sich im Reinen
ist.
Schlafentzug
Wahrscheinlich
fast ähnlich schädlich wie Drogen zu nehmen, wäre sich seines
Schlafes zu berauben. Es ist aber tatsächlich so, dass man bei
Schlafentzug dann auch eine veränderte Wahrnehmung bekommt, die
Denkprozesse verlangsamen sich, alles wirkt so anders, man kann nicht
mehr klar denken. Man verfällt in einen Trancezustand und erlebt
vielleicht auch Halluzinationen. Sicherlich kann man mal eine Nacht
durchmachen, aber öfter sollte das nicht passieren.
Fasten
Ähnlich
sieht es auch beim Fasten aus, wenn man auf Nahrung verzichtet.
Einige Personen fühlen sich während des Fastens euphorisch. Sie
sprechen davon, dass sie sich auf einmal viel fitter fühlen und mehr
Energie haben. An sich ist Fasten eine gute Sache, um seinen Körper
mal wieder zu reinigen, denn ständiges Essen schadet eher mehr als
das es hilft. Damit entlastet man seine Verdauung. Um aber ein
richtiges High zu bekommen, muss man echt lange durchhalten,
wenigstens zwei und drei Tage. Am besten schafft man das durch
Konsequenz und indem man sich gut mit Trinken versorgt.
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