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Hallo, neues Leben!


Ich hätte niemals gedacht, dass sich mein Leben innerhalb von paar Monaten so krass verändern würde. Zwei Trennungen, ein Umzug, eine neue Wohnung, ein neuer Mann, ein neues Leben. Mein Leben steht derzeit echt Kopf! Und obwohl sich gerade alles irgendwie total verändert und gefühlt nichts mehr ist wie es mal war: Es fühlt sich gut an!

Als ich Ende des letzten Jahres wie immer überlegt hatte, was ich mir für das Jahr 2022 vornehmen und was sich ändern soll, hätte ich mit all diesen tiefgreifenden Veränderungen überhaupt nicht gerechnet. Nicht mal im Traum hätte ich daran gedacht, dass mein Leben jetzt so ist wie es ist. Eigentlich hatte ich mir nur kleine Veränderungen vorgenommen, um wenigstens etwas Neues zu erleben. Aber so richtig aus der Komfortzone raus, wollte ich ehrlich gesagt nie. Dafür fühlte sich mein sicherer Hafen einfach zu gemütlich an.

Doch dann kam eben das Leben und alles anders: Erst der neue unverhoffte Job und dann lasse ich die zwei wichtigsten Männer in meinem Leben gehen. Und zu guter Letzt ziehe ich auch noch aus meiner so lieb gewonnenen Wohnung aus und lebe jetzt komplett allein. Und dann lerne ich noch einen Mann kennen, bei dem ich nicht damit gerechnet hätte, dass sich mal etwas Ernsteres entwickeln würde. Was für ein Jahr! Und es ist noch längst nicht vorbei. Jetzt fängt erst das große Abenteuer an.


Was ist, wenn es nicht so wird, wie erhofft?

Dabei fing die ganze Umstellung gar nicht so schön an. Die beiden Trennungen waren wirklich richtig hart. Lange war ich nicht mehr so traurig, wie im letzten Monat. Beide loszulassen – meinen Mann und meine Affäre – fiel mir verdammt schwer. Beide wollte ich eigentlich nie wieder verlieren und habe sie dann doch bewusst gehen lassen.

Vor allem die Trennung von meiner Affäre machte mir echt viel zu schaffen. Obwohl wir uns darauf verständigten, Freunde zu bleiben. Wenigstens verlor ich ihn nicht, er hat immer noch einen wichtigen Platz in meinem Leben. Doch die gemeinsamen Erinnerungen waren noch viel zu frisch. Jeder Ort, an dem wir waren, weckte die Erinnerung an die schöne gemeinsame Zeit, in der ich so glücklich mit ihm war. Dass das alles vorbei war, schmerzte mich so sehr. Auch wenn ich es mir so sehr wünschte, den Kontakt ganz normal als Freunde weiterlaufen zu lassen: Es geht momentan einfach nicht. Die Wunden sind dafür einfach zu frisch. Ich wusste, dass mir das einfach nicht guttat, jetzt noch regelmäßig mit ihm Kontakt zu haben. Also bat ich um Kontaktpause. Solange, bis ich wieder bereit war, neu anzufangen. Bis ich endlich über ihn hinweg war.

Auch wenn es mir echt schwerfiel, das einzufordern, bin ich sehr erleichtert darüber. Denn ich merkte sofort, dass es heilsam war, nicht ständig an ihn erinnert zu werden. Aus den Augen, aus dem Sinn. Ich brauche diese Pause, um wirklich abzuschließen, um nicht immer wieder die alten Gefühle hochkommen zu lassen. Ich brauche die Pause, um mich von ihm als Liebhaber zu verabschieden. Um die intensiven Gefühle und die schönen Erinnerungen ziehen zu lassen.

Anfangs war es hart, aber je mehr Zeit verging, desto weniger dachte ich an ihn, desto mehr verblassten die gemeinsamen Erinnerungen, desto weniger kamen die Gefühle wieder hoch. Ich glaube, dass ich wirklich auf einem guten Weg bin. Diese Woche gab es Tage, wo ich doch mehr an ihn dachte. Aber glücklicherweise nicht so lang. Es gab aber auch mehr Tage, an denen ich gar nicht an ihn dachte, ihn nicht vermisste. Der Stich im Herzen, wenn ich an ihn dachte, wird immer schwächer und schwächer. Bis er hoffentlich ganz verschwunden ist. Vielleicht klappt es mit dem Entlieben doch schneller als gedacht?

Bei beiden Trennungen haderte ich mit mir selbst, hatte extreme Zweifel:

Ist das wirklich die richtige Entscheidung?

Was, wenn ich es bereue?

Was, wenn ich nicht mehr über den Verlust hinwegkomme?

Was ist, wenn ich die beiden vermisse und wieder mit ihnen zusammen sein will?

Werde ich jemals wieder jemanden finden, der mich so liebt, wie ich bin? Werde ich es schaffen, allein klarzukommen?

Wird mir nicht etwas fehlen?

Wird das mit dem Umzug und der neuen Wohnung wirklich das Richtige sein?

Werde ich jemals wieder so richtig glücklich sein?

Ich habe mir den Kopf darüber zerbrochen, was alles schief laufen würde. Habe mir ausgemalt, dass ich mich verdammt mies fühlen muss, wenn ich mein altes, so geliebtes Leben mit zwei so wichtigen Menschen einfach so hinter mich lassen würde.

Aber alle Sorgen waren total unbegründet: Der Umzug ist durch, ich stehe in meiner neuen Wohnung und fühle mich gerade einfach sehr glücklich. Ich bereue gerade überhaupt nichts. Weder die Trennungen noch der Umzug.

Ich horche tief in mich hinein und spüre ein wohliges und warmes Gefühl in meiner Brust. Es breitet sich immer mehr in mir aus, ich fühle es bis zu meinen Fingerspitzen. Und da ist noch so viel mehr in mir: Euphorie, Aufregung, Freude und ganz viel Hoffnung. Die Hoffnung, dass mein neues Leben mir so viele Türen öffnen wird, mir so viel geben wird. Und ich habe es in der Hand.

Zwischen Zweifel und Freude

Während der Trennungen und vor dem Umzug hatte ich auch ein bisschen Freude empfunden. Ich habe mich schon auf mein neues Leben in meiner ersten eigenen Wohnung und das Single-Dasein gefreut. Doch gleichzeitig zweifelte ich, ob es wirklich das war, was ich wollte. Machte ich mir nicht selbst etwas vor? Wollte ich mein Leben wirklich so umkrempeln? Wollte ich wirklich mein Leben hinter mich lassen?

Mit meinem alten Leben war ich zufrieden, es ging mir gut. Aber mir war klar, dass ab Tag X nichts mehr so bleiben konnte, wie es war. Zu meinem Mann zurückzukehren fühlte sich nicht gut an. Weiter an meiner Affäre hängen löste viel Sehnsucht in mir aus. Gleichzeitig spürte ich, dass es mich auf Dauer einfach nur unglücklich machen würde. Welche Option gab es noch? Allein bleiben, mich für keinen von beiden entscheiden. Beide verlieren. Das klingt sehr nach Verlust. Nicht gerade schön. Und ja, es ist und bleibt eben ein Verlust. Aber jeder Verlust bedeutet auch immer ein Gewinn. Inzwischen habe ich das nicht nur vom Kopf her verstanden, es ist auch wirklich im Herzen angekommen. Ich kann spüren, dass Verluste zwar wirklich wehtun, aber auch so viel gutes Potenzial innehaben.


Jeder Verlust ist auch ein Gewinn

In meinem Fall war es der Gewinn ganz vieler neuer Chancen. Die Chance, ein neues Leben anzufangen. Die Chance, mich neu kennenzulernen, mich selbst zu finden, herauszufinden, was und wen ich wirklich will. Die Chance zu lernen, auch allein glücklich zu sein. Die Chance, unabhängiger zu werden. Die Chance, daran ganz viel zu wachsen, mich weiterzuentwickeln. Die Chance, wieder freizuwerden und mich für eine neue Liebe zu öffnen. Eine Liebe, die mich hoffentlich wirklich erfüllt.

Ich nehme ganz viel aus meinem alten Leben mit. Natürlich die schönen Erinnerungen, die ich mit den beiden geschaffen habe. Sie werden immer ein Teil von mir, meinem Leben, bleiben. Sie werden immer einen festen Platz in meinem Herzen haben. Noch tut es immer ein wenig weh, wenn ich daran denke. Weil ich weiß, dass diese gemeinsamen Erlebnisse eben nicht mehr zurückkommen werden. Aber gleichzeitig bin ich auch wahnsinnig dankbar für all das, was ich mit den beiden geteilt habe. So dankbar, was sie mir gegeben haben. Ich bin sehr glücklich, dass ich beide in meinem Leben hatte und habe, so glücklich darüber, sie beide geliebt zu haben. Und von beiden geliebt zu werden.

Natürlich nehme ich auch den Ballast aus beiden Beziehungen mit. Ob ich will oder nicht. Es gab Gründe, warum es mit den beiden nicht funktioniert hat. Und nun liegt es an mir, diesen Gründen nachzugehen. Beziehungsmuster aufzudecken, die belastend waren und an denen ich arbeiten will. Damit es mit künftigen Beziehungen besser funktioniert.

Darum ist jetzt auch einfach ganz viel Selbstreflexion gefragt. Das Alleinsein wird mir hoffentlich helfen, diese Beziehungen und die damit verbundenen Probleme aufzuarbeiten. Auch wenn es schwer fällt, darf ich jetzt nicht zu sehr in den Aktionsmodus verfallen, mich zu sehr ablenken. Zeit für mich, zum Runterkommen und Nachdenken muss ich mir unbedingt auch nehmen.

Ablenkung muss aber auch mal sein. Das hilft mir auch, auch nicht zu viel Zeit mit Nachdenken an die Vergangenheit zu verschwenden, mir mehr aufs Jetzt zu konzentrieren. Fokus auf meine Gegenwart und Zukunft, Fokus auf mich und meine Ziele und da wird mir sicherlich nicht langweilig werden. Denn viel ist zu tun: Ich arbeite jetzt noch mehr an mir. Ich stürze mich in meine Arbeit, will noch mehr Projekte gut packen. Meine Freundschaften intensivieren. Will mich mehr aufs Tanzen konzentrieren. Meine erste Sterbebegleitung absolvieren. Werde meine Gruppen voranbringen.


Beziehungsstatus: ?

Perfekt, dass ich jetzt gerade auch Single bin. Zumindest noch. So ganz sicher bin ich mir gerade nicht, wie mein Beziehungsstatus ist. Denn es gibt da einen Mann, den ich seit paar Monaten kenne. Er stand mir während der Beziehungspause und der Trennungen bei, half mir ganz viel beim Umzug, wofür ich ihm sehr dankbar bin.

Wir verbringen momentan viel Zeit miteinander, haben jede Menge Spaß, lernen uns langsam aber sicher immer besser kennen. Eigentlich wollte ich ja nicht sofort etwas Neues anfangen, mich erst einmal auf mich und mein neues Leben konzentrieren. Das Single-Leben genießen, ohne Mann sein. Aber wie so oft, macht mir das Leben einen Strich durch die Rechnung. Ich will nicht auf Teufel komm raus allein bleiben. Vor allem dann nicht, wenn ich merke, dass das zwischen uns doch mehr werden könnte. Und ich spüre, dass da ganz viel Potenzial ist. Dass wir durchaus kompatibel sind, ähnliche Ansichten teilen, wir verstehen uns super. Ich fühle mich mega wohl in seiner Nähe. Und da ist auch dieses Kribbeln, Gefühle sind auf jeden Fall auch da und wachsen und wachsen.

Und nein, ich bin nicht mit ihm zusammen, weil ich mit dem Alleinsein nicht klarkomme. Würde ich sicherlich. Aber es fühlt sich gerade einfach richtig an, mit ihm Zeit zu verbringen. Was wir beide sind, kann ich nicht sagen. Aber das spielt vielleicht auch keine Rolle. Was aus uns beiden werden wird? Wer weiß das schon? Wenn ich eins gelernt habe, dann das: Ich will mir nicht immerzu den Kopf zerbrechen, ständig unsicher sein und zweifeln. Ich will gerade einfach nur mein Leben genießen, alles auf mich zukommen lassen. Entspannter werden und auch mal loslassen können. Damit bin ich gerade sehr glücklich. Und bin gespannt, welche Abenteuer noch auf mich warten. Ich freue mich schon sehr auf das, was das neue Leben zu bieten hat.

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