Direkt zum Hauptbereich

Brauche ich doch keine beste Freundin?


Lange Zeit dachte ich, dass ich unbedingt eine beste Freundin hätte. Doch nun wird mir klar: Vielleicht stimmt das gar nicht? Vielleicht brauche ich eine beste Freundin nicht. Und vielleicht bin ich auch einfach nicht mehr kompatibel für eine beste Freundschaft.


Mir fehlt hier eine Bezugsperson, eine richtig enge Freundin“, erzählte mir vor paar Tagen meine enge Freundin aus Potsdam, die ich am Wochenende besucht hatte. Auf das Thema kamen wir, als ich sie fragte, ob sie denn jemanden in der Stadt hätte, mit dem sie regelmäßig Zeit verbringt. Sie hatte zwar ihre Schwester, die eine wichtige Bezugsperson war, sowie deren beste Freundin. Aber außer den beiden gab es sonst niemanden, mit dem/der sie sich öfter treffen konnte oder auch wollte.

Im Laufe des Gesprächs wurde uns beiden bewusst, dass wir keine beste Freundin in unserer Stadt haben. Doch wenigstens hatten wir uns. Wir beide kennen uns schon seit mehr als zehn Jahren. Und noch heute verstehen wir uns super gut, obwohl wir nicht mehr die Menschen sind, die wir waren, als wir uns kennenlernten. Und wir beide haben schon immer in zwei unterschiedlichen Städten gelebt, haben über Telefon, Internet und sogar über Briefe Kontakt zueinander gehalten. Ein bis zweimal im Jahr treffen wir uns. Manchmal vergeht auch mal ein Jahr, ohne, dass wir uns treffen.

Aber egal, was ist – der Kontakt bleibt immer, ist regelmäßig, weil wir beide aneinander hängen, am Leben der anderen teilhaben wollen. Und das ist eben das Schöne an unserer Freundschaft. Sie funktioniert, obwohl wir schon immer voneinander getrennt gelebt haben. Und obwohl wir völlig unterschiedliche Leben leben, Monate vergehen, bis wir uns mal wiedersehen – wir verstehen uns immer von der ersten Sekunde an, harmonieren gut miteinander, als wäre nie Zeit vergangen. So viel haben wir in all den Jahren zusammen erlebt, miteinander geteilt, kennen die intimsten Geheimnisse und die dunkle Vergangenheit der anderen. Was haben wir doch zusammen geweint und auch viel gelacht. Ich bin so dankbar für diese Freundschaft, von der ich fest überzeugt bin, dass sie ein Leben lang halten wird.

Und trotzdem sind wir keine beste Freundinnen in dem Sinne. Ich fühle mich ihr sehr nah und sie ist auch mit die Erste, die große Neuigkeiten und Veränderungen in meinem Leben erfährt. Aber sie ist eben doch nicht die EINE Freundin für mich. Denn ich habe das Gefühl, dass ich es auch nicht für sie bin. Klar, bin ich eine super enge und wichtige Freundin. Aber eben auch für sie nicht die beste Freundin schlechthin. Dafür steht uns die Distanz trotzdem im Wege. Wäre es anders, wenn wir in derselben Stadt wohnen würde? Wer weiß.


Niemand, mit der/dem ich ständig zusammen sein will

Es gibt keine Freundin, mit der ich die ganze Zeit zusammen sein will, die ich ständig sehen will. Nach drei Stunden denke ich mir schon: War schön, reicht aber auch“, sagte meine Freundin weiter. Und ich konnte das sehr gut nachvollziehen. Ich mag meine Freund*innen alle total und freue mich auch, sie zu sehen und mich mit ihnen zu treffen. Aber keine/r von ihnen ist so jemand, die/den ich ständig um mich haben muss. Wenn ich davon höre, dass andere ihre Freund*innen jede Woche oder sogar mehrmals die Woche treffen und dann auch noch täglich Kontakt zueinander pflegen, kann ich das absolut nicht nachvollziehen. Das wäre mir einfach viel zu viel. Wir alle sind da auch sehr unterschiedlich, was das Bedürfnis nach Nähe und Distanz betrifft. Das spielt sicherlich eine wichtige Rolle auch bei Freundschaften.

Mein Freund ist die Ausnahme. Ich liebe es, mit ihm viel zusammen zu sein. Und ich finde es auch schön, ihn mehrere Tage hintereinander weg zu sehen. Vom Genervtsein bin ich weit entfernt, vielleicht auch, weil alles noch so frisch ist und ich sehr in ihn verliebt bin. Total normal, dass ich dann am liebsten ganz viel Zeit mit ihm verbringen will. Doch so wirklich jeden Tag sehen – no way. Das wäre mir zu viel. Während andere Pärchen zusammenkleben und nur noch im Doppelpack anzutreffen sind, wäre das für mich ein Grauen. Einfach weil ich Zeit für mich brauche und Dingen nachgehen will, die meinen Freund eben nicht interessieren. Ich will nicht mit ihm verschmelzen, sondern eigenständig bleiben. Und da bin ich sehr froh darüber, dass er das auch so sieht und genauso seinen Freiraum braucht. So stehen wir uns gegenseitig auch unsere Freiheiten zu.


Lockere Freundschaften reichen aus

Bei Freundschaften ist es für mich so, dass mir ein Treffen pro Monat reicht. Es ist einfach auch von der Kapazität her nicht anders möglich, wenn ich noch meine ganzen Hobbys pflege und auch noch andere Freunde sehen will. Manchmal sehe ich meine Freund*innen auch nur alle paar Monate und wundere mich, wie schnell die Zeit vergangen ist seit dem letzten Treffen. Aber bin ich deswegen traurig oder unzufrieden? Auf keinen Fall.

Das führt zwangsläufig dazu, dass dadurch auch keine wirklich tiefe Freundschaft entsteht. Wie auch, wenn ich die Freund*innen nur einmal bis alle paar Monate sehe. Dazwischen wird ganz lose mal Kontakt gehalten, wenn überhaupt.

Das reicht mir auch total. Das ist mir so tausend mal lieber, als nur eine handvoll Freunde zu haben, die ich dafür ganz oft sehe. Es klingt schon total paradox, wenn ich das schreibe. Als Person, die lange von sich dachte, dass sie lieber nur wenige Freunde hat, dafür aber richtig gute und enge. Ich bin aber momentan echt total okay damit, diese lockeren bis nicht so super engen Freundschaften zu pflegen. Sie reichen mir, befriedigen mein Bedürfnis nach sozialen Kontakten mehr als genug.


Lieber mehrere enge Freund*innen als nur eine beste

Es ist nicht so, dass ich gar keine engen Freund*innen habe. Die gibt es auch. Und in den letzten Monaten ist mir überhaupt erstmal bewusst geworden, wer zu diesen Freund*innen zählt. Die, denen ich zuerst von der Trennung und allem drum und dran erzählt habe, denen ich mir mein Herz ausgeschüttet habe und die für mich da waren, als alles so schwer war. Das sind enge Freund*innen. Und ich bin mehr als froh, nicht nur eine/n enge/n Freund*in zu haben, sondern mehrere. Ich bin gerade sehr sehr happy, dass ich so viele tolle Menschen um mich herum habe, auf die ich mich verlassen kann, bei denen ich mich so öffnen kann.

Es kostete mich sehr viel Überwindung, von meiner Krise zu sprechen. Weil es gleichzeitig auch offenbarte, dass ich Schuld auf mich geladen habe, dass ich viele Fehler gemacht habe und gar nicht der so tolle Mensch bin, für den sie mich hielten. Es bedeutete, mich verletzlich zu machen, mich von einer ganz anderen Seite zu zeigen. Sonst war ich immer die Freundin, die optimistisch war, immer gute Laune versprühte, immer ein Lächeln auf den Lippen hatte. Doch in den vergangenen Monaten zeigte ich meinen Freund*innen auch eine ganz andere Seite von mir. Und ich war so glücklich und froh darüber, so viele Menschen zu haben, die mir in dieser Zeit beistanden.

Ich war und bin froh, auf so viele tolle Freund*innen zählen zu können. Damals war ich dankbar, dass ich so auch einfach verschiedene Dinge gespiegelt bekommen habe, weil eben jede/r Freund*in anders über dieses Problem dachte. Und jede/r Freund*in ging auch anders damit um, hatte eine andere Art, für mich da zu sein, mir Kraft zu geben und mit mir darüber zu reden. Und es war heilsam, auf so unterschiedliche Art und Weise Beistand zu bekommen. Die verschiedenen Sichtweisen zu hören, half mir auch, noch einmal neue Gedanken zur Trennung und der ganzen Problematik um die Affäre zu erhalten.

Obwohl ich so dankbar für meine Freund*innen bin, sehne ich mich hin und wieder nach dieser einen besten Freundin. Es ist fast so, als wäre sie ein Mythos, dem ich jahrelang schon hinterherrenne. Ich weiß, dass es sie gibt, diese eine beste Freundin. Aber vielleicht hat man nur einmal im Leben die Chance, diese Freundin zu finden?


Wenn die beste Freundschaft toxisch wird

Ich hatte viele Jahre eine Freundin, die für mich die eine beste Freundin geworden war.

Die Freundschaft wurde für mich zur Idealvorstellung einer Freundschaft. So und nicht anders sollte eine richtig tolle und enge Freundschaft sein. Das sollte eine exklusive Freundschaft sein, eine Verbundenheit zu einer anderen Person, die von nichts und niemandem erschüttert wird. Die einfach auch weiterbesteht, egal was passiert.

Aber vielleicht habe ich mir die ganze Zeit auch nur etwas vorgemacht. Wollte die Wahrheit eigentlich nicht erkennen. Denn auch diese beste Freundschaft hatte ein Ablaufdatum. Lange Zeit habe ich darum gekämpft, diese Freundschaft aufrechtzuerhalten. Obwohl klar, dass sie nie wieder zurückkehren wird. Denn wir hatten uns verändert und somit auch unsere Freundschaft. So wie wir waren und sind, so ging es einfach nicht weiter.

Ich habe diese Freundschaft trotz der vielen Risse und Schwierigkeiten stark romantisiert. Die Medien tun ihr übriges, wenn sie das Bild dieser einen tollen besten Freundin immer wieder pushen.

Ich romantisierte nicht nur die Vorstellung von der besten Freundin, sondern auch die der ersten großen Liebe, von der ich glaubte, dass sie ein Leben lang halten würde. Aber wie ihr sicherlich alle wisst, bekam auch diese romantisierte Vorstellung über die Jahre Risse, nur, dass ich es einfach nicht wahrhaben wollte. Weil ich der Wahrheit ähnlich wie bei meiner besten Freundin nicht einsehen konnte und wollte. Ich hielt immer noch an meiner Idealvorstellung fest, versuchte, sowohl die beste Freundschaft als auch meine Beziehung in diese Form reinzuquetschen. Und merkte dabei nicht, wie vergeblich meine Versuche waren.

Doch zurück zur besten Freundin. Damals hatte ich ja nur diese eine Freundin, sonst niemanden. Kein Wunder, dass ich also nur sie jede Woche und dann mehrmals traf. Wie sollte ich sonst bei der Einsamkeit mein Bedürfnis nach sozialer Interaktion stillen? Dass das alles andere als gesund ist und die Gefahr birgt, sich abhängig voneinander zu machen, war klar.

Damals fand ich das romantisch und wünschenswert. Heute blicke ich darauf und denke mir: Das war schon irgendwie toxisch. Nicht nur bekam ich Eifersuchtsanfälle, als sie neue Freundschaften schloss. Ich war der Ansicht, dass ich niemand anderen brauchte, außer sie. Ich wollte sie ganz für mich haben, glaubte, dass wir beide unzertrennlich sind und jede andere Person nur stören würde. Ich wurde besitzergreifend, machte Ansprüche, sie allein zu besitzen. Und noch schlimmer wurde es, als ich sie als beste Freundin verlor: Da brach für mich auch eine kleine Welt zusammen. Ich fiel in ein tiefes Loch der Einsamkeit und kam nur schwer wieder heraus. Und was hatte mich damals gerettet? Es waren meine neuen Freund*innen, die mich auffingen und mir auf die Beine halfen.


Nie wieder eine beste Freundin – nur eine einmalige Chance?

Und seitdem hatte ich nie wieder eine andere Freundin, die ich als meine Beste bezeichnen würde. Es gab eine enge Schulfreundin, der ich gerne dieses Label gegeben hätte. Aber sie bezeichnete mich damals auch noch als beste Freundin. Aber so richtig abkaufen konnte ich ihr das nie. Dafür war ihr Verhalten einfach viel zu ambivalent. Denn sobald sie einen Freund hatte, ließ sie einfach all ihre Freund*innen – mich inklusive – links liegen. Und seitdem wir nicht mehr in einer Stadt leben, ist der Kontakt sowieso nur noch sporadisch. Wenn ich mich nicht bei ihr melden würde, würde sie es gar nicht tun. Und das ist verdammt traurig und verdient ganz sicher nicht das Label „Beste Freundschaft“. Ich frage mich, ob das überhaupt noch eine Freundschaft ist.

Und seitdem habe ich nie wieder eine Person getroffen, bei der ich dachte: Das könnte meine potenziell beste Freundin werden. Es gab viele tolle Menschen, die ich kennengelernt habe, zu denen ich eine Freundschaft entwickelt habe. Aber nie wieder so eine enge wie damals zu meiner besten Freundin.

Und ich frage mich: Woran liegt das? Ich sehe mehrere Ursachen. Vielleicht auch die offensichtlichste: Ich bin eben einfach noch keiner anderen Person begegnet, bei der es wirklich passte. Das ist nicht anders als beim Dating. Auch da müssen vielleicht erst tausende Frösche geküsst werden, bis der Prinz auftaucht – um es mal wieder überspitzt auszudrücken.

Und so ist es bei Freund*innen auch. Es ist leichter, Menschen kennenzulernen und sich anzufreunden. Wobei das auch nicht immer so easy ist. Aber schwerer ist es, Freunde zu finden, die das Zeug haben, die besten Freund*innen zu werden.

Andererseits denke ich mir, dass ich mir damals auch nicht Gedanken darum gemacht habe und darauf hingearbeitet habe, dass es die beste Freundin wird. Sie ist es einfach geworden, mit der Zeit. Es hat sich einfach so entwickelt. Und so wie es auch beim Dating ist, entwickelt sich entweder mehr daraus oder eben auch nicht. Erzwingen kann man nichts und das ist ja auch gut so.

Vielleicht bin ich auch inzwischen so anspruchsvoll geworden, dass einfach niemand meine Erwartungen an eine beste Freund*in erfüllen kann? Vielleicht bin ich auch zu besessen von meiner Idealvorstellung, dass das bin, was da ist? Vielleicht klammere ich zu sehr daran?

Vielleicht lasse ich bewusst auch niemanden mehr so sehr heran, aus Angst, wieder enttäuscht zu werden, wieder die beste Freundin zu verlieren? Wahrscheinlich will ich mich auch nie wieder so abhängig von einer Person machen und wieder so verletzt werden.

Möglicherweise gibt es für manche Menschen auch nur diese eine Chance auf eine beste Freundin? Ich höre immer wieder von anderen, dass sie neben einer besten Freundin noch eine andere viel später kennengelernt haben. Die Glücklichen!

Um den Bogen einfach nochmal zum Anfang zu spannen: Ich habe einfach auch keine Freund*in, bei der ich mir vorstellen könnte, sie öfter als einmal im Monat zu sehen. Und schon gar nicht jede Woche. Sollte es passieren, dann würde ich mich freuen, aber das ist schon sehr unwahrscheinlich. Mir fehlt einfach die Motivation dafür. Außerdem denke ich mir: Lieber meine anderen Freund*innen sehen, als schon wieder die eine Freundin. Ich meine, ich habe die Freundin gerade erst gesehen, was sollen wir denn jetzt noch bequatschen. Ist doch alles gesagt! Davon mal abgesehen, dass man ja nicht unbedingt unendlich viel bereden muss, sondern einfach Zeit miteinander verbringen und etwas unternehmen kann. Und doch will es einfach nicht in meinem Kopf, eine Person öfter zu sehen.

Anders sieht es dann bei anderen Menschen aus, die ich wegen gewisser Aktivitäten jede Woche sehe. Den einen guten Bekannten beim Swing tanzen, meine Mitstreiter*innen bei Greenpeace oder auch die Leute von der Selbsthilfegruppe. Alles Menschen, die ich so gut wie jede Woche sehe, aber wo es eben nie langweilig wird. Weil wir uns nicht einfach so treffen, sondern eine gemeinsame Aktivität oder einen bestimmten Anlass haben und uns deswegen sehen. Es geht weniger um die Menschen, mehr um die Sache. Ich weiß, es klingt verrückt. Aber so ist es bei mir eben.

Vielleicht reichen mir auch diese Freundschaften einfach und ich sollte nicht mehr so sehr hinterfragen, dass es anders sein sollte. Vielleicht brauche ich einfach nicht mehr diese eine exklusive super enge Freundschaft?

Ich habe einige wirklich enge Freund*innen. Da wäre auch mein bester Freund, den ich seit dem Kindergarten kenne und eben besagte Freundin aus Potsdam. Für mich sind es super enge und wichtige Freund*innen, ohne die ich mir ein Leben kaum vorstellen kann.

Alle anderen Freund*innen sind mir auch ans Herz gewachsen, aber dadurch, dass ich mit ihnen nicht erwachsen geworden und so viel erlebt habe, sind sie für mich auch nicht super wichtig. Wenn die eine oder andere Freundschaft in die Brüche gehen würde, wäre ich schon etwas traurig, aber trauern würde ich nicht.


Beste Freundin vom Liebespartner abgelöst

Vielleicht hat sich mein Bedürfnis nach einer besten Freundin auch gewandelt: Vielleicht übertrage ich das, warum ich mich nach einer besten Freundin sehne, einfach auch auf meine Liebespartner. Lange Zeit nahm mein erster Freund und Noch-Mann die Rolle meiner besten Freundin ein. Jemand, den ich schon so lange kannte, mit dem ich so durch dick und dünn gegangen bin. Dem ich alles anvertrauen konnte, bei dem ich so sein konnte wie ich bin. Eine Freundschaft ist für eine Beziehung super wichtig. Aber in unserem Falle nahm die Freundschaft überhand, bis wenig noch von der eigentlichen Liebesbeziehung übrig war.

Ich denke, dass für mich inzwischen die mein fester Freund der Mensch ist, der für mich die wichtigste Bezugsperson ist. Damals hatte ich noch keinen festen Freund und nur die beste Freundin. Möglicherweise erfüllte die beste Freundin all meine Bedürfnisse, die heute von meinem Partner gestillt werden? Ich weiß, dass einige aufschreien werden und sagen: Aber man braucht doch selbst in Beziehungen beste Freund*innen. Braucht man die wirklich? Wer sagt das? Ich denke, dass das jede/r für sich entscheiden muss, was und wen er braucht. Da gibt es kein Richtig oder Falsch. Und wenn der Partner der beste Freund ist, warum auch nicht.

Ich bin vielleicht auch einfach sozial zu sehr gesättigt, als dass ich jetzt noch die Motivation hätte, mich intensiver mit einer Freundin zu treffen. Mir fehlt die Zeit und ich bin auch nicht bereit dafür, da noch mehr Zeit zu investieren. Das würde auch bedeuten, andere Freundschaften zu vernachlässigen oder gar Freund*innen auszumisten. So richtig Lust habe ich darauf nicht, dafür bin ich auch zu zufrieden mit der aktuellen Situation.


Idealvorstellung von bester Freundin passt nicht mehr zu mir

Ich denke, dass ich mir das eventuell auch einbilde, dass ich eine beste Freundin brauche. Denn offensichtlich gibt es keinen wirklichen Mangel und auch kein wirkliches Bedürfnis. Es ist nur die leichte Sehnsucht nach dieser einen besten Freundin, die alles für mich ist. Ich glaube tatsächlich, dass ich einem Ideal von früher nachhänge, das meinen heutigen Bedürfnissen nicht mehr entspricht. Ich rede mir vielleicht ein, eine beste Freundin zu wollen. Aber so wirklich dahinter stehe ich doch nicht.

Jetzt wird mir klar: Es ist eine Idealvorstellung von früher war, als ich noch ganz anders war und andere Bedürfnisse hatte. Das Ideal passt auch einfach nicht mehr zu mir. Ich bin zu einem Menschen geworden, der mit lockeren und mehreren engen Freundschaften total zufrieden ist. Da ist einfach kein Platz mehr für die eine beste Freundin. Was früher zu mir gepasst hat, passt heute nicht mehr.

Darum denke ich, wird es Zeit, dieses alte Ideal loszulassen. So schön es auch war, eben diese eine beste Freundin zu haben. Die Zeiten sind vielleicht auch einfach vorbei. Ich sollte nicht mehr länger zu sehr daran hängen, sondern mich auf meine aktuellen Freundschaften konzentrieren. Denn mit denen fühle ich mich gut und das ist doch das Wichtigste, oder? Vielleicht bin ich auch momentan einfach nicht bereit für eine beste Freundin. Oder nicht mehr.

Klar denke ich mir manchmal, wie schön es wäre, doch eine beste Freundin zu haben. Da schwärmt wieder die Romantikerin in mir. Und wenn irgendwann doch mal eine Person auftaucht, die meine beste Freundin werden kann. Dann freue ich mich. Aber ein Muss ist es nicht. Ich sehe es so: Lockere und gute Freund*innen sind die Torte und die beste Freundin die Kirsche. Die Torte ist auch ohne Kirsche super!

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Von der Seele geschrieben: Ich will mehr Sex als mein Partner

Eigentlich ist es ja meist so: Man(n) will immer mehr als die Frau. Doch viel häufiger als man denkt, ist das Gegenteil der Fall. So wie bei mir und meinem Freund. Dass das auch für mich als Frau nicht leicht ist, glauben die wenigsten. Doch was steckt dahinter?

In Erinnerungen versunken – wie mich die Nostalgie immer wieder fesselt

Es passiert nicht oft, aber immer mal wieder: Meine Gedanken driften in die Vergangenheit ab. Für nur einige Momente scheint die Welt still zu stehen. Mein Körper in der Gegenwart existent, aber meine Gedanken befinden sich auf Zeitreise mit meinen Gefühlen. Es sind Momente, in denen ich aus der Gegenwart flüchten kann, in jene Zeiten, nach denen ich mich manchmal sehne. Obwohl ich weiß, dass es nicht unbedingt bessere Zeiten waren. Warum nur?

Von der alten zur neuen Liebe: Wird jetzt alles besser?

Neue Liebe, neues Glück? Warum bei einer neuen Liebe nicht unbedingt alles ganz anders und besser wird als bei der letzten, doch so viel Chancen mit sich bringt.