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Die Schattenseiten der digitalen Medien - Teil 2

Digitale Depression


Ein Leben ohne unsere digitalen neuen Medien ist für viele kaum noch vorstellbar. Digitales ist total praktisch, erleichtert unseren Alltag, erschafft neue Möglichkeiten. Aber den meisten von uns ist nicht bewusst, dass nicht alles so positiv ist und es auch einige Schattenseiten gibt.


Einen ersten Teil hatte ich bereits vor einigen Monaten geschrieben: https://lebenskunst-einfach.blogspot.com/2020/10/die-schattenseiten-der-digitalen-medien.html

Hier kommt der zweite Teil meiner Serie „Schattenseiten der digitalen Medien“


Konsum versus Kreation

Heutzutage gibt es etliche Unterhaltungsmöglichkeiten im Internet. Das klingt erst einmal toll, aber verleitet uns zunehmend dazu, nur noch sinnvoll zu konsumieren, weil wir immer mehr brauchen und wollen.

Bestes Beispiel sind ja die Streaming-Dienste wie Netflix und Co. Nach Feierabend haben wir eigentlich keine rechte Lust noch irgendetwas Spannendes zu machen. Wie wollen eigentlich nur abschalten. Oder wir haben gerade ganz viel Zeit und wissen nichts damit anzufangen. An was denken dann die meisten? Jap, an Netflix, Amazon Prime oder wie sie alle heißen. Nur wenige Klicks entfernt, erhalten wir eine große Vielfalt an spannenden Serien, die uns innerhalb weniger Folgen komplett vereinahmt haben. „Nur noch eine Folge“, heißt es dann. Doch aus einer Folge wird dann doch ein Serien-Marathon. Binge-Watching lässt grüßen! Es ist aber auch wirklich schwer, da aufzuhören. Es tut einfach so gut, einfach mal in eine Parallelwelt zu fliehen, dem Alltag zu entkommen, sich berieseln zu lassen. Und die Zeit vergeht wie im Flug, schon ist es wieder Zeit zum schlafen gehen. Aber wir möchten unbedingt noch wissen, wie es weitergeht. Noch eine Folge und noch viele weitere mehr...

Ein anderes Beispiel wäre Social Media. Wie oft habe ich schon gehört, dass Leute eigentlich nur auf Instagram sind, um andere zu stalken. Aber nichts oder nur wenig eigenes posten. Sie sind nur da, um anderen zu folgen. Ähnlich sieht es auch auf Facebook aus. Wie oft habe ich mich dabei ertappt, nur mal kurz reinzuschauen. Und aus paar Minuten wurde im Nu dann doch eine Stunde. Sinnvolles Rumscrollen, ohne wirklich etwas produktives zu tun oder Wissenswertes mitzunehmen. Was bleibt, ist dann doch das schlechte Gewissen, dass man seine Zeit doch auch hätte anders und sinnvoll verbringen können. Oder wir wollen eigentlich nur mal kurz im Internet nach etwas recherchieren. Und surfen am Ende nur noch sinnvoll hin und her, sehen ständig irgendetwas Interessantes, was uns vom eigentlichen Vorhaben hart abbringt.

Kommt euch das bekannt vor? Kennen wir das nicht alle? Wir wollen eigentlich endlich mal das große Projekt starten, endlich mal was kreatives machen, wie Häkeln und Zeichnen, ein Buch schreiben, endlich mal kochen lernen, eine Sprache oder ein Instrument spielen lernen. Wenn doch nur nicht das Internet mit seinen zahllosen Möglichkeiten wäre, so viel Dinge, die wir aufnehmen, sehen und konsumieren können. Es nimmt gar kein Ende mehr. An sich ist es auch okay, wenn man mal abschaltet, sich eine Serie gönnt oder meinetwegen auch mal einfach im Internet rumsurft. Das kann auch mal gut tun und wir brauchen das ab und zu mal.

Das Gefährliche darin ist, dass wir zunehmend die Kontrolle über unser Konsumverhalten verlieren. Bestes Beispiel ist das Binge-Watching. Ich kenne kaum jemanden, der dem nicht mal zum Opfer gefallen ist. Auch ich sehe mich davor nicht geschützt. Es macht einfach so süchtig. Wir brauchen immer mehr Folgen, immer mehr Serien. Und fühlen uns nach dem Schauen doch ein wenig leer. Und dann kommt die Frage auf: Was mache ich denn jetzt nur mit meinem Leben? Ein bisschen sarkastisch und überzogen formuliert. Aber erschreckend ist doch, dass viele danach sich in den nächsten Serien-Marathon stürzen. Nichts mit mal etwas Produktives machen.

Ich kann verstehen, dass viele da einfach keine Lust und keinen Kopf nach einem anstrengenden Tag auf Arbeit oder bei der Ausbildung und im Studium haben. Es gibt immer solche Tage, da will man eben nichts mehr machen. Sich nicht weiter fordern. Nichts weiter lernen. Nichts kreatives oder produktives tun. Doch ich habe das Gefühl, dass das in unserer doch stark digitalisierten Welt Überhand nimmt. Es ist leichter, mal schnell Informationen und Serien zu konsumieren, anstatt sich mal den wichtigen Dingen im Leben zu widmen. Endlich mal etwas schaffen, Projekte angehen, an sich arbeiten, sich weiterentwickeln. Wer sagt, er hätte keine Zeit und Lust, dem fehlt schlichtweg einfach nur die nötige Motivation und Disziplin. Für mich sind das einfach nur Ausreden, um sich das Leben einfach nur schön und bequem zu machen.

Dabei liegt es es in der Natur des Menschen, etwas zu tun, etwas zu schaffen und das schon seit Jahrhunderten. Natürlich kostet es Anstrengung und Überwindung. Aber wenn wir unseren inneren Schweinehund mal überwunden haben, dann kommen wir ganz sicher schnell in einen Flow-Zustand, bei dem wir voll in der Aktivität aufgehen werden. Und ich bin mir sicher, dass es uns allen irgendwie so geht und wir langfristiger mit uns zufrieden sind, wenn wir nicht nur Serien und Internet konsumieren. Weil das auf Dauer, Unterhaltung hin oder her, nicht zielführend und befriedigend sein kann. Für den Moment ja, aber wenn wir am Ende auf unser Leben zurückschauen, sind es sicherlich nicht die Serien und unzähligen Internetbeiträge, an die wir uns erinnern wollen und können. Oder?


Nicht mehr selbst denken und lernen – im Internet steht doch sowieso schon alles

Heutzutage ist es eigentlich gar nicht mehr wichtig etwas zu wissen. Wichtiger ist, zu wissen, wo man das Wissen herbekommt. Ein treffender und doch zugleich trauriger Satz, der uns beweist, wie abhängig wir inzwischen von der digitalen Welt und dem Internet geworden sind.

Es ist schon wahr: Es hat noch nie so viel Wissen wie jetzt gegeben. Und das es so gebündelt und leicht zu finden ist, ist mehr als nur bequem. Auf fast jede Frage gibt es irgendwie eine Antwort. Wobei nicht alle Antworten immer richtig und befriedigend ist. Und ja, heutzutage müssen wir Kompetenzen entwickeln, wie wir an das notwendige Wissen kommen. Und: Wir müssen auch wissen, wie wir das Wissen oder sagen wir besser die Informationen zu bewerten kamen. Eine kritische Medienkompetenz ist vor allem bei Jugendlichen sehr notwendig. Sonst glauben sie am Ende alles, selbst den Fake News.

Ich finde es an sich schon recht nützlich, dass wir jederzeit auf so viele Informationen und auf so viel Wissen zurückgreifen können. Nur wenige Klicks und schon haben wir das, was wir suchen. Wikipedia und Google sei dank!

Doch was ich daran doch bedenklich finde: Wir nehmen uns nicht mehr Zeit, erst einmal selbst Antworten auf Fragen zu finden. Stattdessen ist unser erster Gedanke: Ich frage mal Dr. Google, der weiß das bestimmt. Und dann geht es los mit dem Recherchieren.

Uns geht die Fähigkeit verloren, selbst einmal inne zu halten, über die Frage nachzudenken, eigene Antworten zu finden. Und dann erst können wir uns Gedanken machen, wie wir am besten zu einer Lösung und Antwort kommen. Wer macht sich ernsthaft schon wirklich Gedanken, bevor er das Internet bemüht? Wohl die wenigsten.

Als es noch kein Internet gab, kam man nur an sein Wissen, wenn man analoge Medien gesucht hat. Da kam Bibliotheken eine noch viel bedeutsamere Rolle zu als heute. Klar, werden sie auch heute noch besucht, aber dann doch eher von der älteren Generation. Für Kinder und Jugendliche ist das Internet die Informationsquelle Nummer ein. Doch ohne das Internet musste man sich damals alles mühsam selbst suchen. Man suchte sich Bücher (ähnlich wie im Studium) zusammen,las sie quer. Es dauerte lange, bis man die Infos hatte, die man brauchte.

Oder auch für Journalisten war es auch sehr aufwendig, zu recherchieren. Das Telefon war ein sehr wichtiges Mittel. Aber vor allem auch direkte Gespräche mit anderen, das Aufschnappen von Informationen zwischendurch auf der Straße oder schwarze Bretter, das waren alles noch sehr wichtige Quellen, um an Infos zu kommen.

Früher hat man noch etwas im Lexikon nachgeschlagen, heute tippt man ein Wort einfach in Wikipedia ein und schon hat man (vermeintlich) alles, was man wissen muss.

Einfach wahllos irgendetwas eintippen, ist auch nicht wirklich zielführend. Die Kunst des Recherchieren muss gelernt werden, genauso wie man überhaupt per Suchmaschinen an Informationen kommen. Das bringt man den Kindern ganz gewiss nicht in Medienkunde bei, dessen Sinn ich bis heute nie wirklich nachvollziehen konnte. Die Lehrer wissen es auch nicht besser. Und so bleibt den Jüngeren nichts anderes übrig, als sich alles selbst beizubringen. Und das kann eben auch mal schief gehen.

Das Internet ist verlockend, es gibt so viele Informationen, das es uns praktisch schon überwältigt und erschlägt. Wie gehen wir mit so vielen Informationen um? Das zu lernen, wäre eigentlich mal echt eine Aufgabe der Schule.

Das Internet nimmt vielen von uns das wirkliche Denken ab und lässt kaum Zeit, wirklich mal nachzudenken, sich selbst Fragen zu stellen und darauf Antworten zu finden. Und das ist vor allem bei so existenziellen Fragen wichtig wie: Wer bin ich? Was will ich? Was ist der Sinn des Lebens? Auf solche Fragen weiß das Internet sicherlich keine Antwort. Klar, können wir im Internet kluge Webseiten und Coaches finden, die uns Anleitungen geben, wie wir Antworten finden können. Doch die Antworten liegen nicht in den Weiten des Internets, sondern tief in uns drinnen. Wir können sie nur bei uns selbst finden.

Und was ist mal, wenn es kein Internet gibt? Dann schauen wir ganz blöd aus der Wäsche. Und dann zeigt sich erst, wie wichtig es ist, dass man auch etwas weiß. Das Wissen macht uns handlungsfähig und unabhängig vom Internet und der digitalen Welt. Es ist zwar gut, wenn wir das Internet nutzen können und wissen, wie wir so an Informationen kommen. Besser wäre es aber, wenn wir uns auch selbst Wissen aneignen und uns so von den Fesseln des Internets stückchenweise lösen können. Und wenn wir auch mal wieder auf analoge Medien wie Bücher und Lebenserfahrungen zurückgreifen.


Selbstoptimierung bis zum Selbstverlust

Dank sozialer Medien wie Instagram ist es heutzutage eigentlich gar nicht mehr möglich, sich nicht ständig mit anderen zu vergleichen und zu messen. Und dann gäbe es da auch noch so viele Apps und Gadgets, die uns helfen, immer schöner, schlanker, besser, fitter und mehr zu werden. Ein Unding, wenn uns dem Selbstoptimierungswahn nicht hingeben würden, oder?

Alle wollen so schön und sportlich und schlank sein, wie die ganzen Influencer auf Instagram. Die zeigen uns ständig, was sie alles tolles machen und können, spornen uns an, es ihnen gleich zu tun. Die Jugendlichen sehen zunehmend immer mehr wie diese Influencer aus, bis man sie irgendwann gar nicht mehr voneinander unterscheiden kann.

Und heutzutage kann man mit solchen Fitness-Trackern auch wirklich alles aufzeichnen: Wie lange man geschlafen hat, wie gut, wie viel Kalorien man zu sich genommen hat, wie viele Schritte man hatte, wie viele Meter man gelaufen ist und und und. War die Uhr bisher eigentlich immer der Taktgeber, sind es jetzt solche nützlichen Fitness-Tracker oder auch Fitness-Apps, die unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit stets und ständig überwachen.

Das Schlimme daran ist ja, dass sich manche wirklich sklavisch daran halten. Bestes Beispiel wäre meine Mutter. Seitdem ich ihr mal so eine praktische Uhr geschenkt habe, vergeht kein Tag, an dem sie sie nicht trägt. Und kein Tag vergeht, an dem sie sich nicht rigoros daran hält, 10.000 Schritte zu machen. Egal, was kommt, sie zieht es hart durch. Das kann man loben, aber ich finde das doch sehr bedenklich, wenn wir uns von digitalen Uhren vorschreiben lassen, wie wir unseren Alltag zu leben haben.

Ich gebe zu, dass ich da leider auch keine Ausnahme bin. Nur bei mir ist es so, dass ich mich da vor allem von meinen Terminen geißel lasse und meiner unendlich langen To-Do-Liste, die mich immer wieder daran erinnert, was ich alles zu tun und zu schaffen habe. Die Liste quält mich schon manchmal und ich bin froh, wenn ich was abhaken oder komplett wieder löschen kann. Dabei sollte ich doch darüber bestimmen, was ich noch tun will und mir das nicht von einer blöden App vorschreiben lassen.


Soziale Medien als Selbstdarstellung und Glücksschablone

Und wo wir schon mal bei sozialen Medien sind. Ob diese glücklich machen oder nicht, darüber gibt es viele Studien. Ich denke ja, dass es vor allem auf den richtigen Umgang ankommt. Denn an sich sind sie eine feine Sache, mit Freunden in Kontakt zu bleiben und die Beziehungen zu pflegen. Aber wenn das Leben in den sozialen Medien plötzlich zu sehr auf unser reales Leben übergreift und es wichtiger wird, dann sollte man sich in Acht nehmen.

Wir tendieren ja immer dazu, uns irgendwie mit anderen zu vergleichen. Auch auf sozialen Medien. Blöd nur, wenn die Freunde auf Fotos immer so verdammt glücklich aussehen und unser Leben so langweilig ausschaut. Dabei vergessen wir total, dass das alles nur Selbstinszenierung ist. Klar, dass die Leute nur das posten, was positiv ist. Wobei es auch viele gibt, die gerne auch eher Unmut und schlechte Stimmung verbreiten. Aber das sind dann doch Leute in der Minderheit.

Wir glauben, dass das, was andere Leute da von sich geben, real ist. Ist es aber meist nicht. Es ist einfach eine verzerrte Darstellung des Lebens, wie eine Art Schauspiel. Wir zeigen uns nur von der besten Seite und geben nur das preis, was andere von uns sehen sollen. Vorwiegend Positives. Doch wie es in dem Menschen wirklich aussieht und wie sein Leben ist. Das verraten uns die sozialen Medien nicht. Wir können nicht wissen, ob es beim anderen läuft oder es ihm gut geht. Zumindest nicht, wenn wir ihn nicht direkt darauf ansprechen. Das Leben und die Stimmung nur vom Profil abhängig zu machen, ist trügerisch.


Keine Erholung mehr dank Erreichbarkeit

Arbeit und Leben – beides scheint zunehmend vor allem jetzt in der Pandemie zu verschmelzen. Homeoffice ist an sich eine tolle Sache, aber eine richtige Trennung zwischen Arbeiten und privatem Leben zu schaffen, fällt zunehmend schwerer. Hatte man früher vielleicht noch auf Arbeit ein Ritual, um in den Feierabend zu gehen, kann es zuhause vorkommen, dass man doch noch schnell was macht, weil man ja nicht den Druck hat, noch nach Hause zu fahren. Das Paradoxe: Die Leute im Homeoffce scheinen mehr Stress zu haben und mehr zu arbeiten. Eben weil die Trennung so schwerfällt.

Eine andere Sache wäre da noch die ständige Erreichbarkeit. Heutzutage hat jeder mobiles Internet oder Wlan. Wer das nicht hat, wird gleich wieder ausgegrenzt. Das Schöne: Man verpasst nichts mehr, ist immer up to date. Kann immer überall mitreden und mit jedem überall auch Kontakt halten. Das Schlechte: Man kommt einfach nicht mehr zur Ruhe. Und man sieht sich gezwungen, immer wieder seine Nachrichten oder Mails zu checken, aus Angst, man könnte was wichtiges verpassen. Und so werden wir von Reizen überflutet, unsere Konzentration lässt nach, wir fühlen uns am Ende des Tages überreizt. Und das macht eben auch recht viel mentalen Stress.

Selbst wenn wir mal fünf Minuten haben, in denen wir nichts tun, nur nachdenken oder Löcher in die Luft starren. Das machen die wenigsten, stattdessen zücken sie das Smartphone und checken alles ab und schreiben ihren Mitmenschen. Keine Zeit um endlich mal gedanklich eine Pause zu machen.


Digitale Verbundenheit statt echter Nähe

Natürlich ist es schön, wenn wir übers Digitale immer mit unseren Freunden, Bekannten und Verwandten in Kontakt sind. Und vor allem wenn die Leute nicht mal um die Ecke wohnen, sondern uns viele Kilometer trennen. Dann können wir trotzdem ganz einfach unsere Kontakte pflegen.

Doch wir denken, dass es ausreicht, wenn mal miteinander schreibt oder telefoniert, glauben, das könnte ein guter Ersatz für wirkliche Kommunikation und Nähe sein. Doch wir wissen doch im Endeffekt alle, vor allem jetzt in der Corona-Zeit, wie wichtig echte Interaktionen und echte Begegnungen sind. Die können von keiner Nachricht oder einem Telefonat ersetzt werden. Auch wenn letzteres wenigstens schon sehr nah dran ist. Doch echte Begegnungen geben uns doch wesentlich mehr.

Auch wenn es gerade schwer ist und man ja lieber seine Kontakte reduzieren sollte: Man sollte trotzdem sich auch mal mit anderen (auf Abstand) treffen können. Sich sehen, hören, die physische Nähe trotz Abstand genießen können. Und das sollte man immer dem Vorzug geben und Nachrichten und Telefonate lieber als netten Zusatz sehen oder wenn es eben nicht anders geht.


Spielsucht Gaming – Realitätsflucht

Das Internet vor allem gepaart mit Videospielen kann ein enorm tolles Erlebnis sein, wo man vollkommen drin aufgeht. Alles wirkt so real, als wäre man tatsächlich eine Figur in einem Spiel und könnte mit der fiktiven Welt verschmelzen. Die Gefahr ist eindeutig: Man driftet sehr leicht in eine Realitätflucht ab. Hin und wieder ist das mal okay, das mache ich auch. Aber bei mir hält es sich doch in Grenzen, ich spiele heutzutage nicht länger als 1 bis 2 Stunden und das nur an paar Tagen die Woche.

Das sah vor etwa acht Jahren noch etwas anders aus. Da hatte ich ein MMORPG für mich entdeckt, also einen Massenspieler-Onlinerollenspiel, auf dem man Leute aus aller Welt fiktiv treffen kann. Das hatte enormes Suchtpotenzial vor allem, wenn man eben mit anderen zusammenspielt, über Teamspeak redet und dann immer wieder auch gemeinsame Aktionen gestartet hat. Irgendwann wurde es dann auch irgendwie schon zur Pflicht, zusammen, was zu machen. Ich gehörte einer Legion oder Gilde an und war Teil eines Teams. Und so kamen damit eben gewisse Verpflichtungen wie auch, dass man regelmäßig spielt. Das Ganze lief aus dem Ruder, weil ich praktisch nichts anderes mehr machte, als zu zocken. Meine ganze Freizeit bestand daraus. Und es ging mir gut damit. Doch ich erkannte doch, dass es eigentlich nicht wirklich gut ist und mich nicht weiterbringt, wenn ich Stunden nur in der digitalen Welt verbringe. Also entschied ich mich, damit aufzuhören und mich meinem echten Leben zu widmen. Und über diese Entscheidung bin ich bis heute sehr froh.

Das ist eben das gefährliche an solchen Internetspielen: Da vermischt sich das Digitale mit dem echten Leben. Und irgendwann nimmt das digitale Leben zu viel Platz im Alltag ein. Und spätestens dann, wenn man eben doch Pflichten und Dinge im echten Leben oder auch Beziehungen und Arbeit vernachlässigt. Dann sollte man wirklich Grenzen ziehen.


Dramen beim Online-Dating

Natürlich darf bei den Schattenseiten des Digitalen nicht das Thema Online-Dating fehlen, zu dem ich eigentlich glatt einen eigenen Text verfassen könnte.

Es ist auf der einen Seite super praktisch, so an Partner für kurzfristige und langfristige Geschichten zu kommen. Doch nicht immer ist der Weg einfach. Da wäre zum einen die Tatsache, dass man vielleicht zu lange miteinander schreibt und so gewisse Erwartungen aufbaut, die dann in Realität komplett zerstört werden.

Zum anderen wäre da auch der Aspekt, dass es einfach zu viele potenzielle Partner gibt und man immer denken muss: Hey, da könnte noch jemand besseres kommen. Und das wirkt sich eben auch auf unser Datingverhalten aus. Wir haben parallel mehrere Geschichten ab Laufen, ohne uns festzulegen. Wir hüpfen von einem Date ins andere oder von einer Beziehung zur anderen, eben weil die Partner doch so leicht zu finden und auszutauschen sind.

Manche Männer haben auch so gar keinen Anstand beim Dating und schicken einem perverse Nachrichten oder Dick Pics, die keiner haben will. Die Hemmschwelle, sich wie ein Arschloch oder Perverser zu verhalten, wird beim Online-Dating immer weniger.

Es gibt sicherlich noch viel mehr positive aber auch negative Aspekte zu nennen, doch das wären für mich auf alle Fälle die wesentlichen.


Das war es also zum zweiten Teil der kleinen Beitragsreihe „Die Schattenseiten der digitalen Medien“. Sicherlich gibt es da noch viel mehr zu sagen. Wenn euch noch etwas einfällt oder ihr Anmerkungen und Kritik habt, dann schreibt doch gerne etwas unter die Kommentare.

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