Irgendwie geht es gerade in meinem Leben echt drunter und drüber. Erst die Trennung, dann der anstehende Umzug und als wäre das alles nicht stressig genug, habe ich doch jetzt tatsächlich Corona. Das erste Mal nach etwa mehr als zwei Jahren Pandemie! Für mich heißt es nun, mindestens fünf Tage, wahrscheinlich sogar länger, in Quarantäne zu bleiben. Wie soll ich das als Mensch, der so gerne rausgeht, etwas unternimmt und sich mit Freunden trifft, nur überstehen?
Eigentlich lief es ja gar nicht
so übel die letzte Zeit. Die Trennung war natürlich nicht schön und ich bin
immer noch hin- und hergerissen, ob es wirklich die richtige Entscheidung war.
Aber so langsam habe ich angefangen, sie zu akzeptieren, mich damit zu arrangieren
und nach vorne zu schauen.
Vielleicht auch, weil ich mir
gerade das Leben als Single mit meiner eigenen neuen Wohnung gar nicht mal so schlecht
vorgestellt habe. Voller Enthusiasmus habe ich schon dutzende Kartons gepackt
und hätte eigentlich sofort umziehen können. Die Wohnungsübergabe wäre morgen
gewesen.
Wenn mir da nicht Corona einen
Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Ausgerechnet jetzt, der denkbar
ungünstigste Zeitpunkt überhaupt! Ich war so davon überzeugt, immun dagegen zu
sein. Sind vermutlich alle, die lange corona-frei bleiben. Ich war wirklich so
naiv und glaubte, dass ich es niemals bekommen würde. Aber nicht umsonst heißt
es: Sag niemals nie. Und jetzt habe ich den Schlamassel. Auch hier gilt wieder:
Lieber die Tatsachen akzeptieren, denn so ist es nun mal. Ändern kann ich die
Situation auch nicht. Aber ich kann lernen, damit gut umzugehen.
Ich hatte schon immer so meine
Sorgen, stellte mir das unglaublich schrecklich vor, Corona zu bekommen.
Inzwischen hat Corona ein wenig an Schrecken verloren, da die meisten in meinem
Freundes- und Bekanntenkreis eher milde Verläufe hatten.
Und jetzt habe ich es tatsächlich selbst und erlebe mal, wie es ist. Bis jetzt ist es noch gar nicht so schlimm, mir geht es ausgesprochen gut. Es fühlt sich wie eine normale Erkältung an – von verstopfter Nase bis Schnupfen, Halsschmerzen und dann Husten – das ganze Paket eben. Bisschen müde fühle ich mich auch. Aber alles noch im erträglichen Rahmen. Keine anderen Symptome. Wenn es so bleibt, wäre es tatsächlich okay. Irgendwie werde ich das schon überstehen.
Was mich aber tatsächlich mehr
nervt, ist die Quarantäne. Glücklicherweise muss man nicht mehr die vollen 14
Tage zu Hause bleiben und sich isolieren. Mindestens fünf Tage Quarantäne sind
Pflicht und dann kann man versuchen, sich täglich freizutesten. Ich hoffe
inständig, dass ich nicht länger als eine Woche isoliert bleiben muss. Ich
weiß, dass es nur zum Besten der anderen ist und will auch niemanden anstecken.
Und trotzdem wird es keine so leichte Zeit werden.
Ich habe mir schon mal überlegt,
was ich für mich tun kann, um diese Quarantäne gut zu überstehen.
Feste Tagesstruktur einhalten
Ob im Alltag oder im Urlaub – mir
ist es wichtig, meinen Tagesablauf zu planen, weil mir das Orientierung gibt.
Und genauso werde ich das auch in der Quarantäne-Zeit handhaben. Für mich wird
es so ein bisschen wie Urlaub sein, nur eben mit einigen Einschränkungen und
dem Kranksein.
Für mich ist das wichtig, zu
wissen, was ich täglich machen und worauf ich mich freuen kann. Immer wieder
Dinge einzubauen, die mir Spaß machen und die mir guttun, sodass mir diese Tage
nicht wie verlorene Tage vorkommen. Sich Ziele zu setzen und Plänen zu folgen,
motiviert mich auch, ins Tun zu kommen und nicht einfach nur sinnlos nichts zu
tun und Zeit zu verschwenden. Das gibt mir auch das Gefühl, Herrin über die
Lage zu sein, der Situation nicht hilflos ausgeliefert zu sein. Pläne geben mir
ein Stück Kontrolle zurück, obwohl alles andere, die Infektion selbst und wie
sie verläuft, nicht wirklich in meiner Hand liegen.
Trotzdem in Kontakt bleiben
Auf soziale Kontakte will ich nicht gänzlich
verzichten. Dem Internet sei dank kann
ich trotzdem Freundschaften auf anderen Wegen pflegen. Gestern hatte ich
bereits schon einige meiner Freundinnen gefragt, ob wir nicht diese Woche
telefonieren könnten. Um eben nicht gänzlich in Einsamkeit zu versinken, helfen
Telefonate, die vorübergehend die persönlichen Kontakte ausgleichen können. Ein
Tag ohne soziale Kontakte ist für mich nämlich ein verlorener Tag. Und wenn ich
schon nicht rausgehen und andere treffen kann, dann kann ich wenigstens mit
meinen Freunden und Bekannten schreiben oder eben telefonieren. Ich glaube, das
hilft auf jeden Fall, um nicht total in ein Loch zu fallen. Hilfreich wäre es,
sich mitzuteilen: Wie geht es einem? Wie kommt man klar? Was braucht man
vielleicht auch von anderen?
Zeit für eigene Projekte und Hobbys
Endlich auch mal Zeit, Hobbys für
Drinnen wieder zu reaktivieren oder zu pflegen, die man lange Zeit
vernachlässigt hat. Beispielsweise mein Ehrenamt als Kummerkastenberaterin, zu
dem ich die vergangenen Wochen nur zu selten gekommen bin. Ich kann endlich
mehr lesen und zocken. Da ist mehr Zeit, auch mal über die Projekte
nachzudenken, die so lange in der Schublade lagen. Ich bin auch länger nicht
mehr dazu gekommen, Filme zu schauen oder Podcasts zu hören, was ich gleich
gestern, Tag 1 der Quarantäne, nachgeholt habe.
Auch wenn ich jetzt alleine bin,
kann und sollte ich mir die Zeit schönmachen. Wieder für mich entdecken, dass
das Alleinsein sehr bereichernd und heilsam sein kann. Vor der Quarantäne habe
ich viel Energie von draußen, von Unternehmungen, Aktivitäten und sozialen
Kontakten gezogen. Jetzt hole ich mir
die Energie aus mir, indem ich mich mit mir und meinen Hobbys und Projekten
beschäftige.
Aufräumen und Ausmisten
Gerade jetzt, wo ich dabei bin,
meinen Umzug vorzubereiten, kann ich die Zeit nutzen, um mal die Wohnung zu
entrümpeln und zu schauen, welche Dinge ich wirklich in der neuen Wohnung
brauche und welche nicht. Das kann auch unglaublich befreiend sein. Zumal ich
sehr ungern mehr Ballast als nötig mit mir schleppen will.
Einfach mal entspannen
Etwas, was im Alltag leider etwas
zu kurz kommt. Einfach mal nichts tun, sich ausruhen, vor sich hindösen,
schlafen und entschleunigen. Gerade mit Corona ist das natürlich Pflicht, sich
auszuruhen. Denn je mehr ich meinen Körper und mein Immunsystem belaste, desto
länger zieht sich alles. Mein Ziel ist es natürlich, so schnell wie möglich
gesund zu werden. Tatsächlich fällt mir das nicht so leicht, da ich ständig
unterwegs bin, mich viel bewege und Sport treibe. Doch Sport ist selbst bei
einer symptomlosen Infektion verboten.
Jetzt wird es Zeit auf den eigenen Körper zu hören und die Gesundheit an
erste Stelle zu setzen – sowohl körperlich als auch seelisch.
Sich etwas Schönes gönnen
So eine Quarantäne und Corona
können ganz schön belasten. Um das alles besser zu überstehen, werde ich mir
auch etwas Schönes gönnen und mich selbst verwöhnen. Sei es leckeres Essen,
mein Lieblingsfilm oder ein spannendes Buch – alles ist erlaubt, was guttut.
Und da hat jeder seine eigenen Kraftquellen und Dinge, die er genießt.
Zeit zum Nachdenken
Es gibt viel, worüber ich
momentan nachdenke und reflektieren will. Doch im stressigen Alltag bleibt das
auf der Strecke. Vielleicht war es auch gar kein Zufall, dass ich gerade jetzt
Corona bekomme. Vielleicht war es irgendwie gewollt, damit ich diese Auszeit
habe, um über alles gründlich nachzudenken. Dass es gerade jetzt passiert, ist
schon ein großer Zufall. Und insofern kann man vielleicht die Quarantäne auch
als eine Chance begreifen, wieder zu sich selbst zu kommen, sich auf sich zu
fokussieren, darüber nachzudenken, wie ich leben will. Und vor allem auch
darüber reflektieren, was in meiner Beziehung schiefgelaufen ist, warum die
Trennung die für mich beste Option gewesen ist.
Schöne Pläne machen und sich auf die Zukunft freuen
Es bringt ja nichts, die ganze
Zeit nur zu jammern und zu meckern. Das ändert ja auch nichts an der Situation
und macht es nur schlimmer. Der Gedanke, dass das ja alles nur zeitlich
begrenzt ist, also auch wieder vorbeigeht, hat ja auch etwas Tröstendes. Ich
weiß, dass es nicht ewig so bleiben wird.
Also am besten sich daran
erinnern, worauf ich mich dann wieder freuen kann, wenn die Quarantäne vorbei
ist. Endlich wieder Freunde treffen, wieder Swing tanzen gehen, Pläne mit
meiner Greenpeace-Gruppe schmieden, Aktionen umsetzen, zum Zumba gehen oder
meine Selbsthilfegruppe wiedertreffen. All meine Freunde wieder persönlich sehen,
etwas unternehmen, einfach nur draußen sein, spazieren, Fahrrad fahren, das
tolle Wetter genießen, Eis essen und baden gehen. Ich freue mich schon auf die
ganzen Veranstaltungen und Projekte auf Arbeit. Und darauf, wieder in die
Heimat zu fahren und meine Mutter zu besuchen. Und nicht zuletzt freue ich mich
tatsächlich auch auf die neue Wohnung und auf mein neues Leben. Die Liste ließe
sich unendlich weiterführen. Es gibt jede Menge Dinge, auf die ich mich freuen
kann und diese Dinge lassen die Quarantänezeit etwas erträglicher werden. So
fällt es mir leichter, besser durchzuhalten.
Wenn du selbst gerade in
Quarantäne bist, könnte dir auch folgender Artikel weitere Tipps geben, wie du
die Isolation besser überstehen kannst:
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