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Memento Mori - Gedenke, dass du sterben wirst

In letzter Zeit sind in meinem Familien- und Bekanntenkreis sehr schnell und plötzlich Menschen gestorben. Von heute auf morgen. Und das gerade in einer ohnehin schon schwierigen Zeit, in der Tod, Krankheit und Verlust präsenter sind denn je. Auch wenn es schwer ist, diese Verluste zu verkraften, müssen wir doch eines akzeptieren: Der Tod ist allgegenwärtig und nicht zu vermeiden. Wie können wir nur trotzdem besser mit dem Sterben und dem Ende des Lebens zurechtkommen und nicht daran zerbrechen?


In für mich doch recht kurzer Zeit von etwa zwei Monaten sind drei Menschen gestorben, die ich kannte und auch mochte. Drei Sterbefälle, die mich aufwühlen, zum Nachdenken anregen, traurig machen. Um Weihnachten vergangenen Jahres lag ein sehr guter ehemaliger Studienfreund meines Schwiegervaters im Krankenhaus. Dass er nicht mehr wieder heil aus dem Krankenhaus kommen würde – damit hatte keiner von uns gerechnet. Er wurde positiv auf Corona getestet, war aufgrund von Diabetes ein Risikopatient. Aber eigentlich wirkte er gesundheitlich immer so fit, war etwa Mitte 50. Darum hätte ich nie in Erwägung gezogen, dass er nicht schaffen würde. Aber dann plötzlich kam die traurige Nachricht, dass er gestorben ist, aus heiterem Himmel. Ich kannte ihn nur flüchtig, er kam die Schwiegerfamilie immer mal besuchen, ich sah ihn meist nur auf den Geburtstagsfeiern meines Schwiegervaters. Aber ich hatte ihn als herzlichen und sehr lieben Menschen in Erinnerung. Sein Tod hat mich schon berührt, auch wenn es mich jetzt nicht zu sehr getroffen hatte. Wir standen uns ja nicht nahe, kannten uns nicht einmal wirklich gut. Meinen Mann hätte es eigentlich mehr treffen müssen, kannte er ihn eigentlich schon von klein auf. Auch er war geschockt, aber jetzt nicht so sehr mitgenommen. Mein Schwiegervater wirkte schweigsamer als zuvor, aber ansonsten ließ er sich seine Trauer auch kaum anmerken. Wer weiß, wie es in ihm drinnen aussah?

Und dann vor einigen Wochen erfuhr ich beim Telefonat mit meiner Mutter, dass ihre einzige Freundin, die sie schon sehr lange kannte, plötzlich verstorben war. Das kam nun wirklich plötzlich, sowohl für mich als auch für sie. Sie wusste nicht einmal, dass es ihrer Freundin nicht gut ging. Sie hatte lange nichts mehr von ihr gehört. Und dann war es auch meist ein gutes Zeichen. Wenn etwas war, meldete sich die Freundin bei ihr, immer. Doch dieses Mal war es anders. Sie erfuhr es durch Zufall von ihrem Mann, der schon längst in Rente war, ihre Freundin dagegen war nicht einmal 50 Jahre alt, jünger als meine Mutter. Sie beklagte zuvor, dass ihre Hände sich taub anfühlten und sie fror und ging daher weniger aus dem Haus. Aber dass der Tod sie so bald holen sollte, das überrumpelte meine Mutter sehr.

Am Telefon fing ich dann aus heiterem Himmel an zu weinen. Ich weiß nicht, weswegen, vielleicht weil ich einfach auch nah am Wasser gebaut bin. Ihre Freundin kannte ich auch bereits seit Jahren, da war ich noch 13 oder 14 Jahre. Aber richtig gut kannte ich sie nicht, aber doch genug, um zu wissen, dass sie eine sehr liebe und positive Person ist und eine gute Freundin für meine Mutter. Vielleicht weinte ich aus Schock, weil ich es nicht fassen konnte, dass sie nicht mehr ist. Ich glaube aber, dass ich vor allem meiner Mutter wegen weinte. Weil ich versuchte, mich in sie hineinzuversetzen: Was muss das für ein großer Schmerz sein, seine einzige und beste Freundin zu verlieren? Außer einen Lebensgefährten, hatte meine Mutter hier niemanden in ihrem Wohnort. Die meisten Verwandten leben in Vietnam und die, die in Deutschland sind, wohnen auch total verstreut, sodass wir sie sehr selten sehen. Ich hatte wahnsinniges Mitleid mit meiner Mutter, fühlte ihren Schmerz, obwohl sie am Telefon relativ gefasst war. Sie hatte schon vorher genug geweint, meinte sie. Irgendwann ist auch mal Schluss mit Weinen und Trauern, es bringe ja nichts, sagte sie. Vielleicht hat sie recht, aber der Verlust ist noch so frisch, man darf sich Zeit nehmen, zu trauern und Abschied zu nehmen. Für sie war es besonders schwer, das konnte ich mir vorstellen. Sie hatte früher schon mit Verlusten zu kämpfen. Mein Vater starb als ich drei Jahre alt war, vor paar Jahren verlor sie auch noch ihren eigenen Vater. Und jetzt ihre beste und einzige Freundin. Wie schmerzhaft muss das nur so sein, wenn man schon so viele geliebte Menschen verloren hat? Ich kann es mir nicht annähernd vorstellen. All die Menschen, die ich kannte und die gestorben sind, sie standen mir alle nicht wirklich nahe. Ich kannte sie nicht mal wirklich gut, weder meinen Großvater noch meinen Vater, sie gehörten zur Familie, aber eine richtige Bindung hatte ich nie zu ihnen entwickelt, weil ich entweder zu jung war oder man sich so selten sah.

Und dann bekam ich vor einigen Wochen die Nachricht, dass die Großmutter meines Mannes mütterlicherseits gestorben ist. Sie war erst bei der Notfallstation, eigentlich ging es ihr kurze Zeit später besser, sodass sie dort entlassen werden konnte. Aber dann soll sie friedlich eingeschlafen sein. Sie war immerhin 87 Jahre alt, hatte also ein gutes Alter erreicht und wenigstens einen Tod ohne Schmerzen gehabt. Möge sie in Frieden Ruhen. Mögen sie alle in Frieden ruhen.


Das langsame Sterben oder der plötzlich Verlust

Was an den Sterbefällen aber so schmerzhaft ist, dass sie doch so plötzlich kamen. Ich hatte zwar schon erwartet, dass die Großmutter sterben würde. Aber trotzdem ist es, als es passiert ist, so unverständlich und unerwartet. Doch besonders bei den anderen beiden war ich nur schockiert und konnte es so gar nicht fassen. Schließlich waren beide noch nicht so alt, sie hätten noch viele Jahre vor sich gehabt. Ich glaube deren Tod trifft mich am meisten, weil sie gar nichts dafür konnten. Dass die Großmutter bald sterben würde, war, so hart wie es klingt, abzusehen. Das bringt das hohe Alter mit sich. Aber dass es die anderen beiden trifft, das hätte niemand gedacht. Und darum ist es auch so schwer, den Tod zu akzeptieren und damit umzugehen. Weil er so schnell und unvorbereitet kam. Und noch schmerzhafter macht es, dass sich weder meine Mutter noch mein Schwiegervater sich von diesen Menschen wirklich verabschieden konnten.

Ich habe mich gefragt, was schlimmer ist: Wenn du einem geliebten Menschen dabei zusehen musst, wie er langsam stirbt und du nichts dagegen tun kannst. Oder wenn dir ein so geliebter Mensch einfach so aus dem Leben gerissen wird und du ebenso nichts tun kannst. Beides ist schlimm, vor allem weil wir alle den Tod nicht aufhalten können. Wir fühlen uns machtlos. Ich glaube fast, dass es vielleicht einfacher ist, mit dem Verlust umzugehen, wenn man darauf vorbereitet ist. Aber es tut trotzdem schrecklich weh. Man hat zwar Zeit, sich mit dem bevorstehenden Tod zu befassen. Und vor allem kann man lernen, loszulassen und sich wirklich vom anderen verabschieden. Aber das hat auch den Nachteil, dass man beim Sterbeprozess ebenso leidet. Ich vermute, dass die Bewältigung einfacher ist, aber ich kann es nicht sicher sagen.

Doch der plötzliche Tod kann auch grausam sein, auf eine ganz andere Art und Weise. Er ist ein Schock, der erst einmal verarbeitet werden muss. Generell ist der Tod und der Verlust erst einmal ein Schock, ob erwartet oder nicht. Es ist schwer zu begreifen und zu akzeptieren, dass jemand plötzlich nicht mehr da ist. Das zu realisieren, kann lange dauern und dann kommen alle Gefühle hoch. Aber beim plötzlichen Tod ist der Schock vielleicht noch ein wenig größer, eben weil du nicht darauf vorbereiten konntest. Plötzlich ist der Mensch nicht mehr und du wirst zurückgelassen mit all dem Schmerz.

Ich glaube, dass ich mit dem Tod unserer Großmutter besser zurecht komme und ihn eher akzeptieren kann, eben weil sie schon so alt war, ein langes, hoffentlich erfülltes Leben hinter sich hat und es eben einfach Zeit war, „zu gehen.“ Schlussendlich war es für sie auch eine Erlösung, weil man gemerkt hatte, dass sie nicht mehr viel allein machen konnte. Und der friedliche Tod ist auch etwas, womit man besser zurecht kommt.

Wenn Menschen plötzlich an Organversagen, Krankheiten oder gar Unfällen einfach auch zu früh sterben, ist es denke ich, schwerer, es zu verkraften. Ich denke mir dann, dass es auch hätte anders kommen können, wenn dies oder jenes passiert oder gemacht worden wäre. Und man stellt sich vor, was gewesen wäre, wenn es eben doch anders gekommen wäre.

Beim Tod alter Menschen ist das anders, weil wir eher akzeptieren, dass der Tod eben dazu gehört. Er ist unausweichlich, darum gibt es auch keine Gedankenspielereien. Es ist der Lauf der Dinge.

Meine Mutter glaubt an das Schicksal, wenn uns etwas Schlimmes oder auch Gutes widerfährt. Wir können nichts dagegen tun, es passiert einfach, weil das Schicksal es so vorherbestimmt hat. Und auch im Falle ihrer Freundin glaubt sie fest daran, dass das so seinen Sinn hat. Vielleicht hadert sie auch und versucht nur etwas zu finden, um ihren Verlust besser zu verarbeiten. Das ist auch in Ordnung. Und vielleicht hat sie recht, vielleicht sollten wir es als Schicksal akzeptieren und nicht mehr hadern, weil uns das nur unglücklicher macht. Es ist diesen Menschen vielleicht vorherbestimmt gewesen, so zu sterben. Es hätte nicht anders kommen können. Erleichtert uns das den Trauerprozess wirklich?


Mit dem Tod leben

Die drei Todesfälle beschäftigen mich, lassen mich über den Tod nachdenken. Davor habe ich selten daran gedacht. Warum auch? Solange wir leben, sollten wir uns doch nicht mit dem Tod befassen. Der kommt schon noch und früh genug manchmal. Also lieber nicht dran denken, einfach das Leben leben. Aber so leicht ist es nicht. Das macht es uns nur schwerer, mit dem Tod umzugehen. Tod und Sterben werden immer noch tabuisiert, man spricht in unserer doch so gut entwickelten, reflektierten und offenen Gesellschaft nicht darüber.

Doch Corona verändert unser Denken und unseren Umgang damit deutlich. Täglich werden wir mit den Todeszahlen konfrontiert. Es ist schon zum Alltag geworden, dass täglich Menschen an Corona sterben. Vor Corona war das natürlich auch so, dass Menschen täglich ihren Tod fanden. Aber es war nicht so im öffentlichen Bewusstsein drin. Nur nicht zu viel darüber nachdenken, das könnte nur depressiv und Angst machen, uns daran hindern, unser Leben zu genießen.

Inzwischen ist es anders geworden. Der Tod ist so präsent wie nie zuvor. Ich habe gemerkt, dass wir in dem einen Jahr mit Corona so viel tiefgründiger und reflektierter geworden sind. Wir erleben eine Entschleunigung, haben mehr Zeit und gehen unseren Gedanken nach. Plötzlich befassen wir uns mehr mit unserem Leben, was gut läuft, was nicht, was uns wichtig ist. Und wir lernen es erstmals wirklich zu schätzen, dass wir Menschen haben, die uns wichtig, dass wir gesund sind, kein Corona haben. Dass wir überhaupt auch am Leben sind. Denn wir wissen, es kann so schnell alles vorbei sein, für uns und für unsere Mitmenschen. Der Tod kann uns jederzeit holen, ob mit oder ohne Corona.

Darum ist es doch so wichtig, dass wir uns mehr mit dem Sterben und dem Tod befassen. Ich kann verstehen, dass es sehr unangenehm ist. Reicht es nicht, wenn wir uns erst damit befassen, wenn es soweit ist? Ich denke nicht. Ich glaube, es wäre besser, wenn wir möglichst früh damit anfangen, vielleicht auch schon in der Kindheit. Unseren Kindern auf eine sanfte und sensible Art und Weise beibringen, dass jedes Leben endlich ist.

Wir wissen es alle und trotzdem leben noch immer so, als gäbe es keinen Tod, als ob wir ewig leben würden. Erst im Alter wird uns bewusst, dass unsere Lebenszeit abläuft, von Tag zu Tag der Tod uns näher kommt. Eigentlich beginnt das Sterben bereits mit der Geburt. Sobald wir auf der Erde sind, ist auch der Timer für unseren Tod gesetzt. Eine schreckliche Vorstellung, immer wieder den Tod im Hinterkopf zu haben. Ich will nicht, dass wir uns ständig um den Tod sorgen und daran denken sollten. Ich plädiere nur für einen achtsameren und besseren Umgang damit. Das könnte uns die Angst davor nehmen und vielleicht auch besser mit Verlusten klar kommen.


Memento Mori

Ein wichtiger Schritt ist, sich dem Tod bewusst zu werden, dass wir alle sterben werden. „Gedenke, dass du sterben wirst.“ Eine traurige, schmerzhafte Wahrheit, die aber zum Leben dazu gehört, das natürlichste auf der Welt. Alles auf der Welt wird und vergeht wieder, es ist der Zyklus der Natur. Etwas wird geboren, es lebt und stirbt dann wieder. Und dann entsteht wieder neues Leben. In der Natur ist es ein Gesetz und es weder wirklich gut noch schlecht. Es ist einfach natürlich. Aber im gewissen Sinn ist der Tod auch etwas selbstverständliches und Positives: Wenn immer nur etwas Neues entsteht und es kein Ende nimmt, dann gäbe es irgendwann einen Überfluss, mit dem die Erde nicht zurecht kommt. Das wäre dann ihr Ende. Nur wenn etwas stirbt und wieder geht, kann auch etwas Neues und wundervolles auf der Welt entstehen.

Das Leben ist vergänglich, vielleicht sollten wir uns das öfter mal bewusst werden und vor allem nicht immer nur zurückschauen oder in die Zukunft, einfach im Hier und Jetzt leben, erkennen, dass dieser Moment kostbar und vergänglich ist – und ihn einfach genießen. Alles ist vergänglich, alles wird einmal verschwinden. Und so wie Pflanzen und Tiere sterben, sterben auch wir Menschen, das ist ein ganz normaler Prozess. Es ist traurig und schmerzhaft, keine Frage, aber es gehört zum Leben dazu. Und wir sollten das akzeptieren und den höheren Sinn dahinter verstehen.


Carpe Diem – den Tod als Chance und als etwas Positives nehmen

Der Tod ist sinnvoll beziehungsweise er gibt uns überhaupt eine Begrenzung im Leben, er verleitet uns dazu, unser Leben erst wirklich sinnvoll zu gestalten und zu leben. Wenn wir ewig leben würden, wären wir irgendwann des Lebens müde. Wir verlören den Sinn des Lebens. Der Tod macht das Leben erst so besonders, einmalig und so unglaublich wertvoll. Weil wir wissen, dass wir nicht ewig viel Zeit haben, versuchen wir, das Beste daraus zu machen.

Zumindest sollten wir das. Wie vorhin erwähnt, scheinen das viele aber zu vergessen, dass sie nicht ewig leben. Und so machen sie sich keinen Plan, was sie alles mal tun und werden wollen, was sie im Leben wollen, leben in den Tag hinein und wundern sich, warum die Zeit so schnell vergeht. Oder sie funktionieren nur, machen Dinge, die ihnen keine Freude tun, quälen sich, sind unglücklich und bereuen an ihrem Lebensende, dass sie nicht mehr für sich getan haben.

Nicht umsonst heißt es, wir sollten jeden Tag so leben, als wäre es unser letzter. Da steckt viel Wahrheit drin. Denn wir wissen nie, wann es zu ende sein wird mit uns. Es könnte jederzeit passieren. Und darum sollten wir jeden Tag so leben, dass wir glücklich sind, kein schlechtes Gewissen haben und nichts bereuen.

Irgendwie suchen wir doch alle nach dem Sinn des Lebens. Wir wollen nicht nur gelebt haben , nein, wir wollen auch etwas Sinnvolles getan haben. Unser Leben soll nicht umsonst gewesen sein. Es soll etwas hervorbringen, was im besten Falle, uns selbst überdauert, an weitere Generationen weitergeben wird. Für manche sind es eigene Werke, für andere eigene Kinder, ein Unternehmen oder Projekte, die uns überdauern. Oder auch unsere Werte, die wir in unserer Welt umsetzen und an andere weitergeben.

Unsere Endlichkeit macht uns erst bewusst, was uns wirklich im Leben wichtig ist. Wenn wir endlich realisieren und akzeptieren, dass wir nur begrenzt Lebenszeit haben, widmen wir uns endlich auch Dingen, die wir lieben, die uns glücklich machen, die Wert für uns haben. Das zu realisieren, hilft, unser Leben so zu gestalten, wie wir es haben wollen. So zu leben, wie wir es wollen und nach unseren Werten zu leben.


Mit dem Sterben und dem Tod an sich befassen

Ich denke, dass es auch durchaus für jeden mal sinnvoll sein kann, sich mit Sterbebegleitung zu befassen oder auch einfach mit Menschen, die im Sterben liegen zu reden. Es kann unglaublich hart und emotional sein, vielleicht auch depressiv machen. Man soll es natürlich nicht übertreiben. Aber so wird der Tod und das Sterben für uns realer, fassbarer und begreifbarer. Und vielleicht sollten wir uns alle vorstellen, dass das Leben nach dem Tod doch weitergeht. Das kann uns die Angst vor dem eigenen Sterben und dem Tod nehmen und uns auch Kraft geben, mit Verlusten besser zu leben.


Loslassen lernen

Ich weiß, es ist leichter gesagt als getan, aber irgendwann müssen wir uns alle verabschieden und unser Leben weiterleben, nach vorne schauen. Vielleicht wird immer wieder Trauer hochkommen, wenn wir an den geliebten Menschen denken. Aber es wird vermutlich mit der Zeit einfacher, die Traurigkeit wird mit der Zeit hoffentlich schwächer werden. Daran müssen wir glauben.

Loslassen ist richtig schwer und schmerzhaft. Aber es ist wichtig, um sich selbst wieder zu fangen und mit dem eigenen Leben weiterzumachen. Natürlich soll sich jeder so viel Zeit nehmen, wie er braucht, um zu trauern. Das ist auch alles in Ordnung und soll so sein. Aber irgendwann sollten wir an den Punkt kommen, die Vergangenheit hinter uns zu lassen. Loslassen umfasst auch, dass wir den Verlust akzeptieren, dass wir akzeptieren, dass der Mensch nicht mehr ist und nie wieder zurückkommen wird. Aber wir müssen alle loslassen. Wir wissen, alles ist vergänglich, nichts bleibt ewig, aber es kommen wieder bessere Zeiten und es wird leichter werden. Daran müssen wir glauben.


In Erinnerungen schwelgen

Vielleicht kann es uns ja helfen, wenn wir zurückdenken, was wir positives mit der geliebten Person erlebt haben, wie wir uns gefühlt haben. Das kann anfangs sehr schmerzhaft sein, die Trauer verstärken. Aber es kann auch heilsam beim Trauern sein. Die Person ist nicht mehr, aber sie wird trotzdem in unserem Herzen und in unseren Erinnerungen weiterleben. Die kann uns keiner mehr nehmen. Vielleicht gibt uns das ja ein wenig Trost und Kraft, den Verlust zu akzeptieren. Ich hoffe es sehr.

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