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Love it, leave it or change it!

Du bist unzufrieden mit deinem Job, deiner Beziehung oder überhaupt mit deinem Leben? Dann könnte die Methode „Love it, leave it or change it“ das Richtige für dich sein, um endlich aus der Unzufriedenheit zu kommen. Was sich dahinter verbirgt, wie dir die Methode helfen kann und warum sie sich auf alles übertragen lässt, will ich in folgendem Beitrag erklären.


Was die Formel bedeutet

Diese Methode oder auch Formel bedeutet übersetzt eigentlich nur „lieben, verlassen/loslassen oder verändern“. Klingt eigentlich total simpel, zumindest theoretisch. Aber praktisch ist es natürlich nicht ganz so einfach, aber dazu später mehr. 

Die Methode kann dabei helfen, endlich mal Entscheidungen zu treffen, wenn es uns mit etwas nicht gut geht. Wenn wir merken, dass wir nicht vorankommen, unzufrieden, unglücklich, unerfüllt sind. Wenn wir uns eigentlich nach einem besseren Leben sehnen.

Sie zeigt uns, dass wir eigentlich immer eine Wahl haben. Wir sind nie Opfer der Umstände, wir können sie meist verändern. Und wenn wir sie nicht ändern können, sind wir trotzdem nicht komplett verloren. Denn die Art und Weise, wie wir mit etwas umgehen und unsere Einstellung – auch das haben wir durchaus in der Hand.

Genau genommen lässt sich die Formel eigentlich auf alles in unserem Leben übertragen. Ob es der Beruf, das Liebesleben, unsere Finanzen, unsere Gesundheit oder persönliche Entwicklung: Auf all das lässt sich die Methode anwenden. Doch was steckt eigentlich hinter den drei Aspekten dieser Methode?


Love it – liebe es

Du bist unzufrieden mit deinem Job oder deiner Beziehung. Aber du kannst oder willst beides nicht aufgeben. Irgendwie hängst du doch da dran. Vielleicht gab es mal eine Zeit, in der dir dein Job Spaß gemacht und du deinen Partner geliebt hast. Aber jetzt scheint irgendwie die Luft raus zu sein.

Bevor du also wirklich gleich Schluss machst oder alles hinschmeißen willst: Halte inne, gehe in dich und reflektiere. Bevor du also überstürzt handelst, solltest du Selbstreflexion betreiben. Überlege, wie es dir gerade damit geht. Warum bist du unzufrieden? Was fehlt dir? Was belastet dich? Wo stehst du gerade im Moment? Und wo willst du vielleicht mal hin? Bist du mit allem komplett unzufrieden? Oder gibt es da auch etwas, was schon noch geht? Siehst du noch Potenzial in deinem Job oder deiner Beziehung? Wie lange bist du unzufrieden? Was müsste sich ändern, damit du wieder glücklicher wirst?

Und überlege auch ruhig, was du eigentlich willst. Was brauchst du, um zufriedener zu sein? Was willst du eigentlich im Leben? Kennst du deine Bedürfnisse? Das alles ist ein wichtiger Teil der Selbstreflexion und auch der Selbstfindung. Nur wenn du dich mit dir selbst befasst, kannst du auch etwas verändern. Der Blick sollte immer zuerst nach innen gehen und dann erst nach außen.

Also mache erst einmal eine Liste oder schreibe dir die Antworten auf diese Fragen mal auf und überlege genau. Und vielleicht versuchst du auch mal an folgende Fragen zu denken:

Gibt es nicht doch etwas Positives? Was gefällt dir vielleicht doch noch an deiner Arbeit und deiner Beziehung? Was magst du daran? Könnte es einen höheren Sinn geben, wenn du weiter in der Situation verharrst? Was würde dir fehlen, wenn du alles hinschmeißen würdest?

Hinter den Fragen steckt die Hoffnung, dass doch irgendwo noch ein Fünkchen Hoffnung besteht und man nur seine Perspektive ändern muss, um zu mehr Zufriedenheit zu kommen. Denn ich bin der Ansicht: Zufriedenheit hängt nicht unbedingt von den äußeren Umständen ab. Sie kommt von innen, bedeutet, sie ist eine Sache der Einstellung. Vielleicht sind wir eher negativ geprägt und sehen dadurch die positiven Seiten nicht.

Aber wenn wir uns mal bewusst damit auseinandersetzen, merken wir, da gibt es doch noch etwas Schönes und Gutes. Und je mehr wir daran denken und auch dankbarer werden, desto mehr können wir das, was ist, auch akzeptieren und lieben lernen. 

Bevor wir „aufgeben“, sollten wir der Situation eine Chance geben, unsere Einstellung und unser Denken mal hinterfragen: Ist wirklich alles so schlecht? Oder übertreibe ich? Oder finde ich nicht doch etwas, womit ich das alles mehr akzeptieren und damit zufriedener werden kann.

Übertragen auf die Beziehung beispielsweise könnte man sich fragen: Was bringt mir die Beziehung? Was liebe und schätze ich an meinem Partner? Warum bin ich mit ihm zusammen? Was gibt er mir? Was würde mir fehlen, wenn wir nicht mehr zusammen wären. Was mag ich an der Beziehung? Wann fühle ich mich glücklich? Wofür könnte ich dankbarer sein? 

Man könnte sich auch an die schönen Dinge zurück erinnern, die man gemeinsam erlebt hat. Und plötzlich sieht man die Beziehung vielleicht doch in einem anderen Licht. Ich kenne das ja auch von mir, dass ich vor allem, wenn wir uns gestritten haben, nur das Negative sehe, enttäuscht und sauer bin. Und dann eigentlich keine Lust mehr an der Beziehung habe. Aber nur, weil das Positive gerade bei mir nicht präsent ist, heißt das nicht, dass alles schlecht ist. Die positiven Seiten sind nur verborgen, ich muss sie wieder entdecken.


Change it – verändere es

Du willst in der Beziehung und in dem Job bleiben, aber willst nicht so weitermachen wie bisher. Dann muss das nicht bedeuten, dass du dich von beidem trennen musst. Vielleicht willst du dich auch nicht trennen und nicht alles hinschmeißen. Denn dir wird bewusst, wie wichtig dir dein Partner ist und was ihr euch beide aufgebaut habt. Jetzt kommst du aktiv ins Spiel. Denn du kannst auch dabei bleiben und trotzdem etwas dagegen tun. 

Du kannst ändern, wie du arbeitest und in welcher Beziehung du bist. Beispielsweise könntest du deine Arbeitsbedingungen ändern. Vielleicht ist es ja nicht der Job an sich, der dir keine Freude mehr macht, sondern einfach die Abteilung, in der du arbeitest oder gewisse Kollegen. Vielleicht sind es die Arbeitszeiten, fehlende Weiterbildungsmöglichkeiten, zu wenig Verdienst. Darum ist es eben im ersten Schritt so wichtig, sich zu fragen, woher denn die Unzufriedenheit überhaupt kommt und wo sie genau liegt. Vielleicht muss man nur ein paar Rädchen drehen und schon verändert sich alles? 

Überlege also mal, weswegen du unzufrieden bist und welche Möglichkeiten es gäbe, das zu ändern. Könntest du dich in eine andere Abteilung versetzen lassen? Frage, ob du in ein anderes Team mit Kollegen kommst? Kannst du gewissen Leuten einfach mehr aus dem Weg gehen? Kannst du das klärende Gespräch suchen, um mehr Geld zu verlangen?

Auf die Beziehung bezogen sollte das klärende Gespräch der erste Schritt sein. Teile mit, warum du unzufrieden bist, was dich nicht glücklich macht und was du gerne lieber hättest. Frage auch deinen Partner, wie er denkt und fühlt, ob er zufrieden ist und was er sich wünscht. Gemeinsam könnt ihr überlegen, was ihr ändern müsst, woran ihr beide an euch arbeiten müsst. Auch Beziehung bedeutet stets viel Arbeit und darum denke ich, ist es ohnehin immer wichtig, mal über das Miteinander zu reflektieren, egal ob man zufrieden ist oder nicht. Und wenn man dann die Baustellen aufgedeckt hat, geht es dran, gemeinsam Möglichkeiten zu finden und das zu ändern. Nicht nur reden ist wichtig, sondern eben auch machen.


Leave it – lasse es los oder verlasse es

Wenn aber all das nichts hilft, du schon alles mögliche versucht hast, dir Job und Beziehung schönzureden oder daran zu arbeiten, aber es bringt einfach nichts – dann solltest du überlegen, raus aus beidem zu kommen. Das ist dann die letzte Möglichkeit, um dich von dem Ballast zu lösen und zufriedener zu werden.

Es ist meiner Ansicht nach aber auch der schwerste Weg, weil das eben eine riesige Veränderung bedeutet. Während du bei „love it“ noch richtig tief in der Komfortzone bist und auch bei „change it“ Veränderungen in einem gewissen Rahmen anstößt, bist du bei „leave it“ vielleicht mit Verlust- und Versagensängsten konfrontiert. Schließlich gibst du etwas auf und wenn du nichts neues oder nicht einen neuen Partner findest, stehst du eben allein und ohne etwas da. Keine schöne Vorstellung. Doch das bringt eben diese Variante mit sich. Sie birgt große Risiken. Aber no risk, no fun, wie man so schön sagt!

Überlege dir gut: Willst du ewig weiter unzufrieden sein mit dem, was du kennst und hast? Oder willst du es nicht mal wagen und dafür ein besseres Leben kriegen?

Ich weiß, dass wir alle Gewohnheitstiere sind und in einem meiner vorherigen Beiträge hatte ich darüber auch geschrieben, dass viele lieber bei dem bleiben, was ihnen nicht gut tut, anstatt mal den Arsch hochzukriegen und neu zu starten. Die Macht der Gewohnheit eben versus die Angst vor Verlusten, vor dem Neuen, vor Veränderung. Lieber bei dem bleiben, was man hat, anstatt etwas zu verlieren. Die Angst vor Verlusten schlägt die Lust auf Gewinne.

Wir haben es aber eben immer in der Hand. Wir sind unseres Glücks Schmied. Keiner zwingt uns dazu, in dem Job und der Beziehung zu bleiben. Höchstens wir selbst. Und die angeblichen Zwänge sind ja eigentlich keine, denn wir sind freie Menschen. Wenn dann legen wir uns selbst Fesseln an oder hemmen uns durch innere Blockaden. „Ich kann das nicht“ bedeutet eigentlich nichts anderes als „Ich will es nicht“. Der Wille ist nicht stark genug.

Noch einmal zurück zur Veränderung und zum „leave it“: Gehe auch da noch einmal in dich und überlege dir gut, welche Folgen es haben könnte, wenn wir Job und Beziehung fallen lassen. Welche Risiken würde ich eingehen? Welche Gefahren lauern? Was würde ich verlieren? Wovor habe ich Angst, wenn ich Job und Beziehung verlieren würde? Was würde dann passieren? Bin ich bereit, meine Sicherheit und alles, was ich mir auch aufgebaut habe, aufzugeben? Wie würde ich damit klarkommen? Aber was würde ich gleichzeitig auch gewinnen? Wie könnte ich die Risiken vielleicht vermindern? Welche Hilfe bräuchte ich? Gäbe es jemanden, der mich dabei unterstützen könnte?

Im Berufsleben würde das bedeuten, einfach zu kündigen. Aber das muss man ja nicht sofort und ohne Plan B. Besser wäre beispielsweise sich schon mal irgendwo zu bewerben und erst zu kündigen, wenn man etwas fest in der Tasche hat. Oder man träumt davon, sich selbstständig zu machen. Auch das könnte man auch erst einmal nebenberuflich machen.

Gut, in der Beziehung wäre das vielleicht nicht so moralisch vertretbar, weil man den anderen damit betrügen würde. Aber vielleicht wäre auch eine Beziehungspause denkbar? Das wäre eine Trennung auf Zeit, in der man eben aber auch überlegen könnte, ob eine Trennung überhaupt am besten wäre oder nicht. Sich aber sofort in eine neue Beziehung zu stürzen, wäre nicht so klug. Man muss ja erst einmal die alte Beziehung verarbeiten.

Veränderungen erfordern viel Zeit, Geduld und vor allem viel Mut. Und es braucht auch Vertrauen in einen selbst. Und wenn es nicht sofort klappt mit dem neuen Job oder der neuen Beziehung, hat man nicht versagt. Das ist alles ein Lernprozess, einfach aufstehen und wieder weitermachen. Veränderungen sind nie leicht, aber sie sind für uns wichtig, um weiterzuwachsen und zu lernen.


Was viele tun, wenn sie unzufrieden sind

Viele bleiben lieber unzufrieden in ihrer Situation. Um ihrer Unzufriedenheit Luft zu machen, lassen sie es an sich oder anderen aus. Sie meckern, jammern, bemitleiden sich. Aber sie bleiben eben in der Opferrolle gefangen. Früher haben wir das alle als Kinder getan. Wenn wir nicht das bekommen haben, was wir wollten, haben wir getrotzt und geweint, bis uns jemand das gegeben hat, was wir wollten. Andere haben uns also geholfen.

Doch als Erwachsene ist das eben nicht mehr so leicht. Da hilft uns keiner einfach so. Wir sind für uns verantwortlich und können unser Leben selbst gestalten. Sollten wir auch. Doch viele Erwachsene bleiben in ihrer kindlichen Opferrolle drinnen. Hoffen sie darauf, dass irgendwann etwas durch ein Wunder passiert und alles ändert sich, ohne, dass sie was machen müssen? Pustekuchen! Das wird niemals passieren. Denn der Wandel fängt nur immer bei einem selbst an. Immer unzufrieden sein und immer andere oder die Umstände dafür verantwortlich machen, zeugt nicht von Reife. Natürlich müssen wir nicht alleine da durch, wir können uns auch Helfer suchen, die uns auf unserem Weg der Veränderung begleiten können.


Meine Erfahrungen damit

Wie einige von euch wissen, bin ich selbst am Hadern, ob ich in meinem Job bleibe oder nicht. Momentan fühlt es sich okay an, ich bin voll in meiner Komfortzone drin. Ich merke, dass ich den Job nicht ewig machen will und auch nicht komplett zufrieden damit bin. Derzeit versuche ich es mit „love it“, versuche mir das Positive anzuschauen und dankbar für die Arbeit zu sein. Das geht eine Zeit lang gut, aber ich weiß, das ist für mich nicht der richtige Weg.

Ich weiß, dass ich langfristig eher in Richtung Veränderung gehen muss. Entweder ich verändere meine Arbeitsbedingungen oder ich kündige den Job. Veränderung würde bedeuten, dass ich mich beispielsweise in eine andere Redaktion versetzen lasse oder ich einen andere Position in dem Job als Reporterin bekomme. Ich glaube, dass das am „leichtesten“ wäre, auch wenn es viel Überwindung kostet, das überhaupt mal bei der Chefin anzusprechen.

Leave it“ wäre aber eben ein noch krasserer Schritt, weil ich dann komplett raus wäre und irgendwo komplett neu anfangen würde. Vermutlich sogar in einem ganz anderen Bereich, den ich noch nicht kenne. Denn viele andere Jobmöglichkeiten in der Journalismus-Branche sehe ich leider nicht. Das wäre eben ein richtig krasser Schritt aus der Komfortzone, rein in die Panikzone, könnte man sagen. Traue ich mir das zu? Es bleibt abzuwarten, wie es weitergeht.


Abschließend lässt sich sagen, dass „Love it, leave it oder change it“ so wichtig in vielen unserer Lebensbereiche ist. Eigentlich könnte man das Motto auf nahezu jede Situation übertragen, darum ist es auch so universell anwendbar. Diese Methode zwingt uns dazu, Entscheidungen zu treffen. Denn wir sind verantwortlich für unser Leben und auch für unser Glück. Diese Formel zeigt uns, dass es immer drei Möglichkeiten im Leben gibt. Und selbst, wenn wir bei etwas bleiben und es lieben lernen, dann ist das auch schon eine Entscheidung, die wir aktiv getroffen haben. Wir lernen damit zu leben. Punkt. Aber, wir haben es eben immer in der Hand.

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