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Von der Seele geschrieben: Wir sind nicht füreinander bestimmt


Manchmal reicht Liebe eben nicht aus, damit es funktioniert. Das beste Beispiel sind du und ich..
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Es fing ganz harmlos und locker mit uns an – und eigentlich wollte ich keine Beziehung. Nur ein bisschen Verliebtheit genießen, ein bisschen Abwechslung, ein bisschen Aufregung. Du bist mir seit damals nicht mehr aus dem Kopf und aus dem Herzen gegangen. Egal, wie oft ich versuchte, dich zu vergessen – es gelang mir nicht. Selbst als der Kontakt für einen Monat abgebrochen war. Nur ein Treffen reichte, um mich wieder in dich zu verlieben.

Vielleicht war ich eigentlich nie wirklich von dir losgekommen, hatte mir eingeredet, dass du mich nicht mehr interessierst. Meine Gefühle für dich waren nur im Dornröschenschlaf und wurden mit jedem weiteren Wortwechsel mit dir, mit jeder Begegnung wieder geweckt. Doch den Kontakt mit dir abzubrechen, brachte ich nicht über mich. Das hätte mir das Herz gebrochen. Wäre es vielleicht nicht besser gewesen, es getan zu haben? Dann wären aber all die schönen Momente mit dir nicht passiert. Das wäre ein Verlust gewesen. Aber dann hätte ich mir auch all den Kummer danach gespart. Was man nicht kennt, vermisst man auch nicht. Mein Herz ist so oder so gebrochen, sowohl mit und ohne dich.

Zu sehr wollte ich dich, zu sehr wollte ich dir wieder nah sein. Und so stürzte ich in einen endlosen Rausch, in eine Achtbahn der Gefühle. Eigentlich nicht mit der Intention, eine wirkliche Beziehung mit dir anzufangen. Doch wie so oft kommt es doch anders, als man denkt. Ich wollte dann doch mehr. Und es ist doch mehr daraus geworden. Doch was? Diese Frage treibt mich noch immer um.


Alles nur eine Illusion

Für eine Zeit dachte ich, die Antwort wäre klar. Ich dachte, wir wären weiter. Es wäre mehr als nur eine Freundschaft-Plus-Sache. Es fühlte sich auch so an, als wäre da mehr als nur die reine Leidenschaft, die uns verbindet. Da waren all die Dinge, die man nur mit jemandem macht, mit dem man zusammen ist. Wir näherten uns emotional, ich ließ dich in mein Herz schauen, zeigte dir Seiten an mir, die ich anderen noch nie gezeigt hatte. Aus Angst vor Verletzungen. Doch dir konnte ich vertrauen, ich wusste, dass es wert ist, dir meine verletzliche schwache Seele zu zeigen. Du würdest mich trotzdem so annehmen, wie ich bin. Und das tatest du auch. Und du hast mir auch Einblicke in dein Inneres gezeigt, mir dein Vertrauen geschenkt. Ich verliebte mich noch mehr in dich. Lange ist es her, dass ich so verliebt in jemandem war, wie in dich. Ich dachte, dass ich so etwas nie wieder spüren würde. Und ich war so glücklich. Ich dachte, das mit uns könnte mehr werden. Das könnte etwas Wunderbares, etwas Großartiges werden.

Aber ich habe mich gewaltig geirrt. Die ganze Zeit über. War ich einer Illusion verfallen. Und du hast mir diese Illusion genommen. Du sagtest, du kannst nicht wirklich mit mir zusammen sein. Nein, du willst nicht mir zusammen sein. Ich will dir keine Vorwürfe machen. Ich bin selbst daran schuld. Was hatte ich mir eigentlich überhaupt dabei gedacht? Was hatte ich mir denn erhofft? Ich habe mir einfach nur falsche Hoffnungen gemacht. Eigentlich hattest du es ja von Anfang an gesagt. Dass du dir mit mir keine wirkliche Beziehung vorstellen kannst, weil etwas sehr wichtiges fehlt: Vertrauen. Vertrauen, dass das mit uns klappen könnte.


Du sagtest, du kannst mir nicht vertrauen

Und alles nur, weil ich so bin wie ich bin. Weil ich bestimmte Dinge nicht mehr rückgängig machen kann. Du bestrafst mich für meine Fehler, die ich begangen habe. Ich kann nur verlieren, habe keine Chance, das wiedergutzumachen. Denn du willst mir keine zweite Chance geben. Ich kann dir das eigentlich nicht übel nehmen, denn ich würde es vielleicht genauso wie du tun. Wie könnte man jemandem vertrauen, von dem man weiß, dass er das Vertrauen anderer aufs Spiel setzt? Auch wenn ich dir sagte, dass es mit dir anders sein wird. Auch wenn ich dir all meine Lügen offen gelegt habe. So sehr ich es dir beteuere. Ich habe dein Vertrauen von Anfang an verspielt, nicht wahr? Ich verstehe dich schon ein wenig: Es gibt eben keine Garantie, dass ich dich nicht verletzen werde.

Doch ich glaubte, so wie Tom mit Summer in „500 Days of Summer“, dass ich dich doch noch umstimmen könnte. Ich projizierte meine hoffnungslosen Erwartungen auf dich, ohne genau hinzuschauen und zu erkennen: Das willst du gar nicht. Von Anfang an. Ich habe mich selbst getäuscht und nun kommt die Rechnung. Das nenne ich wohl Karma.

Ich glaubte, wir wären zusammen. Aber all die Zeit habe ich nicht gemerkt, dass das nicht stimmt. Es war und ist keine wirkliche Beziehung, weder Fisch noch Fleisch. Dass du das ausgesprochen hast, lässt mich in ein tiefes Loch fallen. All das, wovon ich glaubte, dass es wahr ist, ist es gar nicht. Wie unterschiedlich zwei Menschen doch denken, wahrnehmen und fühlen können. Es mag dumm sein, alles von einer Bezeichnung abhängig zu machen. Was ist das schon – eine Beziehung? Das, was wir haben, lässt sich vielleicht nicht in eine Schublade stecken, braucht vielleicht keinen Namen. Du sagtest, dass wir den Moment genießen sollten, dass das schön ist, was wir haben, egal, wie es heißt. Aber ich brauche einen Namen. Ich brauche Gewissheit, Verbindlichkeit. Ohne fühlt sich das alles so sinnlos an.


Es liegt nicht nur an dir

Du sagtest, es liegt nicht nur an mir. Du sagtest, es liegt nicht an meiner Persönlichkeit. Aber da liegst du falsch. Denn das, weswegen du mich und uns ablehnst, ist ein Teil von mir. Ich kann diesen Anteil nicht leugnen. Ihn zu verdrängen würde bedeuten, mich selbst abzulehnen. So sehr ich diesen Anteil an mir meide und vielleicht auch hasse – es gehört trotzdem zu mir, ist Teil meiner Geschichte geworden. Und ohne diesen Teil hätte es uns gar nicht gegeben.

Ich möchte diesen Teil nicht verdrängen, dafür lernen, damit umzugehen. Das habe ich dir gesagt. Doch du glaubst es nicht. Du glaubst, du würdest mich besser kennen als ich mich. Aber da irrst du dich. Woher nimmst du dir überhaupt das Recht, das zu behaupten? Du hast doch keine Ahnung. Du weißt gar nichts. Du weißt nicht, wie es ist, so zu leben wie ich lebe. Und du hast auch noch nie das durchgemacht, was ich erlebt habe. Also hör auf, so zu tun, als würdest du mich besser kennen. Denn im Endeffekt kennst du mich gar nicht wirklich.

Aber vielleicht stimmt es ja auch ein wenig. Es liegt nicht nur an mir, sondern auch an dir. Natürlich gibt es Dinge an mir, die eine Beziehung erschweren, das weiß ich auch. Es gibt Dinge, die unverzeihlich sind. Doch es gehören immer Zwei dazu, damit eine Beziehung funktionieren kann. Dass du es nicht probieren willst, zeigt mir vor allem: Erstens du willst es nicht wirklich. Zweitens du liebst mich nicht genug. Und drittens ich bin nicht die Richtige für dich.

Dass du mir nicht verzeihen und mir nicht vertrauen kannst, das liegt zum Teil an mir. Aber ein Stück Verantwortung liegt auch bei dir. Du bist derjenige, der nicht genug Vertrauen hat. Egal, wie sehr ich mich für dich ins Zeug legen würde, egal wie sehr ich mich entschuldigen würde, egal wie oft ich beteuern würde, dass mit dir alles anders werden würde – solange du mir nicht glaubst und mir nicht vertraust, ist das alles egal. Ich kann dir nicht wirklich dabei helfen, Vertrauen aufzubauen. Entweder du hast das Vertrauen oder du hast es eben nicht. Und wenn es eben nicht da ist, macht das auch keinen Sinn.

Ich versuche, dich schon zu verstehen. Du hast Angst davor, verletzt zu werden. Du hast Angst davor, dass ich dein Vertrauen missbrauche. Alles total berechtigt. Ich glaube, ich wäre an deiner Stelle auch unsicher und vorsichtig. Du bist ohnehin jemand, der niemanden so leicht an sich heranlässt, der Bindungen meidet. Wahrscheinlich auch aus Angst, vor echten Gefühlen, die auch mit Schmerz verbunden sind. Diese Angst kann ich dir nicht nehmen.


Manchmal reicht Liebe eben nicht aus

Du sagst, dass du es schön findest, so wie es momentan mit uns läuft. Du willst das nicht verlieren, willst mich nicht verlieren. Wir könnten jetzt so weitermachen wie bisher. Es ist wirklich gerade sehr schön, keine Frage. Ich bin glücklich. Momentan. Aber für wie lange? Wie lange werde ich wirklich damit zufrieden sein? Ist es das, was ich wirklich will? Das gilt es herauszufinden.

Für den Moment ist alles gut. Solange ich nicht darüber nachdenke, was noch kommen mag. Solange ich nicht hinterfrage, was das eigentlich mit uns ist. Doch auf Dauer wird mich das nur weiter belasten. Denn es tut weh, dass ich mehr will als du. Dass ich dich mehr liebe, als du mich.

Und in den nächsten Monaten wird es nicht unbedingt leichter, wenn du gehst. Ich weiß, dass es mir schwerfallen wird, dich loszulassen. Auch wenn es nur für eine bestimmte Zeit ist. Doch jeder dieser Abschiede wird sich wie eine Trennung anfühlen. Den Schmerz aushalten könnte ich, wenn ich wüsste, dass es ein Ziel gibt: eine gemeinsame Zukunft. Aber du und ich, wir beide wissen, dass es sie nicht gibt. Nicht jetzt und auch nicht später. Das wird sich nicht ändern. Wir beide wissen, dass das zwischen uns aufhören wird und muss.

So schmerzhaft wie es auch ist: Manchmal reicht Liebe nicht aus, damit es funktioniert. Worte, die ich so oft schon gelesen oder gehört habe, die irgendwie schon Traurigkeit bei mir hinterlassen haben. Doch jetzt, wo es wirklich um mich geht, treffen sie mich mitten ins Herz. Es ist schmerzhaft, wenn die Bedeutung dieser Worte ihre volle Wirkung entfalten. Ich frage mich: Muss Liebe denn immer so wehtun?


Aufhören, wenn es am schönsten ist

Das mit uns hätte etwas werden können. Aber wie so oft sind Träume eben doch nur Schäume. In einem Moment denkst du, du könntest fliegen, alles ist machbar. Doch im nächsten Moment holt dich die Wirklichkeit ein, reißt dich brutal zu Boden und lässt dich dort jämmerlich und geschwächt liegen. Der Aufprall ist hart, so schmerzhaft, dass du resignierst und nicht mehr aufstehen willst. Keine Kraft mehr, um sich aufzurichten. Manchmal ist das eben so.

Vielleicht wäre es deswegen auch besser, jetzt loszulassen. Bevor ich noch weiter nach oben fliege. Nicht, dass ich dann doch falle. Es wird nur noch mehr wehtun, je höher ich fliege.

Wenn ich sowieso mal beim Loslassen bin, vielleicht fällt es mir jetzt leichter? So wirklich glauben kann ich es nicht. Weil schon allein der Gedanken daran wehtut. Lieber eine richtig schmerzhafte endgültige Trennung als immer wieder kleine Tode sterben. Auf lange Sicht könnte das letztere vielleicht mehr wehtun. Eine endgültige Trennung wird hart werden, sehr hart sogar, unvorstellbar hart. Aber vielleicht brauche ich diese Lektion einfach, ich habe sie verdient. Ich werde drüber hinwegkommen, über meinen ersten wirklichen Liebeskummer. Ich werde lernen müssen, wirklich loszulassen, zu trauern. Irgendwann wird es wieder besser werden, auch wenn ich es jetzt nicht glauben kann.

Sollte man nicht dann aufhören, wenn es am schönsten ist? Damit nur noch das Schöne und Gute in Erinnerung bleibt? Dann wäre jetzt der richtige Zeitpunkt dafür.

Der Song „We're good“ der Sängerin Dua Lipa schwirrt mir seit einiger Zeit durch den Kopf und passt an dieser Stelle ganz gut:

We're not meant to be like sleeping and cocaine

So let's at least agree to go our separate ways

Not gonna judge you when you're with somebody else

As long as you swear you won't be pissed when I do it myself

Let's end it like we should and say we're good

Das mit uns hätte etwas werden können. Seien wir ganz ehrlich: Es sollte doch nicht sein. Das muss ich akzeptieren. Je mehr ich mich dagegen wehre, desto schmerzhafter wird es. Darum lerne ich, loszulassen und sage: Tschüss, Liebster. Danke für die schöne Zeit. Danke, dass du ein wichtiger Teil in meinem Leben gewesen bist. Du hast mein Leben wirklich bereichert. Doch wir sollten getrennte Wege gehen, es wäre für uns beide besser. Ich hoffe, du wirst irgendwann mit jemand anderem glücklicher als mit mir. Und ich hoffe auch, dass ich wieder ohne dich glücklich sein werde.

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