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Wenn eine Tür sich schließt, öffnet sich eine andere


Irgendwann geht alles mal zu ende. Doch auch wenn etwas endet, bedeutet es nicht, dass wir damit alles aufgeben müssen. In jedem Ende steckt nämlich auch immer wieder ein Anfang.


Wenn eine Tür sich schließt, öffnet sich eine andere. Das ist eine alte Lebensweisheit, die wahrscheinlich jeder mal irgendwann mal gehört oder gelesen hat. Ein Satz, der so abgedroschen klingt, aber doch so wahr ist.

Was will uns dieser Spruch eigentlich sagen? Vereinfacht gesagt bedeutet er: Wenn etwas altes endet, ist es nicht das Ende, denn es wird immer wieder neue Möglichkeiten geben. Oder gerade wenn etwas endet oder wir etwas verlieren, können wir erst dadurch wieder etwas Neues und Gutes gewinnen. Das Ende kann immer auch ein Neuanfang sein.


Wenn die Liebe endet und Freundschaften zerbrechen

Der Spruch kann auf viele Dinge im Leben angewendet werden. Wir brauchen uns dazu nur an eben jene schmerzhaften Erfahrungen zu erinnern, die uns alle mal in eine kleine oder große Krise stürzen: Wenn eine Beziehung auseinanderbricht. Wenn wir plötzlich unseren Job verlieren und vor dem Nichts stehen. Wenn wir unser geliebtes Zuhause verlieren. Wenn wir keine andere Wahl haben, als in eine andere Stadt oder in ein anderes Land zu ziehen. Wenn Freundschaften einfach so enden. Oder wenn wir auch einen geliebten Menschen für immer verlieren.

All diese Erfahrungen sind zutiefst schmerzhaft. Wir hadern mit ihnen, werden überwältigt von Trauer und Schmerz. Es tut einfach weh, etwas zu verlieren. Und es ist so wahnsinnig schwer, das, was man mal geliebt hatte und was einem wichtig war, einfach so zu verlieren oder aufzugeben.

Doch das Leben, so traurig es klingen mag, besteht nun einmal leider aus vielen Erfahrungen, die Wunden in unseren Herzen hinterlassen. Sie prägen unser Leben und schlussendlich auch uns selbst. Schmerz und Leid können wir nicht aus unserem Leben verbannen. Was wir jedoch lernen können, ist, solche Erfahrungen anzunehmen und zu lernen, damit besser zu leben. Auch wenn es immer wieder schmerzt.


Eine Tür, die sich schließt

Doch zurück zur Lebensweisheit. Die Dinge, die ich erwähnt habe, sind alles Türen, die sich schließen. Die geschlossene Tür symbolisiert also etwas, was wir verlieren, was zu Ende geht oder was wir aufgeben. Eine Tür, die sich schließt, bedeutet, dass etwas zu Ende geht, dass auch eine Episode in unserem Leben abgeschlossen wird.

Was machen wir, wenn wir sehen, dass sich die Tür schließt? Wir starren meist viel zu lange darauf, versuchen alles Mögliche, um sie wieder zu öffnen. Wir wollen nicht loslassen, wir wollen das, was wir nicht mehr haben, wieder bekommen. Doch je mehr wir dagegen ankämpfen, je mehr Gewalt wir anwenden, um diese Tür wieder zu öffnen, desto schwächer werden wir. Es ist ein sinnloser Kampf, bei dem wir einsehen müssen, dass wir nur verlieren können.

Manchmal haben wir vielleicht die Chance, dass sich die Tür wieder öffnet. Dann gibt es die Chance auf einen Neuanfang. Wir kommen wieder mit unserem Partner zusammen, wir beleben unsere Freundschaft oder wir kehren in unsere Heimat zurück.

Doch das ist leider nicht immer so. Die Hoffnung, dass sich die Tür vielleicht doch öffnet, lässt uns weiter an den Möglichkeiten zur Rückkehr in das vorherige Leben klammern. Doch manchmal ist es eben doch wirklich vorbei.

Wir sind so fixiert auf die geschlossene Tür, dass wir gar nicht merken, dass sich dafür eine andere für uns geöffnet hat. Viele bleiben lieber vor der geschlossenen Tür, weil sie den Verlust nicht verkraften, ihm hinterher trauern. Sie verharren in der Vergangenheit, halten an ihr fest, um wenigstens etwas Kraft und Trost zu bekommen. Aber das, was sich hinter der Tür verbirgt, ist nicht mehr und wird nicht mehr zurückkommen. Es ist also ein Festhalten an einer Illusion, auch wenn es früher mal Wirklichkeit war.

Manche kommen gar nicht mehr über diesen Verlust hinweg, rühren sich nicht mehr von der Stelle, in der Hoffnung, dass sich die Tür wieder öffnet. Wer weiß das schon, ob sie es nicht mal tut? Und für den Fall, dass es passieren wird, bleibe ich lieber da.

Bei allem Durchhaltewillen führt das doch dazu, dass wir nicht vorankommen. Dass wir eben den Verlust nicht verarbeiten können. Wir nehmen uns selbst die Möglichkeit, mit dem Verlorenem und Vergangenem abzuschließen. Und so bleiben wir weiter in der Schockstarre, bleiben im Wartemodus, machen uns zum Opfer der Umstände.


Das Alte und Geliebte loslassen lernen

Jeder Verlust, egal welcher Art, ist schwer, keine Frage. Einfach abhaken und weitermachen – das können die wenigsten. Und es ist okay, dass wir alle Zeit brauchen, um zu akzeptieren, dass die Tür sich schließt und nicht mehr öffnen wird.

Doch dazu müssen wir auch einsehen, dass es so ist. Dazu müssen wir lernen, loszulassen. Es ist schmerzhaft. Am liebsten wollen wir noch mehr dran festhalten. Doch so machen wir uns selbst nur weiter unglücklich.

Der Verlust ist hart, es ist immer schmerzhaft und belastend, wenn wir einen geliebten Partner, Freund, den Job, unser Zuhause und noch andere wichtige Dinge im Leben verlieren. Wir brauchen alle auch Zeit, um zu trauern, um das zu verarbeiten und zu akzeptieren.

Der eine braucht länger Zeit, der andere kommt schneller drüber hinweg, da gibt es kein Richtig oder Falsch, weil es sehr persönlich, individuell ist, wie schnell wir etwas verarbeiten können.

Doch die Hauptsache ist, dass wir einsehen, dass etwas zu Ende ist. Dass wir etwas nicht mehr wieder bekommen. Vielleicht haben wir uns auch bewusst dafür entschieden. Wir haben uns bewusst von unserem Partner getrennt, eine Freundschaft beendet, bewusst den Job geschmissen oder unseren Wohnort verlassen.

So sehr wir auch an diesen Dingen hängen, irgendetwas muss es gegeben haben, dass wir uns so dagegen entschieden haben. Also wird es Zeit, in sich zu gehen und zu fragen: Warum musste es enden? Warum haben wir so entschieden und nicht anders? Welcher Sinn steckte dahinter?

Vielleicht gewinnen wir so etwas mehr Abstand zu dem, was uns so wichtig erschien. Vielleicht haben wir uns zu sehr verändert, haben uns zu sehr auseinandergelebt. Vielleicht ist die Person, die wir liebten, nicht mehr die, die wir mal kannten. Vielleicht ist die Liebe auch entschwunden. Vielleicht ist die Arbeit doch nicht mehr so erfüllend, wie sie es früher einmal war. Vielleicht haben wir auch gemerkt, dass es uns aus unserem Wohnort in eine andere Stadt zieht.

Sich das einzugestehen, ist sehr schwer. Schließlich will niemand etwas, was er so lieb gewonnen hat, einfach so aufgeben. Denn mit diesen Dingen und Menschen verbinden wir schöne und glückliche Erinnerungen. Erinnerungen, die uns niemand mehr nehmen kann. Doch gleichzeitig tut die Erkenntnis auch weh, dass sich die Zeiten geändert haben. Wir haben uns auch verändert. Es passt vielleicht nicht mehr. Es ist eben, wie es ist. Auch ein starker Satz, der große Wirkung hat, je öfter man ihn sagt. Dann glaubt man ihn auch.

Je mehr wir den Verlust akzeptieren, desto mehr können wir auch wieder Frieden finden. Wir müssen es nicht gut finden, dass sich alles in eine andere Richtung entwickelt hat. Akzeptieren heißt ja nicht schönreden. Akzeptieren bedeutet, dass wir etwas so sehen wie es ist. Wir verdrängen es nicht, wir erkennen es an. Und nur so können wir auch weitergehen und an uns selbst arbeiten.


Eine neue Tür, die sich öffnet

Je mehr wir darüber nachdenken und auch versuchen, das alles aus einer anderen Perspektive zu überdenken, desto klarer wird uns: Es steckt ein tieferer Sinn dahinter. Und wir lernen dadurch ungemein über uns, unsere Vorstellungen vom Leben, unseren Wünschen, Zielen und Bedürfnissen kennen. Es öffnet uns gewissermaßen die Augen. Wir sehen das Leben in einem anderen Licht.

Und vielleicht hört dann dieser Tunnelblick auf. Die Augen sind nicht mehr nur auf diese eine Tür gerichtet. Denn wir sehen ein: Das Leben geht weiter. Dann finden wir Antworten auf Fragen wie: Was bedeutet das alles nun? Was ist schief gelaufen? Und wie kann ich es besser machen? Wie geht es jetzt weiter? Was ist jetzt zu tun? Welche Chancen und neue Perspektiven ergeben sich dadurch? Welchen Sinn hat das? Was kann ich Positives daraus mitnehmen und lernen?
Der Blick war die ganze Zeit davor nur auf die Vergangenheit gerichtet, doch jetzt wendet er sich der Gegenwart und Zukunft hin.

Wir lernen aus dem, was schief gelaufen ist und was wir verloren haben. Was können wir besser machen, damit das nicht noch einmal passiert? Wie können wir unser Leben so gestalten, dass wir glücklicher werden?

Vielleicht arbeiten wir künftig mehr an uns selbst, anstatt die Schuld beim Partner zu sehen. Wir bemühen uns mehr, in die Freundschaft zu investieren. Wir suchen uns einen Ort, an dem wir uns besser und angekommen fühlen. Wir fangen einen neuen Job an, der uns mehr erfüllt als der vorherige.

Und so fangen wir an, an uns selbst und unserem Leben zu arbeiten. Wir befreien uns aus der Opferrolle, wir werden aktiv, wir nehmen unser Leben wieder selbst in die Hand. Und dann sehen wir plötzlich, dass da auch eine andere Tür ist, die es davor nicht gab. Da ist Hoffnung auf etwas Neues, was auch schön werden kann.

Wenn wir uns von jemandem trennen, ist das ja nicht das Ende. Wir können uns wieder verlieben, eine neue Beziehung anfangen. Und wir werden mit der Zeit wieder lernen, zu lieben. Wir müssen nicht arbeitslos bleiben, wir haben die Chance, einen neuen Job zu bekommen. Wir kriegen in einem neuen Ort die Chance, ein neues Leben anzufangen. Das bietet auch unglaublich viel Potenzial.

Natürlich ist der Anfang nicht leicht. Es kann beschwerlich werden und manchmal wünschen wir uns die alte Zeit zurück. Doch dann sollten wir uns noch einmal daran erinnern, dass nicht alles gut war, was mal war.

Es sind harte Lektionen, die wir damit machen, wenn sich eine Tür schließt. Die Gefühle, der Schmerz und das Leid, die Trauer, die bleiben. Doch sie dürfen da sein, wir dürfen sie annehmen, ihnen Raum geben. Sie sollen gefühlt werden. Das ist alles Teil eines langen Prozesses. Doch es wird mit der Zeit besser. Die Zeit heilt viele Wunden, vielleicht nicht alle, aber doch nicht wenige.

Statt sich also nur auf das, was wir verloren haben, zu konzentrieren, sehen wir die Chancen im Neuanfang.


Und wir werden merken, dass das Leben immer weiter geht. Es kann manchmal wirklich sehr schlimm werden. Es kann sehr weh tun, wenn wir in Krisen stecken. Am liebsten wollen wir aufgeben. Aber das wäre doch zu schade. So viele Menschen kennenlernen, so viel Neues erleben, so viele Projekte angehen, so viel lernen! Das Leben steckt voller Möglichkeiten, voller Türen, die sich öffnen, wenn sich die alten schließen. Wir müssen eben nur genau hinsehen.

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