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Mit Deep Talk zu mehr Nähe und Vertrauen in Beziehungen

Bist du es auch leid, immer nur Small Talk zu führen? Willst du auch mal über die richtig wichtigen Dinge im Leben reden? Hast du Lust, deine Beziehungen zu vertiefen und echte Connections aufzubauen? Dann probiere es doch mal mit Deep Talk.


Was ist denn eigentlich Deep Talk?

Vielleicht hast du schon mal davon gehört und hast vage Vorstellungen, was mit Deep Talk eigentlich gemeint ist. Würde man das frei übersetzen, würde es „tiefes/tiefgründiges Gespräch“ bedeuten. So einfach wie es klingt, ist es auch eigentlich. Deep Talks sind Gespräche, die sich nicht um alltägliche Dinge wie Haushalt, Wetter und Interessen drehen.

Deep Talks gehen viel tiefer, es geht darum, nicht nur an der Oberfläche zu schwimmen, es geht darum Dinge von sich preiszugeben, mit anderen zu teilen, die wir so schnell niemandem verraten würden. Beim Deep Talk öffnen wir uns, zeigen uns verletzlich, zeigen unser wahres Ich, sprechen Dinge an, bei denen wir vielleicht auch Hemmungen haben. Aber es geht viel mehr um die Dinge, die wir normalerweise weniger besprechen, Deep Talk blickt hinter die Fassade und Maske, die wir im Alltag aus Freundlichkeit, Bequemlichkeit, Anpassung oder Scham tragen. Wir vertrauen ganz persönliche Dinge anderen Menschen an.

Es müssen aber nicht immer zu intime oder unangenehme und unausgesprochene Dinge sein. Deep Talk kann aber auch einfach bedeuten, dass wir die Alltagsthemen hinter uns lassen, etwas von unserer Lebensgeschichte teilen, von unseren Visionen, Wünschen, Träumen. Es geht dabei nicht nur um das, was jetzt ist. Das kann natürlich auch Thema eines Deep Talks sein.

Im Deep Talk erfahren wir die Menschen, wie sie wirklich sind und was sie ausmacht. Es geht nicht mehr nur um den bloßen Austausch von Neuigkeiten, alltäglichen Problemchen und was man denn alles so momentan macht. Es geht eben vor allem auch darum die Persönlichkeit der anderen zu erfahren und sich selbst zu zeigen, wer man ist.

Es kann auch um ganz existenzielle Fragen gehen, was einem im Leben wichtig ist, worin man den Lebenssinn sieht, was einen glücklich und traurig macht, wonach man sich sehnt, was man selbst braucht und wer man eigentlich sein will. Also durchaus Gespräche, die in Richtung Philosophieren gehen können.


Small Talk versus Deep Talk

Small Talk sind unsere alltäglichen Gespräche, es sind ganz leichte, unverfängliche Fragen, deren Antworten auch total unverfänglich sein können: Wie geht es dir? Was macht du gerade im Moment? Was machst du beruflich? Was sind deine Hobbys? Was gibt es Neues bei dir? Wie läuft es so im Leben? Ganz typische Small-Talk-Fragen.

Small Talk ist nicht per se schlecht, sondern erfüllt wichtige Funktionen. Sie helfen uns, ins Gespräch einzusteigen, einen Gesprächsfaden aufzunehmen. Mit solchen Fragen suchen wir Verbindung zu anderen Menschen. Small Talk ist wichtig, um überhaupt erst einmal ins Gespräch zu kommen, ein wichtiger Schritt um überhaupt Kontakte zu knüpfen.

Am Anfang steht immer erst einmal Small Talk. Würden wir sofort anfangen, Deep Talk zu machen und tiefgründige Fragen zu stellen, könnte das schon ganz schön überfordern und einige abschrecken. Es macht also schon Sinn Small Talk zu machen und allmählich in den Deep Talk überzugehen.

Wenn man so will könnte man Small Talk als Warming Up für das eigentliche Sportprogramm und Workout sehen. Bevor es richtig zur Sache geht, müssen wir uns aufwärmen. Und Small Talk hilft eben dabei auch, langsam aufzutauen, mit dem anderen warm zu werden.


Vorteile von Deep Talk

Bleiben wir auf der oberflächlichen Ebene, kann das zwar auch einige Zeit gut gehen, aber die Beziehung gewinnt eben nicht an Tiefe. Oftmals verstecken sich einige Menschen auch hinter Small Talk, weil es angenehmer ist, weil sie Angst davor haben verletzt zu werden, wenn sie zu viel Persönliches von sich preisgeben. Doch so richtiges Vertrauen und eine innige Beziehung kann dadurch auf keinen Fall entstehen.

Deep Talks lassen uns den Menschen erst wirklich kennen lernen, mit all seinen positiven wie negativen Facetten. Mit tiefgründigen Gesprächen kommen wir anderen näher, wir schaffen es, sie besser zu verstehen. Vor allem sind Deep Talk Fragen auch richtig gut, um auch Menschen, die man schon lange kennt, wieder aus ganz anderen Blickwinkeln kennenzulernen. Auch wenn man denkt, man wüsste schon alles über den anderen. Man wird immer wieder auf etwas neues stoßen.

Deep Talk sind womöglich die beste Möglichkeit, eine wirkliche innige Beziehung und Verbindung zu anderen Menschen aufzunehmen. Wenn wir uns anderen öffnen, fällt es auch unseren Mitmenschen leichter, etwas von sich zu erzählen. Etwas ganz persönliches. Das schafft Nähe, Vertrauen und stärkt auch die Sympathie. Außerdem gibt es der Beziehung auch mehr Tiefe. Und dadurch, dass wir uns so zeigen, wie wir sind, erfahren wir auch wiederum mehr von uns selbst, wie wir auf andere wirken, bekommen das also auch gespiegelt.


Wie funktioniert Deep Talk überhaupt?

Deep Talk ist an sich eine recht einfache Sachen, vom Prinzip her. Aber wenn man zuvor eher oberflächlich im Gespräch geblieben ist, fällt es schwer, sich zu öffnen. Hier einige Tipps, wie es trotzdem funktionieren kann.


Authentisch sein

Das Mindset muss für Deep Talks stimmen. Erst wenn wir davon überzeugt sind, dass wir es wollen, können wir auch Deep Talk machen. Man muss sich erst einmal darauf einlassen, bereit dafür sein. Beim Deep Talk zeigt man wie man ist, mit seinen positiven und negativen Seiten. Authentisch sein bedeutet, dass wir in Einklang mit unseren Gedanken, Gefühlen und unserem Verhalten sind. Wir verstellen uns nicht, wir sagen, was wir denken und fühlen und handeln auch danach.

Das macht natürlich verletzlich und angreifbar. Man muss aber Vertrauen in sich selbst haben und natürlich auch dem anderen einen gewissen Vertrauensvorschuss geben, um sich so zu zeigen wie man ist. Alle Masken und Hüllen fallen lassen und keine Angst haben, dass der andere einen ablehnt oder verletzt.


Sich öffnen

Eng mit der Authentizität verbunden, ist die Bereitschaft sich zu öffnen, eigentlich gehen beide ineinander über. Wenn wir authentisch sind, verschließen wir uns nicht vor dem anderen. Wir sind bereit, dem anderen unser wahres Ich zu zeigen, wir erzählen auch etwas von uns, etwas aus unserer Vergangenheit, von unseren Geheimnissen, unseren Problemen, Ängsten und Sorgen, was wir uns wünschen und noch mehr.


Über Gefühle sprechen

Über Gefühle zu reden, fällt den meisten doch recht schwer, vor allem wenn sie vielleicht sehr schüchtern sind oder unangenehme Erfahrungen damit gemacht haben. Von Gefühlen zu reden, macht einen ganz besonders verletzlich. Aber es kann auch wahnsinnig befreiend sein, seine Gefühle auszudrücken, darüber zu sprechen, es kann helfen, sie besser zu bewältigen. Sei es jetzt Trauer, Wut, Angst, aber auch Gefühle von Liebe und Freude. Wenn wir Gefühle mit anderen teilen, kann das enorm befreiend und auch erfüllend sein. Teilen wir negative Gefühle, könnte das entlasten, teilen wir positive Gefühle, vermehren sich diese Gefühle und somit auch das Glück.

Oftmals ist es auch so, dass wir vielleicht nicht so auf unsere Gefühle achten, mehr auf das Denken und unser Handeln fokussiert sind, aber nicht wirklich wissen, was wir fühlen. Dann kann es helfen, man in sich hinein zu horchen und die Gefühle, die man hat, auszusprechen, sie auszudrücken, um mehr zu sich selbst zu finden, um eine Verbindung zu dem eigenen Inneren aufzubauen. Und wieder Gefühle zu fühlen und zu leben.


Aktiv zuhören

Eine super wichtige Voraussetzung, um Deep Talk zu machen, ist, dass wir anderen ganz genau zuhören. Und damit meine ich nicht, dass wir schon mal überlegen, was wir darauf antworten. Nein, es heißt ganz achtsam im Moment sein, die Worte des anderen aufsaugen, verinnerlichen, ganz genau zuhören und heraushören, welche Gefühle, Gedanken und Motive dahinter stecken. Wir lassen die Worte auf uns wirken und nehmen uns Zeit, uns damit zu beschäftigen. Was meint derjenige, wenn er etwas sagt? Was steckt dahinter? Unsere ganze Aufmerksamkeit schenken wir nur dem anderen und seinen Worten, Gedanken und Gefühlen.

Wir fragen nach, um den anderen besser zu verstehen, wiederholen mit unseren Worten, was bei uns angekommen ist und vergewissern uns, es richtig verstanden zu haben. Wir zeigen echtes Interesse, weil wir den anderen besser kennenlernen und verstehen wollen. Es geht nicht mehr darum, dass ich viel von mir erzähle, wie toll ich bin und was ich so erlebt habe. Es geht nicht darum, gleich das Wort an sich zu reißen und von sich zu erzählen. Es geht nur darum, für den anderen da zu sein und ihm Raum zur Entfaltung zu geben.


Gute Fragen stellen

Zum aktiven Zuhören gehört auch dazu, dass wir möglichst viele und gute Fragen stellen. Also nicht immer sofort antworten und wieder von uns erzählen. Den Worten des anderen auf den Grund gehen, als wären sie ein Rätsel und wir möchten dieses Rätsel lösen. Am besten geht das, indem wir weiter bohren und fragen, aber bitte nicht aufdringlich, sondern sensibel und wie der andere es auch erlaubt. Wir können nachfragen, ob wir das, was wir herausgehört haben, auch so gemeint war. Wir stellen weitere Fragen, um den anderen noch besser zu verstehen. Vor allem offene Fragen, bei denen man nicht nur mit „Ja“ und „Nein“ antworten kann, eignen sich dafür. Fragen, bei denen wir den anderen ermutigen, mehr zu erzählen.

Davon abgesehen können wir bei den Fragen sehr kreativ sein. Und das ist es ja, was uns im Alltag meist verloren gehen und weswegen wir immer nur auf Small Talk Fragen zurückgreifen. Auch ich merke das bei mir manchmal, wenn mir nichts mehr einfällt und ich dann nur noch frage: „Gibt es noch etwas Neues und Spannendes bei dir?“ Eine Frage, die auch mal gestellt werden kann, aber irgendwann auch ermüdet. Besonders wenn es einfach kaum etwas Neues im Leben gibt. Das soll vorkommen.

Dann kommen Deep Talk Fragen genau richtig. Diese können auf die Lebensgeschichte des anderen abzielen:

Wie war deine Kindheit? Was waren die schönsten Momente bisher in deinem Leben? Welche Ereignisse haben dich am meisten geprägt? Welche Menschen haben dich am meisten beeinflusst? Wie hast du dich über die Jahre verändert? Wie warst du damals als Kind und als Jugendlicher? Was wolltest du früher mal werden?

Deep Talk Fragen können sich aber natürlich auch auf die Gegenwart konzentrieren. Dabei geht es aber weniger um das, was wir machen, sondern um Dinge, die wir schätzen, die einem wichtig sind im Leben:

Ohne was könntest du absolut gar nicht leben? Wie sieht für dich ein perfekter Tag aus? Was ist dir im Leben wichtig? Worin siehst du den Sinn des Lebens? Welche Menschen bedeuten dir sehr viel? Was sind deine Leidenschaften? Was sind Themen, über die du den ganzen Tag reden könntest? Wenn du drei Wünsche frei hättest, was würdest du dir wünschen wollen? Was ist dir wichtig an Beziehungen und Freundschaften? Wo sind derzeit deine Baustellen im Leben? Welche drei positiven und negativen Eigenschaften machen dich aus? Was beschäftigt sich am meisten?

Und natürlich kann auch die Zukunft mit eingebracht werden. Mit gezielten Fragen locken wir aus dem anderen seine Werte, Visionen, Wünsche und Vorstellungen vom Leben hervor:

Wenn du nur noch ein Jahr zu leben hättest, was würdest du tun? Was willst du am Ende deines Lebens erreicht haben? Welche Dinge hast du dir für dieses Jahr vorgenommen? Was möchtest du unbedingt mal noch gemacht und gesehen haben? Wenn Geld keine Rolle spielen würde, was würdest du beruflich machen? Gibt es etwas, von dem du lange geträumt hast und warum hast du es bisher nicht realisiert? Welche Orte möchtest du mal bereisen?

Ein paar richtig gute Fragen findet ihr auf der Webseite "Lemonade.com", hier einige Beispiele:

1. Was vermisst du daran, ein Kind zu sein?

2. Wenn dir jemand genug Geld geben würde, um ein eigenes Unternehmen ohne jegliche Bedingungen zu gründen, was für ein Unternehmen würdest du gerne gründen und warum?

3. Erzähl mir von einem Beziehungsproblem, das du gerade hast, und frag mich um Rat.

4. Wenn du in der Zeit zurückreisen könntest, welchen Rat würdest du deinem jüngeren Ich geben?

5. Nenne mir drei Dinge, die letzte Woche passiert sind, für die du dankbar bist.


Ihr seht also, es gibt jede Menge Gesprächsstoff nachzuholen. Und das sind bei weitem noch nicht alle Fragen, es gibt noch so viel mehr, was ihr von anderen Menschen nicht wisst oder von euch selbst. Seid also offen, ehrlich, gebt mehr von euch preis und teilt auch mal persönliche Dinge miteinander.

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