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Allein oder zu zweit: Wie will ich leben und wohnen?


Ich habe alle möglichen Wohnformen in meinem Leben ausprobiert: Ich habe lange Zeit mit meiner Mama zusammengewohnt. Mit meinem ersten Freund habe ich auch viele Jahre das gemeinsame Heim geteilt. Zwischenzeitlich wohnte ich mal für einen Monat in einer reinen Zweckgemeinschaft mit einer älteren Frau, die locker meine Mutter sein könnte. Und jetzt wohne ich seit einem dreiviertel Jahr allein. Stellt sich mir die Frage: Will ich später einmal wieder mit jemanden zusammenwohnen oder eher nicht?


Warum ich mir diese Frage stelle? Weil sie früher oder später ein Thema in meiner jetzigen Beziehung sein wird. Die Frage „Zusammenziehen oder nicht?“ hat uns schon recht früh nachdem wir zusammengekommen sind, beschäftigt. Da war für mich aber klar: Ich will nicht schon wieder umziehen, ich will erst mal in meiner ersten eigenen Wohnung ankommen und für längere Zeit mal erleben, wie es ist, allein zu leben.

Denn das ist für mich etwas, was ich davor noch nie erlebt habe. Während andere vielleicht nach dem Abi in ihre erste eigene Wohnung ziehen und auch alleine wohnen, hatte ich diese Herausforderung bisher noch nicht bewältigt. Mittlerweile sehe ich es nicht mehr als eine Herausforderung. Es ist für mich ein wahres Geschenk, was ich gern früher bekommen hätte. Aber das Leben hatte für mich einen anderen Plan gehabt.


Mit dem ersten Freund zusammen wohnen

Gleich nach der Schule bin ich mit meinem ersten Freund zusammengezogen. Es war der logische Schluss, nachdem wir ein Jahr lang Fernbeziehung hinter uns hatten. Die Freude darüber war immens und ich dachte, dass damit endlich ein Traum in Erfüllung gehen würde.

Ich freute mich so sehr, meinen Freund täglich sehen zu können, viel mehr Zeit miteinander zu verbringen, viel miteinander zu unternehmen, viel zu reden und viel Sex zu haben.

Doch relativ schnell war klar: So traumhaft schön, wie man es sich vorstellt, ist es eben nicht. Die Ernüchterung folgte zu schnell, der Alltag hatte uns im Griff. Aus dem Zusammenwohnen wurde irgendwann ein Aneinander vorbei wohnen. Wir verbrachten nicht wirklich viel Zeit zusammen, da ich auch meist abends unterwegs war. Es mag ein Trugschluss sein, dass man unbedingt viel mehr Zeit miteinander verbringt, wenn man zusammen wohnt. Ich würde sagen, dass es bei uns so war, dass wir es eher genossen, dass wir nicht allein waren. Jeder machte irgendwie sein Ding, aber der andere war eben auch in der Nähe. Es war das Gefühl, jemanden da zu haben, jederzeit mit ihm reden und etwas unternehmen zu können, was Sicherheit und Bequemlichkeit versprach. Wir wohnten und lebten zusammen, aber wir lebten irgendwie doch nicht ein gemeinsames Leben. Jeder lebte sein Leben vor sich hin, aber so richtig geteilt hatten wir es nicht wirklich.

Es war schon schön, nicht allein zu sein. Es gab auch viele Momente, in denen ich sehr happy und dankbar dafür war. Ich liebte es, wenn wir uns täglich erzählten, was wir so gemacht hatten, liebte unsere Spaziergänge nach der Arbeit, dass wir so viel miteinander kuschelten und zusammen Serien schauen konnten. Es fühlte sich schon wie ein Ankommen an, was Geborgenheit vermittelte. Ich war nicht unglücklich damit. Außerdem hatte es viele Vorteile, wir teilten uns die Kosten und die Arbeiten im Haushalt. Wenn etwas schief lief, war da immer jemand, mit dem man das zusammen durchstehen konnte. Ich war nicht auf mich allein gestellt.


Vom Liebespaar zu rein besten Freunden

Doch vieles blieb eben doch auf der Strecke, unter anderem eben auch unser gemeinsames Liebesleben und dass wir uns wirklich als Paar sahen. Mit der Zeit lebten wir uns auseinander, waren eher beste Freunde als ein Liebespaar. Je mehr wir uns gehen ließen, je vertrauter es zwischen uns wurde, je mehr Grenzen wir damit auch überschritten, die uns vielleicht gut getan hätten, desto mehr ging die Lust flöten. Ich hatte am Ende auch nicht mehr wirklich Bock, Zeit mit ihm zu verbringen. Es langweilte mich einfach unendlich, lieber wollte ich raus, mich mit anderen Menschen und Freunden treffen, wirklich etwas erleben. Ich merkte einfach, dass unser Lifestyle nicht mehr zusammenpasste. Früher war ich auch eher die Stubenhockerin, verbrachte viel Zeit am Computer, zockte viel, surfte im Internet. Aber die Zeiten waren vorbei. Ich verbrachte viel Zeit außerhalb der eigenen vier Wände. Mittlerweile frage ich mich, ob ich nicht auch innerlich vor gemeinsamer Nähe floh, weil ich es nicht ertragen konnte. Wir waren uns vielleicht zu nah, aber auch wiederum nicht so nah, wie ich es wollte. Gleichzeitig entwickelten wir uns emotional auseinander.

Mit der Zeit wurde er für mich einfach selbstverständlich. Es war nicht mehr so wie früher, dass wir uns aufeinander wirklich freuten, ganz bewusst zusammen Quality-Time miteinander verbrachten. Es war ein Aufeinanderhängen, aber auch nicht wirklich was zusammen tun. Es war das stille Genießen der Anwesenheit des anderen. Vielleicht, um sich nicht allein zu fühlen. Das war immer noch besser als das.

Ich sehnte mich insgeheim danach, dass wir mehr zusammen machten, ob nun Zuhause oder außerhalb. Mein Bedürfnis nach Nähe war viel größer als seins. Ich fühlte mich teilweise auch sehr vernachlässigt, nicht gesehen und suchte daher vielleicht Ablenkung und eben Nähe im Außen bei anderen Menschen.


Wenn das Wohnen mit der eigenen Mutter schwierig ist

Ist das Zusammenleben mit dem Partner das richtige für mich? Ich weiß es nicht, weil ich es bisher nur einmal erlebt hatte. So vieles hatte funktioniert, aber so vieles auch nicht. Wird sich dieses Muster auch in meiner aktuellen Beziehung fortsetzen, wenn wir zusammenziehen? Wird es generell immer so sein? Das ist es, was mich ein wenig an dem Zusammenwohnen zweifeln lässt. Auch wenn ich weiß, dass es eine tolle Wohnform ist, die ich anderen bevorzuge.

Ich habe bis zu meinem 18. Lebensjahr mit meiner Mutter zusammengelebt, viele Jahre davon auch mit meinem Stiefvater, wir waren eine Familie. Und waren es auch dann, als nur wir beide noch zusammenwohnten. Für mich war es total okay, ich kannte es nicht anders. Es hatte funktioniert, weil wir gut harmonierten und auf einer Wellenlänge waren. Ich vergleiche die Beziehung zu meiner Mutter mit der von dem Mutter-Tochter-Paar Lorelai und Rory aus „Gilmore Girls“. Wir waren irgendwie wie beste Freundinnen, richtig dicke miteinander. Als ich dann auszog, waren wir beide richtig traurig. Es war schon ein schmerzhafter Abschied für mich, ich musste mich von meiner Mutter lösen, meinen eigenen Weg gehen. Aber tatsächlich fiel mir das doch viel einfacher als gedacht.

Doch meine Mutter hatte deutlich mehr Probleme damit. Plötzlich wohnte sie allein, fühlte sich zurückgelassen und oftmals einsam, wahrscheinlich bis heute. Ich weiß, dass es ihr damit nicht so gut geht und sie unser Zusammenleben sehr vermisst. Sie leidet unter dem „Empty-Nest-Syndrom“, sie traf die Trennung schwerer. Ich glaube, sie kann bis heute nicht wirklich loslassen und klammert deswegen auch sehr, sobald ich mal wieder in der Heimat bin.

Es ist immer wieder schön, nach Hause zu kommen. Aber gleichzeitig habe ich nicht das Bedürfnis, lange zu bleiben, weil es mir einfach auch schnell zu viel wird mit ihr. Das war damals noch nicht so. Aber seitdem ich ausgezogen bin, spüre ich, dass mir so viel Nähe, die meine Mutter sucht, einfach nicht so gut tut.

Spannend finde ich es, wie unterschiedlich ich im Verhältnis zu meiner Mutter und zu meinem Ex-Freund agierte. In meiner letzten Beziehung war ich diejenige, die mehr Nähe suchte und brauchte. Doch in meiner Beziehung zu meiner Mutter bin ich die eigenständigere Person, die mehr Freiheiten braucht. Da merke ich, dass ich gelernt habe, mich gesund abzugrenzen, meinen Weg zu gehen und eben auch nicht zu viel Nähe möchte.

Es ist zwar schön mit meiner Mutter Zeit zu verbringen, aber es wird auch schnell für mich anstrengend. Einfach weil sie unglaublich viel redet und dann meist auch nur von sich. Es ist selten mal ein wirklicher Dialog. Ich bekomme bei jedem meiner Besuche immer einen Schwall an Worten ab, der mir erdrückt. Als ob sie einfach all das, was sie so gerne mit anderen teilen würde, würde sie nicht alleine wohnen, loswerden wollen. So fühlt es sich manchmal an. Und dann bin ich es, die das abbekommt. Ich will sie dafür nicht kritisieren, aber wünsche mir da öfter mal einfach mehr Ruhe so wie es damals mit meinem ersten Freund war. Da war ich aber dafür diejenige, die öfter das Gespräch suchte, um die Stille zu unterbrechen.

Ich könnte es mir ehrlich gesagt nicht mehr vorstellen, wieder mit ihr zusammen zu leben. Ich könnte es einfach nicht oder müsste tatsächlich öfter mal in mein Kinderzimmer gehen und da allein sein. Aber die ganze Zeit aufeinanderhocken wie es mit meinem Exfreund war, das könnte ich auf Dauer mit meiner Mutter nicht. Das würde einfach unglaublich viel Energie kosten und auch auf meine Nerven gehen.


Mit einer Fremden zusammenleben

Das glatte Gegenteil dazu erlebte ich für einen Monat in Hamburg, als ich mit einer mir fremden Frau zusammenwohnte. Ich hatte nur ein winziges Zimmer in einer sehr schönen Wohnung. Für mich war es total neu, weil ich noch nie die Wohnung mit einer nicht vertrauten Person teilte. Insofern fühlte ich mich da niemals wirklich Zuhause, was klar ist, wenn man auch nur einen Monat lang bleibt. Ich habe eine Art Vorgeschmack bekommen, wie es ist, mit noch fremden Leuten in einer WG zu leben. Aber nicht die Art von WG, die andere Studierende so gern feiern. Sondern eine WG, in der jeder sein Ding macht und nicht am Leben des anderen Teil hat. Und so war es tatsächlich, ich verbrachte die meiste Zeit eben nur in dem kleinen Zimmer oder war unterwegs. Es wurde mit der Zeit einfach so einengend, da drin zu sein. Und so wirklich wohl fühlte ich mich auch nicht, mir fehlte die Privatsphäre und das sich ausbreiten können, wie es in der eigenen Wohnung der Fall wäre. Es war nicht so wie in einer richtigen WG, denn da wären ja alle gleichberechtigt gewesen. Aber es war ja ihre Wohnung, in der sie nur ein Zimmer an mich untervermietete, insofern verständlich, dass ich mich immer fremd fühlte.

Für mich war aber die ganze Zeit klar: Ich will niemals in einer WG wohnen, auch wenn ich die Leute vielleicht doch ganz nett sind. Es hat durchaus Vorteile, man ist nie allein, man kann schön was zusammen machen, hat immer jemanden zum Reden. Man teilt sich finanziell und im Haushalt auf. Man kann dadurch auch mehr unter die Leute kommen, Freunde finden und viel Spaß zusammen haben.

Aber für mich wäre das WG-Leben einfach nichts. Schon allein die Vorstellung, mit fremden Menschen zusammenzuleben, ist für mich ein Graus. Ich muss mich einfach sicher und geborgen fühlen, ich selbst sein können, um angekommen zu sein. Das geht nur in den eigenen vier Wänden mit Menschen, die mir so nahe stehen wie meine Mama oder mein Partner. Mit Freunden weiß ich nicht, ob das vielleicht klappen würde, eventuell. Aber definitiv nicht mit Menschen, die ich kaum kenne. Und da wäre vielleicht auch immer die Erwartung, dass man ja etwas zusammen machen sollte, miteinander reden sollte. Aber ich möchte ungern mich nach anderen richten, sondern das aus freien Stücken tun. Und wer weiß, ob ich mich mit diesen Menschen gut verstehen könnte. Das wäre mir auch einfach viel zu viel Gewusel, ich wäre die ganze Zeit angespannt und müsste aufpassen, was ich tue. Ich hätte keine wirkliche Ruhe, auch wenn ich allein in meinem Zimmer wäre. Ich könnte mich nicht wirklich fallen lassen. Nicht unbedingt die Art von Leben, die ich führen will.


Die Kunst des Alleinlebens

Und genau das ist es, was ich jetzt an dem Alleinwohnen so schätze. Diese unglaubliche Ruhe, diese Entspannung, sobald ich nach Hause komme. Hier ist mein Reich, hier darf ich sein, wie ich bin, ohne mich zu verstellen. Ich kann machen, was ich will, ohne, dass mich jemand nervt oder ich mich nach jemanden richten muss. Ich kann die ganze Zeit komische Dinge tun, ich kann laut singen, durch die Wohnung tanzen, kann putzen und kochen, was ich will. Niemand da, der mich in irgendeiner Art und Weise einschränkt. Ich bin die Herrin über mein eigenes Reich. Und das tut so unglaublich gut!

Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht dankbar dafür bin und mir vor Augen führe, was mir dieses Alleinleben bringt. Ich wusste gar nicht, wie befreiend es sein kann, wenn man alleine lebt.

Früher konnte ich mir das einfach nicht vorstellen, wie auch, wenn ich immer mit jemandem zusammenlebe? Ich sah nur die negativen Seiten und das, was einem fehlt. Niemand da, mit dem man mal reden kann. Du musst alles allein machen. Und es ist ganz schön einsam und leer in der Wohnung. Es fehlt an Leben.

Aber gerade das ist es, was ich gerade so schätze. Es mag komisch klingen, aber die Sachen, die ich früher so als negativ gesehen habe, haben sich für mich in etwas Positives verwandelt. Es macht mir nichts aus, dass keiner da ist, mit dem ich reden kann. Ich habe nicht mal das Bedürfnis mit jemandem zu reden. Denn ich habe trotzdem ein ausgefülltes Sozialleben, treffe täglich Menschen, Freunde, Bekannte und habe auch noch meinen Freund, mit dem ich viel Zeit verbringe. Auf Arbeit bin ich ja auch immer mit anderen beschäftigt.

Es bleibt eigentlich gar nicht wirklich Zeit, das Alleinsein zu genießen. Und deswegen ist mir meine Wohnung mein heiliger Ort, an dem ich das zelebrieren kann. Einfach für mich sein. Einfach ich sein. Ohne mich zu verbiegen oder Erwartungen anderer zu erfüllen. Ich kann mich einfach fallen lassen. Und ich genieße diese Stille wirklich sehr. Früher dachte ich, dass sie mir Angst machen wird, dass ich damit nicht klarkommen werde. Aber ich schätze sie inzwischen so sehr, weil sie mir ansonsten im Leben echt fehlt.

Diese Stille gibt mir so viel: Raum, um endlich mal bei mir anzukommen. Zu ergründen, wie es mir geht. Raum, um über mein Leben zu reflektieren. Allen Gefühlen freien Lauf lassen. Das geht dank der Stille und des Alleinseins. Es gibt in meinem Leben ansonsten kaum Möglichkeiten dafür.

Ich kann Hobbys nachgehen, ganz in Ruhe und ohne Störungen, so wie Sport machen, Schreiben, Lesen, Singen und Tanzen. Oder einfach nur meditieren.

Manchmal fände ich es schon schön, wenn da jemand wäre, der mich begrüßt und mich nach meinem Tag fragt. Oder mit dem ich eben doch spontan mal Zeit verbringen kann. Aber das hält sich auch in Grenzen und ich vermisse es nicht wirklich, muss ich gestehen.


Living Apart Together

Ich hatte also alle möglichen Wohnformen mal durch gehabt. Welche wäre jetzt nun die beste? Ich schwanke tatsächlich zwischen dem Zusammenwohnen mit meinem Partner und dem Alleinwohnen. Darum geht es eigentlich im Grunde. Andere Optionen kämen für mich nicht in Frage.

Momentan pflegen mein Freund und ich das „Living-Apart-Together“-Modell, das heißt, dass wir zusammen sind, aber getrennt voneinander wohnen. Jeder hat seine eigene Wohnung. Wir sehen uns mehrmals die Woche, ich übernachte auch zweimal bei ihm. Nur an zwei Tagen sehen wir uns nicht, telefonieren dann aber auch mal miteinander oder schreiben viel. Und ich bin gerade sehr sehr glücklich damit.

Die Zeit, die wir miteinander teilen, verbringen wir auch wirklich bewusst, wir nehmen uns Zeit füreinander, sind dann nicht mit anderen Dingen beschäftigt, sondern tun Dinge zusammen. Das nenne ich wirklich mal Quality Time haben. Wir betreiben einen Aufwand, um uns zu sehen und freuen uns auch aufeinander. Und die Leidenschaft ist auch nach wie vor da, eben weil man sich nicht so sehr gehen lässt wie wenn man zusammenwohnen würde. Und sich damit auch täglich sehen würde. Es ist nicht selbstverständlich, wenn wir uns sehen, auch wenn sich langsam auch Routine einschleicht.

Und das ist für mich perfekt. Ich glaube, vieles würde anders verlaufen und weniger gut, wenn wir zusammenwohnen würden. Ich weiß, für viele gehört das einfach dazu, zusammenzuwohnen. Manche würden behaupten, dass man nur ein richtiges Paar sein kann, wenn man auch zusammenwohnt und es gut funktioniert. Erst dann weiß man auch, wie der andere wirklich tickt und erst dann weiß man, ob es wirklich mit dem anderen gut klappt. Sozusagen als eine Art Feuerprobe.

Ich dachte auch, dass es dazu gehört, und dass man nur dann wirklich ein echtes Paar ist, man bringt die Beziehung auf das nächste Level. Die letzte Station, wenn man Heirat und Familiengründung nicht mit einbezieht, wäre das Zusammenziehen.

Aber nachdem ich in meiner ersten Beziehung erlebt habe, dass es einfach auch der Beziehung auf lange Sicht nicht gut tut und schon gar nicht der Leidenschaft und Lust aufeinander und man früher oder später doch nur noch nebenher lebt, bin ich am Zweifeln, ob das Zusammenwohnen wirklich für alle Paare gut wäre.

Oder ob es nicht einfach schön wäre, wenn wir einfach so weiter zusammen sind wie bisher. Denn es klappt doch ganz gut, wir sind beide sehr zufrieden damit. Wir sehen uns oft genug, haben aber auch genug Freiräume. Es wird nicht zu vertraut, sodass wir uns nicht voreinander gehen lassen. Vertrautheit kann so schön sein und ich liebe es, wenn man sich so nahe steht. Aber es kann halt eben auch sehr viel kaputt machen, wenn man nicht aufpasst, dass es zu viel wird. Vertrautheit also mit Grenzen.

So bleibt es einfach aufregend für eine längere Zeit, man freut sich aufeinander, nimmt sich nicht als selbstverständlich. Man verbringt bewusst Quality Time zusammen, weil man sich eben nicht immer sehen kann. Man hat genug Freiraum, um Zeit für sich und seine Freunde zu haben, man verschmilzt nicht zu einem Doppelmenschen, sondern kann sich auf die eigene Entfaltung konzentrieren.

Ich bin da tatsächlich doch etwas hin- und hergerissen. Einerseits sehe ich da so viel Positives in dem getrennt voneinander leben, aber gleichzeitig sehne ich mich manchmal doch danach, den Alltag zusammen zu verbringen. Ideal wäre irgendetwas dazwischen, dass man eben mal zusammenwohnt, aber auch mal wieder Tage hat, an denen jeder mal für sich sein kann.

Ich weiß gerade nur, dass ich mit unserer aktuellen Wohnsituation sehr zufrieden ist. Vielleicht wird sich das ja auch noch in der nächsten Zeit ändern. Mal sehen, was die Zukunft bringen wird. Bis dahin genieße ich das Alleinleben in vollen Zügen.

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