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Beziehungsirrtümer auf dem Prüfstand

Über Beziehungen und allgemein über die Liebe ranken ja so einige Mythen und Irrtümer, an denen wir dennoch festhalten. Welche es gibt und warum wir sie hinterfragen sollten, erkläre ich in diesem Beitrag.

Du bist mein Ein und Alles

Klar, wenn man noch frisch verliebt ineinander ist, hat man nur Augen für den einen. Die ganze Welt dreht sich nur um den Geliebten, man will am liebsten nicht mehr von seiner Seite weichen, jede Minute miteinander verbringen. Man stellt den Partner auf eine Art Podest, er wird in den Himmel gelobt, alles andere wird unwichtig. Es zählt nur noch der Partner und überhaupt die Beziehung. Alles andere wird öfter mal vernachlässigt, vor allem auch die Familie und Freunde und vielleicht auch eigene Hobbys.

Das klingt alles wahnsinnig romantisch. Wenn man so sehr die rosarote Brille auf hat, scheint man beinahe nur noch von Luft und Liebe leben zu können. Aber auch wenn die Verliebtheit sich gelegt hat, bleibt der Partner die Nummer eins. Es scheint für viele selbstverständlich zu sein, dass alles andere nicht so wichtig ist, hauptsache man hat seinen Partner an seiner Seite. Ich gebe zu, dass auch ich anfangs diesem Irrtum verfallen war. Ich dachte, ich brauche nur ihn und niemand anderen zum Glücklichsein. Aber das ist nicht wahr. Anfangs mag es noch so klappen, aber mit der Zeit merkt man, dass der eigene Partner eben nicht alle Bedürfnisse befriedigen kann. Mit der Vorstellung, dass der eine Partner einfach alles ist, was man braucht, erzeugt man auch wahnsinnig viel Druck, hat große Erwartungen an den Partner. Denen kann er aber beim besten Willen nicht gerecht werden.

Und was dann folgt ist eine große Enttäuschung, Zweifel, ob es wirklich passt. Oftmals erwarten wir einfach zu viel von dem Partner, dass er eben alles für uns sein kann. Damit machen wir uns und auch den Partner nur unglücklich. Der Partner kann einfach nicht alles sein, muss er auch nicht. Er sollte er selbst bleiben, das reicht auch schon.

Zumal die Vorstellung, dass er alles ist, was wir brauchen, uns auch wahnsinnig abhängig von ihm macht. Wir machen unser Glück von dem Partner abhängig, was übrigens bei so vielen Beziehungsirrtümern ein wichtiges Motiv zu sein scheint. Wenn es dann mit dem Partner doch nicht klappt, sind wir verloren, haben scheinbar ALLES verloren, keinen Halt mehr. Und das kann eben verdammt unglücklich machen.

Ich bin inzwischen der Ansicht, dass es neben der Partnerschaft noch viele weitere Faktoren gibt, auf denen das eigene Wohlbefinden baut. Für mich zählen dazu Freunde, soziale Kontakte, meine Hobbys, mein Beruf, meine Gesundheit und ich selbst. Je mehr von der Partnerschaft unabhängige Glücksfaktoren wir haben, desto unabhängiger werden wir von der Liebe des anderen. Versteht mich nicht falsch, Liebe ist toll und auch mein Partner bedeutet mir viel. Aber mein Glück nur von ihm abhängig zu machen, macht selbst unglücklich.


Als Paar macht ständig etwas zusammen

Man muss nicht die ganze Zeit aneinander kleben. Zumal es auch sehr darauf ankommt, wie viel Nähe und Distanz jeder in der Beziehung braucht. Das ist total individuell und lässt sich nicht mit anderen Paaren vergleichen. Ich habe früher auch den Fehler gemacht und gedacht, dass man besonders viel zusammen machen sollte.

Das ist aber das eine Extrem und kann gewaltig nach hinten losgehen. Spätestens dann, wenn man nur noch aufeinander hockt und sich gegenseitig nur noch nervt und ärgert. Ich finde Pärchen sowieso sehr gruselig, die nur noch zusammenhängen, als könne man sie nicht mehr voneinander trennen. Als würden sie zu einer Einheit verschmelzen und nur noch WIR sein. In der Beziehung sollte es auch nicht so sein, dass wir uns aufgeben und uns nur noch über die Beziehung definieren. Es ist gut, wenn man ein WIR schafft, aber man sollte sich auch selbst treu bleiben und sein eigenes Leben führen – und zwar an der Seite des anderen.

Wenn man jedoch vielleicht zu wenig Zeit in die Beziehung investiert und wenig zusammen macht, kann das auch schlecht enden. Vielleicht lebt man sich auseinander und merkt, dass man alleine vielleicht doch besser zurecht kommt.

Ich sage: Es kommt auf das richtige Maß an. Jeder Mensch hat ein unterschiedliches Bedürfnis eben nach Nähe und Distanz. Manche brauchen viel Zuwendung, andere wiederum mehr Freiheiten. Entscheidend ist, dass man gemeinsam auf einen Nenner kommt. Dass man eben sich in der Beziehung annähert, ausprobiert, was am besten funktioniert, einen goldenen Mittelweg findet. Wenn beide viel Nähe brauchen, machen sie viel zusammen. Wenn beide ihre Freiheiten genießen, machen sie wenig. Hauptsache beide sind mit ihrer Beziehung glücklich. Jeder macht so viel zusammen wie er auch braucht.


Der andere darf sich nicht für andere Frauen oder Männer interessieren

Wer in einer Beziehung ist, wird nicht automatisch blind für andere potenzielle Partner. Mag sein, dass man in der Verliebtheitsphase sich für niemand anderen als den Geliebten interessiert. Aber mit der Zeit und vor allem nach vielen Jahren Beziehung, kommt es schon mal vor, dass man jemanden attraktiv findet. Das hat aber nichts damit zu tun, dass man den anderen nicht liebt. Das sind zwei komplett verschiedene Dinge. Ich denke, dass der Mensch ohnehin nicht für Monogamie geschaffen ist, dass es eher sozial festgelegt wurde, wir aber biologisch eher nach unterschiedlichen Sexualpartner suchen. Und damit sind wir auch empfänglich für die optischen Reize anderer Menschen. Ich kann meinen Partner so sehr lieben wie ich will, aber kann mich auch zu anderen hingezogen fühlen.

Ich gebe zu, dass ich auch lange gebraucht habe, um das zu erkennen. Ich war sehr schnell eifersüchtig, allein schon, wenn mein Mann eine andere Frau angesehen hatte. Doch inzwischen habe ich es an mir selbst gesehen, dass ich mich auch für andere interessieren kann. Das ist einfach normal und muss nicht bedeuten, dass man an der Beziehung zweifeln sollte.


Der andere muss eifersüchtig sein, sonst liebt er mich nicht

Das Pendant zum vorherigen Irrtum: Der andere muss eifersüchtig auf andere potenziell mögliche Partner von mir haben. Wenn er das nicht ist, liebt er mich nicht. Wir glauben, dass Eifersucht immer etwas mit Liebe zu tun haben muss. Doch was steckt dahinter? Wann taucht Eifersucht auf? Immer dann wenn wir uns bedroht fühlen in der Beziehung, wenn wir glauben, dass wir den anderen an jemand anderen verlieren. Wenn ein anderer vielleicht attraktiver Nebenbuhler auftaucht. Eifersüchtige wollen den anderen nicht verlieren, haben Angst davor, sie halten an dem anderen fest, wollen ihn besitzen. Ist das wirklich Liebe?

Auch ich dachte früher, dass es normal ist, eifersüchtig zu sein. Mein Partner muss eifersüchtig sein, sonst bedeute ich ihm nichts. Wenn er eifersüchtig ist, zeigt es doch, dass er sich für mich interessiert, dass er mich für sich haben will.

Aber eigentlich hat das nicht wirklich mit Liebe zu tun. Es zeigt eigentlich, dass wir unser Selbstwertgefühl angegriffen ist, vielleicht auch, dass es zu niedrig ist. Wir glauben, wir sind zu wenig wert und sind uns unserem Partner nicht sicher. Wir wollen den anderen Partner besitzen und ihn nicht an jemand anderen hergeben. Den Partner als Besitz ansehen klingt für mich ehrlich gesagt nicht nach Liebe. Komisch, dass wir dieses jemanden besitzen wollen als Liebe auffassen.

Ist wahre Liebe nicht eher, wenn wir uns der Liebe des anderen sicher sind, wenn wir keine Angst haben, dass der andere uns verlässt? Wenn wir den anderen auch mal gehen lassen und uns sicher sind, dass er wieder zurückkommt? Ist es nicht eher Liebe, wenn wir dem anderen Freiheit lassen, wenn wir den anderen glücklich werden lassen, auch wenn wir nicht immer direkt daran beteiligt sind?


Wer sich fremdverliebt, liebt den anderen nicht richtig

Eine Steigerung zu dem Irrtum, dass wir uns für andere nicht interessieren dürfen. Ich habe früher auch gedacht, dass etwas mit meiner Beziehung nicht stimmt, sobald ich mich in andere verliebt hatte.

Heute weiß ich, dass das nicht gleich der Untergang sein muss. Und auch, dass es einfach vollkommen normal ist und in der besten Beziehung passieren kann. Denn die Liebe zu meinem Partner und meine Verliebtheit haben nichts miteinander zu tun. Und man sollte sich davor hüten, beides miteinander zu vergleichen, denn das geht eigentlich nicht.

Ich denke, dass wir dazu fähig sind, für mehrere Menschen Gefühle zu entwickeln und dass wir auch mehrere Menschen lieben können. Es ist eben die Monogamie, die uns vorschreibt, dass wir doch nur mit einem Partner zusammen sein und nur einen lieben sollen und dürfen. Aber Liebe kann so viele Facetten haben und ist so individuell wie wir Menschen selbst.

Und so wie ich auch verschiedene Menschen mögen kann, kann ich mich auch in mehrere Menschen verlieben. Wir sollten da nicht sofort Panik machen, denn an sich ist es doch schön, wenn wir verliebt sind. Warum genießen wir es nicht einfach, ohne uns gleich einen Kopf zu machen?

Es kann natürlich sein, dass die Verliebtheit uns zeigen will, dass wir in unserer Beziehung nochmal genau hinschauen sollten. Manchmal suchen und finden wir in dem anderen etwas, was wir in der Beziehung vermissen. Fremdverliebtsein kann ein wichtiger Ratgeber für die eigene Beziehung sein. Dann können wir uns mit der Beziehung auseinandersetzen und schauen, wo wir unsere Baustellen haben, an denen wir arbeiten sollten.

Aber gleich die Beziehung wegen ein bisschen Verliebtheit hinzuschmeißen, ist übertrieben. Man sollte ruhig bleiben und darüber reflektieren, ob man den Partner noch liebt oder nicht. Und wenn Liebe da ist, finde ich, arbeitet man an der Beziehung. Man kann die Verliebtheit genießen und vielleicht auch als Bereicherung für die eigene Beziehung nehmen. Man muss sich den Gefühlen ja nicht hingeben.


Der andere muss mir seine Liebe beweisen

Der andere muss gar nichts. Der andere kann, wenn er will. Liebe ist doch kein Geschäft, wo wir was machen und dafür etwas als Gegenleistung verlangen. Genauso wenig muss der andere immer das machen, was ich will. Er kann meine Wünsche berücksichtigen und sie erfüllen, muss das aber nicht. Wer ständig Bestätigung vom anderen braucht, dass er geliebt wird, ist eigentlich sehr arm dran.

Ich kenne das leider auch gut von mir, zumindest damals, als ich noch wenig Selbstwertgefühl hatte und immer wollte, dass andere mir beweisen, wie wichtig ich ihnen bin. Ich brauchte das, um mir selbst zu bestätigen, dass ich wertvoll bin. In der Beziehung war es sogar noch schlimmer, weil ich seine Liebe brauchte, um mich als wertvoll und als gute Freundin zu sehen.

Heute weiß ich, dass es zwar schön ist, wenn der andere seine Liebe zeigt auf welche Art auch immer, aber dass ich das eben nicht brauche, um mich gut zu finden und meinen Wert zu sehen.

Wer also immer wieder Bestätigung und Liebesbeweise braucht, sollte dringend an seinem Selbstwertgefühl arbeiten. Der andere ist nicht dafür zuständig, dass man sich wertvoll fühlt, da muss man selbst für sorgen.

Statt Liebe und Bestätigung in dem anderen zu suchen, sollten wir davon frei machen, und das alles in uns selbst finden. Nur wer sich selbst liebt, kann geliebt werden und auch andere lieben. Und ist nicht mehr abhängig von anderen.


In einer guten Beziehung streitet man nicht

Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Ein Spruch, der uns alle schon seit der Kindheit begleiten, da wir mit solchen Bilderbuch-Liebesgeschichten in Märchen groß geworden sind. Sie sind zu einer Art Ideal geworden. Und Hollywood und die Medien machen es uns vor: Harmonie ist das A und O in einer Beziehung. Streit und Konflikte sind Gift für die Beziehung und sollten so gut wie nie vorkommen.

Aber das ist falsch! Eine gesunde Streitkultur ist wichtig für eine Beziehung. Denn wenn wir immer nur zum Schein alles herunterschlucken, kritische Themen nicht ansprechen, kann das die Beziehung sehr belasten und uns auch. Das führt irgendwann dazu, dass man nicht mehr ehrlich zueinander ist, etwas verschweigt und in sich hineinfrisst – und dann kommt es zum großen Knall! Oder man lebt sich still und heimlich auseinander. Das muss doch aber nicht sein.

Es kommt nicht darauf an, dass man streitet, das ist okay, sondenr WIE man streitet. Wenn es nicht in Beleidigungen, Gewalt, Demütigungen ausartet, ist es doch okay. Beide sollten auf einer Augenhöhe sein, sich respektieren, gewaltfrei miteinander streiten, dabei bei sich bleiben und konstruktiv sein. Streiten ist wichtig in der Beziehung, weil es eben normal ist, da sind zwei unterschiedliche Individuen und da prallen eben auch unterschiedliche Ansichten aufeinander. Nicht alle Konflikte und Differnezen kann man lösen, das ist normal. Aber wenn man miteinander darüber spricht, kommt man sich näher und kann lernen, das zu akzeptieren und besser damit umzugehen. Streiten ist wichtig, um sich abzugrenzen, um sich auszutauschen, um Bedürfnisse offen zu legen, um zu diskutieren und schlussendlich um sich näher zu kommen.

Ich mochte streiten auch nie, aber ich habe gemerkt, dass es befreiend ist und dass es einen am Ende doch mehr zusammenschweißt, auch wenn Differenzen offengelegt werden. Es hat mir geholfen, meinen Partner besser zu verstehen.


Der andere muss doch wissen, was ich will und denke!

Eben nicht! Auch wenn man vielleicht den anderen super gut kennt, weil man viele Jahre schon zusammen ist. Der andere bleibt ein eigenständiges Individuum und was er denkt, kann niemand anderes wissen.

Vielleicht kann man erahnen, was der andere denkt und sich wünscht und braucht. Aber es sind immer noch Vermutungen, wie es tief in dem anderen aussieht, finden wir nur durch Reden heraus. Darum ist eigentlich das A und O eine offene Kommunikation, in der wir nicht davon ausgehen, dass der andere Gedankenlesen kann.

Auch wenn man den anderen inzwischen fast auswenig kennt, man weiß trotzdem nicht alles über den anderen und auch nicht alle Gedanken und Gefühle. Statt das zu erwarten, sollte man bestrebt sein, sich immer wieder auszutauschen, um den anderen besser zu verstehen. Das vermindert Missverständnisse und fördert auch den Zusammenhalt.


Er gehört mir

Bei der Eifersucht schwingt es schon mit. Wir denken, dass wir Anspruch auf den anderen haben, er unser Besitz ist und wir den anderen mit niemandem teilen sollten und wollen. Das ist eben typisch Monogamie.

Aber selbst wenn wir in einer Beziehung sind: Wir gehören niemanden und niemand gehört uns. Wir bleiben freie Menschen, müssen uns nichts von dem anderen sagen lassen, müssen uns nicht einschränken. Wir müssen nicht ständig um Erlaubnis fragen. Aber gut wäre es schon, wenn man miteinander spricht.

Ich bin niemandes Eigentum, der über mich bestimmen kann wie er will. Ich entscheide über mich, ich habe mein freies Leben und kann darüber entscheiden. Eine Beziehung gibt niemandem das Recht, den anderen einfach ändern zu können, wie er will. Da hat man noch ein Wörtchen mitzureden.


Mein Partner muss alles für mich tun und sich ändern, sonst liebt er mich nicht

Auch wieder ein großer Irrtum. Es geht in der Liebe nicht darum, dass man alles so macht, wie der andere es will. Es geht darum, den anderen so zu lieben wie er ist. Wer den anderen verändern will und nicht akzeptieren kann, hat das Prinzip von Liebe nicht verstanden.

Der Partner ist uns nichts schuldig, er macht das alles freiwillig und aus Liebe. Und wir können keine Forderungen stellen oder den anderen erpressen, etwas für uns zu tun. Das wäre auch keine Liebe. Das Einzige, was wir tun können, ist, uns etwas vom anderen zu wünschen. Es liegt an dem anderen, ob er dem nachgeht oder nicht. Und wenn er das nicht tut, hat das nichts mit fehlender Liebe zu tun. Jeder bleibt in der Beziehung sich auch selbst treu und muss nichts tun, nur weil der andere es will. Es gibt keinen Zwang in der Liebe und so sollte es auch nicht sein, sonst spricht man wohl eher von einer toxischen Beziehung.


Mit dem nächsten Partner wird es besser oder meine Ex-Freunde waren eben die Falschen

Viele springen von einer Beziehung zu nächsten, lassen sich kaum Zeit, die vergangene zu verarbeiten. Und dann wundern sie sich, warum die neue Beziehung wieder zerbricht. Doch statt inne zu halten, sich damit auseinanderzusetzen, stürzen sie sich wieder in die nächste. Und immer wieder entet es unglücklich und sie fragen, woran es liegt. Sind es immer die Falschen?

Der große Fehler ist, dass sie sich keine Zeit lassen, sich mit den früheren Beziehungen auseinanderzusetzen. Und sie suchen immer den Fehler bei den anderen. Ich glaube aber, dass zwei zu einer Beziehung gehören und nicht immer nur einer schuld hat. Es kann passieren, dass man immer an Arschlöcher gerät, aber meist sind beide am Scheitern der Beziehung beteiligt. Und vielleicht gibt es auch einige Probleme, die man in sich trägt und die nimmt man dann wieder in die nächste Beziehung mit. Und dann scheitert die neue Beziehung an den Problemen und eigenen Baustellen, die man mit bringt. Es heißt nicht umsonst, dass man immer sein eigenes Päckchen zu tragen hat. Mit jeder gescheiterten Beziehung wird der Ballast, den man mit sich trägt, immer größer. Natürlich kann man den nicht loswerden, aber man kann damit arbeiten und vielleicht doch an dem einen oder anderem Problem arbeiten. Aber dazu muss man sich erst mal bewusst sein, dass es Baustellen gibt. Und bevor man sich in die nächste Beziehung stürzt, sollte man sich damit auseinander setzen und fragen, was man selbst zum Scheitern beitragen hat.

Mit dem nächsten Partner könnte es besser werden, aber muss es nicht, denn man nimmt sich und seinen Ballast ja immer wieder mit. Bevor uns also der nächsten Beziehung widmen, sollten wir erst mal die alte sacken lassen und verarbeiten.


Es gibt für jeden den Richtigen

Ein hartnäckiger Irrtum, an dem auch Hollywood und Märchen schuld sind. Aber ich glaube inzwischen, dass es gar nicht den Richtigen gibt. Es gibt eher viele passende Partner, manche passen besser als andere. Aber sich auf den einen richtigen Partner zu versteifen, kann dazu führen, dass wir immer weiter suchen, uns nie zufrieden geben und immer glauben, jemand besseren finden zu können. Es mag sein, dass es Menschen gibt, die besser zu uns passen. 

Aber warum bleiben wir nicht einfach bei der Beziehung und schauen, dass wir an uns selbst arbeiten, damit wir besser zueinander passen? Eine Beziehung bedeutet für beide, sich weiterzuentwickeln und sich anzunähern. Und ich denke, es kommt auch nicht darauf an, den Richtigen zu finden, sondern einen Menschen, der uns auch mit unseren Macken und Schwächen akzeptiert und liebt. Und wenn man so jemanden gefunden hat, spielt es auch keine Rolle mehr, ob er irgendwelche Kriterien unserer Wunschliste erfüllt oder nicht. Ich denke, wir sollten einfach mal zufriedener und dankbarer sein, mit dem was wir haben und nicht immer nach besserem streben. Wir können an uns selbst und an unserer Einstellung arbeiten.


Mein Partner muss mich glücklich machen

Vielleicht ist es auch ja aufgefallen, aber all die Irrtümer münden alle in einem großen Irrtum: Der andere ist für unser Glück zuständig. Nein, ist er nicht! Wie schon anfangs geschrieben, kann ein Mensch nicht alle Bedürfnisse befriedigen, muss er auch nicht. Wir sind selbst für unser Glück verantwortlich und wir müssen dafür sorgen, dass es uns gut geht und wir nicht von jemandem abhängig sind. Darum gilt eben, sich möglichst viele Glückspolster anzulegen. Das Leben besteht nicht nur aus Liebe, wie uns viele unrealistische Geschichten weiß machen wollen. Wir können viel tun, um Liebe und Glück zu finden, wir finden es tief in uns drinnen, können beides aus uns selbst ziehen.

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