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Warum Musik so wichtig ist


Wenn man fragt, was alle Menschen miteinander verbindet und vereint, dann würde ich sagen: Musik! Musik gibt es schon so lang, wie es auch Menschen gibt. Und ich bin mir sicher, dass ein Leben ohne Musik kein richtiges Leben ist. Zeit, sich mal mit einer Sache auseinanderzusetzen, die für uns so selbstverständlich und doch wichtig geworden ist.

Ich kenne niemanden, der nicht Musik mag. Vielleicht nicht jedes Genres, aber bei der Vielzahl an verschiedenen Formen ist sicherlich für jeden etwas dabei. Aber darum soll es heute nicht gehen. Ich möchte mich damit befassen, welche Bedeutung Musik für mich in meinem Leben hat. Und vielleicht gibt euch das auch Anregungen, mal ernsthaft über den Wert von Musik nachzudenken. Es soll heute vor allem im Detail um Lieder gehen, aber auch um Musik im Allgemeinen.


Eine musikalische Zeitreise in meine Kindheit und Jugend

Musik hat mich schon ein Leben lang begleitet. Ich erinnere mich daran, wie mir meine Mutter früher vietnamesische Kinderlieder vorsang, als eine Art Einschlafritual. Das hat mich immer wieder beruhigt, ich konnte diese Lieder irgendwann auswendig, auch wenn ich ihren Sinn nicht ganz verstand.

Meinem intensiven Fernseh-Konsum sei dank (nicht gerade lobenswert, aber egal) schaute ich in der Grundschule viele Animes. Für alle, die nichts damit anfangen können: Das sind japanische Zeichentrickfilme, die sicherlich jeder aus der 90er-Generation kennen dürfte. Die Opening-Lieder, die also immer am Anfang eingeleitet wurden, haben sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Noch heute kann ich noch sehr viele Lieder in- und auswendig und singe sie immer wieder wieder. Das versetzt mich in meine damalige Kindheit, als ich noch unbeschwert und naiv war. Schöne, alte Zeit.

Gleichzeitig verbinde ich mit diesen Liedern auch sehr persönliche Momente. Denn ich hatte diese Lieder auch mit meiner damals besten Freundin gesungen. Wir hatten sie uns draußen immer gegenseitig vorgesungen. Auch das war ein lieb gewonnenes Ritual, das uns noch mehr zusammenschweißte.


Von Kassetten bis zu CDs

Wie ich es liebte, das Radio anzuschalten, auf meine Lieblingslieder zu warten. Denn ich wusste: Die kommen immer und immer wieder. Das ist eben so beim Radio. Aber gut. Für mich war das okay. Ich wartete, ließ das Radio laufen und wenn endlich das EINE Lied kam, das ich mir sehnlichst wünschte, legte ich eine Kassette rein (ja, die gabs tatsächlich noch!) und nahm den Song auf. Aus einer Kassette wurden mehr, vollgepackt mit den Liedern, die ich so mochte. Das, was heute Playlists für die jüngere Generation ist, waren meine selbst bespielten Kassetten. Leider weiß ich nicht mehr, wo die Kassetten geblieben sind. Und ein Kassenrekorder habe ich leider auch nicht mehr. Aber die Erinnerungen daran bleiben.

Aus uns Kindern wurden allmählich Jugendliche. Dann ging es mit CDs von Evanescence, Billy Talent, Tokio Hotel und Co weiter. Dass meine beste Freundin und ich Tokio Hotel hörten, empfinde ich irgendwie als Jugendsünde und doch stehe ich dazu, wenn ich das erzähle. Die Musik und die ganzen Songs unserer Zeit damals spielten eine noch viel größere Rolle für uns. Stundenlang saßen meine damals beste Freundin und ich auf ihrem Bett, hörten einfach nur den Liedern zu. Ganz versunken waren wir in unseren Gedanken und doch emotional ganz nah beieinander.

Wisst ihr noch, als es MTV und VIVA gab? Auch das lief bei mir, vor allem Abends, wenn es nichts anderes zu tun gab. Gleiches Prinzip wie beim Radiohören. Sender einschalten, abwarten und freuen, wenn endlich ein Lied kam, das ich ins Herz geschlossen hatte. Immer und immer wieder. Wir konnten davon nie genug bekommen. Wer kennt es nicht? Damals gab es noch kein Spotify, da war nichts mit kostenlos, jederzeit und unendlich Songs streamen. Wir mussten geduldig sein, wenn wir nicht gerade das Geld hatten, uns CDs zu kaufen. Wir mussten auf unsere Lieblingslieder warten und hoffen, dass sie bald kamen. Wenn etwas nicht immer verfügbar ist und du nicht weißt, ob du es bekommst, dann wird es umso begehrenswerter. Und die Lieder endlich zu hören, war für uns ein tolles Erlebnis, ein wahrer Genuss.

Meine beste Freundin und ich fingen an, uns für Jungs zu interessieren. Verliebten uns, schwärmten, waren voller Euphorie. Dann wieder todtraurig, wenn der Schwarm kein Interesse zeigte oder vergeben war. Durch diese Achterbahn der Gefühle begleiteten mich regelmäßig irgendwelche Boybands wie US5, während meine beste Freundin dann doch lieber Hip Hop hörte. Gewisse Lieder erinnern mich noch heute an den Herzschmerz vergangener Zeiten. Und dann fühle ich mich wieder wie mein 14-Jähriges Ich, so naiv und unschuldig, das so gar keine Ahnung von Jungs, Beziehungen und Liebe hatte. Doch ich träumte davon, all das irgendwann mal zu erleben.

In der Zeit bekam ich meinen ersten MP3-Player, den ich mit unzähligen Liedern bestückte. Nun konnte mich meine Lieblingsmusik überallhin begleiten. Ich war also nie allein. Und das gab mir ein Stück weit auch Kraft und Trost, die schwere Zeit zu überstehen, mit der ich als Jugendliche zu kämpfen hatte. Ich fing an, noch mehr Lieder immer wieder zu hören – in Endlosschleife. Und ich konnte mich nicht daran satt hören. Vermutlich wurde daraus dann auch eine Art Sucht, die bis heute anhält. Aber eben eine positive.

Ganz besonders hängen geblieben ist mir die Zeit, als ich 15 und 16 Jahre alt war. Ich veränderte mich körperlich, fing endlich an, Sport zu machen, mich gesund zu ernähren. Mein Ziel: Endlich abnehmen, endlich dünn sein. Ich hatte schon jahrelang mit Übergewicht zu kämpfen gehabt, fühlte mich einfach nicht mehr wohl damit. Kurz nach meinem Urlaub in Vietnam, der mich traumatisierte, weil meine Verwandten mich immer wieder als fett bezeichneten und mich für mein Gewicht niedermachten, fing ich an, mich zu verwandeln. Zeitgleich entdeckte ich meine Liebe zu K-Pop, also zu koreanischem Pop mit den ganzen Boybands und Girlbands. Ein Jahr lang war ich berauscht davon, himmelte irgendwelche Sänger an, sog alles in mich hinein und hörte die Lieder wieder in Dauerschleife. Diese Musik gab mir wirklich viel Kraft und Motivation, meine Traumfigur zu erreichen. Das war damals schon eine krasse Phase, in der ich mich in den Weiten des Internets und der Musik verlor. Doch auch diese Phase fand dann ein Ende.


Mein Ipod und ich – eine Lovestory, die hoffentlich niemals endet...

Danach hörte ich vor allem viel House, RnB, Pop, Rock und Elektro – also querbeet. Mein Musikgeschmack war sowieso immer sehr vielfältig, so wie meine Persönlichkeit auch. Und so sieht es auch derzeit auf meinem Ipod aus, der mich bereits seit 13 Jahren begleitet. Old but gold. Dort sind bis heute so gut wie alle Lieder drauf, die ich in meiner Kindheit und Jugend so sehr ins Herz geschlossen habe. Keine Ahnung, wie viele Songs es sind, ich habe aufgehört zu zählen. Und so langsam wird der Speicherplatz auch knapp bei all den Liedern. Und es kommen regelmäßig neue dazu. Aber egal. Vielleicht räume ich den Ipod irgendwann mal auf. Aber ich glaube, es würde mir schwer fallen, mich von einigen Liedern zu trennen, selbst wenn ich sie vielleicht jahrelang nicht mehr gehört habe. Sobald sie wieder erklingen, kommt die Sehnsucht nach vergangenen Zeiten zurück. Ganz gewiss.

Mein MP3-Player wurde also durch den neueren Ipod ersetzt. Ein wahres Updates für mein Musikerlebnis, obwohl sich dadurch eigentlich nicht viel änderte. Wobei doch, ich konnte noch viel mehr Lieder auf einem Gerät sammeln. Auch wenn es inzwischen viel bessere Geräte gibt, hänge ich zu sehr an meinem inzwischen alten Ipod, will mich davon ungern trennen.


Zurück in der Vergangenheit

Auf dem Ipod sind nicht nur einfach Lieder. Nein, das sind wahre Schätze, damit sind wichtige Erinnerungen verbunden. Zeitreisen sind ja eigentlich nicht möglich, aber musikalisch und gedanklich eben doch. Es ist die Musik, die mir immer wieder lebhaft bestimmte Bilder und sogar Filme ins Gedächtnis ruft. Plötzlich sind da Erinnerungen, die ich längst vergessen und vergraben hatte. Und mit den Erinnerungen kommen auch Gefühle hoch. Total vielseitig, total komplex. Die Gefühle und Erinnerungen ziehen mich in ihren Bann und für einen Moment vergesse ich das Hier und Jetzt, gebe mir der Musik hin. Meine Gedanken wandern zurück in meine Kindheit und Jugend. Es fühlt sich dann immer so an, als wäre ich wieder das frühere Ich, was ich mal war. Als ob ich gedanklich mein Leben noch einmal leben würde.

Neulich hatte ich das Lied von Avril Lavigne „Noboby´s Home“ wieder gehört, ein Lied, das mich, egal wie es mir gerade geht, immer wieder traurig stimmt. Bei dem Lied ist Heulen bei mir garantiert. Dann bricht es aus mir heraus. Es ist vor allem der Songtext, der mich so berührt, der so viel in mir emotional bewegt. Ich kann nicht anders, lasse mich von diesem Gefühlsstrudel mitreißen. Und plötzlich heule ich wie ein Schlosshund, obwohl es aktuell nichts gibt, was mich zum weinen bringen sollte. Einfach, weil ich wieder von den schmerzhaften und traurigen Erinnerungen eingeholt werde.

Manchmal liebe ich es, solche Lieder zu hören, die mich durch eine schmerzhafte und schwierige Zeit begleitet haben. Ist das Selbstmitleid? Selbstquälerei? Liebe ich es, mich in meinem früheren Elend zu fühlen? Vielleicht. Es ist aber mehr wie eine Katharsis, ich fühle mich danach immer befreiter, beruhigter. Als ob ich mich mit dem Hören der Musik und dem Durchleben der Vergangenheit selbst läutern könnte. Als ob ich damit meine alten Wunden, die noch immer nicht geheilt sind, extra aufreiße und dann wieder zunähe und hoffe, dass sie sich nun wirklich schließen werden. Aber ich fürchte, das wird nie passieren. Vielleicht wird mit den Jahren oder Jahrzehnten weniger, vielleicht werde ich irgendwann nicht mehr so berührt sein, wenn genug Zeit vergangen ist. Aber vielleicht werde ich doch immer wieder in mein früheres Ich zurückfallen und weinen.

Egal, wie sehr ich mich verändere, die Musik wird mich wieder daran erinnern, wer und wie ich mal war. Wir verändern uns ständig, entwickeln uns weiter, werden zu einem anderen Ich. Wir sind eigentlich nie wirklich konsistent, wirklich starr. Eigentlich verändern wir uns doch täglich, mit jeder neuen Erfahrung und Erkenntnis. Doch die Musik gibt mir irgendwie ein Stück Halt, erinnert mich daran, wer ich mal gewesen bin, was mich zu dem Menschen gemacht hat, der ich heute bin. Es sind die Erinnerungen, die bleiben, die mir Sicherheit geben.

Mit der Musik trage ich immer ein Stück von mir, meinem Leben, meinen Gefühlen von damals mit mir. Die Musik ist Teil meines Leben, sie spiegelt das wider, was ich erlebt, gedacht und gefühlt habe. Sie ist mein Lebensbegleiter geworden, bleibt mir immer treu, verlässt mich nicht.


Wie mich Musik innerlich und äußerlich bewegt

Musik ist für mich so wichtig, weil ich damit meinen Gefühlen freien Lauf lasse. Manchmal löst sie einfach etwas in mir aus, wie Freude oder auch Wehmut. Manchmal fühle ich mich aber auch einfach glücklich oder nachdenklich, höre dann Musik und verstärke diese Gefühle ganz bewusst. Es gibt Momente, in denen ich am liebsten vor Wut und Enttäuschung schreien möchte. Doch das mache ich nicht. Stattdessen höre ich dann lieber Metal oder Rock, tanze dazu und lasse durch diese Bewegungen meinen Aggressionen freien Lauf. Bin ich traurig, höre ich dann eben sentimentale Musik und muss dann vielleicht sogar weinen. Doch danach geht es mir auch wieder besser, weil da einfach etwas war, was raus musste. Manchmal bin ich auch einfach nur happy und könnte die Welt umarmen, höre dann Gute-Laune-Lieder und tanze dazu. Auch das verstärkt meine Freude und ich spüre, wie Dopamin mich berauscht. Ich tanze mich dann in eine Art Flow-Zustand. Ich vergesse alles um mich herum, lebe in dem Moment nur die Musik und drücke mit Tanzen aus, was ich fühle. Das ist herrlich befreiend. Egal, wie ich mich fühle, Musik passt sich mir und meinen Gefühlen an. Das ist Balsam für die Seele.

Und wenn ich nicht tanze, mache ich auch selbst gern Musik. Oftmals singe ich einfach schöne Songs nach, die ich höre. Auch das entspannt mich extrem, macht mich richtig glücklich. Oder ich spiele auf dem Klavier meine Lieblingsstücke nach und erfreue mich an den Klängen, die ich selbst produziere.

Doch am schönsten ist es doch, Musik in Gesellschaft zu genießen. Ich liebe es, zu Jazz-Musik Swing zu tanzen. Oder zu Latin-Musik mit anderen in der Gruppe Zumba zu tanzen und mich dann richtig auszupowern. Manchmal verfalle ich auch in so einen Flow, wenn ich laut Musik mit meinem Mann höre und wir dann ordentlich dazu abrocken. Auch das ist fantastisch.


Musik und vor allem Songs sind für mich unersetzlich geworden. Ein Leben ohne – einfach unvorstellbar. Musik gibt mir so viel, sie gibt mir Integrität, Geborgenheit, transportiert so viele Erinnerungen und Gefühle, berührt mich so sehr. Ein Leben ohne Musik wäre für mich nichts. Welche Bedeutung hat für euch Musik?

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